Blog State of the Union

Neue Kennzahlen zeigen, dass sich der Profifußball aufgrund von finanziellen Einbußen verändern muss

Auf der virtuellen Mitgliederversammlung hat Union ja schon vor einigen Wochen konkrete Zahlen herausgegeben, die verdeutlichen wie sehr die Corona-Pandemie mit finanziellen Einbußen einher geht. Am interessantesten fand ich damals, dass die Verbindlichkeiten, die über zehn Jahre abgebaut wurden, sich innerhalb weniger Monate wieder angehäuft hatten.

Nun liefert der Kicker einen Gesamtüberblick über die 36 deutschen Profi-Klubs und deren Einnahmen-Einbruch. Erstmals seit 15 Spielzeiten nahmen die Vereine in der Saison 2019/20 weniger als im Jahr davor ein. Unter dem Strich stehen für den DFL-Bereich 374 Mio. Euro weniger Einnahmen in den Büchern (19/20). Die Verbindlichkeiten haben sich dagegen seit 2010 auf insgesamt 2,15 Mrd. Euro verdreifacht.

Dennoch ist laut Artikel davon auszugehen, dass die aktuelle Saison dahingehend noch deutlich einschneidender wird. Alleine das Fehlen von ZuschauerInnen könnte zu Mindereinnahmen von rund 700 Mio. Euro führen. Vor allem der exorbitante Anstieg bei Spielergehältern (in zehn Jahren: von 750 Mio. auf 1,45 Mrd. Euro), Transferausgaben (von 283 Mio. auf 910 Mio. Euro) und Beraterhonaren rächt sich nun deutlich. Dem gegenüber stehen allerdings auch explodierte Fernseheinnahmen für alle Bundesliga- und Zweitligavereine von 611 Mio. auf 1,75 Mrd. Euro.

Somit ist der Profifußball mehr denn je auf die Medienunternehmen angewiesen. Durch die Einnahmen-Einbrüche in anderen Bereichen beträgt der prozentuale Anteil der medialen Vermarktung, an den Gesamteinnahmen, zum Ende der aktuellen Spielzeit, wohl um die 50 Prozent.

Auf Grundlage dieser Zahlen wird im Artikel auch nochmal verdeutlicht, dass es zu Reduzierung von Gehältern und Transferausgaben kommen muss, damit nicht mehreren Klubs die Insolvenz droht.

Während der eine den finanziellen Handlungsspielraum vorgibt, muss der andere mal wieder seine Kreativität beweisen: Dirk Zingler und Oliver Ruhnert, Foto: Matze Koch

Zwar bietet der Artikel natürlich nur einen Gesamtüberblick über die 36 auf DFL-Ebene agierenden Vereine und es ist aufgrund der unterschiedlichen Größen der Klubs schwierig, eine Vergleichbarkeit vorzunehmen (Beispiel: 10 Mio. Euro weniger Einnahmen sind für Union schwieriger zu stemmen als für Bayern). Nichtsdestotrotz sind die Kennziffern nicht ganz uninteressant, vor allem aber alarmierend. Ich bin gespannt ob die anstehende Transferperiode wirklich schon sichtbare Veränderungen offenbart und wie Union mit Blick auf die finanzielle Situation agieren wird.

Vielleicht ist hier ja, der ein oder andere interessante (und preiswerte) Spieler, für Oliver Ruhnert dabei…

Wie sich der Beruf für die Bundesliga-Trainer durch die Pandemie verändert hat, beschreibt der Kicker hier.

Doch nicht nur die Trainer können sich mit der Situation schwerlich arrangieren. Noch mehr leiden wohl die meisten Fans. Ein besonders treuer Trainingsbeobachter konnte jetzt schon über ein Jahr nicht dem Training von Union folgen.

Kopfverletzungen treffen meist Torhüter

In der Union-Kolumne (Kurier, Berliner Zeitung) wird nochmal auf die Kopfverletzungen aus dem Bielefeld-Spiel eingegangen. Dabei werden einige Beispiele (auch eine persönliche Torhüter-Kopf-Geschichte des Autor aus dessen relativ kurzer Spielerkarriere bei Union) von Torhütern genannt, die zeigen, dass vor allem Keeper bei Zusammenstößen aufgrund ihrer Spielweise gefährdet sind, was Verletzungen am Kopf angeht.

