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„Lutschertum und Homofick“

Wenn es auch nur einen einzigen Beweis dafür gebraucht hätte, dass die heutige Veranstaltung bei Union „Queerpass – Lesben und Schwule auf dem Platz und auf den Rängen“ (Beginn 14 Uhr, Eisern Lounge im Stadion an der Alten Försterei) dringend benötigt wird, dann haben das gestern in Dortmund ein paar geistige Tiefflieger bewiesen. In Bezug auf eine Bremer Fangruppe entrollten sie folgendes Transparent auf der Dortmunder Südtribüne: „Lieber ’ne Gruppe in der Kritik als Lutschertum und Homofick“

Foto: @ihibbel

Nein, schwulenfeindliche Parolen gehören nicht zum Fußball. Nicht bei Union und auch sonst nirgendwo.

[Update 19.03.2012]: Für alle, die glauben, Schwulenfeindlichkeit gäbe es nicht im Fußball und erst recht nicht beim 1. FC Union, können sich gerne mal die Diskussion über diesen kurzen Artikel bei Facebook durchlesen.

Mehr zu dem Vorfall:

Die Veranstaltungsreihe bei Union:

7 Kommentare zu “„Lutschertum und Homofick“

  1. Wie man an den Facebook-Kommentaren sieht, ist der BVB nicht allein mit dem Problem. Und ich wette, selbst beim ach so politisch korrekten eigenen Verein des Herzens laufen genug von solchen Verstrahlten rum. Und trauen sich nur nicht, weil sie sich das Echo vorstellen können.

    Gruselig. Wirklich, wirklich gruselig.

  2. honeypie

    ich fang mal so an (und da wären wir schon beim problem): mir ist das dermaßen egal wer mit wem und warum und überhaupt…
    ABER die ständige gängelung in der sprache, dieser dauernd erhobene zeigefinger der political correctness bieten genau den hintergrund auf dem man solche dämlichen sprüche kontrastreich abbilden kann und das auch macht – der allgemeine aufschrei ist beifall in den ohren jener…
    allerdings weiß ich auch nicht wie man es besser machen sollte damit die toleranz walten möge – vermutlich wird es die in gänze nie geben…

  3. Hammwanich

    @honeypie
    Es hat nichts, aber auch überhaupt nichts mit Gängelung und political correctness zu tun, wenn darauf hingewiesen wird, dass ausländerfeindliche, schwulenfeindliche, lesbenfeindliche oder sonstige, dritte diffamierende Aussagen scheiße sind. Und es geht auch nicht um Toleranz sondern um Respekt. Respekt einem Menschen gegenüber, der vielleicht in seiner Hautfarbe, Religion oder sexuellen Orientierung von der eigenen „abweicht“, aber „weichen“ wir nicht alle in mindestens einem Punkt, von einer nicht existierenden Norm „ab“?

  4. honeypie

    ein bisschen schon, doch doch…
    von mir aus auch toleranz, akzeptanz und respekt.
    es ist doch so, die meisten mainstreamers machen sich doch keine gedanken, akzeptieren den/die einen oder anderen homosexuellen den sie kennen und gut… ist ihnen weitestgehend egal. aber dann wird einem vorgeschrieben, sag dies nicht, sag jenes nicht, denk an die wale und an die klimakatastrophe… da macht es dann einigen aber mal so rrrrichtig spaß genau da den schimpansenkönig zu spielen…
    oft es ja so das nicht mal die betroffenen gruppen die political correctnes fordern sondern leute die immer alles ganz ganz richtig machen wollen…

  5. Hammwanich

    @honeypie
    Und soll jetzt die pure Lust an der Konfrontation eine Rechtfertigung sein? Und was haben die Wale mit diffamierenden Äußerungen gegen Homosexuelle zu tun? Und ist Ihnen der Unterschied zwischen Respekt und Toleranz bewusst?
    Wenn ich Sie richtig verstehe, bedingen die von Ihnen angeführten Sprachverbote und der vermeintliche Zwang zu politisch korrektem Handeln erst solche Transparente. Nach dem Motto: „Da wir ja permanent von allen Seiten gegängelt werden, müssen wir uns ja irgendwie mal Luft machen.“ Und die Lösung besteht dann darin, bloß nicht mehr darauf hinzuweisen, dass gewisse Äußerungen, Verhaltensweisen und ja auch Denkweisen diskriminierend sind, ja? Da machen Sie es sich ein bisschen einfach, oder?

  6. honeypie

    fangen wir mit toleranz an und kommen dann zum respekt…
    toleranz ist schon schwer genug

    „Wenn ich Sie richtig verstehe, bedingen die von Ihnen angeführten Sprachverbote und der vermeintliche Zwang zu politisch korrektem Handeln erst solche Transparente.“
    nicht in gänze – es muss schon ein gewisse intoleranz vorhanden sein… nur wir können uns drehen und wenden wie wir wollen – wir werden vielen menschen, die vorurteile nicht nehmen können, wir werden sie auch nicht zu toleranz und respekt erziehen können genauso wenig wie man sie zum sozialismus erziehen konnte – ist so.

  7. @honeypie Ich weiß schon, was Du meinst, „politisch korrekt meckern“ ist total absurd. Zweck einer Beleidigung ist ja, dass der andere am ende beleidigt ist. Und wenn man haut, haut man eben auf´s schlimme, auf die empfindliche Stelle. Menschen sind da durchaus treffsicher.

    Andererseits muss man ein Bewusstsein dafür schaffen, dass manche Beleidigungen so weit über´s Ziel hinaus schießen, dass man sie nicht hinnehmen kann. Die selbe Diskussion gab es und gibt es Hautfarbe betreffend. Da ist nur es offensichtlicher, weil man das kaum verstecken kann. Stell´dir mal probehalber in der AF ein Transparent vor, auf dem „Scheiß Neger“ steht. Gleiche das mit dem Grundsatz „die Mannschaft wird nicht beschimpft“ ab. Kommt doch was total Eindeutiges raus, oder?

    Erziehen ist nicht der richtige Ausdruck, glaube ich. Es geht ja um Erwachsene, die für ihre Äußerungen verantwortlich sind. Also, auch strafrechtlich verantwortlich. Aber schon dieses Bewusstsein fehlt.

    Ich weiß, dass es nervt, wenn manche Themen immer wieder kommen. Ich weiß, dass es Gegenreaktionen provoziert. Trotzdem bin ich einigermaßen sicher, dass beispielsweise rassistische Beleidigungen weniger geworden sind, weil zuvor die ganzen nervigen Diskussionen geführt wurden.

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