Blog State of the Union

Beim Verkehr in Köpenick macht Union das, was Bezirk und andere schon längst hätten machen sollen

Ich bin ehrlich gespannt auf die Partie heute Abend gegen Darmstadt. Denn die Lilien werden nicht nur auf Wiedergutmachung aus sein nach ihrer schwachen Leistung gegen Sandhausen, sondern müssen auch auf viele Spieler verzichten: Sowohl Artur Sobiech als auch Kevin Großkreutz fallen aus, dazu kommen weitere Langzeitverletzte (Kicker). Ob Tobias Kempe nach einem überstandenen Zehenbruch zum Einsatz kommt, ist auch fraglich. Für Trainer Thorsten Frings könnte das je nach Spielverlauf und Ergebnis auch die letzte Partie als Coach in Darmstadt sein. Zu sehr hinken die Lilien den eigenen Ansprüchen hinterher.

Aus meiner Fernsicht würde ich sagen, das dass alles schon arg nach Durchhalteparolen und Mutmachen klingt (was bleibt einem Trainer auch schon übrig in solch einer Situation):

Twitter: @sv98

Union-Trainer Jens Keller kann dagegen theoretisch seine drei Wechsel vom vergangenen Wochenende rückgängig machen, denn Simon Hedlund, Christopher Trimmel und Marcel Hartel (Kurier) sind von Beginn an spielbereit. Die BZ fragt, ob Kroos vielleicht auf die Bank muss. Ob Keller der mögliche Trubel um seinen 47. Geburtstag recht ist, weiß ich nicht. Vielleicht ist es ihm zumindest egal, sollte sein Team gewinnen. Wer sich heute in der Halbzeit die Live-Analyse von Eiserne Ketten schauen möchte, muss nur diesen Link speichern.

Die großen Worte von Dirk Zingler („Nur wenn man Besonderes leistet, kann man Besonderes erreichen.“, Kurier) wären nicht nur gut für ein Motivationsbild auf Instagram. Hier ein Beispiel:

Photo by Samuel Zeller on Unsplash

Sie haben vielleicht auch bei Sebastian Polter Eindruck hinterlassen, so dass er gestern seinen Mitgliedsantrag ausgefüllt hat:

Union macht, was Land und Bezirk hätten machen sollen

Prinzipiell nichts Neues erfahren wir im Tagesspiegel zum Verkehrsthema rund um Heimspieltage in Köpenick. Aber es stimmt auch alles, was dort steht. Die S-Bahn kann nicht, die BVG will nicht. Alle wollen das Kombiticket aus Fahrkarte für Bus und Bahn und Eintrittskarte für das Spiel. Wie das zusätzliche Geld pro Spieltag (Überschlagen wir mal 2 Euro pro Karte. macht aktuell 40.000 Euro und in Zukunft vielleicht bestenfalls etwa doppelt so viel) tatsächlich in Maßnahmen der Verkehrsgesellschaften rund um Union fließen könnte, lassen BVG und S-Bahn ebenso unbeantwortet wie die Frage, warum Monatskartenbesitzer dann doppelt für eine Dienstleistung zahlen sollen.

Ebensowenig wird erwähnt, dass Köpenick bereits ohne Union einen täglichen Verkehrskollaps erleidet (bei einem Anstieg der Einwohnerzahl um 11% in den vergangenen zehn Jahren ohne Erweiterung der öffentlichen Verkehrsinfrastruktur kein Wunder). Regionalbahnhof Köpenick, Tangentialverbindung Ost und jetzt im Artikel ein angedachter S-Bahnhof Alte Försterei … Ich kann das alles nicht mehr hören. Das sind keine Konzepte, die aufeinander abgestimmt sind, sondern das ist lediglich der Versuch, die größte Not zu lindern. Sollte jemals der neue Flughafen in Schönefeld eröffnen, ist in Köpenick alles zu. Union macht mit einem Spiel alle 14 Tage die katastrophale Verkehrssituation nur besonders deutlich. Deswegen bin ich sehr gespannt, was sich hinter dem Satz im Tagesspiegel „Das „komplexe“ Thema werde jetzt „grundsätzlicher“ angegangen, sagt Union-Sprecher Christian Arbeit.“ tatsächlich alles verbirgt. Verkehrsgutachten und Prognosen erstellen und Maßnahmen erarbeiten klingt für mich danach, als würde Union hier etwas machen, was Bezirk, Land, S-Bahn und BVG seit mindestens 10 Jahren hätten tun sollen.

Die letzte Nachricht ist eine Gute: Gratulation an Benny und Marina Köhler zum Nachwuchs!

6 Kommentare zu “Beim Verkehr in Köpenick macht Union das, was Bezirk und andere schon längst hätten machen sollen

  1. Zum Glück dauert es mit dem BER noch etwas, so dass sich erstmal noch nicht mit dem totalen Kollaps auseinandergesetzt werden muss

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/ber-wird-der-flughafen-2020-eroeffnen-mal-schauen-a-1180032.html

  2. was das Verkehrsthema angeht so stimme ich deiner Einschätzung vollauf zu, man ist oft (auch im normalen Alltag!) mit Fahrrad oder zu Fuß schneller als mit Bus oder Bahn oder auch Auto (so heißt es ja richtig in einem beliebten Lied), was mich an der Haltung der BVG und auch des Senats (der ist ja für die BVG verantwortlich) stört: die BVG ist laut Verkehrsvertrag verpflichtet bei Veranstaltungen zusätzliche Leistungen zu fahren, wenn es mit der Straßenbahn nicht geht könnte man auch Busse einsetzen, z.B. vom/zum Bahnhof Schöneweide, U Tierpark, Elsterwerdaer Platz (über S Wuhlheide), S Kaulsdorf, Mahlsdorf, S Adlershof (vermute mal das darauf das Union-Konzept hinausläuft)

  3. @Jens Otto

    Das ist mir aber nicht bekannt, dass die BVG auf Veranstaltungen reagieren muss. Kannst du den Passus aus dem Verkehrsvertrag mal bitte verlinken?

