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Anfeuern oder protestieren? – Die Prioritäten für die Partie gegen Rasenball Leipzig

Ein Dialog auf Twitter fast das Dilemma vor dem Spiel am Sonntag gegen Rasenball Leipzig (13.30 Uhr) zusammen. Wenn ich schon eine Meinung dazu hätte, würde ich sie äußern. Ich bin zwiegespalten.

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18 Kommentare zu “Anfeuern oder protestieren? – Die Prioritäten für die Partie gegen Rasenball Leipzig

  1. also ich finds gut,da das wuhlesyndikat ja auch explizit darauf hinweist,dass nach den 10 minuten richtig der bär abgehen soll.das einzige,was mich stört,is das die brausianer ganze 10 minuten aufmerksamkeit kriegen…5 hättens auch getan.

  2. Wir einigen uns auf sieben Minuten und blaue Regenjacken. ;-)

  3. Das Stadion An der Alten Försterei ist blau hätte schon was :-)

    Aber im Ernst: die Aktion mit Pfiffen im Olympiastadion am 1. Spieltag war auch nicht toll, dann lieber schweigen als pfeifen und hinterher noch lauter anfeuern.

  4. wenn es dann einmal draußen ist, dann kann man auch gleich mal auf den Zug aufspringen.

    Die Mannschaft weiß Bescheid, das sind große Jungs und die kommen auch mal ohne ein paar Minuten Support aus, wenn man dadurch ein Zeichen setzen kann, welches mal wichtiger ist, als das aktuelle Tagesgeschehen.

    aber was hier eigentlich Thema sein sollte, ist nicht, dass diese Geschichte passiert, sondern, dass BZ und Bild den nächsten Punkt setzen.
    wie gesagt, am Sonntag gehen ich höchst persönlich Zeitungen aus dem Stadion tragen. Könnt ihr wissen. Ich bin so was von bedient.

  5. Jan macht einen sehr guten Punkt, was Kampagnenarbeit der Springerblätter angeht. Ums Seelenheil der Mannschaft sorge ich mich übrigens auch nicht…

  6. Und gegen was genau soll da protestiert werden? Letztendlich vereint doch RB nur verschiedene Praktiken, die übergreifend seit Jahren mehr oder weniger schleichend im Profifußball Einzug erhalten haben. Und an dem nimmt Union nun mal auch Teil… freiwillig. Demnach sollte gegen mindestens 50% der Gäste in der alten Försterei protestiert werden. Es ist ein bisschen zu einfach (und zu spät) „gegen RB“ zu sein. Die Mannschaft ist gut, der Fußball schön, das Umfeld professionell, und die viel geleugneten Emotionen existent. Warum nicht? Ich als Exil-Sachse und mittlerweile 8-Jahre-Berliner freue mich riesig auf das Spiel und die Gelegenheit euer Stadion und eure Stimmung von innen zu erleben, nachdem man sich letztes Jahr noch mit Kunstrasen am Bruno-Bürgel-Weg begnügen musste. Es ist ein Spiel… ein schönes!

  7. Max, für was Emotionen? Für ein Produkt, welches sich eine Werbetafel gesucht hat, nur das diese Werbetafel auf zwei Beinen läuft.
    Hier geht es ausschließlich um Marketing. Wenn der Herr Geldgeber morgen beschließt, dass Fußball vielleicht nicht das richtige Aushängeschild ist, oder er einen anderen Markt sucht, dann macht er euch den Laden zu. Einfach so und dann könnt ihr weiter den Dosen applaudieren an den Werbetafeln eurer Heldenstadt.
    Dies lieber Max ist der Unterschied, wenn unser Brustsponsor geht, suchen wir uns einen neuen und nichts ist passiert.

    Gleichzeitig ist es eine Wettbewerbsverzerrung sonder gleichen. Im virtuellen Leben nennt man so was Cheater, Jungs die ein Spiel so manipulieren, dass sie nur gewinnen können und sich dabei einen runter holen, weil sie plötzlich unbesiegbar sind.
    Aber das schöne ist, ihr werdet aufsteigen, hoffentlich diese Saison und dann seid ihr vorläufig nicht mehr unser Problem.

