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Nach einer unglücklichen Hinrunde: Verlässt Simon Hedlund Union in der Winterpause?

Vergangene Woche postete Simon Hedlund auf Instagram: „Ich lerne das Geräusch zu lieben, das meine Füße machen, wenn ich von etwas davon laufe, das nicht für mich gemacht ist.“ Ich war durchaus erstaunt darüber, weil ich das zuerst auf seine sportliche Situation bei Union bezog. Da hat er aus seiner Perspektive gerade wohl eine der schlechtesten Halbserien in seiner Zeit in Köpenick erlebt. Vier Mal hat er von Beginn an gespielt, davon nur 2 Partien über 90 Minuten. Insgesamt kam er mit Einwechslungen auf 11 Einsätze. Dazu stand er in den vergangenen 3 Partien hintereinander nicht einmal im Kader. Aber so ein Instagram-Post kann alles bedeuten, weshalb ich nicht allzuviel hineingeheimnissen wollte. Doch im schwedischen Magazin Fotbollskanalen sagte sein Berater nun, dass es konkretes Interesse anderer Klubs geben würde, Union allerdings wenig Interesse hätte, von sich aus im Kader Dinge zu ändern, da es gerade insgesamt gut laufen würde.

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Das ist eine Diskussion, die sicher stark von der jeweiligen Perspektive abhängt. Einen Mitarbeiter halten zu wollen, der innerlich nicht mehr bereit ist, alles zu geben, ist sicherlich in keiner Situation eine gute Entscheidung. Aber das ist nur ein Blick auf die Gesamtsituation. Es gibt auch noch eine kaufmännische und eine sportliche Sollte Simon Hedlund sein unbestrittenes Potential abrufen, dürfte er unverzichtbar sein. Zumal Trainer Urs Fischer bewiesen hat, dass er seinen Kader immer offen hält und der Weg von der Tribüne in die Startelf genauso möglich ist wie umgekehrt. Ich bin sehr gespannt, wie sich das entwickelt, mache mir aber wenig Hoffnung, dass der schwedische Angreifer bleibt. Ich kann das nicht mit Argumenten unterfüttern, es ist mehr so ein Gefühl.

Zwei auf dem Absprung? Eroll Zejnullahu und Simon Hedlund beim Training, Foto: Matze Koch

Michael Parensen hier, Michael Parensen da. In seiner Euphorie gehen heute mit dem Kurier sämtliche Gäule und noch so allerhand anderes Getier durch, indem er eine Petition dafür fordert, dass der Defensiv-Allrounder die 300 Zweitliga-Einsätze für Union voll macht. Das wäre angesichts des Alters von 32 Jahren und bisher 203 Spielen in der Zweiten Liga selbst dann noch krass optimistisch, wenn er aktuell Stammspieler wäre. Auch in meinem Herzen nimmt Michael Parensen viel Platz ein, doch vielleicht lassen wir die sportliche Kirche auch mal etwas im Dorf. Die Bild hat Argumente für Unions sportliches Hoch gesammelt.

Und sonst so?

Der RBB hat Benjamin Köhler in seiner Eisdiele in der Mall an der Warschauer Straße besucht und das für einen Beitrag der beliebten Kategorie „Was macht eigentlich?“ genutzt. Heraus kommt ein kurzer Rückblick auf Köhlers Zeit bei Union, seine Krebserkrankung und ein paar hübsche Szenen, wie er Eis und Kaffee serviert (irgendwie hat der RBB leider das Video entfernt).

Die Oberin der DRK-Schwesternschaft bedankt sich für die Unterstützung für das Hospiz Köpenick:

Als Christopher Trimmel im September in der Hörbar Rust zu Gast war, versprach er die Gestaltung eines Tattoos und auf Wunsch auch das Stechen durch ihn selbst zu versteigern. Jetzt hat der Union-Kapitän geliefert (Vereinsmitteilung). Noch bis zum 24. Dezember könnt ihr hier mitsteigern. Die Erlöse gehen an das Frauenhaus Cocon.

Wenn ihr einen Text heute lesen wollt, der euch zutiefst berüht, dann lest diese Schilderung von Ada Hegerberg, wie sie den Ballon d’Or gewann. Wir erinnern uns an die Szene mit dem Moderator, der sie respektlos zum Twerken aufforderte. Das spielt in ihrer Erzählung nur in einem Halbsatz eine Rolle. Stattdessen nimmt sie uns mit auf die Reise in ihr Herz und gibt uns ein Gefühl davon, was es bedeutet, als erste Frau überhaupt den Ballon d’Or zu gewinnen und wie Roberto Carlos mit einfachen Gesten machte, dass sie sich bei der Zeremonie wohl fühlte. Der Text ist zwar auf Englisch, aber er ist wirklich nicht schwer. Und glaubt mir, danach habt ihr den Glauben an das Gute in der Welt und die Menschheit wiedergefunden.

6 Kommentare zu “Nach einer unglücklichen Hinrunde: Verlässt Simon Hedlund Union in der Winterpause?

  1. Ada ist eine unglaublich großartige Frau und sollte nicht nur weiblichen Sportlern ein Vorbild sein.

    Und wenn ich mich richtig erinnere, gibts in Norwegisch garkein Wort fuer „Frauenfussball“ und ich mag das.
    Sehr schoener Text. Danke fuers teilen!

  2. mario draghi

    interessant in dem interview ist übrigens die zahl, die der hedlund-berater äußert als seinen Kaufpreis: 10 mio. SEK umgerechnet sind das fast 1 mio €, also deutlich mehr als das, was bislang in den deutschen medien immer genannt wurde.

  3. mario draghi

    @hans: es gibt in norwegen (ebenso schweden, dänemark oder finnland) allgemein nicht diesen überhysterischen gendersprech wie in Deutschland wo an jede männliche Endung unbedingt auch noch ein -in angehängt werden muss; trotzdem würde niemand auf die idee kommen, dass norwegen in puncto frauenrechte unterentwickelt sei.

  4. @ Mario

    Genau das wollte ich damit eigentlich unterstreichen.
    Die Tatsache das auch rein sprachlich garkein Unterschied gemacht wird ist fuer mich etwas erstrebenswertes, da wenn jemand (zb) FRAUENfussball sagt, da gelegentlich gleich was negatives mitschwingt zb.

  5. Gorilla-im-Nebel

    So viel Talent und so wenig Leidenschaft. Vielleicht sollte sich Simnon Hedlund zu Weihnachten ein Coaching mit Ada Hegerberg wünschen.

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