Blog State of the Union

Warum selbst nach diesem Spiel und Ergebnis das Glas halbvoll ist

Keine Tore in Bielefeld. Ein größtenteils nicht sehr ansehnliches Spiel. Nur ein Punkt beim Abstiegskandidaten. Und das als Favorit.

Wieder mal zu null gespielt, Foto: Matze Koch

Wir alle haben uns gestern sicherlich im ersten Moment über Unions 0:0 auf der Bielefelder Alm geärgert und waren ein bisschen enttäuscht. Dennoch gibt es aber ein paar Gründe warum das Glas trotzdem eher halbvoll als halbleer ist. Der offensichtlichste ist wohl, dass Union dem eigentlichen Saisonziel Klassenerhalt mit dem Punkt mal wieder einen erheblichen Schritt näher gekommen ist.

Zudem hat Union mal wieder kein Gegentor kassiert und somit in den letzten fünf Partien nur zwei Tore zugelassen. Natürlich gehört zur Wahrheit auch dazu, dass das Team von Urs Fischer im gleichen Zeitraum auch nur zwei Tore geschossen hat. Für mich fällt diese Statistik aber trotzdem in die Kategorie Glas halbvoll.

Vor allem im Hinblick auf die sehr destruktive Spielweise der Bielefelder. Vom vermuteten Pressing war wenig zu sehen. In der zweiten Hälfte zog sich die Arminia teilweise minutenlang mit allen Spielern in die eigene Spielfeldhälfte zurück. Es gab Zeiten da hätte Union in solch einem Spiel hinten raus noch ein Tor kassiert. Gestern hatte Bielefeld im zweiten Durchgang nicht eine, auch nur im Ansatz, gefährliche Aktion.

Positiv ist zudem, dass zumindest keine neuen Verletzten zu beklagen sind. Ein Umstand der für sich schon gut ist, aber vor allem im Hinblick auf die Anfangsminuten und den Zusammenprall von Andreas Luthe und Julian Ryerson (auch wenn insbesondere Ryerson anfangs doch sehr angeknockt wirkte) noch bemerkenswerter ist. Verletzungen und Spielerausfälle sind sowieso ein Thema, welches mir beim Schauen des Spiels mal wieder bewusst geworden ist.

Nach sehr langer Verletzungsunterbrechung konnten sowohl Luthe als auch Ryerson weiterspielen, Foto: Matze Koch

Wie gut die Mannschaft personelle Ausfälle nun schon über die ganze Saison kompensiert, ist schlichtweg phänomenal. Für mich ist eine von Unions ganz großen Stärken, dass sich Spielerwechsel kaum negativ auf den Spielvortrag auswirken, selbst wenn die individuellen Qualitäten der Spieler unterschiedlich sind. Auch wenn ich für diese Saison noch keine Statistiken über die durchschnittliche Ausfallzeit von Spielern gefunden habe, könnte ich mir vorstellen, dass Union zumindest nicht zu den Vereinen gehört, die bisher eher glimpflich durch die Saison gekommen sind. Im Kalenderjahr 2021 hat Urs Fischer in elf Spielen elf verschiedene Anfangsformationen aufs Spielfeld geschickt.

Trotzdem ist kaum ein Leistungsabfall zu beobachten sobald Spieler eingesetzt werden, die davor weniger gespielt haben. Gestern war es Keita Endo, der in einer schwierigen Partie noch einmal neue Impulse brachte und die zwei besten Chancen des Spiels hatte. Während ich egal wie Urs Fischer aufstellt bzw. aufstellen muss, wenig Bauchschmerzen bekomme, hoffe ich für Endo persönlich, dass er noch ein paar Chancen erhält, sich zu beweisen.

In einem fußballerisch eher schwachen Spiel waren die gelaufenden Kilometer beider Mannschaften zudem äußerst bemerkenswert. Nicht nur Daniel war sicherlich verwundert, wie knapp seine Vorlage letztendlich nur verfehlt wurde.

Alles in allem wird im Kurier das Ergebnis meiner Meinung nach ganz gut eingeordnet und gezeigt, warum wir trotz der sicherlich nicht unberechtigten Enttäuschung über das gestrige Spiel (Ergebnis) eigentlich mit den Punkt zufrieden sein können.

