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Auch wenn die DFL das bedauert: Es gibt vorerst nur Geisterspiele

Nachdem wir gestern hier noch von der Novellierung der Berliner Infektionsschutz-Regeln und maximal 500 Zuschauern geschrieben haben, hat sich das durch die Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz gestern schon wieder überholt. Denn neben anderen Einschränkungen, um für weniger Kontakte zwischen Menschen und so weniger neue Infektionen mit dem Coronavirus zu sorgen, ist dort auch festgehalten, dass Profisport im November nur ohne Zuschauer stattfinden darf. Der Amateurfußball ist ganz ausgesetzt.

Daran ändert auch nichts, dass die DFL das bedauert und darauf besteht, dass Clubs und Behörden effektive Hygiene-Konzepte ausgearbeitet hätten, und sich das Publikum an diese Konzepte auch gehalten hat. Denn diese Argumente sind von der Entwicklung der Pandemie und den stark ansteigenden Fallzahlen überholt worden. Denn Neuninfektionen sind weder räumlich noch situativ klar eingegrenzt, sodass es nun eben wieder allgemeine Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie gibt.

Union Geisterspiele
Die kommenden Spiele von Union werden ohne Zuschauende stattfinden. Photo: Matze Koch

Dem widerspricht zumindest scheinbar die Meldung des Kickers, dass die Gesundheitsämter keine Infektionen bei Spielen von Union und Hertha festgestellt haben. Corona-Hotspots sind die Veranstaltungen anscheinend tatsächlich nicht, was auch die Vereine betonen (Morgenpost). Aber die Abwesenheit von Nachweisen ist kein Nachweis von Abwesenheit von Infektionsgeschehen. Gerade, weil die Nachverfolgung von Infektionen insbesondere in Berlin auch nicht mehr vollständig passiert.

Die neuen Entscheidungen thematisieren in den Berliner Medien der RBB und das Neue Deutschland.

In den anderen Berliner Medien geht es um sportliche Themen von Union. So hat sich Andreas Luthe den Pressevertretern präsentiert, der aktuell Loris Karius vorgezogen wird, und durch Karius Verletzung vorerst ohnehin als Nummer eins gesetzt ist (Tagesspiegel, Berliner Zeitung/Kurier, BZ).

Außerdem geht es um Sheraldo Becker (RBB, Morgenpost) und Christopher Lenz (Bild/BZ).

15 Kommentare zu “Auch wenn die DFL das bedauert: Es gibt vorerst nur Geisterspiele

  1. eiserneketten.de ist nicht erreichbar. Im „Über Daniel Rossbach“-Text.

  2. derStoerte

    „Aber die Abwesenheit von Nachweisen ist kein Nachweis von Abwesenheit von Infektionsgeschehen.“ Dass liest sich zwar nett, vereinfacht die Problematik viel zu sehr und wikt wie ein Todschlagargument. Wäre auch ein guter Satz, um die Diskussion zur Existenz von Einhörner zu beenden.

  3. Um herauszufinden, wer die Treiber der Pandemie sind, müssten die Gesundheitsämter bei jedem gemeldeten Fall wissen, wo die Ansteckung stattfand. Dann könnte man evtl. die Infektionsketten bis zu den Quell-Clustern verfolgen. Vermutlich würde nicht einmal das genügen, wenn man aktuell von einer Dunkelziffer ausgeht, die dem Faktor 4 der gemeldeten Zahlen entspricht.

    Für den Fall der Fußballspiele würde das bedeuten, dass die Gesundheitsämter nach jedem Spiel die Liste der Besucher bekommen müssten, damit sie diese dann mit den eingegangenen Meldungen abgleichen könnten.

    Selbst wenn man diese Listen hätte und feststellen könnte, dass der Besuch eines Fußballspieles terminlich in den Zeitraum der theoretischen Ansteckung gefallen ist, wüsste man immer noch nicht zweifelsfrei, ob die Ansteckung im Stadion stattgefunden hat, oder woanders.

    Dazu müsste man alle infizierten Besucher kennen (z.B. auch die, die nicht beim Gesundheitsamt gemeldet sind, weil sie sich nicht haben testen lassen) und dann die Gene der Viren vergleichen.

    Mit anderen Worten: die Aussagen der verschiedenen Gruppen/Berufsverbände, die aktuell überall verkünden, dass sie ja gar nicht Treiber der Infektion sind und daher nicht unter die Einschränkungen fallen dürften, sind prinzipiell unbegründet.

    Die Aussage der Wissenschaft lautet, dass das Ziel sein sollte, dass jeder Bürger und jede Bürgerin ihre Kontakte um 75% reduzieren. Der Besuch eines Fußballspieles hilft dabei sicherlich nicht und die Erfahrung hat gezeigt, dass bloße Appelle nicht ausreichen.
    Daher bleibt den Verantwortlichen gar nichts anderes übrig, als den Besuch von Fußballspielen wieder zu verbieten.

    • Alternativlos!

    • Danke fürs auf den Punkt bringen! Ist ja auch gleich Länderspielpause und die will sowieso keiner sehen…

    • derStoerte

      Die entsprechenden Listen sind vorhanden, sogar mit dem Standort im Stadion. Wobei natürlich Begegnungen auf den Wegen von und zu den Plätzen nicht erfasst werden.

      Das aktuelle keine Nachverfolgung der Infektionssettings mehr möglich ist, ist unbestritten. Bis zum Ausbruch der zweiten Welle, war dies aber sehr wohl möglich und wurde auch umfassend gemacht. Jetzt zu implizieren, dass diese Daten nicht aussagekräftig waren, ist schlichtweg falsch und widerspricht auch dem letzten RKI Bericht zum Infektionsumfeld.

