Blog State of the Union

Taiwo Awoniyi gibt beim 1:1 gegen Kiew ein eher unauffälliges Comeback im Union-Trikot

Nachdem der Union-Reisetross gestern neben der – wenn man die malerisch schönen Bilder betrachtet – wohl äußerst guten Bergluft auch ein bisschen Europapokalluft schnuppern konnte, steht nach dem Duell mit dem aktuellen ukrainischen Meister, heute das Testspiel gegen den immerhin schon vierfachen französischen Meister OGC Nizza (1950er Jahre) an.

Natürlich sind die Ergebnisse in Testspielen eher sekundär. Vielmehr geht es darum Abläufe zu verinnerlichen und sich an die Nebenleute zu gewöhnen. Trotzdem ist es sicherlich nicht das Schlechteste, dass Union auch im dritten Vorbereitungsspiel ungeschlagen blieb. Beim 1:1 gegen Dynamo Kiew gab Taiwo Awoniyi nach seiner festen Verpflichtung ein eher unauffälliges Comeback im Trikot von Union. Zudem durfte Niklas Kaus – der als zentraler Mittelfeldspieler in der Saison 2019/20 auf acht Scorerpunkte in 20 Junioren-Bundesligaspielen kam- aus der U19 erstmalig mit den Profis auflaufen.

Ansonsten fiel auf, dass Urs Fischer bis auf den Torschützen Andreas Voglsammer (schon viertes Tor im dritten regulärem Testspiel) und Levin Öztunali alle Starter 90 Minuten durchspielen ließ. Da Champions League Teilnehmer Kiew hingegen zu Halbzeit komplett durchwechselte, ist das Ergebnis noch beachtlicher einzuschätzen.

Zwei von zahlreichen Unioner Kiebitzen: Der „ewige“ Micha und „El Presidente“ Dirk Zingler, Foto: Matze Koch

Wer sich ein eigenes Bild über das gestrige Testspiel, bei dem über 400 Unionerinnen und Unioner vor Ort waren, verschaffen will,  schaut bei AFTV rein oder ließt die Spielberichte:

Haraguchi möchte spielen und beweisen, dass er nach zwei Jahren Zweite Liga immer noch das Niveau für die Bundesliga besitzt

Genki Haraguchi ist der Meinung, dass die zwei Jahre Zweite Bundesliga ihm gut getan haben. Nun möchte er beweisen, dass er „die Qualität für die Bundesliga nicht verloren habe.“

Seine Hertha-Vergangenheit spiele dabei überhaupt keine Rolle mehr:

„Ich bin kein Blauer mehr, sondern jetzt schon ein Roter.“

Trotzdem könne der 61-fache japanische Nationalspieler verstehen, wenn es doch die eine oder den anderen gäbe, der ihn anfangs aufgrund seiner fußballerischen Vita doch etwas genauer beobachte.

Was seine Einsatzzeiten angeht ist Haraguchi zudem sehr ehrgeizig und macht klar, dass er unbedingt spielen möchte. Ich bin gespannt wie häufig wir Genki Haraguichi in der Startaufstellung sehen werden. Gerade zum Anfang der Saison könnte ich mir vorstellen, dass er – solange Max Kruse vielleicht noch nicht voll belastbar (Belastungssteuerung nach der Olympia-Teilnahme) ist – vermehrt die zentrale offensive Position im Mittelfeld bekleiden darf.

Genki Haraguchi im Testspiel gegen Kiew, Foto: Matze Koch

Aber auch darüber hinaus, wären zwei sehr offensiv, flexibel und mobil agierende Spieler hinter einem (schnellen) Stoßstürmer (Awoniyi, Behrens?) auch eine gute Option, bei der Haraguchi sicherlich viel Einsatzzeit bekommen dürfte.

Weitere Medienberichte über Union

Und sonst so?

Sporti  hat einen neuen Union-Song veröffentlicht. Er trägt den Namen „Wir“.

Der Chemnitzer FC hat sich nach den letzten und schon wieder auftretenden rechtsextremen Auswüchsen im Umfeld des Vereins klar positioniert. Ich möchte und kann nicht beurteilen wie nachhaltig solch ein Statement ist.

