Blog State of the Union

Christopher Trimmel kann zwar den Aufstieg nicht garantieren, gibt aber ein Beste-Leistungs-Versprechen

Im aktuellen Stadionheft hat Christopher Trimmel sich von Unions Pressepsrecher Christian Arbeit in einem Gespräch interviewen lassen, in dem die Saison etwas im Rückspiegel betrachtet wird. Das ist einerseits verständlich, weil die Partie gegen Magdeburg womöglich das letzte Heimspiel der Saison sein wird. Aber es ist auch etwas komisch, weil sich die Saison sicher nicht nur für mich noch nicht fertig anfühlt. Ich komme mir immer noch vor, als würden wir bei einer Achterbahn noch an den höchsten Punkt hochfahren. Und bei aller Wildheit, die diese Spielzeit gerade mit ihren magischen Momenten für uns hatte, glaube ich, dass uns das absolut Irre noch bevorsteht. Christopher Trimmel ist viel zu höflich und überlegt, als dass er in dem Interview einen raushauen würde. Er empfiehlt den Schnitzelpuff im Friedrichshain für ein Wiener Schnitzel und verspricht: „Wir geben unser Bestes, das ist ein Versprechen von meiner Seite. Kein Fan, kein Zuschauer wird merken, dass einer nicht sein Bestes gibt, das ist das Wichtigste. Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen.“

Union-Kapitän Christopher Trimmel, Foto: Stefanie Fiebrig

Vor der Partie hat Bild/BZBild/BZ mit der Fraktion „Aufstieg jetzt“ und dabei auch mit Maler-Mario gesprochen, den viele sicher noch aus dem Unionforum kennen. Ich mochte dieses Motto schon immer, weil es knapp und eindeutig, dabei aber nicht wertend herüber kommt. Es vermittelt, dass eine Chance ergriffen werden soll und hat dabei so etwas vorwärts Schreitendes.

Die Zaunfahne „Aufstieg jetzt“, Foto: Matze Koch

Und das bringt mich auf ein anderes Thema. Als ich in dieser Woche die Zweitliga-Ausgabe des Rasenfunks gehört habe, in der Oliver Leiste mit Magdeburg-Expertise zu Gast war, ist mir aufgefallen, dass vielleicht über den Rand Berlins hinaus eher hängengeblieben ist, dass Union vielleicht gar nicht aufsteigen will. Dabei glaube ich, dass wir uns als Fans sicher erst einmal an den Gedanken gewöhnen mussten und vieles in der Bundesliga kritisch sehen. Aber in den vergangenen zwei Jahren wurde das Thema hinreichend von allen Seiten beleuchtet und ich würde mich jetzt hier hinstellen und klar sagen: Die Mehrheit ist für den Aufstieg. Wäre ja auch komisch, wenn die Mannschaft es in die Bundesliga schaffen würde und wir auf den Rängen darauf reagieren mit: „Okay, wenn es sein muss. Wir folgen euch auch dorthin.“

Die Erzählung, von den aufstiegsunwilligen Unionfans jedenfalls ist hinfällig. Das dürfte spätestens dann klargeworden sein, wenn man sich mal ein bisschen durch die Kommentare nach der Niederlage in Darmstadt gewühlt hat. Da war jedenfalls von einer geringen Anspruchshaltung wenig zu spüren.

Der Kurier hat übrigens mit jan Glinker gesprochen, dessen Familie gegen seine beiden Ex-Klubs im Stadion ist. Er wäre es wohl auch gewesen, wenn er mit Nordhausen nicht zur gleichen Zeit spielen müsste.

Union selbst hat diese Woche den Mantel des Schweigens über sich gelegt. Warum Robert Zulj beim Fantreffen angekündigt wurde, aber nur Sebastian Polter erschien, erfahren wir nicht. Und dass die Mannschaft am Mittwoch beim Go-Kart war, lesen wir am Samstag in der Bild und erfahren es nicht von Union.

Spiel-Plan

Der Plan für Union gegen Magdeburg? Naja, gewinnen.

Aber so einfach ist es dann halt doch nicht. Wir haben hier gestern über das Motto „Kopf aus, Herz an“ geschrieben. Das gilt aber nicht für Urs Fischer und sein Team in der Vorbereitung des Spiels. Glücklicherweise machte Unions Trainer auf der Pressekonferenz nicht den Eindruck, vollkommen überemotional seinen Kopf verloren zu haben. Denn Magdeburg ist eben durchaus auch eine dieser Mannschaften, die besser ist als der Ruf der Liga. Und die Union gefährlich werden kann, wie man in der Hinrunde phasenweise gesehen hat.