In diesem Zusammenhang nochmal alles Gute und Happy Birthday an Andreas Luthe!

Und sonst so

Während es sportlich wenig Neues zu berichten gibt, ist in anderen Bereichen mehr los…

Christian Arbeit hat den fleißigen Stadion-Lego-Bauer Joe einen ganz besonderen Service geliefert und ihm einen perfekten Einblick in unser Wohnzimmer gewährt. Na dann kann ja nichts mehr schiefgehen.

Der Kurier berichtet über die Verurteilung eines Union-Anhängers, der während eines Spiels, einem Ordner seinen Penis gezeigt haben soll. Auch wenn sich der Artikel zum Teil schon sehr lustig liest und wir in der TeVe-Gruppe einige Vorschläge für andere Überschriften hätten, ist die Sache für den Angeklagten nicht so amüsant ausgegangen. Er muss, auch aufgrund von anderen Delikten, für acht Monate ins Gefängnis.

Das in englisch erscheinende „Halb vier“-Magazin widmet sich in der aktuellen Ausgabe komplett dem Ost-Fußball. Natürlich ist auch eine Story über Union dabei.

Stephanie Baczyk, die auch sehr oft über Union berichtet, hat Watson ein Interview gegeben, in dem sie über ihre Anfänge als Fußball-Reporterin, Hass-Nachrichten und die Unterschiede zwischen Radio und Fernsehen spricht.

5 Kommentare zu “Neue Kennzahlen zeigen, dass sich der Profifußball aufgrund von finanziellen Einbußen verändern muss

  1. Thomas SF

    Ich seh schon den Riesenkopf von CA in dem Lego-StAdAF vor mir. ?

    • Felix Morgenstern

      Hahaha, hoffentlich müssen dafür nicht extra neue Lego-Steine geordert werden

  2. Die Umsatz- und Gewinneinbrüche der Vereine kann man pauschal nicht miteinander vergleichen und sind auch in der Gesamtsumme wenig aussagekräftig.

    Wenn Bayern oder Dortmund 60-70 Mio weniger Einnahmen in einer Saison haben und daher wasweissichwas weniger an Gewinn, dann klingt das enorm und ist das fürs laufende Budget zwar schlimm und erfordert entsprechende Änderungen der nächsten Budgetpläne. Aber es bedeutet „nur“ weniger Gewinn oder schlimmstenfalls ein Verlustjahr, das aber nicht existienziell ist.

    Anderen Vereine mit viel geringeren Einnahmeausfällen drohen hingegen essentielle Gefahren, die müssen dann Eigentum und Spieler „verramschen“, und/oder sich in riskante neue Abhängigkeiten stürzen. Viele davon sind ja auch nur in guten Jahren in der Lage überhaupt einen Gewinn zu erwirtschaften, da reichen deutlich kleinere Gewinneinbrüche und die Lage ist mehr als ernst. Auch sind die gestiegenen Spielergehälter und Transfersummen bei vielen Vereinen nicht so sonderlich gesteigen, aber die CL-Clubs reissen die Durchschnittswerte enorm hoch wenn die mal eben Spieler für 40-80 Mio hin und hertauschen und die weit über 10 Mio/Jahr verdienen, oder was der Uhrenschmuggler et al. da so anbieten kann.

    Wenn Bosse wie Watzke und Rummenigge so gerne auf deren extrem hohen Verluste in absoluten Zahlen verweisen (zuletzt ausführlich im Kicker, ich musste fast ein bisschen weinen…), dann ist das auch eine gezielte Ablenkung um die eigene Platzhirschposition auch in dieser Situation gegenüber den finanziell komplett abhängigen und zT vom Ruin bedrohten Vereinen zu festigen, statt die Liga auch als Solidargemeinschaft zu sehen. Das kann ja noch heiter werden…

    • Guter Kommentar, Matze. Ganz meine Meinung. Amen!

    • Felix Morgenstern

      Du hast mit der Kritik an der schwierigen Vergleichbarkeit und der daher nicht ganz aussagekräftigen Gesamtsumme sicherlich Recht. Ich habe mal noch einen Halbsatz ergänzt um das ein bisschen zu verdeutlichen. Danke, für den Hinweis.

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