Blog State of the Union

Europapokal-Träume, Union im Free-TV und Max Kruse diskutiert über den richtigen Brotaufstrich

Ihr habt es sicherlich gestern auf Twitter schon mitbekommen, aber bei uns reifen so langsam die Europapokal-Träume. Und das scheinbar völlig zurecht. Laut Goalimpact hat Union sogar eine 14,4 prozentige Chance auf die Champions League. Für mich stellt sich da eigentlich nur noch die Frage, wen Christopher Trimmel lieber in Grund und Boden laufen soll: Cristiano Ronaldo oder Lionel Messi?

Nein, aber mal ernsthaft. Es sind halt statistische Spielereien, die zwar ganz interessant sind, aber gerade in dieser Saison – mit all ihren Unwägbarkeiten – liegt die Wahrheit, Achtung Phrase, auf dem Platz. Da hat Union in den letzten Wochen einen deutlichen Leistungssprung gemacht, sodass ich die Abstiegsgefahr als sehr gering erachte. Wenn es nach den Berechnungen von Goalimpact geht, besteht sogar nur eine 2,3 prozentige Chance, dass Union auf einen der letzten drei Plätzen die Saison beendet. Ich denke damit können wir alle sehr gut leben und uns weiterhin über die Entwicklung der Mannschaft freuen.

Ein Bundesliga-Spiel von Union wird im Free-TV übertragen

Das ZDF macht vielen UnionerInnen ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk und zeigt das Heimspiel am 18. Dezember gegen den BVB live im Free-TV. Aber selbst wenn wieder ein Union-Sieg herausspringen sollte, kommt angesichts der Temperaturen und der (Nicht-)Kulisse wohl auch viel Wehmut auf. Kein Vergleich zur tropischen Nacht am letzten Augusttag des letzten Jahres wie Christoph Biermann es in seinem Buch so schön beschreibt:

Die 20000 in den roten T-Shirts sahen aus, als wären sie hier zu einer irren Splatter-Convention zusammengekommen oder zur Versammlung einer Voodoo-Sekte. Dazu passte es, dass die Hitze des Abends schwer und feucht über der Alten Försterei lag, als wäre sie aus dem Regenwald am Äquator aufgestiegen. Man hätte sich nicht gewundert, wenn sich im Forst hinter der Waldseitentribüne Lianen um die Baumstämme geschlungen und Trommeln tief im Unterholz den Takt für geheimnisvolle Riten vorgegeben hätten.

Darüber hinaus wurden auch die Bundesliga-Spieltage 13-15 in einer Saison ohne richtige Winterpause terminiert.

In der Berliner Zeitung und im Kurier wurde derweil auch ein Transfer-Zwischenfazit gezogen und dabei ist wenig überraschend herausgekommen, dass Union in Person von Oliver Ruhnert in der Sommertransfer-Periode mal wieder ein sehr gutes Händchen bewiesen hat. Allen Neuzugängen bis auf Karius und Gießelmann wird dabei ein gutes Zwischenzeugnis ausgestellt. Vor allem die Verpflichtungen von Luthe und Kruse erweisen sich laut Artikel bisher als Volltreffer. Da ich es am Mittwoch und Donnerstag ähnlich analysiert habe, kann ich den Ausführungen nur zustimmen.

Max Kruse und die wirklich wichtigen Fragen des Lebens

Ja, einige von euch werden sicher sagen, jetzt wird’s mir zu boulevardesk, aber angesichts der eher dürftigen Nachrichtenlage rund um Union und da ich wirklich schmunzeln musste, erwähne ich es an dieser Stelle: Max Kruse war mal wieder im Internet unterwegs und hat seiner Community eine Frage gestellt, die sicherlich nicht die drängendste Frage dieser Tage ist, aber dafür auf jeden Fall eine ist, über die man herzhaft (oder süß?) streiten kann: Nutella mit oder ohne Butter? Für mich ist die Sache klar, ich bin komplett auf Kruses Seite. Wenn Nutella, dann mit Butter. Ich hoffe einfach, dass ihr ohne größere Streits am Frühstückstisch durchs Wochenende kommt….

Daniel war bei der neuen „Ran“-Webshow zu Gast

Daniel war gestern bei der neuen Fußball-Webshow von „Ran“ zu Besuch und hat dort natürlich vor allem über Max Kruse geredet. Dabei musste er wieder einmal erklären, dass sich die meisten Union-Fans (ok, manchmal aber schon, siehe oben) wohl deutlich weniger mit dem Privatleben von Max Kruse beschäftigen, als es die Medienlandschaft gerne tut. Zudem machte Daniel deutlich, dass er sich nicht über Reisen durch Europa beklagen würde, aber der Klassenerhalt Priorität besitzt. Ein weiteres Thema war Unions Umgang mit der Pandemie.