Und natürlich darf es bei derlei Symboliken nicht bleiben. Dennoch könnten solche Bekundungen im Verbund mit den gerade erstmalig deutlichen Worte der Ultras Chemnitz 99 ein Schritt in die richtige Richtung sein.

Wie viel Arbeit in allen Stadien beim Thema Rassismus und Diskriminierung uns noch bevorsteht, zeigt leider mal wieder ein Beispiel vom gestrigen Zweitligaauftakt, bei dem ein Ex-Unioner (Simon Terrode) nach Vorlage eines anderen Ex-Unioners (Marius Bülter) traf und Schalke dennoch 1:3 gegen den HSV verlor.

Und zum Abschluss noch ein schönes Rohr ähh Tor aus der Conference League.

8 Kommentare zu “Taiwo Awoniyi gibt beim 1:1 gegen Kiew ein eher unauffälliges Comeback im Union-Trikot

  1. Taiwo macht da weiter wie er aufgehört hat. Schwer nachzuvollziehen was Ruhnert da in ihm sieht. Schließlich hatte er ja die Chance in der letzten Saison sich zu verbessern, was ihm leider nicht gelungen ist . So viel Geld?!

  2. silberhacke

    sehe ich genauso, karl. ich kann mir das nur so erklären, dass man hofft, mit einer steigerung der qualität im aufbauspiel, ihn in die lage zu versetzen, sein potential voll zu entfalten. wenn die rechnung aufgeht, alles fein, aber ich bin da auch eher skeptisch.
    momentan sehe ich seine festverpflichtung eher romantisch.

  3. Taiwo hat manch schlecht gespielten Ball erstaunlich gut behauptet und verwertet/weitergeleitet. Unauffällig war er vielleicht auch, weil die „Neuen“ ihn nicht einbezogen oder wie Lewi lieber selbst ein Tor gesucht haben, statt an den besser postierten Taiwo abzuspielen. Mit Sheraldo wird es sicher besser passen.

  4. Erstes Spiel über 90min und gleich wird gemeckert. Leute, durchatmen.
    Was nützt bspw.ein Dreierpack gegen Kiew?

    Gegen Leverkusen kommt es drauf an!

    Zu Chemnitz ist jedes Wort zuviel. Halbherzig in meinen Augen.

  5. Taiwo Awoniyi hat in den letzten 6 Jahren in 6 verschiedenen Vereinen in Europa gespielt. Der Junge ist 23. Mit 17 als Profi in einem anderen Land zu spielen, ist nicht das gleiche wie ein Leistungszentrum bis zur U23 zu durchlaufen.

    Ich habe das die letzten 10 Jahre im Rugby gesehen, wo die jungen Spieler aus Fiji, Samoa, usw mit 17/18 um die ganze Welt geflogen werden um Teams zu verstärken. Die körperliche Veranlagung und Spielverständnis sind immer da, aber der Durchbruch kommt erst wenn die Jungs ein bisschen Planungssicherheit und einen Klub haben der „ein neues zu Hause ist“. Wenn zu der Veranlagung dann auch noch „Herzblut“ dazukommt, dann Platz der Knoten oft.

    Ich denke das Taiwo ein sehr guter Spieler ist, der vor allem den Ball behaupten kann. Wenn er sein Potential in den nächsten 2 Jahren ausschöpfen kann, dann werden wir einiges an Freude haben.

    • silberhacke

      gutes argument. festigung durch bindung – feinste psychodynamik. hoffen wir, dass es so läuft.

      EISERN

      p.s. gestern boks vs. lions gesehn?

    • Wir reden nochmal nach den Ende seiner zweiten Saison. Ich hoffe du behält recht.

  6. Hab das Spiel leider nicht gesehen, aber gutes Ergebnis für die Lions. Starkes Team, das endlich mal wieder ein bisschen mit schottischen Spielern besetzt ist.

    Karl, das hoffe ich auch. Ich denke das er alles hat um ein richtig Guter zu werden. Wenn Ruhnert, wovon ich ausgehe, gut verhandelt hat, dann sollte Taiwo ein sehr „kalkuliertes Risiko“ sein.

    Abwarten. Ruhe bewahren. Auf eine gute Saison. EISERN.

Kommentare sind geschlossen.