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Mattuschka-Debatte: Bei Ede Geyer ist aber Schluss!

Als Torsten Mattuschka am Mittwoch-Mittag aus der Kabine kam und zu seinem Auto ging, machte er genau das, was viele Fußballer auf dem Platz machen. Er spuckte aus. Zielsicher auf ein kleines Stück Rasen auf dem Parkplatz. Direkt davor standen zwei Journalisten. Auch wenn der Zusammenhang nicht beabsichtigt war, machte die Szene von weitem betrachtet einiges her. Denn medial und emotional gibt es momentan kein anderes Thema als die Nichtberücksichtigung des immer mehr zu einem Klub-Symbol stilisierten Ex-Kapitäns im Zweitliga-Spiel gegen Düsseldorf (1:1).

Foto: Koch

Ob diese Debatte Mattuschka hilft, ist eine Frage, die noch nicht diskutiert wurde. Fakt ist, dass gegen Düsseldorf für den verletzten Björn Jopek nicht Mattuschka, sondern Björn Kopplin ins Spiel kam. Trainer Norbert Düwel argumentierte mit einer Umstellung auf ein Drei-Stürmer-System. Andere argumentieren mit einer Trotzreaktion des Trainers.

Egal, wie man dazu steht, der neue Coach hat sich auf jeden Fall damit eine Debatte aufgemacht, die seine Arbeit nur noch auf den Fall Mattuschka reduziert. Heraushelfen dürften ihn da nur Siege, was beim Programm der nächsten Spiele (auswärts bei Heidenheim im DFB-Pokal, dann Bochum (auswärts) und zu Hause gegen Nürnberg) sicher nicht einfach werden wird.

Jeder darf mal etwas sagen

Während Norbert Düwel es vielleicht zu recht vorzieht, zu dem Fall vorerst nichts mehr zu sagen, weil in jede Äußerung etwas hineininterpretiert wird, darf sich medial jeder äußern, der eine Beziehung zu Union/Mattuschka hat und nicht bei drei auf dem Baum ist den Hörer abnimmt oder zu greifen ist. Eine kleine Auswahl der vergangenen Tage:

Mattuschka selbst wurde im Cottbuser Stadion bei einem Energie-Spiel am Sonntag in Cottbus von einem Reporter (Bild/BZ) befragt (Montag):

Ich habe fast 300 Spiele für Union gemacht, bin keiner, der wegrennt. Aber wenn ich das Gefühl habe, dass ich nicht mehr gebraucht werde, dass ich keine Rolle spiele, muss ich mir Gedanken machen.

Stefan Krämer, Trainer FC Energie Cottbus (Dienstag, Bild/BZ):

Tusche ist ein super Typ und Klassekicker. Ich glaube aber nicht, dass Union ihn freigeben wird. Ich weiß auch nicht, wie seine Lebensplanung aussieht und ob er irgendwann nach Cottbus zurückkehren will.

Dirk Zingler, Präsident 1. FC Union (Mittwoch, Bild/BZ):

Die Reaktion der Fans hat mich nicht überrascht. Ich gehe aber davon aus, dass ‚Tusche‘ bei Union bleibt. Und später im Verein arbeitet.

Benjamin Köhler, 34, Mittelfeldspieler 1. FC Union und exakt zwei Monate älter als Mattuschka (Donnerstag, Bild/BZ):

Es ist nicht schön, wenn man nicht spielt. Nicht nur für Tusche. Für ihn ist die Situation neu. Aber ich hatte sie auch schon. Er muss weiter Gas geben. An seiner Qualität braucht man nicht zu zweifeln. Ich mache mir auch keine Sorgen, er wird seine Spiele machen, deswegen: gelassen und ruhig bleiben!

Christian Beeck, ehemaliger Manager 1. FC Union/FC Energie Cottbus (Berliner Kurier, Donnerstag):

Auf einen Tusche einfach so verzichten zu wollen? Hut ab, wer sich das leisten kann … Union hat Glück, dass Tusche so loyal ist. Der hat sich nicht zu Wort gemeldet, sondern zu Wörtchen. Bei mir hätte es so was von gekracht in vergleichbarer Situation.

Foto: Koch

Mattuschka in der Zwickmühle

Ich halte fest, faktisch hat sich nichts an der Situation geändert. Weder hat Dirk Zingler eine Einbindung von Mattuschka nach dessen Karriere-Ende (2015 oder 2016) konkretisiert, noch gibt es ein belastbares Angebot von Energie Cottbus. Die Lausitzer müssten sich vorher auch drei Fragen beantworten: Wie passt Tusche in deren sportliches Konzept? Wie wäre er, der ein sehr gutes Zweitliga-Gehalt bezieht, in der 3. Liga zu bezahlen (Ablöse und Gehalt)? Und will Mattuschka überhaupt?

Persönlich halte ich die zweite Frage aus praktischer Sicht für den Killer beim Thema Mattuschka-Cottbus. Wichtiger allerdings dürfte tatsächlich sein, was Torsten Mattuschka möchte. Da sehe ich ihn in einer Art Dilemma. Es gibt außer Union keinen Klub, der ihn bezahlen und sportlich einbinden kann. Und bei dem er zugleich die Nähe zu seiner Familie aufrecht erhält. Andererseits wird er noch maximal zwei Jahre auf höchstem Niveau als Fußball-Profi Geld verdienen können. Eine Sicherheit gibt es dafür aber nicht. Eine knifflige Entscheidung, vor der auch andere Profis in seinem Alter immer wieder stehen. Noch einmal richtig Geld verdienen oder einen sanften Übergang in die „Anschlussverwendung“ im Fußball-Geschäft finden?

Düwel kann die Situation auflösen

Vielleicht findet Norbert Düwel aber auch einen Weg, dieses Thema zu moderieren. Davon hätten beide etwas. Vielleicht gibt es auch die Variante, dass die leistungsbezogene Option in Mattuschkas Vertrag (ein Jahr bis 2016 bei den Profis) in einen sicheren Vertrag für mehrere Jahre beim Verein umgewandelt wird.

Sicher ist nur, dass das Thema bis zu einer vermeintlichen Lösung vor sich hin köchelt. Allein der Windzug aus dem geöffneten Transferfenster (bis 2. September 2014, 12 Uhr) kann es immer wieder anfachen. Und so lange kann sich weiterhin Hinz und Kunz jeder dazu äußern. Ich hoffe aber, dass spätestens bei Ede Geyer („Der Torsten hatte nur ein Problem. Er war zu fett.“) damit Schluss sein wird.

1 Kommentar zu “Mattuschka-Debatte: Bei Ede Geyer ist aber Schluss!

  1. Torsten Hempel

    Tusche geh zu Cottbus und steig auf,Duewel wird nach weiteren Niederlagen rausgeschmissen und Union steigt ab.Bravo Herr Zingler,der nächste große Fehler nach Rausschmiss von Neuhaus.

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