Blog State of the Union

Kann Union seine Erfahrung mit siebten Plätzen in der Bundesliga anwenden?

Union spielt heute am vorletzten Spieltag der Bundesligasaison. Und anders als zu Zweitligazeiten, als es für Union in dieser Jahreszeit nur noch darum ging, ob man Siebter oder Neunter wird, ist mit der Endplatzierung noch eine erreichte oder verpasste Qualifikation für einen neuen Wettbewerb verbunden. Auch wenn es „nur“ die Europa Conference League ist, die wir bisher nur als Pointe von Witzen über die UEFA kennen.

Unabhängig davon, wofür sich Union noch qualifizieren kann, werden Urs Fischer und die Mannschaft natürlich versuchen, aus den letzten beiden Spielen das maximale heraus zu holen. Ich habe ehrlich gesagt kein Gefühl dafür, wie groß die Chancen dafür im Spiel heute in Leverkusen sind.

Das sind die Vorschauen der Berliner Medien auf das Spiel (das wie nicht-ganz-alle Spiele des Spieltags heute um 15:30 stattfindet).

Florian Hübner wechselt nach Nürnberg

Ein Abgang aus Unions Kader, den man schon länger vermuten konnte, wurde gestern bestätigt: Florian Hübner wechselt nach Nürnberg (Vereinsmeldung, Kurier, Kicker, Morgenpost, BZ). Hübner hatte als Partner von Marvin Friedrich in der Innenverteidigung, die eine große Stärke der Aufstiegsmannschaft war, einen wesentlichen Anteil an diesem Erfolg. Auch wenn er dann in den beiden Saisons in der ersten Liga nicht wieder Stammspieler wurde.

Die Berliner Zeitung schreibt außerdem über mögliches Interesse des VfB Stuttgart an Loris Karius.

Vorwürfe gegen das NLZ

Nachdem Sebastian hier gestern noch darüber geschrieben hat, dass es zu den Vorwürfen gegen das Nachwuchsleistungszentrum keine neuen Veröffentlichungen gab, hat sich das am Freitagabend geändert. Und zwar mit gleich zwei Interviews.

Das eine davon hat die Berliner Zeitung mit André Hofschneider geführt. Er hat sich dann also zu den Vorwürfen geäußert, die ja vornehmlich und persönlich an ihn adressiert waren. Hofschneider verwahrt sich darin gegen die Vorwürfe.

Das andere Interview haben die Autoren der Recherche mit Lars Mrosko geführt (Sportbuzzer). Mrosko hat als Scout auch im Nachwuchsbereich für Union gearbeitet. In dem Interview sagt er jedoch, im Februar um Auflösung seines Vertrages gebeten zu haben – und dass er seitdem vom Verein nichts gehört habe.

Mrosko wird in dem Interview natürlich nach den verschiedenen Vorwürfen gegen Union und das NLZ gefragt. Dabei gehen seine Antworten durchaus in verschiedene Richtungen. So sagt er auf die angebliche Quote für Spieler mit einem bestimmten ethnischen Hintergrund angesprochen: „Wenn es eine solche Quote gegeben hätte, hätte ich sofort fristlos gekündigt.“ In diesem Punkt widerspricht er also einem der wesentlichen Vorwürfe.

Zu den Kaderentscheidungen im Jahrgang 2004 sagt Mrosko, dass man zwar einige Spieler mit Migrationshintergrund aussortiert habe, diese Entscheidung aber auch für „jeden Spieler mit deutschen Wurzeln“ so getroffen hätte.

Andererseits sagt Mrosko angesprochen auf den Vorwurf an André Hofschneider, er würde bei zwei gleich guten Spieler, von denen einer Ausländer und einer Deutscher sei, den deutschen vorziehen, dass er „genau weiß, was die Jungs meinen.“ Allerdings führt er dann keine Voreingenommenheit in der Bewertung, sondern fehlende Sensibilität für verschiedene Sozialisierungen aus.

Außerdem gibt es in dem Interview viele Aussagen, in denen Mrosko die Zusammenarbeit im NLZ und dessen Leitung kritisiert. Das sieht sehr schlecht aus, ist von Außen aber kaum einzuordnen.

Und sonst so

Das Blog Rasenperlen, in dem es um den Frauenfußball in Berlin geht, schreibt über eine Initiative der Spielerinnen von Blau Weiß Berolina Mitte, die sich gegen sexualisierte Gewalt engagieren.

Zum Schluss: Vergesst nicht, eure Tipps abzugeben:

3 Kommentare zu “Kann Union seine Erfahrung mit siebten Plätzen in der Bundesliga anwenden?

  1. Der Sepp

    Die mögliche Qualifikation für einen Europapokalwettbewerb – egal, wie lächerlich dieser im Gesamtkontext wirkt – klingt für mich wahnsinnig verlockend. Union auswärts in, was weiß ich, Slowenien oder Liechtenstein oder Dänemark zu unterstützen, ist bestimmt reizvoller als der Gästeblock in der Allianz-/Volkswagen-/…-Arena.

    Zum Thema NLZ wäre noch zu ergänzen, dass Unions Umgang mit den Journalisten auch nicht den besten Eindruck hinterlassen hat und kritisch eingeordnet wird:
    https://11freunde.de/artikel/aussage-gegen-aussage/3845560
    https://bildblog.de/128181/grimme-preise-spiegel-der-machtverteilung-terrorbrutkasten/ (Punkt 6)
    -> beide Links beziehen sich auf diesen Twitter-Eintrag: https://mobile.twitter.com/danieldrepper/status/1392033930681987074

  2. Maria Draghi

    Berolina Mitte; Kleine Hamburger Straße. Das geilste „Stadion“ der Welt. Schießt jemand am Tor vorbei, wackeln bei Anwohnern die Bilder an der Wand… :-))) Sonntag Mittag – noch ein bisschen in der Sonne hängen vor dem Schlafengehen. Großartige Erinnerungen!

    Zum Thema 7. Ich würde den Tabellenplatz am Ende nicht leichtfertig herschenken. So ein Platz wirkt sich 5 Jahre bzw. 10 Jahre lang in der TV-Tabelle aus. Und als früher z.B. die Bundesliga eingeführt wurde wurden sogar 12-Jahres-Tabellen zugrunde gelegt. Man weiß nie, wofür ein guter Tabellenplatz (streng genommen sogar schon zwei gute in Folge) irgendwann mal zu irgendwas gut ist.

  3. Mahlsdörfler

    Dass der ein oder andere Jugendspieler enttäuscht ist, dass der große Traum geplatzt ist, ist doch verständlich. Dass man dann aber eine Schmutzkampagne gegen den Verein startet, ist unter aller Sau. Der Name Buzzfead scheint da auch Programm zu sein, 1a „Journalismus“…
    Eisern!

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