Umstrittende Reformpläne des DFB im Jugendfußball

Im Junioren-Bereich plant der DFB eine Reform, die vor allem kleinere Vereine hart treffen könnte. Ab 2022 sollen die A- und B-Junioren-Bundesligen in ihrer jetzigen Form abgeschafft werden. An die Stelle der Bundesligen soll ein Wettbewerb treten, bei dem nur noch Vereine mit einem Nachwuchsleistungszentrum gegeneinander antreten. Bei diesem geschlossenen Ligensystem würde es keine Absteiger mehr geben und man könnte sich nicht mehr sportlich qualifizieren. Während der DFB damit argumentiert, dass durch die Reform Talente noch gezielter und aufgrund des wegfallenden Abstiegs ganz ohne Ergebnisdruck gefördert werden könnten, gibt es vor allem von Nicht-Profivereinen Kritik.

So spricht der Präsident von Hertha 03 Zehlendorf, Kamyar Niroumand, von einem Ausschluss der Amateurvereine, bei dem „jeder Verein, der nicht zum Profilager mit Nachwuchsleistungszentrum gehört, von den Wettbewerben ausgeschlossen“ wird. Niroumands Meinung nach würden sich dadurch zukünftig deutlich weniger Talente Amateurvereinen anschließen und diese dann unter anderen auf die zum Teil existenznotwendigen Ausbildungsentschädigungen verzichten müssen. Auch ich sehe darin die Gefahr, dass die Kluft zwischen Profi- und Amateurvereinen noch größer wird und sich der Verband noch weiter von der Basis entfernt. Die Argumentation wonach die Jugend-Spieler dann weniger Druck ausgesetzt seien, kann ich auch nicht ganz nachvollziehen. Schließlich ist der Erfolgsdruck mit dem Profitraum vor Augen permanent sehr hoch und kann durch eine Verletzung zum falschen Zeitpunkt jederzeit vorbei sein.

Missing Auswärtsfahrten

Klar, gerade können wir überhaupt nicht ins Stadion, also auch nicht in die geliebte Alte Försterei. Das ist schlimm genug. Aber auch die für viele allwöchentliche Auswärtsfahrt ist nun schon monatelang ausgefallen.

Der Union-Block in Heidenheim (November 2017), Foto: Matze Koch

Auf der Internet-Seite von 11FREUNDE ist vor gut einer Woche ein sehr schöner Text über die Hassliebe, die Auswärtsfahrten in den Gefühlswelten von Fußball-Fans auslösen können und über die Feststellung, dass auch die Heimfans ein gegnerisches Pendant brauchen um selbst bei trostlosen Auftritten ihres Teams noch etwas Spaß am Stadionbesuch zu haben, erschienen. Ach ja, wie schön wäre es doch mal wieder auswärts fahren zu dürfen.

9 Kommentare zu “Europapokal-Träume, Union im Free-TV und Max Kruse diskutiert über den richtigen Brotaufstrich

  1. Also, die Frage ist in ihrem Kern schon falsch. Bei mir kommt wenn dann nur Nudossi aufs Brot. Und dann natürlich ohne Butter!

    Die DFB-Reform macht echt stutzig. Gerade der DFB sollte doch auch all die Amateurvereine im Fokus behalten. Aber da scheint man sich (mal wieder) dem Druck der DFL zu beugen.

  2. Ihr regt Euch ständig über Stories zu Kruse „neben dem Platz“ auf. Zu recht. Das ist aber um so unglaubwürdiger, da Ihr Euch (nicht nur heute) selbst eifrig an diesem kindischen Treiben wie Sky, BILD, Kurier u.a. beteiligt. Entspricht das Eurem selbst beanspruchten Niveau?

    • @uli49: Das war auch exakt mein Eindruck beim letzten Podcast, der sich über diese Kruse-Manie echauffiert hat, um anschließend selbst eine gefühlte Stunde über genau dieses Thema zu sprechen.

  3. Überrascht nicht wirklich…

    • Leute, bei allem gebotenen Ernst: Wir habe ne komplette Sendung über die Instagram-Accounts der Spieler gemacht. Ein Quiz über niedliche Hunde. Und Tusches rechte Arschbacke haben wir sicherlich auch nicht vergessen. Ich weiß natürlich nicht, seit wann ihr hier lest, aber das ist weder neu noch selten. Es macht aus meiner Sicht aber einen Unterschied, ob es vom Ton her freundlich bleibt, oder ob man einen Spieler dafür an die Wand nagelt. Ich würde meinen, wir sind im Bereich des Unterhaltsamen geblieben. Wir haben nichts skandalisiert und niemanden verurteilt. Nun sind Unterhaltungsgeschichten nicht jedermanns Sache – total okay. Ich mags‘s ganz gerne, und es wird auch weiterhin hier stattfinden.

  4. Hallo zusammen,
    Bei aller Freude über die aktuellen Spiele und Ergebnisse, und der daraus resultierenden Tabellenplatzierung, halte ich den Ball lieber flach. Klassenerhalt und nichts anderes. Man sollte nicht vergessen, dass, bei allem Respekt, noch nicht die ganz starken Mannschaften der Liga gespielt wurden. Ich denke, am Ende der ersten Halbserie werden wir sehen, wo sich unsere Mannschaft einordnet.

    Schönes Wochenende euch und Eisern

  5. Man(n) kann sich über jeden Sch…. echauffieren oder lächelnd weitergehen. Trash gab es in kleinen Dosen schon immer beim Textilvergehen, nur da ging es z.B. um Stories rund den Fußballgott Tusche.

  6. Zurück zum Thema:

    Nutella natürlich nur mit Butter.

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