Blog State of the Union

André Hofschneider wird Cheftrainer ohne eine Mannschaft

Die wichtigste Nachricht aus Urs Fischers Spieltagspressekonferenz ist für die Berliner Medien, dass Sebastian Polter nicht mehr weit davon entfernt zu sein scheint, wieder für die Mannschaft in Frage zu kommen. Auch wenn Polter wieder im Mannschaftstraining ist, dürfte das aber noch nicht in Bielefeld oder gegen Kiel am Dienstag der Fall sein. Und dank der Leistungen von Sebastian Andersson besteht eigentlich auch keine zu große Hektik, Polter vielleicht zu früh wieder spielen zu lassen. Dass Union offensiv noch Probleme hat, liegt eher nicht an der Besetzung des Sturmzentrums.

Spiel-Plan

Weil ich anders als Urs Fischer keinen Zugriff auf die Bilder in der Taktik/Scouting-Perspektive von Bielefelds Spielen habe und auch sonst in dieser Saison noch keine Gelegenheit hatte, mich eingehend mit den Ostwestfalen zu beschäftigen, fällt diese Rubrik diesmal etwas kürzer aus.

Abgegebene Torschüsse nach fünf Spieltagen, Screenshot whoscored.com

Um Fischers Erwartung, Arminia könnte durchaus recht offensiv auftreten, kann man aber mit einem kurzen Blick auf die Statistiken der noch jungen Saison stützen. Denn Bielefeld hat bisher (zusammen mit Paderborn) die meisten Schüsse abgegeben, und dabei (zusammen mit Köln) auch die zweitmeisten innerhalb des Strafraums aufzuweisen. Union ist in diesen Rubriken vorletzter beziehungsweise letzter. Nach nur fünf Spielen sollte man sich zwar nicht zu sehr auf solche Zahlen verlassen, und es gehört auch dazu zu sagen, dass die Zahlen für Unions Defensive deutlich besser aussehen. Aber ein Hinweis auf noch bestehende Probleme und Grund, Fischer in seiner Einschätzung des Gegners zu folgen, sind diese Daten schon.

André Hofschneider bekommt wieder eine Aufgabe

Seit André Hofschneider am Ende der letzten Saison als Trainer der Profimannschaft abgelöst wurde, war (nach außen) nicht klar, welche Position er im Rahmen seines unbefristeten Vertrags bei Union aktuell ausfüllt. Gestern hat nun der Verein bekannt gegeben, dass er von Anfang Oktober an ‚Cheftrainer des Nachwuchsleistungszentrum‘ wird.

Trainer Andre Hofschneider im Gespräch mit Maurice Opfermann, einem der Nachwuchsspieler, denen er nun als NLZ-Leiter helfen soll, es zu den Profis zu schaffen; Photo: Matthias Koch

Wir erinnern uns, dass für diese Rolle eigentlich Wolfgang Schellenberg von 1860 München zu Union kommen sollte, der dann aber seine Stelle doch nicht antrat, sondern Trainer von Wacker Burghausen wurde (mit denen ist er übrigens gerade in der Regionalliga Bayern Erster Zweiter hinter Bayern II).

Der Titel eines Cheftrainers, der nicht unmittelbar eine eigene Mannschaft hat (die U19, die Hofschneider vor seiner Beförderung trainierte, leitet weiter Willi Weiße), klingt etwas merkwürdig und wie Minister ohne Geschäftsbereich. Er reflektiert aber wohl einerseits Hofschneiders Qualifikation als ‚Fußballlehrer‘, und könnte andererseits darauf hindeuten, dass es Teil seiner Aufgabe ist, ein sportliches Konzept (weiter) zu entwickeln, dass die Ausbildung in allen Altersstufen miteinander verbindet.

Ein anderer Fußball ist möglich

Gestern Abend fand in der Europa League ein relativ gutes Fußballspiel zwischen Olympique Marseille und Eintracht Frankfurt statt. Oder vielleicht doch nicht? Hat es das Spiel wirklich gegeben, wenn niemand es gesehen hat?

Na gut, nicht ganz niemand, die Vereine, technische Delegationen und Medien waren ja vor Ort, aber eben weder Fans aus Marseille noch aus Frankfurt. Beide wurden von der UEFA wegen Pyrotechnik Vergehen bei OM ausgeschlossen. So wurde den Frankfurtern nicht nur die Chance auf die Auswärtsfahrt in der Europa League genommen, sie sahen auch nicht im Stade Velodrome, wie ihre Mannschaft in Unterzahl kurz vor Schluss das Siegtor schoss.

Dieses Vorgehen ist vielleicht nicht der schlechteste Kontext, um das Kommuniqué der ‚Fanszenen Deutschlands‘ zu lesen, das auch vom Wuhlesyndikat veröffentlicht und mitgetragen wird.

Damit greifen die organisierten Fans die Ankündigung auf, dem Abschied von als nicht produktiv angesehenen Gesprächen mit Verbänden Aktionen folgen zu lassen. Die gibt es nun während des Spieltags in der kommenden, ‚englischen‘ Woche. Deren Abschaffung gehört ohnehin zu den Forderungen, denen ein Stimmungsboykott in den ersten 20 Minuten Ausdruck verleihen soll.

Tippspiel

Dass heute der nächste Spieltag anfängt heißt natürlich auch, dass es Zeit ist, seine Tipps abzugeben:

Und sonst so

Aus Fußball lässt sich relativ viel machen. Zum Beispiel das hier:

2 Kommentare zu “André Hofschneider wird Cheftrainer ohne eine Mannschaft

  1. Ich bin skeptisch ob die Besetzung Hofschneiders richtig ist.
    Nicht weil er die Profis mehr schlecht als recht betreute, eher weil es damals als er befördert wurde, erleichterte Stimmen bei der Jugend gegeben haben soll, deren Vorgesetzter er nunmehr wieder ist.

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