  4. @Jan Grobi: bitteschön: § 6 Absatz 2 > in dieser PDF auf Seite 10: https://fragdenstaat.de/files/foi/4425/bvg_vertrag.pdf
    da steht: „Die BVG gewährleistet im Rahmen ihrer betrieblichen Möglichkeiten einen bedarfsgerechten Einsatz von Verkehrsmitteln bei besonderen Anlässen (z.B. bei Sportgroßveranstaltungen, Volksfesten, Konzerten, Messen). Die erforderlichen Angebote sind bei ausreichender Planungssicherheit im regulären Fahrplan (§ 5) zu berücksichtigen, andernfalls durch einen Sonderfahrplan (§ 7) zu regeln.“

  5. frau_elster

    „Verkehrsgutachten und Prognosen erstellen und Maßnahmen erarbeiten klingt für mich danach, als würde Union hier etwas machen, was Bezirk, Land, S-Bahn und BVG seit mindestens 10 Jahren hätten tun sollen.“
    Das Verkehrsgutachten, das Union erstellen lässt, muss im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens zum Stadionausbau erstellt werden. Das ist erstmal nichts ungewöhnliches und muss schon bei Vorhaben, die deutlich weniger Umfang als der angedachte Stadionausbau haben, im Rahmen eines Bebauungsplanverfahrens regelmäßig erarbeitet werden. Diese Gutachten sind aber und so auch hier, rein auf das Vorhaben bezogen, analysieren die Auswirkungen auf die Umgebung (Verkehslage Köpenick) und erarbeiten Vorschläge zur Lösung der durch das Vorhaben initierten Probleme. Die interessante Frage ist hier eher, welche Empfehlungen das Gutachten enthalten wird, mit denen das Projekt Stadionausbau in die katastrophale Verkehrslage überhaupt integriert werden kann. Der Artikel zählt die Probleme und mögliche Lösungsszenarien ja auf. Ich vermute Union wird stark auf die Karte Öffentlicher Nahverkehr setzen müssen, um das Vorhaben durch die Abwägung im B-Planverfahren zu bekommen. Und da ist die Frage nach dem Kombiticket sicher eine sehr entscheidende, um auf der Basis Prozesse bei der BVG/S-Bahn (kurzfristig Taktverdichtung, langfristig Wendeschleife oder gar S-Bahnstation?) anschieben zu können, mit denen dann positiv argumentiert werden kann.

  6. @ frau elster: solche Planungen sind richtig und wichtig, es gibt übrigens im Flächennutzungsplan schon seit 25 Jahren Regionalhalte nördlich der Bahnbrücke über die Straße An der Wuhlheide (Eichgestelle) und an der Oberspreestraße (Spindlersfeld), NUR wie man an den zähen Planungen für den Regionalhalt Köpenick sieht dauert so etwas. Bei der Straßenbahn könnte man kurzfristig in Höhe der Zufahrt zur Haupttribüne ein drittes Gleis bauen (nicht wie am FEZ nur von einer Seite befahrbar), wenn man sich das anschaut ist dort Platz, alternativ könnte südlich der Pyramidenbrücke, neben dem Mellowpark eine Wendeschleife errichtet werden, aber auch für so etwas brauchen Senat, Bezirk und BVG ewig. Kurzfristig kann man nur den Druck auf Senat und BVG erhöhen mit den besthenden Kapazitäten mehr zu leisten. Hier mal eine Kopie einer Zustandbeschreibung (Kundenbeschwerde an die BVG) wie sie regelmäßig zu erleben ist: „Sehr geehrte Damen und Herren,
    ich habe mir gestern nach dem 2. Ligaspiel an der Alte Försterei mal wieder die Straßenbahn antun müssen, leider war das mal wieder ein Fehler, als ich gg. 20:50 mich der Haltestelle Alte Försterei näherte fuhr gerade eine mit einem Fußball gekennzeichnete Bahn (Tatra mit 2 Wagen) ab, so weit so gut, NUR dann kam 15 Minuten nichts, erst 21:05 kam eine kurze 27 Richtung Weissensee und danach eine 60 Richtung Heckelstraße, warum ist es nicht möglich nach der ersten Sonderbahn 6-7 Minuten später (also gg. 20:57 also in der Zeit der nur bis 19:30 verkehrenden 67!!) noch eine einzusetzten? Und warum ist es nicht möglich die m.W. GT genannten Bahnen mit einem 2. Wagen auszustatten, übrigens Städte wie Kassel, Leipzig, Magdeburg und Rostock besitzen Niederflur Beiwagen welche sie sowohl an Tatrabahnen als Beiwagen hängen wie auch an Niederflurfahrzeuge vergleichbar mit unseren GT.
    mit freundlichen Grüßen …“

Kommentare sind geschlossen.