Blog State of the Union

Unnachahmlich Einfach Union

Der 1. FC Union Berlin grüßt nach dem vierten Bundesliga-Spieltag der Spielzeit 2022/23 von Platz zwei. Unions Serie von ungeschlagenen Spielen in der Bundesliga wird länger und länger. Saison-übergreifend steht sie bei nun elf Partien. Der letzte Gegner gegen den es eine Niederlage gab, ist auch der kommende: Bayern München, Rekordmeister und in der Bundesliga seit Jahren ohne Konkurrenz agierend.

Spannender als die medial herbei-gewünschten Bayern-Jäger Ambitionen ist an Unions Entwicklung, an Unions Erfolgsmodell in meinen Augen folgendes: Vieles vom „Erfolgsrezept“ ist bekannt, unterschiedliche Medien berichten darüber, gegnerische Trainer wiederholen es in ihren Analysen (ob vor oder nach dem Spiel). Und auch wir Fans wissen es: Urs Fischers Team bestreitet und gewinnt Spiele nahezu immer nach dem gleichen Muster.

Mit einem sehr hohem Grad an Organisation auf dem Platz, mit sehr viel Laufbereitschaft, mit einem schnellem Umschalten und mit einer beeindruckenden Abgebrühtheit vor dem gegnerischen Tor. Für uns ist das ein bisschen so wie beim Hören der Lieblingsplatte, die nach dem Ende des Songs immer wieder in die Rille zurückspringt, sodass der Song wieder von vorn beginnt. Man weiß genau was kommt, aber man freut sich jedes Mal tierisch aufs Neue.

Gegnerische Teams, Fans oder auch Verantwortliche sehen das naturgemäß wohl etwas anders und sind von dem „Gedudel“ genervt. Auch sie wissen was kommt, können es aber nicht wirklich verhindern. Da wird dann seit mittlerweile ein paar Bundesliga-Spielzeiten von guter Arbeit, aber auch von Glück und von Truthahn-Vergleichen sinniert.

Die Väter des Erfolgs: Oliver Ruhnert und Urs Fischer haben eine klare Rollenverteilung und agieren (fast) immer auf Augenhöhe zueinander, Foto: Matze Koch

Damit haben sie genauso Recht wie Unrecht. Denke ich, dass bspw. (fast!) jeder Spieler bei Union in den letzten Jahren besser geworden ist und dabei sehr viele über ihrem vermuteten Potenzial gespielt haben? Ja! Aber vielleicht war ihr Potenzial ja auch viel höher? Aber welcher Bundesliga-Manager außer Oliver Ruhnert hätte es in solch einer Regelmäßigkeit erkannt und welcher Bundesliga-Trainer außer Urs Fischer würde es in solcher Regelmäßigkeit zur Entfaltung bringen? Vermutlich gibt es jeweils welche. Aber im Team, in dieser Verbindung aus den zwei wichtigsten Positionen, die eine professionelle Fußballmannschaft heutzutage am meisten prägen, in dieser Form von Symbiose, mit dieser klar festgelegten Rollenverteilung?

„Fischer hat noch nie bei mir eine Liste mit Spielern eingereicht, die er haben will. Ich verpflichte die Spieler, er trainiert sie.“ (Oliver Ruhnert über die Aufgabenverteilung)

Ich sehe da deutschlandweit kein vergleichbares Tandem. Und keines, was in einer solch entspannten und gleichzeitig fördernden Atmosphäre wie die beiden maßgeblichen Architekten agieren kann. Und so schöpfen dann auch nahezu alle (Neuzugänge) ihre Fähigkeiten vollumfänglich aus. Im System Union, wo zudem der Teamgeist für den Profifußball überdurchschnittlich hoch erscheint und die individuelle Eingewöhnungszeit eher kurz ausfällt.

Jubelnde Neuzugänge. Bei Union eher Regel als Ausnahme, Foto: Matze Koch

In dieser Atmosphäre, zu der ganz maßgeblich das Umfeld, also auch wir Fans beitragen, hebt nahezu niemand wirklich ab oder nimmt es als selbstverständlich wahr, dass es ständig so weitergeht. Erstmal müssen die Punkte für den Klassenerhalt erarbeitet werden. Das wirkt aktuell natürlich irgendwie wie Understatement und ist dennoch immer die gelebte Grundprämisse, egal ob bei der Führungsriege, den Spielern, Trainern oder eben bei uns Fans. Gerade das Umfeld ist meiner Meinung nach in diesem Kontext sehr wichtig. Der Umstand, dass Spieler Fehler machen dürfen, macht sie oft so stark.

