Das nächste Mal muss ich mir noch einmal überlegen, ob ich meinem Kind vor dem Spiel der Frauen des 1. FC Union Berlin in Adlershof noch etwas zu essen hole. Denn als wir gerade rechtzeitig um Punkt 14 Uhr den Fritz-Lesch-Sportplatz betraten, waren die Spielerinnen von Union und Hertha 03 Zehlendorf nicht nur schon auf dem Platz, sondern hatte Lisa Heiseler bereits zum 1:0 getroffen. Dass wir diesem verpassten Treffer allerdings nur wenig hinterhertrauerten, dafür sorgte das Team von Cheftrainerin Ailien Poese, das am Ende auch in der Höhe verdient mit 9:0 gewann.
Zehlendorf kam im Prinzip kaum aus der eigenen Hälfte, doch die Abschlüsse der Unionerinnen waren in Halbzeit eins nicht effizient genug. Im Strafraum kamen sie nicht richtig in Abschlusspositionen, weil doch immer wieder noch ein Abwehrbein der zwei engmaschigen Ketten von Zehlendorf dazwischen kam. Von außerhalb des Strafraums waren die Schüsse teilweise etwas unpräzise (einmal verhinderte auch der Pfosten einen Treffer), die Flanken waren etwas zu leichte Beute der Torhüterin oder bei abgewehrten Bällen war der Rückraum nicht so besetzt, dass von dort geschossen werden konnte. Trotzdem stand es 3:0 zur Halbzeit.
Was in Halbzeit eins nicht klappte, funktionierte in Halbzeit zwei umso besser. Zehlendorf fälschte Bälle ins eigene Tor ab, ließ sich auch mal in einer 1-gegen-5-Situation im Strafraum ausspielen und die Hereingaben kamen mehr in den Rückraum, was sichtlich schwieriger zu verteidigen war. Auch wenn Nour Yussef nur einen Treffer erzielte, so war die Angreiferin ein andauernder und wenig zu kontrollierender Gefahrenherd. Mit ihrem Tempo war sie auch schwer einzufangen. Schade, dass sie sich nicht noch mehr mit eigenen Toren belohnen konnte. Lisa Heiseler und Elisa Spolaczyk trafen dagegen jeweils dreimal.
„Mega Megan“, rief einer der Männer hinter uns begeistert in sein Megaphon, als Megan Reichenbach traf. Zweimal war das der Fall. Über 200 Zuschauer hatten ihren Spaß an diesem Sonntagnachmittag. Und dafür sorgte das Team mit diesem mehr als deutlichen Sieg.
Blieb nur noch die Frage: Warum trug Co-Trainer Sven Gruel diesen weißen Fischerhut während des Spiels? Ich habe ihn direkt gefragt und erst einmal die Gegenfrage kassiert: „Wieso, gefällt er dir nicht?“ Nachdem ich meine absolute Vorliebe für Fischerhüte versichert habe, verriet er das Geheimnis: Es ist ein Glückshut. Nur beim Pokal-Aus gegen Borussia Pankow habe er kein Glück gebracht.
Nun bin ich im Aberglauben ähnlich schlecht wie beim Auffinden von Heidenheim auf einer Deutschlandkarte. Deshalb verstand ich nicht, wieso der Glücksbringer nach dem Versagen im Pokal noch getragen wurde. Doch Nadine aus unserem Podcast-Team brachte die Welt wieder in Ordnung, indem sie mir sagte: „Du musst auf die Leute von Taktik&Suff hören. Der Pokal ist ein anderer Wettbewerb. Da funktioniert der Liga-Glücksbringer nicht.“
Den Spielbericht von Union findet ihr auf der Vereins-Website und noch mehr Fotos von der Partie auf Instagram. Da die anderen Partien des Spieltags erst nächstes Wochenende stattfinden ist der aktuelle Platz 1 in der Tabelle der Regionalliga für Union wenig aussagekräftig. Das nächste Spiel findet erst am 9. Oktober um 14 Uhr wieder zu Hause auf dem Fritz-Lesch-Sportplatz statt. Gegner ist dann Stern 1900.
Was ist bei den Profis los?
