Blog State of the Union

Brauchen wir eine neue #Freedrich-Kampagne?

Vor dem Spiel gegen Gladbach am Sonntag stellt sich für Union sportlich wieder die Frage, in welcher Richtung dieses Spiel den Trend biegen wird: steht man danach vielleicht mit drei Siegen und nur einer Niederlage in den letzten fünf Ligaspielen da, und kann die guten Eindrücke aus dem Spiel in Dortmund bestätigen? Oder klappt das nicht, wie beim zähen Auftritt gegen Bochum? Ein wenig hängt die kurzfristige Perspektive in der dünnen Höhenluft, in der sich Union in der Tabelle weiter bewegt. Und so ist vor dem Spiel am Niederrhein ein Immerunioner bei Gladbach ein Thema.

Oliver Ruhnert Union Berlin
Macht sich Oliver Ruhnert Gedanken? Photo: Matze Koch

Dass Marvin Friedrich bei Borussia Mönchengladbach aktuell, und eigentlich seit seinem Wechsel von Union dorthin im Winter 2021/22, keine gute Zeit hat, ist sehr offensichtlich. Zuletzt führte das zu einem Interview, in dem er sich über fehlendes Vertrauen und mangelnde Rückendeckung beklagt hat. Seit Friedrich in Gladbach ist, hat er nur in 17 Spielen von Anfang an gespielt, die meisten dieser Einsätze kamen im vergangenen Herbst, als Stamminnenverteidiger Ko Itakura, der eigentlich immer zusammen mit Nico Elvedi gesetzt ist, verletzt ausgefallen ist.

Marvin Friedrich ist also unzufrieden. Und erst recht vor dem Spiel von Union gegen Gladbach am Sonntag ist das eine Vorlage für Spekulationen über eine Rückkehr des Aufstiegshelden zu Union, die von der Bild/BZ aufgenommen wird. Dabei gibt es allgemeine Spekulationen, aber auch eine Aussage von Oliver Ruhnert zu lesen, der sich der Möglichkeit gegenüber nicht vollkommen abgeneigt zeigt, aber auch eher zurückhaltend.

Sollten wir also eine neue #Freedrich-Kampagne starten, wie im Sommer nach dem Aufstieg, als Friedrich gehalten wurde, nachdem Augsburg die Rückkauf-Option für den Verteidiger aktiviert hatte? Ich bin mir nicht ganz sicher. Ein Problem ist, dass zumindest dem oben verlinkten Artikel zufolge Gladbach eine genauso hohe Ablöse aufruft, wie es damals gezahlt hat. Das scheint erstmal unrealistisch, auch wenn sich der Rahmen der Möglichkeiten und Notwendigkeiten für Union je nach dem sportlichen Ausgang der Saison und den sonstigen Veränderungen im Kader auf verschiedene Weise ändern könnte.

Ein bisschen skeptisch bin ich bei Rückholaktionen auch grundsätzlich. Ich habe ehrlich gesagt nicht allzu viele der ja gar nicht so vielen Einsatzminuten bei Gladbach gesehen, man müsste also genau analysieren, wie er sich in den vergangenen anderthalb Jahren entwickelt hat. Andererseits fällt es mir auch schwer zu glauben, dass Friedrich im richtigen Umfeld nicht wieder ähnlich stabil spielen kann, wie wird das von ihm im Union-Trikot in 140 Spielen (von denen übrigens 139 über 90 Minuten gingen, statt in der 90. Minute eingewechselt zu werden …) gesehen haben. Zudem: Friedrich ist jetzt 27, also alles andere als altersmäßig über seinen Zenit hinaus.

Für den Sonderzug nach Gladbach gibt es noch ein paar Restkarten (Informationen dazu und zum Auswärtsspiel an sich).

Presseschau

In den weiteren Berichten der Berliner Medien geht es nach seiner Vertragsverlängerung noch einmal um Rani Khedira:

Auf den anderen Plätzen

Die U17-Junioren von Union sind mit einem Sieg gegen den SV Empor ins Finale des Berliner Pokals eingezogen.

Das nächste Spiel, und dann schon das letzte der Extra-Liga-Saison der B-Junioren, findet am kommenden Mittwoch gegen Hertha BSC statt.

Ligainvestoren

Bei der Rheinischen Post gibt es einen Artikel mit ein paar mehr Details darüber, wie sich die DFL einen Investoreneinstieg vorstellt. Im Kern bleibt es dabei, dass dieser sich auf die Auslandsvermarktung der Liga beziehen soll. Die genannten Eckdaten: Der Investor soll 12 bis 20 Prozent einer Tochterfirma der Liga mit diesem Zweck erhalten, und über 20 bis 30 Jahre (in nicht spezifizierter Höhe) an den Erlösen beteiligt werden. Dafür bekämen die Vereine sofort Geld, die RP verweist auf „Experten“, die mit einem Preis von rund zwei Milliarden Euro rechneten. Das entspricht ungefähr dem Geld, dass die Liga in zwei Jahren für die TV-Rechte insgesamt bekommt.

Es bleibt damit also bei dem hier in den vergangenen Tagen schon gezeichneten Bild einer kurzfristigen Finanzspritze. Der Geschäftsführer von Bochum, Ilja Kaenzig, nennt das, was die Vereine an Investitionen damit vorhätten, „Qualitätssicherung“, und verweist dabei zum Beispiel darauf, gutes Personal auch an den Seitenlinien halten zu können und nicht weiter zum Beispiel nach England zu verlieren.

Was sich daran strukturell durch so einen Einmaleffekt ändern soll, bleibt dabei das Geheimnis von immer mehr Liga-Funktionären, die sich für den Einstieg aussprechen. Zumal die ja-vielleicht-nicht-ganz-unproblematischen wirtschaftlichen Strukturen in der Liga überhaupt nicht angefasst, sondern noch weiter zementiert werden, weil das Geld genauso verteilt würde wie die Fernseherlöse bisher. Die zusätzlichen vorgezogenen Einnahmen würden also nicht einmal dazu genutzt, die Liga in irgendeiner Weise attraktiver zu gestalten.

I am not convinced.

Und sonst so

Alles Gute Texas! Daniel Teixeira wird heute 55. Jahre alt, auch der Verein gratuliert.

4 Kommentare zu “Brauchen wir eine neue #Freedrich-Kampagne?

  1. „als der zuvor aus Augsburg nur ausgeliehene Verteidiger verpflichtete wurde?“

    wenn ich mich gut erinnere, wurde Friedrich aus Augsburg nicht ausgeliehen, sondern gekauft. Augsburg hat sich nur die Rückkaufoption gesichert, die er dann gezogen hat.

  2. herrdoesi

    Und die Investoren holen sich dann das investierte Geld fünffach von uns zurück.

  3. Warum vermarktet die DFL nicht selber? Steht doch als Aufgabe neben der Organisation in ihrem Aufgabenfeld. Oder ist unter Einbezug von Investoren das Auslagern von Verantwortlichkeiten gemeint?

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