Der Umstand ist so absolut gar nicht neu und dennoch immer wieder erwähnenswert: Bei Union bilden wir Fans und die Mannschaft eine Einheit, Foto: Matze Koch

Dies spiegelt sich dann auch in der Spielweise wider. Unions Spiel ist weit weg von perfekt. Urs Fischers Team hat niedrige Ballbesitzwerte und meist eher eine unterdurchschnittliche Passquote. Dafür ist es besonders gut darin in den entscheidenden Räumen und Situationen hinten kaum Fehler zu machen und vorne beim Gegner ebendiese zu erzwingen. Das wissen alle Bundesliga-Kontrahenten mittlerweile und können es doch nicht unterbinden.

Ebenso verhält es sich mit dem 3-5-2 System. In der Regel kann der gegnerische Trainer im Vorfeld davon ausgehen, dass Urs Fischer so aufstellen wird. Aber egal ob er dann das System spiegelt oder mit einem ganz anderen dagegen agiert, Union drückt sein Spiel zumeist durch. Und ist das mal nicht der Fall, nimmt Urs vom Spielfeldrand immer noch kleine Korrekturen vor, die aufgrund der generellen Eingespieltheit auch systematisch (Systemwechsel) sein können und dennoch kaum augenscheinlich werden.

Insgesamt scheint Unions Erfolgsmodell somit von allen Seiten durchleutet und für alle, die sich damit beschäftigen, bekannt. Entschlüsselt ist es aber ganz und gar nicht. Und kopiert werden kann es ebenso nicht, da vieles eben nicht nur auf die sportliche Ebene zurückzuführen ist, sondern auf den ganzen Verein. Unnachahmlich, einfach Union eben!

Medienberichte über Union

Auch in einigen Artikeln wird Unions Höhenflug aufgearbeitet. So gibt es im BZ-Artikel zwar einige komische Formulierungen und Zusammenhänge, aber im Kern trifft er schon die Punkte, die Unions sportlichen Erfolg ausmachen. Wenn auch natürlich zusammenfassend betrachtet. Interessant fand ich im Artikel vor allem eine Zahl: Oliver Ruhnert war seit seinem Dienstantritt im Sommer 2018 an 110 Transfers beteiligt.

Im Kurier geht es darum, dass die Integration von Unions Neuzugängen noch nicht komplett abgeschlossen sei und dies ein schlechtes Zeichen für die restliche Liga sei.

Außerdem wird im Kurier noch auf Unions Europacup-Gegner geschaut. Spoiler: Deren Form ist auch ziemlich gut.

Und sonst so?

Erstmals seit Pandemie-Beginn kann das Union-Lernzentrum wieder Projekttage anbieten. Mit dabei war diesmal Lennart Grill.

Ansonsten warten wir natürlich alle sehnsüchtig nach Infos zu den Europa League-Auswärtsspielen.

Da gibts was auf die Ohren

Gestern Abend wurde die neueste TeVe-Podcastfolge aufgenommen. Es ging natürlich um Unions Auswärtssieg und den damit verbundenen Höhenflug, aber auch um Unions Frauen und die Europa League. Gerade die Besetzung gab es so meines Wissens noch nicht. Neben Daniel sind auch Oliver und Tim dabei gewesen. Also hört gerne rein!

Über ein aus vielerlei Hinsicht sehr ereignisreiches Wochenende wird auch im Kiek an-Podcast gequatscht. Hier ebenso viel Spaß beim Hören!

 

 

3 Kommentare zu “Unnachahmlich Einfach Union

  1. Musiclover

    Den Frauenfußball zu unterstützen ist ja sehr löblich

    https://www.rbb-online.de/abendschau/videos/20220827_1930/frauenfussball-viktoria-berlin-union-profis-verdienst.html

    mir scheint aber immer mehr, dass sich dort ein paar „Gründerinnen“ profilieren möchten. Auf der neuen Webseite gibt es nichts zum Team bzw. zu den Spielerinnen. Wertschätzung sieht für mich anders aus.

  2. Gorilla_im_Nebel

    Bestätigt sich meiner Meinung auch im Podcast bei Daniel Sprügel.
    https://sportsmaniac.de/fc-viktoria-berlin-investorinnen-fussball-frauen

  3. Senger Alexander

    Hallo liebe Freunde von Textilvergehen,
    ein Gedanke, zu unserem Torhüter Rönnow, in Schalke 0 Siege, bei UNION 0 Niederlagen.
    Richtig!!! Vielleicht liegts am Zusammenhalt unserer UNION-Elf und dem UNION Geist.
    Eiserne Grüße aus Berlin-Pankow
    Eisern UNION! Eisern Berlin! Alexander Senger

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