  8. Ziemlich unsachlich, was ich hier nicht so erwartet hätte, aber gut:
    Das mit dem Brustsponsor sehe ich etwas anders. Wenn wir mal im Ach so gebeutelten Osten bleiben hat Union unter den Vereinen immer noch den erheblichen Standortvorteil Berlin. Ich glaube nicht, dass Aue, Cottbus, Chemnitz, Halle und Jena deine schnelle, spontane und total unkomplizierte Suche nach einem neuen Sponsor unterschreiben würden.
    Letztendlich ist es doch so, ob RB oder Autoteile24, jeder Profifußballer, Trainer, Verein läuft als wandelnde Werbetafel herum. Der einzige optische Unterschied ist, dass in Leipzig die Werbetafel recht einfarbig ist.
    Natürlich hat RB den Geldcheat gepachtet, aber trotzdem braucht es einen Kopf, ein Konzept und ein Auge für die richtigen Spieler dahinter um diesen auch richtig anwenden zu können. Ich will doch auch niemanden zum RB-Fan bekehren, ich sage nur, dass mehr dahintersteckt als: „ihr macht unseren Sport kaputt“ und dass die DFL (= alle Vereine 1. und 2. BL) sich Regeln auferlegt haben, die RB erfüllt, sonst hätten sie die Lizenz ja nicht bekommen. Und diese Regeln können auch nicht zur Vermeidung von RB angepasst werden, da dann auch irgendein anderer Verein Nachteile ziehen würde. Was ich damit verdeutlichen will ist mein Statement im vorherigen Kommentar: RB vereint gängige Praktiken des Profifußballs. Alles was ich verlange ist die Akzeptanz auch andere (notwendige) Praktiken anderer Regionen zu tolerieren (um oben mitspielen zu können) und auch mal mehrere Seiten zu betrachten, als sich vorschnell schwarze Mülltüten anzuhängen und die eigene Mannschaft nicht mehr zu unterstützen, um gegen eine Mannschaft zu protestieren, die dem kaputten System Profisport den Spiegel vorhält.
    Natürlich hat Union hier einen ganz besonderen Status und kann sich da relativ reinen Gewissens fühlen, aber warum diese Abneigung gegen eine moderne Anpassung der Gegner? Wer sagt, dass die Mannschaften die jetzt aktuell mit ihren sportlichen, wirtschaftlichen und organisatorischen Strukturen in 1. und 2. BL spielen ein Anrecht darauf haben, die Spielregeln zu bestimmen? Warum diese Ausgrenzung? Toleranz, Andersartige und Andersdenkende sind doch auch sonst ganz gute und akzeptierte menschliche Werte?
    RB ist nicht aufgestiegen, weil alle viel viel Geld bekommen, sondern weil sie ein modernes System spielen, dass sie auch gut umgesetzt haben. Solange sie das nicht getan haben, steckten sie in der Regionalliga fest. Der Kader, oder zumindest die Start-11 ist nahezu die gleiche der 3. Liga und auch da war RB eben nicht unbesiegbar. Ja, Geld hat viele richtige Leute rangeholt, aber nein, deshalb steigt RB nicht auf.

  9. @Max,
    gegen was protestiert wird? Kannst du hier nachlesen:

    http://www.nein-zu-rb.de/?p=12

    Manche verstehen das, andere nicht. Der Großteil der Unioner dürfte zu den Ersteren zählen.

  10. ..da steht nichts, das ich nicht schon hier behandelt hätte. Der Wettbewerbsvorteil bleibt das einzige Argument, mit dem ich mich leider etwas schwer tue. Oder protestiert ihr auch gegen 1860 und den Scheich? So lange nicht die Gesamtausgaben jedes Proficlubs gedeckelt werden, ist es immer nur ein Rennen um den größten Sponsor und das fetteste Festgeldkonto.. damit immer eine Wettbewerbsverzerrung. Zwischen allen. Ich fange ja auch nicht an, von Wettbewerbsverzerrung zu reden, wenn ein Verein in einer strukturstarken Region angesiedelt ist, in der nun mal nachweislich leichter an Geld zu kommen ist.
    Was sich mir auch noch nicht erschlossen hat, ist dieser Fanatismus nach Mitbestimmung im Profiverein. Ich denke es gibt eine klare Grenze zwischen Breitensport und Profispsort. Profisport ist nun mal Marktwirtschaft, wie auch auf der verlinkten Seite zu lesen. Das ich mitbestimmen möchte, was mit dem Verein passiert in dem ich aktiv Sport treibe ist absolut klar. Aber wozu muss der Fan im Profisport mitbestimmen? Warum muss man Mitglied des Vereins sein, den man sich gern anguckt? Ich denke, dass kann man halten, wie man will. Wenn es den selbsternannten Traditionsvereinen einen Vorteil bringt, bin ich der Letzte der da was dagegen hat. Aber der Leipziger Fanszene reicht es eben, sich in Fanclubs zu organisieren, dort ihr Engagement einzubringen und über diesen Weg Kontakt zum Verein aufzunehmen. Mir scheint da die Verbindung vom klassischen Vereinsrecht und der aktuellen Entwicklung im internationalen Profifußball nicht mehr zeitgemäß.
    Da ist mir auch einfach die Art und Weise fremd, mit dem Finger auf andere zu zeigen und kritisieren, dass die ihren Verein machen lassen ohne Mitbestimmung am Profisport einzufordern. Da sind wir wieder beim Thema Toleranz und die Haltung gegenüber Andersdenkenden und Andershandelnden. Wie gesagt, niemand muss RB mögen, aber ein bisschen die Argumente der „Nein zu RB“-Kampagne zu hinterfragen, ist erlaubt. Denn eigentlich geht es hier um eine „wir finden die DFL und ihre Vermarktungsstrategie doof“- und „die DFL macht unseren Sport kaputt“-Kampagne. Diesen Widerstand wiederum fände ich echt gut. Aber das neue Kind mit Sprechchören und verbaler Gewalt vom Spielplatz vertreiben zu wollen, weil es neue Markenklamotten an hat und die anderen „schon immer da spielen“ und das „schon immer“ so gemacht haben ist mir zu einfach.
    Alles klar. Ich lass euch jetzt in Ruhe. Wir sehen uns am Sonntag. Ist vielleicht auch der falsche Platz um sowas zu diskutieren (wobei meine Hoffnung schon ein bisschen bei diesem Thema lag, als Nicolas in der letzten WM-Folge ein eventuelles Revival der Textilvergehen-Mikrodilettanten-Specials verkündet hat). Viel Erfolg und gebt dem Nobbi ne Chance.. der macht seine Sache gut! Modernes System und so… ;p

