Blog State of the Union

Hurra, hurra, Union ist wieder da

JAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!

Klar, nüchtern betrachtet war es nur ein Sieg. Klar gibt es für diesen nur drei Punkte. Und natürlich ist nun nicht alles gut, so wie vorher nicht alles schlecht war.

Trotzdem, diese 90 plus x-Minuten gestern Nachmittag waren mehr als drei bitter benötigte Punkte im Abstiegskampf. Sie waren mehr als ein Sieg. Dieses Spiel ist eine Befreiung, von allen Unionerinnen und Unionern dürfte gestern eine Last abgefallen sein. Vielleicht keine Tonnen-schwere wie Rani Khedira im Nachgang des 3:1-Erfolgs gegen Borussia Mönchengladbach meinte. Aber in jedem Fall eben eine sehr große. Und eine, die nicht nicht nur sehr erleichternd war, sondern zudem den Glauben zurückbringen dürfte. Den Glauben, dass der 1. FC Union Berlin Fußballspiele auf höchstem Niveau gewinnen kann, wenn eben die Union-Tugenden zum Tragen kommen:

„Man sieht, wenn man Union Berlin-Fußball spielt, dann ist man auch erfolgreich, das muss die klare Botschaft sein“, wie es Rani Khedira formulierte, der nicht nur auf dem Platz einen formidablen Kapitän abgab.

Seine Präsenz tut Union so gut: Rani Khedira, Foto: Matze Koch

So war dieser Union Berlin-Fußball ab Minute eins für alle im Stadion spürbar und ebbte trotz einer kleineren Enttäuschung – Kevin Volland hatte nach einer ansehnlichen Kombination den Ball bereits in der ersten Spielminute aus Abseitsposition im Tor untergebracht – nicht direkt wieder ab. Im Gegenteil, eine vom neuem Union-Trainer Nenad Bjelica eingestellte Union-Mannschaft machte im 4-2-3-1-System einfach weiter und spielte dynamisch wie zielstrebig nach vorne. Union war bissig, präsent und solidarisch, erkämpfte bzw. erpresste viele Bälle sehr tief in der Gladbacher Hälfte und kreierte aus diesen Situationen immer wieder Torabschlüsse.

Gerade Benedict Hollerbach zeigte über die rechte Seite starke Dribblings während Kevin Volland viele Bälle verteilte. Vermischten sich in den letzten Wochen teilweise kollektiv schlechte Auftritte mit individuellen Fehlern, war es gestern genau umgekehrt. Das Team trat so geschlossen und energisch auf, dass nicht nur das Gesamtkonstrukt offensiver und mutiger wirkte, sondern auch einzelne Spieler mit dem Wissen abgesichert zu sein, mehr Risiko eingingen. Belohnt wurde diese äußerst überzeugende Anfangsphase letztendlich in der 23. Minute, als Kevin Volland vom Elfmeterpunkt Verantwortung übernahm.

Solidarische Weihnachtsgrüße von der Waldseite, Foto: Matze Koch

Der starke und quirlige Jerome Roussillon trieb nicht nur seine Mitspieler immer wieder an, wenn diese mal den Kopf hängen ließen, sondern pushte auch uns als Publikum immer wieder. Zudem gab er neben seinen vielen Vorstößen über seine linke Seite in der Nachspielzeit der ersten Hälfte ein direkt genommenes Geschoss ab, bei dem der Schiedsrichterassistent das Tornetz in der Pause wohl auf Löcher kontrolliert hätte, wenn der ehemalige Union-Spieler Moritz Nicolas nicht exzellent gehalten hätte. Somit stand es zum Pausentee 1-0 für Union. Nur 1-0 könnte man nach dieser überzeugenden ersten Halbzeit meinen.

Ich persönlich war dennoch, wie bereits vorm Anpfiff, ziemlich zuversichtlich, dass nach 105 Tagen, nach 15 Wochen, das erste Mal nach dem 26. August 2023, Union mal wieder ein Fußballspiel gewinnen würde. Da Union die zweite Halbzeit ähnlich schwungvoll startete wie die erste anfing und aufhörte, wurde dieser Optimismus dann auch auf den Tribünen der Alten Försterei immer größer. Als Hollerbach seine überragende Leistung nicht einmal fünf Minuten nach Wiederanpfiff krönte und nach einer Ecke von außerhalb des Strafraums mit einem Volleyschuss erstmalig für Union traf, glich der gemeinsame Jubel des Teams – jeder umarmte jeden und Nenad Bjelica war ebenso mittendrin wie der teilweise als dritter Co-Trainer agierende Leonardo Bonucci – einer kollektiven Katharsis.