Weitere Medienberichte zum Spiel in Bielefeld

Einige haben sich vielleicht gefragt, was es mit dem Banner im Bielefelder Block auf sich hatte. Hier die Antwort:

8. März: Alles Gute zum Frauentag!

An dieser Stelle schließen wir uns natürlich gerne den Grüßen der Union Social-Media-Kanäle an und wünschen allen Unionerinnen und allen anderen Frauen, einen schönen und vielleicht auch kämpferischen Frauentag!!!

Und sonst so

Laut Kicker ist Leverkusen an Marvin Friedrich interessiert. Das ist natürlich keine tolle Nachricht. Aber da es wenig überraschend ist, dass für einen der besten Verteidiger der Bundesliga ein Interesse besteht, sollten wir noch nicht nervös werden. Oliver Ruhnert wird die Situation schon genau analysieren und das Beste daraus machen.

Die Lego-Fraktion ist derweil weiterhin fleißig am Basteln. Ein Anfang ist gemacht…

Mit Hans Rauchensteiner ist einer der besten Sportfotografen Deutschlands leider im Alter von 72 Jahren verstorben. Unter anderen hat er dieses legendäre Foto geschossen.

 

 

 

14 Kommentare zu “Warum selbst nach diesem Spiel und Ergebnis das Glas halbvoll ist

  1. Die Statistik der gelaufenen Kilometer ist weniger bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass sich 20 der 22 Spieler während der knapp zehnminütigen Spielunterbrechung weiter bewegt haben.

  2. Hier kommen die Verletzungen in der 3. Minute eindeutig zu kurz. Das sind keine Lappalien. Zumindest fahrlässig, die beiden weiter spielen zu lassen. Insbesondere Ryerson wirkte wie ein Boxer nach dem technischen KO. Da stehen nicht nur die Mediziner in der Verantwortung, sondern auch der Trainer. Ich fand ein Weitermachen nicht verantwortlich.
    Zum Thema: https://www.deutschlandfunk.de/sportverletzungen-chronisches-schaedel-hirn-trauma-bei.676.de.html?dram:article_id=444536

    • Felix Morgenstern

      Hallo Uli, du hast Recht. Gerade Ryerson wirkte schon sehr angeknockt. Ich habe das mal in Klammern ergänzt. Da ich nicht einschätzen kann, wie schlimm es wirklich war, habe ich allerdings nichts weiter dazu geschrieben. Aber natürlich kann ich deine Bedenken verstehen und teile sie auch.
      Zumindest Luthe scheint aber den Zusammenprall gut weggesteckt zu haben. Sein Sky-Interview war da recht eindeutig, finde ich.

  3. Das Spiel ordnet sich für mich in die Kategorie „wie man diesen Sport nicht betreiben sollte“. Die Bielefelder waren eklig ?
    Union hat wenigstens anfangs versucht Fussball zu spielen… aber was soll es.
    Ja, die Verletzten sahen übel aus. Dieses mindestens fragwürdige „draufhalten“ ist eklig – insofern „unionlike“… technisches, spielerisches und intellektuelles Unvermögen wird aggressiv überspielt… muss man wollen.

  4. silberhacke

    na ja, es war ein spiel, in dem sich viele beweisen wollten.
    der neue bielefeldtrainer wollte beweisen, dass seine nominierung gerechtfertigt ist;
    die bielefelder insgesamt wollten beweisen, dass sie keine schießbudenfiguren sind und das ergebnis des hinspiels wett machen;
    luthe wollte beweisen, dass das in ihn gesetzte vertrauen gerechtfertigt ist – die ganzen diskussionen im vorfeld werden nicht spurlos an ihm vorbei gegangen sein, weshalb er sich wie ein wahnsinniger in einen haufen spieler schmeißt, die sich ausnahmslos in seinem blickfeld befinden … ;
    ryarson wollte beweisen, dass er richtig was wegstecken kann;
    und alle versuchten mit gewalt zu beweisen, dass es sich bei jenem grottigen, unterirdischen gezerre immer noch um fußball handelt (ist nur knapp gelungen und rein formal gesehen);
    trimmel wollte beweisen, dass er immer noch der schnellste ist (geiler scheiß, was für ein typ!).
    alles in allem viel zu viel nicht moderierter druck auf überforderten akteuren. und genau so sieht das dann aus.