Der Kicker hat für seine Montagsausgabe ein Interview mit Sheraldo Becker geführt (einen Teaser gibt es hier), das leider wenig bis gar keine konkreten Aussagen enthält, dafür jede Menge Allgemeinplätze. Tatsächlich mal keine Lese-Empfehlung.
Wenn es ein Interview sein muss, dann das mit Rani Khedira in Bild/BZ, dessen Vertrag im Sommer ausläuft. Einerseits merkt man im Gespräch, wie sehr Khedira die Urs-Fischer-Prinzipien komplett verinnerlicht hat und andererseits gibt er im Gegensatz zu Becker auch klare Antworten. Als ihm gesagt wird, dass andere Union-Profis den nächsten Schritt bei anderen Vereinen gegangen sind (wie beispielsweise Marvin Friedrich oder Grischa Prömel), antwortete er: „Man kann auch mit Union den nächsten Schritt machen.“ Urs-Fischer-Style eben …
Weil gerade Länderspielpause ist, erinnert die Berliner Zeitung daran, dass bei der Europameisterschaft im vergangenen Jahr Christopher Trimmel als erster Unionspieler an einem großen Turnier teilnahm, also während er selbst für Union aktiv war. Den Erfolg des Österreichers nimmt die Zeitung zum Anlass, sich die deutschen Nationalspieler in der Union-Geschichte anzusehen.
Auf den anderen Plätzen
Die U17 spielte bereits am Sonnabend gegen Aue 1:1 und belegt in der Bundesliga Rang 13 (Spielbericht und Fotos). Am Dienstag spielt das Team schon das nächste Spiel, diesmal beim Tabellenletzten aus Jena.
Die Partie unserer #U17 gegen @FCErzgebirgeAue endete 1:1 unentschieden. Alle Infos gibts wie immer im Spielbericht. ?#fcunion | #EisernerNachwuchs https://t.co/UdjObjGK5j
— Eiserner Nachwuchs (@fcu_nachwuchs) September 24, 2022
Und sonst so?
Am 28. September ist die Vernissage der Ausstellung „Eisern Union – bis ins Atelier“ mit Bildern von Torsten Schlüter in der Balletage der Haupttribüne. Deutschlandfunk Kultur hat das zum Anlass genommen, sich in einem längeren Beitrag sowohl den Bildern als auch dem Künstler und seiner Union-Verbindung zu nähern. Ab 29. September bis zum 27. Mai des nächsten Jahres hängen die Bilder.
Wir werden nach der Eröffnung noch einmal hier schreiben, wie ihr genau diese Ausstellung sehen könnt. Denn ich kann es tatsächlich empfehlen, sich das mit eigenen Augen anzusehen, weil die Wirkung enorm ist. Als wir beim Aufhängen der Bilder geholfen hatten, konnte ich das nicht nur an mir selbst beobachten. Denn plötzlich machte eine Stadionführung bei uns halt und die Augen der Gruppe konnten sich kaum von den Bildern lösen. Vielleicht ging es den Besuchern genauso wie mir, dass die Farbe und der Farbauftrag uns an eine Intensität erinnerten, die wir sonst im Stadion während eines Spiels spüren.
Gratulation an alle, die gestern den Berlin-Marathon in Angriff nahmen und bewältigt haben. Kollegiale Grüße an Union-Reporter Michael Färber von der Morgenpost, der wahrscheinlich jetzt immer noch voller Adrenalin ist. Wahnsinnsleistung.
#EisernUnion presente en el maratón de Berlín!
Eisern Union ist auf dem Berliner Maratón vertreten!#BerlinMarathon @fcunion_es @fcunion pic.twitter.com/erRdq3ifGt
— Make it Wit Chu.. (@asturianomx) September 25, 2022
Cool, dass Ihr inzwischen mehr über die Frauen berichtet. Das wünsche ich mir von den großen Medien auch. In Heidenheim an der Brenz, auf dem Kamm der schwäbischen Alb, dort wo die Schwaben jedes Vorurteil, das man über sie haben kann übertreffen und Du am Dialekt unterscheiden kannst, ob sie rechts oder links neben dem Berg leben, hab ich ein paar Monate gewohnt. Nur ein paar hundert Meter vom heutigen Stadion entfernt, auf dem Schlossberg. Damals war das kaum mehr als Borussia Pankow, das die Ladies aus dem Pokal geworfen hat hier heute besitzt. Ich hatte mich damals schon gefragt, warum die beiden großen Unternehmen im Ort nicht wirklich den Verein sponsoren. Inzwischen haben sie es sich ja anders überlegt.