Debüttor direkt nach der Einwechslung: Glückwunsch, Mikkel! Foto: Matze Koch

Hatte es einer Bestätigung für den trotz immens langer Negativserie immer wieder hervorgehobenen Zusammenhalt im Team bedurft. Hier war er ebenso deutlich zu sehen wie nach dem vorentscheidenden 3-0 durch den eingewechselten Mikkel Kaufmann, der nach seinem Solo-Premierentor von seinem „Hauptkonkurrenten“, von dem bereits ausgewechselten und auf den Platz stürmenden Kevin Behrens, als einer der ersten beglückwünscht wurde.

Doch es war eben nicht nur das gemeinsame Jubeln, es war das gemeinsame Verteidigen, das gemeinsame Pressen, das durchdachte Angriffsspiel. Fast jeder Aspekt des Fußballs, den Union bot, wirkte verbessert verglichen mit den Vorwochen. Inwieweit dies schon die Handschrift von Nenad Bjelica war, kann natürlich nicht abschließend beurteilt werden. Viele Veränderungen lassen sich aber auf den Trainerwechsel zurückführen, auf den sogenannten Bjelica-Ball wie es Till Oppermann beim RBB treffend analysiert.

Dirigierte mit viel Elan von Minute eins an: Union-Trainer Nenad Bjelica, Foto: Matze Koch

Egal ob die modifizierten Positionierungen von Kevin Volland und Robin Gosens – gerade die schon in Braga erstmalig praktizierte Aufstellung mit Roussillon als Absicherung für Gosens könnte sich im weiteren Saisonverlauf als goldrichtige Idee erweisen –, die damit verbundene Umstellung auf das bereits erwähnte 4-2-3-1 oder das für Gladbach nicht einzudämmende Flügelspiel mit dem Ball am Boden (beim Dribbling) anstatt per Flanke in der Luft. Union setzte viele Einfälle des neuen Cheftrainers um und besann sich darüber hinaus auf die Union-Tugenden. Das Ergebnis war ein hochverdienter Sieg gegen Borussia Mönchengladbach.

„Ich freue mich für den ganzen Verein, für unsere Fans, für unsere Spieler. Heute können wir ein bisschen feiern.“ (Nenad Bjelica auf der PK)

Für den Moment heißt es „Hurra, hurra, Union ist wieder da“ wie es bereits vor Abpfiff und auf der anschließenden Ehrenrunde der Mannschaft durch die Alte Försterei schallte. Ob dies so weitergeht, wird sich zeigen, optimistisch können wir nach diesem Spiel auf jeden Fall sein!

Die Berliner Medien zu Unions Sieg gegen Gladbach

Das Präsidium von Union bekennt sich zum Investitionsbedarf in den deutschen Profifußball, lehnt den DFL-Antrag aber ab

In einem umfangreichen Schreiben hat Union-Präsident Dirk Zingler Unions inhaltliche Position zum Investoreneinstieg bei der DFL dargelegt.

Die Gladbach-Fans mit klarer Botschaft: Nein zu Investoren in der DFL!, Foto: Matze Koch

Darin positioniert das Union-Präsidium sich grundsätzlich weiterhin pro DFL-Investoreneinstieg, kritisiert aber die Missachtung des Abstimmungsverhaltens von vor einem halben Jahr, stellt die 50+1-Regel und den Mitgliederzuwachs vieler deutscher Klubs als Chance dar und leht den DFL-Antrag für morgen ab.

16 Kommentare zu “Hurra, hurra, Union ist wieder da

  1. Einfach Schön diesen Schlachtruf mal wieder gehört zu haben!!!

  2. Jens Wilke

    eher war es doch goosens, der die Kulisse immer wieder versuchte zu pushen… wie dem auch sei…ein Sieg für die seele

    • Felix Morgenstern

      Hallo Jens, lustigerweise war es genau Gosens, den ich meinte, als ich schrieb, dass Rouss seine Mitspieler aufbaute. Und das Publikum hat Rouss zudem mehr als einmal sichtbar gepusht ;)

      Eisern!

  3. geiler Sieg und toller Fußball! weiter so, Unioner!!!

