Blog State of the Union

Während Max Kruse richtig Bock auf Olympia hat, geht es Tymoteusz Puchacz in Bezug auf Union genauso

Es ist immer noch – hoffentlich ändert sich das am Sonntag – Lionel Messis bedeutendster Titel mit der argentinischen Nationalmannschaft: 2008 holte der zigfache Weltfußballer Olympia-Gold für sein Land. Max Kruse, der ja genau wie Messi Linksfuß ist und gerne auch mal ähnliche Tore schießt (ab Minute 5:15), möchte es Messi in einigen Wochen gleichtun.

Gestern war Kruse im Mittagsmagazin zu Gast und hat nochmal mehr als deutlich gemacht, dass er trotz der Begleitumstände und der daraus resultierenden fehlenden Zuschauer*innen, richtig Bock auf das Turnier hat und es auch nicht verstehen kann, wenn es anderen nicht so geht:

„Das ist ein Turnier, was man wahrscheinlich einmal im Leben mitnehmen kann. Deswegen war ich sofort Feuer und Flamme.“

Während des Interviews mit Max Kruse erfahren wir noch, dass U21- und Olympia-Trainer Stefan Kuntz, der in meinen Augen im Gegensatz zu anderen Expert*innen einen sehr kompetenten Eindruck während der EM-Übertragungen vermittelte, an Kruse dessen „schlitzohrige Routine“ schätze.

Eine wie ich finde ganz schöne Formulierung, um Kruses fußballerische Extraklasse zu beschreiben. Kruse selbst lobte dagegen noch einmal Union, dass sie ihm diesen Traum – im Gegensatz zu anderen Vereinen – so problemlos ermöglicht haben.

So möchte sich Max Kruse vermutlich am liebsten in Tokio sehen, Foto: Matze Koch

Auch wenn die Olympischen Spiele für mich persönlich ohne Zuschauer*innen deutlich an Attraktivität eingebüßt haben, kann ich mir schon vorstellen, dass Max Kruse aus dem Turnier viel mitnehmen wird und diese positiven Erlebnisse, diese Welle – sofern er sich nicht verletzt (toi, toi, toi) – bis zu Union reitet.

Natürlich ist es nicht optimal, dass er dadurch große Teile der Vorbereitung verpasst. Allerdings ist dieser Umstand für einen Instinktfußballer wie Kruse, der weniger in ein System gepresst werden muss als andere Spieler, nicht ganz so entscheidend. Schon in der Vorbereitung auf die letzte Spielzeit konnte er aufgrund seines damaligen Fitnessrückstands wenige Mannschaftseinheiten mitmachen und war dann dennoch überraschend schnell integriert und vor allem auch spielentscheidend (siehe 3. Spieltag gegen Mainz 05).

Tymoteusz Puchacz nimmt das Training bei Union auf

Ein Spieler, der möglicherweise etwas länger für das Verinnerlichen von Abläufen braucht, hat das Training früher als gefordert aufgenommen. Tymoteusz Puchacz, der mit Polen bei der Europameisterschaft zwar früh ausschied, aber individuell mindestens andeutete, dass er eine große Verstärkung für Union sein kann, hätte eigentlich noch eine Woche Urlaub gehabt.

Gut gelaunt ins Abenteuer Union: Tymoteusz Puchacz, Foto: Matze Koch

Oliver Ruhnert lobte die Einstellung des Linksverteidigers, der heute erstmalig Teile des Mannschaftstrainings absolvieren soll: „Das zeigt eine Einstellung, die der Spieler mitbringt. Es ist erkennbar, dass er starten will, obwohl er die Möglichkeit gehabt hätte, Urlaub zu machen.“

Ich bin wirklich gespannt wie sich Puchacz einfügen wird. Schon allein aufgrund der Ablöse und der gezeigten EM-Leistungen wird er zunächst quasi eine Stammplatz-Garantie haben. Kann er sein angedeutetes Potenzial auf den Platz bringen, könnte ich mir vorstellen, dass er sogar noch mehr Dynamik nach vorne entwickelt als Christopher Lenz. Damit meine ich nicht, dass ich Puchacz für den besseren Spieler halte – dafür habe ich viel zu wenig gesehen – sondern einfach, dass er etwas offensiver (er kann ja auch linker Flügel spielen) als Lenz denkt.

Und sonst so?

Ansonsten ist nicht viel los. Zwei Spieler, die einige gerne bei Union gesehen hätten, wechseln nicht nach Köpenick. Während Quaison in Saudi-Arabien anheuert, zieht es Lee nach Mainz.

Angesichts solcher Stadien wünscht man sich gleich noch viel mehr, dass die Pandemie doch irgendwie von Zauberhand beendet wird und wir Union durch Europa folgen können. Was sind das bitte für schöne Grounds?

5 Kommentare zu “Während Max Kruse richtig Bock auf Olympia hat, geht es Tymoteusz Puchacz in Bezug auf Union genauso

  1. Michael

    Mein Traum für ein Jahr geht zu RTL und Gornik Zabrze :-)

  2. Gregor Beushausen

    Alles schön und gut; mehr oder weniger. Aber wo bleibt die Verpflichtung eines Torhüters und eines weiteren Stürmers? Die ganze Hoffnung kann ja wohl nicht darauf beruhen, dass sich die derzeitigen Stürmer plötzlich zu wahren Torjägern entwickeln, vorsichtig ausgedrückt? Oder übersehe ich da irgendetwas?

  3. Carsten

    Wirklich schöne Stadien, aber wieso sind erfüllen diese die Bedingungen der UEFA und das Stadion an der Alten Försterei nicht?

    • @carsten Das ist recht einfach zu erklären. In den ersten zwei Qualifikationsrunden müssen Stadien mindestens die Uefa Kategorie 2 erfüllen. Für die dritte Quali-Runde und die Playoffs sind Stadien der Kategorie 3 nötig (Champions-League-Playoffs schon Kategorie 4). Ab der Gruppenphase ist Kategorie 4 nötig. Findest du im Reglement des Wettbewerbs unter Stadion.
      Aktuell dürfte nach der Sitzplatzkapazität das Stadion an der Alten Försterei der Uefa-Kategorie 2 entsprechen, weil Kategorie 3 schon 4.500 Sitzplätze voraussetzt (hier nachzulesen).

    • Carsten

      @ Sebastian: Danke für die Erklärung. Das war mir nicht klar.

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