Blog State of the Union

Union will raus aus der Komfortzone

Ich stehe darauf, mir persönlich richtige und greifbare Ziele zu setzen. Und deswegen habe ich mich sehr gefreut, dass Union das sportliche Vorhaben für diese Saison klar kommuniziert. „Es gilt, das Vorjahresergebnis zu verbessern. Und das heißt: erster bis sechster Platz“, sagte Norbert Düwel gestern beim Trainingsauftakt allen gut 5.000 Besuchern (Berichte von Morgenpost, Kurier und Bild/BZ, Bilder gibt es von Steffi, unveu.de und union-foto.de).


Foto: Hupe/union-foto.de

Es ist nicht so, dass das eine spontane Entscheidung des Trainers war, diese Botschaft gestern ins Mikrofon zu sprechen. Union hat lange mit sich gerungen, wie die Mannschaft aus der berühmten „Komfortzone“ geholt werden kann. Gemeint ist damit das Gefühl, dass es dem Team vermeintlich genug war, mal oben zu schnuppern. Zu oft endete für Union die Saison gut zehn Spieltage vor Ende mit einem Austrudeln, weil nach oben und unten nichts mehr passieren konnte. Zumal die Qualität des Kaders (und auch der Verdienst mancher Akteure) durchaus mehr versprach und die Verantwortlichen im Forsthaus frustriert zuschauen mussten, wie einmal Braunschweig und letztes Jahr Darmstadt vorbeizogen. In der Vergangenheit gab es zwar intern kommunizierte Ziele, aber die wurden nicht medial weitergegeben, um keinen unnötigen Druck auf das Team aufzubauen. Diesen Weg hat Union verlassen.

Das Ziel Platz 1 bis 6 beinhaltet das, was gemeinhin unter „oben angreifen“ verstanden wird. Das ist die Spitzengruppe der Zweiten Liga. Ich glaube, dass diese offene Kommunikation sich nicht nur an Medien und intern an die Mannschaft richtet. Die Botschaft dürfte auch eine für die Leute auf den Rängen sein. Für die vielen, denen Zweite Liga vielleicht ausreicht und die gar keine Lust auf das ganze Brimborium in der Bundesliga haben.

Trainingsauftakt 15/16
Foto: Stefanie Fiebrig

Seit über einem Jahr streut die Vereinsführung klar das Ziel: „Wir wollen in die Bundesliga.“ Das hat einen starken finanziellen Anreiz. Aber ein Jahr Bundesliga hätte zudem eine Auswirkung auf die deutschlandweite Wahrnehmung des Vereins. Für Sponsoren ebenso wie für andere Spieler und naturgemäß auch für ehemalige und neue Fans. Es wäre schon etwas anderes, wenn Union gegen Dortmund spielt statt gegen Heidenheim.

Deshalb ist für mich die spannendste Frage in dieser Saison: Wie sehr sind alle bereit, sich auf diesen Weg einzulassen? Dafür müssen alle (auch die Fans) ihre „Komfortzone“ verlassen. Wie sehr sind alle bereit, dieses neue große, gemeinsame Ziel mitzutragen, nachdem das alte (Stadionbau) abgeschlossen wurde?

Als Belohnung winkt vielleicht ein weiterer Stadionausbau ?

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