    EISERN – die schädel

    • Jepp!
      Trimmel hat überrascht,. der Bielefelder Torwart am Ende den Punkt gerettet. Sehr schön zusammengefasst. Danke. Nun freue ich mich auf Köln.

    • Wuhleblut

      @silberhacke

      Mensch, interessant wie du anscheinend in alle Köpfe gucken kannst und weißt, dass sich alle beweisen wollten.

    • silberhacke

      es ist eine gabe.

  5. Ich lasse mal den Zusammenprall der beiden Unioner hier weg.
    Natürlich kann man auch mal 0:0 spielen, das geht aber jetzt seit Wochen so, dass die Jungs die komplette Offensive verloren haben. Da fragt man sich schon, woran das liegt, zumal Kruse wieder da ist, wenn auch nicht bei 100%
    logischerweise.
    Man kann aktuell immer noch Platz 7 feiern, aber wenn man nicht mal wieder gewinnt, dann war es lediglich eine schöne Momentaufnahme.

    • Woran das liegt hast Du dir doch in deiner Frage schon selbst beantwortet. Die erfolgreiche Offensive der Hinrunde ist verloren gegangen ! Namentlich: Becker, Awoniyi jetzt schon einige Wochen verletzt, Pohjanpalo und Kruse nach langer Verletzungspause grade erst wieder zurück. Selbst die Standards von Trimmel sind weniger gefährlich als in der Hinrunde, was allerdings weniger an ihm liegt als an der Tatsache das über aussen fast nichts mehr geht und wir uns kaum noch Ecken erarbeiten.

  6. Unser Spiel hat sich vollständig verändert: Mit Becker u. Awoniyi wurde fast jeder Ballbesitz in der eigenen Hälfte mit einem Steilpass in die gegnerische gekontert! (fand ich auch oft zu übertrieben!)
    Gestern wurde fast aufzeizend hinten quer gespielt! Wenn’s nicht anders ging sogar noch weiter zurück zu Luthe! Der „durfte“ dann den langen Pass spielen!

    Trotzdem denke ich, dass unser Abstand nach „ganz hinten“ schon groß genug ist!!
    u.n.v.e.u.

  7. Maria Draghi

    Die Formulierung „wir alle“ kommt mir zuletzt ein bisschen zu oft vor – vor allem, weil ich mich regelmäßig gar nicht angesprochen fühle.
    „Wir alle … waren enttäuscht“ Ich nicht.
    „Wir alle müssen die Erwartungshaltung runterschrauben“. Nö. ich nicht.

    M.E. hechelt ihr etwas zu sehr den Berliner Tageszeitungen hinterher, die m.E. ihren Anspruch auf „gut informiert sein“ seit vielen Jahren nicht belegt haben. Viel Meinung – wenig harte Fakten. Da wird z.B. erst artikuliert, dass alles andere als ein Sieg in BI eine Enttäuschung wäre, während der gleiche Autor nach dem Spiel eine geringere Anspruchshaltung einfordert.

    Setzt lieber eigene Themen. Ihr verliert nichts, wenn ihr das überflüssige Geblubber der Tageszeitungen nicht noch wiederkäut.

    • Danke für einen Kommentar in dem ich mich in JEDEM Satz wiederfinde.

      Entschuldigt,dass ich sonst nichts beizutragen habe.

      Eisern

  8. Zitat Kicker:
    Fischer stellte klar, dass die Entscheidung über das weitere Mitwirken des Duos ein Zusammenspiel mehrerer Beteiligter gewesen sei. Die Rückmeldung von Teamarzt Plachel, der die Spieler auf dem Feld untersuchte, sei laut Fischer sehr positiv gewesen. Zudem wüssten die Akteure sehr genau, dass Gesundheit heute das Wichtigste sei und falscher Ehrgeiz der Mannschaft nicht helfen würde.

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