Morgen mal keine Schlange im Zeughaus. #0Gewinner ;)
Palme, wedeln usw.
Wurden für Malmö überhaupt Karten verlost oder gingen die wieder unter der Hand an alle Fanclubs und sonstige Leute…
Nein natürlich nicht. Es wird immer nur behauptet, dass es eine faire Verlosung gibt. In Wirklichkeit gehen die Karten zu 100% an die Fanclubs und Ultras. Weitere 50% gehen an Sponsoren. Und die Restlichen 33% gehen an Dauerkarteninhaber, die keine Mitglieder sind – eigentlich sind sie ja gar nicht berechtigt, haben sich aber aus Zufall dennoch beworben und gewinnen automatisch, weil wir ein ganz ein netter Verein sind!
Und manchmal, an sehr guten Tagen, schnappt sich Dirk Zingler ein kleines Kontingent und man kann ihn sehen, wie er – als Landstreicher verkleidet – um das Bahnhofsgelände am S-Bhf. Köpenick herumschleicht und die Leute anquatscht. Wenn sie nett zu ihm sind, schenkt er ihnen die Karten!
Die Tickets gehen nicht „unter der Hand“ an die Fanclubs. Die Fanclubs sammeln ihre Bestellungen für ihre Fanclub-Mitglieder und geben diese ab. Wenn es mehr Bestellungen als Kartenkontingent für die Fanclubs gibt, wird z.B. entsprechend der Fanclubgröße gekürzt. Das läuft natürlich nur über die Kommunikationskanäle der Fanclubs untereinander sowie mit dem Fanclubbeauftragten. Ergibt aber auch Sinn. Aber keine Sorge – die Illuminaten usw. sind nicht beteiligt.
Gibt es überhaupt noch Karten für den Otto Normal Verbraucher in Köpenick zu erwerben? Wenn ja wo und wieviel kosten Sie ? Es ist schade hier seit 64 Jahren zu Wohnen und so selten die Möglichkeit zu haben an einem Spiel seines Köpenickers Clubs teilzuhaben……!!!
Falls sich das auf Heimspiele bezieht: Für das Pokalspiel gegen Heidenheim waren mehrere Tage Tickets verfügbar.
Habe diese Saison auch jedes Mal ein Heimspielticket über den Zweitmarkt bekommen. Regelmäßiges reinschauen und dranbleiben ist halt gefordert. Chancen gibt es aber. Es lässt sich aber viel leichter meckern, Verschwörungstheorien oder Neiddiskussionen führen, anstatt zu akzeptieren, dass es nicht das System gibt, welche alle zufrieden stellt bei höherer Nachfrage als Angebot zur Verfügung steht. Im Übrigen gibt es diese Saison locker die Möglichkeit Union auch mal auswärts zu erleben. Wird viel zu wenig genutzt. Da geben wir gerade in der Bundesliga kein gutes Bild ab.
@Senfbeilage
Ich würde mich auch über mehr Auswärtsfahrer freuen, mache aber in der aktuellen wirtschaftlichen Lage niemanden einen Vorwurf (auch nicht von anderen Teams), wenn er oder sie nicht fährt. Sind halt mal eben einige Euros, die da „nur“ für ein Fussballspiel draufgehen. Das kann sich nicht jeder so völlig sorgenfrei leisten. Zumal die Abendspiele am Sonntag gerne auch mal maximal ungünstig terminiert werden. (jetzt Stuttgart und Freiburg z.B.)
Mitglied werden!
ich verstehe nur nicht warum der Verein nicht einfach mit offenen Karten spielt … dann sollen se doch sagen wir bekommen 1000 Karten von denen 100 verlost werden, weil der Rest an vergeben wird (an Ultras, Fanclubs usw.). Dann weiß man woran man ist !
Kann nicht sein das man 40 MITGLIEDER mobil macht ohne das nur einer der Lose gewinnt.
Einfach mehr Transparenz und dann gibts auch weniger Gemecker!
Sehen uns trotzdem in Malmö. unveuropa