  4. Sooo froh, die Freude in den Gesichtern der Jungs zu sehen! Endlich! Mal wieder!Jaaaa!

    Bochum wird zeigen, wie stark wir bzw. auch wie schwach Gladbach gestern war.
    Bekommt die Mannschaft das „gute Gefühl“ jedoch über den Dienstag nach Bochum, singe ich dann auch „anne Castroper“ voller Inbrunst und Zuversicht “ Hurra, Hurra, Union ist wieder da!“
    Sehen uns übermorgen im Oly und dann Samstag in Bochum!

    EISERN!

  5. …und dickes Lob an DZ!! Weiter so! Auch auf der Ebene ekelig sein und nerven! Die DFL ist auf dem Holzweg….

  6. Ja …. Union ist wieder da und Nenad unser Trainer. Er arbeitet jetzt mit dem was Ruhnert versaut hat und ist flexibel. Das war Urs nie!!!! Endlich wieder Union Fussball und wirkliches Coaching. Holli und Mikkel haben es zurückgezahlt. Mannschaftsgeist und Mentalität wieder vorhanden. Und bitte nicht im Winter shoppen gehen, sondern die Jungs die wir haben und Bock haben sich den Arsch aufzureißen weiter spielen lassen. Nenad, ganz großes Kino…mutig und erfolgreich. Ein Soldat des Vereins. Bitte noch 4 Punkte in der Buli und in der Rückrunde machen wir den Klassenerhalt perfekt.

    • @ChSchmidt:
      N büschn viel Schwarz-Weiß-Malerei in deinem Kommentar. Urs Fischer war nie flexibel? So oft, wie er die Mannschaft in den letzten Jahren umbauen musste, würde ich da mal widersprechen.
      Aber gut. Die Helden von gestern sind heute nix mehr wert. So scheint mir deine Denke.

    • Bist du sicher, dass du die letzten Jahre in Köpenick beim Fußball warst!?

    • ErfolgsFan^^

      Urs hat 5 Jahre Erfolgsgeschichte wesentlich mitgestaltet und nun, da er gehen musste, reicht ein Sieg unter dem neuen Trainer, damit das alles vergessen ist? Echt traurig!

    • Dein Kommentar ist schon O.K., aber:
      „Er arbeitet jetzt mit dem was Ruhnert versaut hat und ist flexibel. Das war Urs nie!!!! …“
      Das hättest Du Dir sparen können. Ist in meinen Augen schon sehr respektlos und niveaulos.

    • Wie immer großer Aufschrei……….. “ respektlos und niveaulos“………..es ist meine Meinung !
      Die Leute die hier ständig Andere für Ihre Meinung kritisieren sollten sich vielleicht erstmal eine eigene bilden bzw die auch vertreter anstatt immer nur mit der Masse mitzurennen.
      Sachliche Kritik OK, aber doch nicht in der Art.
      Aber, ganz kurz: es ist mir egal.
      Nenad ist ein guter Trainer und er macht jetzt schon Sachen die mir Gefallen.

    • Du darfst dir gerne deine eigene Meinung bilden. Du musst aber auch aushalten, dass andere deine Meinung nicht teilen. Zumal deine Kritik für mich auch nicht wirklich sachlich daherkommt:
      „Er arbeitet jetzt mit dem was Ruhnert versaut hat und ist flexibel. Das war Urs nie!!!! Endlich wieder Union Fussball und wirkliches Coaching.“
      Nur weil deine Meinung nicht mit der Masse mitschwimmt, bedeutet nicht, dass sie auch gut ist.

  7. Musiclover

    Ach die alten Recken:

    https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/verein/Enica-Matache-feiert-60-Geburtstag-3293l/

    Ich fand ihn damals richtig gut. Gibt es noch irgendwo bewegte Bilder von seiner Spielweise?

  8. Müggelheimer

    Ich habe mich am Samstag die ganze Zeit gefragt ob Urs die Jungs wirklich nicht mehr erreicht hat? Es war ein tolles Spiel, mit dem Kader schaffen wir auch den Klassenerhalt.

  9. Vor dem Fernseher ist mir gestern aufgefallen, dass von den Rängen jeder gewonnene Zweikampf/Befreiungsschlag frenetisch gefeiert wurde. Das ist der Geist der uns vor dem Abstieg bewahren wird. Das werden auch die Jungs fühlen. Ich weiß, alle Spiele sind schwer aber gerade wenn wir scheinbar keine Chance haben ist das enorm wichtig. Auf dem Platz muss jeder merken, dass zwischen uns und der Mannschaft kein Blatt Papier passt.

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