  11. Ich kann das Wuhle Syndikat ganz und gar verstehen. Ich kann meinem Verein nicht mehr unterstützen, weil es jetzt die HSV Fußball AG ist.
    RB Leipzig tut viel für den Fußball in Leipzig, aber am Ende geht es redbull nicht darum… Und wenn andere Firmen das mitbekommen, wird es noch mehr davon geben.

  12. Max? Ich weiß nicht, ob du ein Spiel deines Produktes in der letzten Saison gesehen hast. Ich schon. Und ich muss sagen, dass ich nicht wüsste was dran modern und schön gewesen sein soll. Auf erfolgreich können wir uns einigen. Aber mit der investierten Kohle würde selbst der 1. Fc Union aufsteigen. Ich bin für Protest!

  13. @nedfuller: ich denke nicht, dass das Konzept leicht auf beliebige Standorte zu übertragen ist. Wie ja schon geschrieben und auch die „Kampagne gegen RB“ festgestellt hat: Profifußball ist Marktwirtschaft. Und dort reguliert sich das Angebot eben nach der Nachfrage. Nachfrage besteht in Sachsen, Thürigen und Sachsen-Anhalt nun mal. Die Strahlkraft von Aue, Cottbus, Dresden, Chemnitz, Jena und Halle hält sich aus verschiedensten Gründen in Grenzen. Ich denke nicht, dass ein „gazprom-Ruhrpott“, oder „Deutsche Bahn Berlin“ funktionieren würde. Da würde keiner hingehen. In Leipzig wachsen die Zuschauerzahlen aber weiter.

    Worum geht es denn am Ende Red Bull? Jedem Sponsor geht es darum… Sonst würde er das Geld spenden… das ist leichter von der Steuer abzusetzen..

  14. Hallo Max, ich finde mich nicht besonders unsachlich.
    Du hast in allem Recht, was die Entwicklung im Profifußball angeht. Es wird immer mehr Geld ausgegeben und heran geholt um in bestimmten Wettbewerben mitspielen zu können und zunehmend wird die 50+1 Regel unterwandert.
    Doch RB und das sagst du selbst, nimmt alle Praktiken zusammen, die wo anders angewendet werden und hat zu dem nicht mal nicht einmal mehr das Mäntelchen einer funktionierenden Vereinsstruktur.
    Was RB von seinen Fans erwartet, ist zu konsumieren und nicht mitzugestalten. Nun das kann man so mögen, wir tun das nicht.
    Es wird dir nicht entgangen sein, dass es Union bei Leibe nicht immer gut ging und unser „Standortvorteil Berlin“ hat uns da auch nie geholfen, ganz im Gegenteil. Die Gefahr war lange recht groß, dass es uns auch nicht anders geht als vielen anderen ehemaligen Oberligavereinen im Osten Deutschlands. Gerettet wurde der Verein maßgeblich von seinen Fans und mit ihrer Hilfe zu dem was er heute ist.
    Für solche Sachen bin ich schon immer auf die Strasse gegangen und werde es wieder tun, wenn es Not tut.

