Blog State of the Union

Voodoo an der Eckfahne

Ich bin ein Idiot. Jeden Tag mache ich mir die Mühe, zu verstehen, wie Union spielt und warum die Mannschaft erfolgreich oder nicht erfolgreich war. Dabei ist alles ganz einfach. Es liegt an den Eckfahnen. Zumindest in Heimspielen. So jedenfalls der Aberglaube, den Bild/BZ aufdecken. Nach jeder Heimniederlage würden bei Union die Personen gewechselt, die die Eckfahnen einstecken. Eroll gesperrt, Dennis Daube darf keine Kopfbälle machen und Stephan Fürstner kämpft mit den Nachwirkungen seiner Gehirnerschütterungen. Egal. Hauptsache, Achim steckt die Fahnen rein.

Denn der 79-Jährige ist verantwortlich für die Serie von 6 Heimsiegen in Folge. Und gestern hat er sich noch ein bisschen mit positivem Karma aufgeladen, als er von Sebastian Polter geherzt wurde, der aus Madrid für einen Abstecher nach Berlin kam:

Wer nicht an Hokuspokus glaubt, muss auf unsere Defensive vertrauen, dass sie unter anderem Simon Terodde keinen Platz lässt. Wie das gehen soll, könnt ihr hier nachlesen:

Wer sich kurz auf den Stand bei den Baumaßnahmen und der Entwicklung im Union-Nachwuchs bringen will, dem empfehle ich Steffis Artikel im Köpenicker Maulbeerblatt:

Dirk Zingler bei der Vorstellung von Layenberger (Foto: Stefanie Fiebrig)

Auswärtsfans unerwünscht

Weiter südlich gab es im Bezug auf Fanrechte gestern zwei interessante Entscheidungen. Zum einen kippte das Verwaltungsgericht Darmstadt das Betretungsverbot für die Innenstadt, das die Kommune über Eintracht-Fans verhängt hatte.

Das ändert allerdings nichts am Stadionverbot, das der DFB gleich über alle Frankfurter Anhänger für Vorfälle beim Hinspiel ausgesprochen hatte. Was bleibt ist das merkwürdige Gefühl, dass solche Verbote im Abstiegskampf den gegenteiligen Effekt erzielen. Zum einen schüren sie Aggression im Vorfeld und zum anderen dürfte der Aufwand der Polizei so um ein Vielfaches höher sein, weil sie in ein Katz-und-Maus-Spiel in der Darmstädter Innenstadt mit den Eintracht-Fans verwickelt wird, anstatt sie vom Bahnhof zum Stadion und zurück zu begleiten.

Die zweite Nachricht kommt von Dynamo Dresden. Der Aufsteiger in die Zweite Liga hat eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, die darauf abzielen, dass es schwerer wird, sich anonym Karten für Auswärtsspiele zu besorgen. Außerdem zieht sich der Klub aus der Unterstützung für Fanzüge und Entlastungszüge zurück.

Ich verstehe einen Großteil der Maßnahmen von Dynamo nicht als präventiv, sondern als repressiv. Selbst die Umlage von 3 Euro auf Auswärtstickets zur Erhöhung der Anzahl eigener Ordner bei Auswärtsspielen. Nichts davon bekämpft Ursachen, alles geht nur an Symptome. Das ist, als ob ich bei einem überkochenden Topf den Deckel fester zudrücke, anstatt vielleicht die Flamme unten drunter zu reduzieren.

Den DFB oder die DFL mögen diese Maßnahmen nach den Vorfällen rund um den Aufstieg in Magdeburg und Dresden beruhigen. Ich bleibe weiter skeptisch. Im Zweifelsfall hat das den gleichen Effekt wie oben beim Stadionverbot für die Eintracht-Fans. Die problematischen Anhänger werden aus dem Stadion gedrängt, aber sie sind nicht weg. Und ich würde vermuten, dass sie auch nicht weggehen werden. Aber im Falle von Dresden schaue ich tatsächlich nur aus der Ferne drauf. Falls jemand einen Einblick aus der Nähe geben kann, wäre ich sehr dankbar dafür.

3 Kommentare zu “Voodoo an der Eckfahne

  1. Honigkuchenpferd

    Mööönsch ey, so’ne Voodoo-Geheimnisse plaudert man erst naaach der der Saison aus. Aber naja bei Springers leiden sie halt unter Verbaldiarrhoe. Somit ist der Schuldige für mögliche Heimniederlagen gefunden…

  2. Sehe in Dresden eher Resignation der Vereinsführung. Seit Jahren sind die dabei, machen und tun, engagieren sich, binden ein. Nur um bei nächstbester Gelegenheit von den eigenen Leuten einen Tritt von hinten zwischen die Beine zu bekommen.

    Was wäre denn Dein Gegenvorschlag für Dresden? Keine Besserwisserei meinerseits, ich weiß es ja auch nicht.

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