Magdeburg fehlt morgen zwar Jan Kirchhoff, der dort in der Rückrunde im defensiven Mittelfeld eine wichtige Rolle gespielt hat. Aber mit Spielern wie Preißinger und Laprévotte gibt es da durchaus interessante Alternativen, die auch ganz gute Pressingresistenz aufweisen können. Vielleicht schwerwiegender für Magdeburg ist der Ausfall von Philip Türpitz, der einer der interessanten zentralen offensiven Mittelfeldspieler der Liga ist.

Magdeburg ist grundsätzlich aber trotzdem in der Lage eine fehlende Balance zwischen Offensive und Defensive so ähnlich auszunutzen, wie es Darmstadt gelang. Um trotzdem zu gewinnen, gibt es zwei Möglichkeiten: weniger defensive Lücken anzubieten oder offensiv mehr Durchschlagskraft und Effizienz zu entwickeln. Ich vermute mal, Union wird vor allem letzteres versuchen. Eine der ‚einfachsten‘ Anpassungen dafür ist, Angriffe wieder öfter bis zur Grundlinie und in den Strafraum durchzuspielen, und weniger Halbfeldflanken zu schlagen.

Die Magdeburger Perspektive auf das Spiel (zum sportlichen und zum Drumherum) gibt es im Nur der FCM! Podcast, der logischerweise sehr stark die Magdeburger Sichtweise vertritt.

Wie gegen Hamburg

Wie gegen Hamburg wird das Stadion nicht nur sehr ausverkauft sein, sondern auch schon zwei Stunden vor Spielbeginn öffnen (also um 13:30). Außerdem gibt es wieder zusätzliche Fahrrad-Stellplätze. Hier sind noch weitere Berichte der Berliner Medien:

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Zu Hause ist es am schönsten

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Auf den anderen Plätzen

Unions 1. Frauen treffen morgen auf den 1. FFC Fortuna Dresden (Vorschau auf der Vereins-Website). Dresden steht schon als Absteiger fest. Auf Fupa.net gibt es ein kurzes Interview mit Spielführerin Kathleen Freude, die in den letzten zehn Jahren 206 Regionalligaspiele für Fortuna gemacht hat.

Die 2. Frauen spielen in der Regionalliga am Sonntag um 12 gegen Berolina Mitte und müssen auf einen Ausrutscher von Tabellenführer Staaken hoffen, um noch auf Platz 1 zu kommen.

Um die Goldene Ananas spielt die Männer-U19 am Samstag um 13 Uhr in Wolfsburg in der Bundesliga. Platz 10 ist so fest, wie es nur gehen kann. Die B-Junioren haben erst nächste Woche ein Nachholspiel gegen den HSV und danach noch zwei Partien.

Und sonst so

Zum zweiten Mal in Folge müssen wollen wir zeigen, wie Eintracht gewinnt, selbst wenn sie verlieren.

Übrigens gewinnt Urs Fischer den Preis für das Understatement des Tages. Unions heutiger Trainer bekommt den Preis für seine Einordnung von Liverpools 4:0 gegen Barcelona: „Ja ich fand den Auftritt von Liverpool schon auch gut. Aber auf der anderen Seite hatte es eine Mannschaft, die sehr viel zuließ.“

Wer Zeit hat und sich für den KFC Uerdingen und seinen merkwürdigen Investor-Präsidenten Ponomarev interessiert, sollte sich diesen Twitter-Thread über das Fantreffen mit Ponomarev durchlesen. Das ist aus meiner Sicht Chaos mit Ansage.

4 Kommentare zu “Christopher Trimmel kann zwar den Aufstieg nicht garantieren, gibt aber ein Beste-Leistungs-Versprechen

  1. Eiserner

    Mal am Rande: Warum heißen so viele Podcasts oder Leitsprüche „Nur der ‚Ich-bin-austauschbar'“? Nur der FCM, nur der SCP, nur der HSV…?

    Hoffentlicht bekommen wir wegen Zulj noch Auskunft. Ansonsten freue ich mich auf morgen!!

    Guter Text, bis dahin
    Eisern!

  2. Philipp

    Gibt es keine Fahrradtour zur Försterei?

  3. Eiserner

    Ergänzung: Der FCM-Podcast ist ja eher pessimistisch gestimmt und geht vom 3:0 für Union aus. Nehmen wir gerne mit. Nur der eine meint, dass man noch eine Chance hat.

  4. Michael

    Das Interview liest sich zwar gut und ich bin jetzt motiviert für morgen ;-) aber ich kann auf solche Willensbekundungen verzichten weil es schon zu oft vorkam das man hinterher enttäuscht war/wurde.

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