      Man kann gerne sagen, dass man aktuell nicht mehr feststellen kann, wer zum Infektionstreiber wird und auch deshalb ein Lockdown notwendig ist.

    • @Framlin: Mach´ doch endlich ´nen Corona-Blog.

    • Inzwischen ist die Suche nach Herkunft einer Infektion längst nicht mehr zu zu überblicken und auch nicht mehr zielführend. Kontakte eines Infizierten müssen gewarnt werden und sollten sich dann sehr schnell testen lassen können.
      Doof nur, wenn es dauert einen Test zu vereinbaren, das nicht adhoc nebenan geht, es Geld kostet (Frankreich bietet gratis Tests -auch für Touristen- in jedem Städtchen an), oder das Resultat nicht schnell verfügbar ist.

      Wenn man sehr schnell sehr viele Leute auf einmal testen muss, nimmt man Cluster: Bis zu 50 Tests werden zusammen „ausgebrütet“. Man kann damit eine Kohorte von 1000 Personen in nur 20 Tests abfertigen. * Negative Cluster erlauben sofort alle 50 Leute zu „entlasten“ und binnen eines Tages geht deren „normales“ AHA-Leben weiter.
      * Positive Cluster müssen nur enthaltenen Test wiederholen, um den/die einzelne/n Positive/n zu identifizieren.
      Auf diese Weise muss man nach einem Infektionsgeschehen nicht ganze Regionen isolieren und könnte schnell und gezielt handeln ohne light/zero/fun/super-Lockdown.

      Hierzulande wird aber meines Wissens fast nur 1:1 getestet, was mehr Aufwand und Kosten bedeutet und viel mehr Zeit kostet. Man könnte soviel dynamischer und schneller auf Fälle reagieren und diese kontrollieren.

      Manchmal bin ich echt neidisch auf reiche und hochentwickelte Länder, die von großen Demokraten der vernünftigen Mitte regiert werden. Die haben sicher genug Geld und Kompetenz um so eine ultrawichtige Test-Infrastruktur nach dem glimpflich verlaufenen Schock im Frühjahr über die Sommermonate hin aufzusetzen ;-)

      Hier (https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/gerd-antes-im-interview-li.114445) geht es auch um die These, dass es möglicherweise viel mehr Mini-Verbreitungen gibt als Superspreader-Events. Möglicherweise ist die An&Abfahrt und das unkontrolliertere Zusammenkommen vorher/nachher ein echtes Problem, aber dazu muss man ja nicht das Kind mit dem Bad ausschütten.

    • @ Matze: auch wenn wir damit noch weiter in Richtung Corona-Blog abdriften:

      Das Thema Teststrategie in Deutschland ist für mich ein prima Beispiel was in Deutschland im Gesundheitssystem aufgrund von Lobbyismus durch Partikularinteressen im Argen liegt. Hier konkret z.B. durch den Berufsverband der Labore (Ausschluss von veterinärmedizinischen Laboren mit entsprechenden Testkapazitäten) oder die Ärzteschaft (Ausschluss von bestimmten Testverfahren ohne zwingende Notwendigkeit der Durchführung durch medizinisches Personal) usw.

      https://www.zeit.de/wissen/gesundheit/2020-10/gesundheitssystem-corona-tests-ueberbelastung-bundeslaender/komplettansicht

      PS leider wird die Anzahl „reicher, hochentwickelter Länder, die von großen Demokraten der Mitte regiert wird“ immer kleiner. So schlecht haben wir es da noch nicht, das Problem sind wie gesagt bestimmte Lobbyisten, die es leider viel zu oft schaffen, ihre Partikularinteressen vor das Gemeinwohl zu stellen.

    • E.G. (Altunioner)

      @ framlin, sehr gut geschrieben, gleiches gilt natürlich auch wieder für Textilvergehen.
      Ein kurzfristiges Herunterfahren im November ist für mich bei den aktuellen Zahlen alternativlos.
      In der Hoffnung auf bald wieder bessere Zeiten und Stimmung in unserem Stadion.
      Eiserne Grüsse und bleibt hoffentlich weiterhin alle gesund.

  4. Am Ende ist es schlicht simple Mathematik:

    Warum es so wichtig ist, Kontakt zu anderen Menschen zu vermeiden!#FlattenTheCurve #coronavirus #COVID19de #Corona pic.twitter.com/B31ygA4xBE— KATAPULT Magazin (@Katapultmagazin) March 16, 2020

  5. ja dann können sich ja nun all die zufrieden zurücklehnen die schon vor wochen garnicht wussten wohin mit ihrer empörung über soviel verantwortungslosigkeit
    wir hoffen mal das zum club, friseur, restaurant, veranstaltungsfirmen und reiseveranstalter-sterben nun nicht noch das traditionsverein-sterben dazu kommt
    am ende geht es darum zu den unglaublichen 10.300 corona-toten nicht noch mehr dazu kommen zu lassen denn wer auch nur ein leben rettet, rettet ja bekanntlich die ganze welt ???

    • Die Toten starben im Zusammenhang mit Corona…das bedeutet nicht unbedingt durch Corona… zählen aber statistisch als Corona Tote. Das kommt noch dazu…
      Schlimm das es selbst bei einem Fußball Blog und drüben im Forum kein anderes Thema mehr gibt. Ich werde langsam aggressiv von dem Mist.

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