    Es ist schön, dass in Leipzig wieder Fußball gespielt wird, keine Frage. Doch wie dies umgesetzt wird ist m.E.n. sehr fragwürdig und macht Fußball und die Vereine endgültig zu Werbeträgern einzelner Konzerne, die dort schalten und walten wie es ihnen gefällt. Entschuldige, wenn ich mich mit dieser Entwicklung nicht identifizieren kann und sie einfach schweigend als „so ist das halt im Kapitalismus“ hinnehme.

    Dafür bin ich nicht 89 auf die Straße gegangen und für vieles andere was heute passiert auch nicht.

  15. @drehrumbum
    Ja, Max hat genug Spiele des Produkts RB gesehen. Und dabei ist es eben nicht sein Produkt, sondern seine Mannschaft, die er gesehen hat. Wenn du das hohe Gegenpressing mit relativ starkem Offensivdrang und einer hohen Abwehrreihe mit extrem offensiven Außenverteidigern nicht offensiv und kalten Kaffe findest, sei es drum. Es ist aber eher modern als alter Kaffe.
    Dass diese Spielideen auch oder insbesondere am Gegner, dem Spielgeschehen und der Qualität der eigenen Mannschaft scheitern und nicht jedes Spiel schön aussieht, trifft zu. Auf RB. Auf wahrscheinlich viele andere Mannschaften auch.

    Dass die Mannschaft wie in der 3. Liga aussieht und zu Teilen noch wie in der 4. finde ich im Gegensatz zu Max kein Argument für Sympathie für RB. Heißt ja eigentlich, dass schon in der 4. oder 3. Liga zweitligataugliche Spieler gespielt haben. Geld und so. Dass man aber in der 3. und in der 2. Liga jetzt wieder sieht, dass sich die Spieler verbessern, finde ich wiederum ur-sympathisch, weil das für mich ein Zeichen ist, dass Mannschaften sich auch an Ligen anpassen, unten wie oben. Übermannschaft war RB nur in der Regio.

    Aufstieg…RB steigt sowieso auf? Mitnichten. Und nicht direkt wegen des üppigen Mannschaftsbudgets. Man darf sich durchaus überlegen, wo RB momentan Geld rein steckt. Nachwuchsleistungszentrum, Ausbau Trainingsstätte Cottaweg und Spieler, die jetzt in Salzburg hocken und sich an einen Abend in Malmö erinnern. Wenn RB wirklich eine Chance haben sollte, um den Aufstieg mitzuspielen, dann weil die Liga krass ausgeglichen ist in der Breite oder weil man eben nicht die Transfererlöse für Poulsen in der Winterpause braucht (daher eingangs nicht direkt des Geldes wegen).

  16. Ich halte überhaupt nichts von der Schweigeaktion! Zum einen ist Schweigen eine wirklich schlechte Form zu artikulieren, was man wirklich will, zum anderen was kümmert es es mich, was RB macht? Wir sind Unioner, wir stehen für eine gewisse Art, unsere eigene Art das Vereinsleben zu führen und zu gestalten. Das muss man nicht teilen, das können auch andere ganz anders machen, aber unsere Art ist es doch ganz sicher nicht leise zu sein.

    Wogegen will man auch protestieren? Dass RB die Möglichkeiten, die vorhanden sind, sehr gut nutzt? Das ist nicht verboten. Es hat schon immer Versuche gegeben durch viel Geld zum Erfolg zu kommen. Wir erinnert sich denn noch an Jack White, Tennis Borussia und dass die damals auch schon was von Champions League fasselten? Sind wir da ins Mommsenstadion gefahren und haben geschwiegen? Ganz im Gegenteil! Da war endlich mal Leben in der Bude und nun sollen wir selbst es so still machen, wie wir es doch immer zum Kotzen finden?

    Wie folgenreich wird dieser Protest auch sein? Wird es dazu führen, dass man in der Führung der DFL sagt: „Oh, die Unionfans haben 10 Minuten geschwiegen. Na, nun müssen wir mal was ändern.“ Das wird nicht passieren. Der 1. FC Union ist Teil eines Systems, Eines Systems, das ihm selbst ebenso gestattet dabei zu sein, wie es Geschöpfen wie RB Leipzig gestattet dabei zu sein. Man kann gut und gerne versuchen sich von solchen Geschöpfen abzugrenzen, und ich finde das gelingt uns recht gut. Aber vor allem tut man das am besten, in dem man sich laut, deutlich und selbstbewusst zeigt.

  17. Musiclover

    @Mathias,
    also ich kann mich gut an die Aktion „kein Geld für TeBe“ erinnern. Das Eintrittsgeld wurde vor dem Mommsenstadion eingesammelt und an Union gespendet. Die Fans sind dann zur 2. Hälfte kostenfrei ins Stadion gegangen. Lange ist es her.

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