Blog State of the Union

Mit Uwe Neuhaus kommt einer der wichtigsten Union-Trainer überhaupt nach Köpenick

Mit Uwe Neuhaus kehrt wohl einer der wichtigsten Union-Trainer der Vereinsgeschichte an die Alte Försterei zurück. Er ist nicht nur der Union-Trainer mit der längsten Amtszeit, sondern hat den Verein auch in der wohl wichtigsten Phase der jüngeren Vereinsgeschichte (Qualifikation Dritte Liga, Aufstieg in die Zweite Liga, Etablierung/Stabilisierung) trainiert.

Und ja, es nicht das erste Mal, dass Uwe Neuhaus mit einem gegnerischen Team an die Alte Försterei zurückkehrt. Bei mir kommen aber trotzdem wieder einige nostalgische Gedanken auf. Für mich gab es in meiner ganz persönlichen Union-Geschichte drei Trainer, die mich begeistert haben bzw. durch ihren außerordentlichen sportlichen Erfolg herausstechen: Georgi Wassilew, nun Urs Fischer und eben Uwe Neuhaus.

Uwe Neuhaus bei seiner Verabschiedung nach sieben Jahren Union, Foto: Matze Koch

Wenn ich an Uwe Neuhaus denke, denke ich vor allem an die „Auswärtsspiele“ im ungeliebten Jahnsportpark. Sie waren nicht immer schön anzusehen, aber am Ende wurde fast immer durch eine Standardsituation und das Halten der null gewonnen. Am meisten sind mir allerdings zwei Spiele in Erinnerung geblieben, bei denen ich selbst nicht im Stadion war. In der Aufstiegssaison habe ich nahezu alle Heimspiele besucht. Beim wohl dramatischsten und im Saisonverlauf entscheidendsten saß ich allerdings in Barcelona und habe in einem Internetcafé alle paar Sekunden nervös den Liveticker aktualisiert. Union lag gegen den SC Paderborn, der über die Relegation ebenfalls in die Zweite Liga aufstieg, schon mit 0:2 zurück, bevor in einer wilden Schlussphase dank eines Doppelpacks von Karim Benyamina noch 3:2 gewonnen werden konnte.

Nimmt den Derbysieg gewohnt nüchtern auf: Uwe Neuhaus, Foto: Matze Koch

Das zweite Spiel, welches mir sofort in den Sinn kommt, wenn ich an Union unter Uwe Neuhaus denke, ist natürlich der Derbysieg im Olympiastadion. Nachdem ich im Hinspiel noch ausgelassen den späten Ausgleich von Santi Kolk auf der Waldseite bejubelt hatte, saß ich am 05. Februar 2011 über 9000 Kilometer Luftlinie von Berlin entfernt in einem Bus. In Costa Rica. Bei einer Polizeikontrolle. Als dann kurz nach Abpfiff (damals waren Internet-fähige Handys noch seltener als ein Tor von Micha Parensen) die erlösende SMS kam, sprang ich jubelnd auf. Daraufhin erntete ich erst einen fragenden aber dann doch netten Blick der kontrollierenden Polizistin.

An welche Spiele unter Uwe Neuhaus erinnert ihr euch noch besonders? Habt ihr spannende Anekdoten? Schreibt gerne etwas in den Kommentaren dazu!

Für Uwe Neuhaus selbst sind sicherlich nicht nur diese zwei Partien fest im Gedächtnis verankert, sondern die gesamten sieben Jahre Union, wie er in einem Interview mit der BZ verriet. Dabei gibt er auch zu, dass er die obligatorischen „Uwe“-Rufe der Union-Fans vermissen wird. Ach ja, gerade bei solch einer Konstellation ist es umso bitterer nicht ins Stadion zu dürfen. Hoffen wir einfach, dass sich bis zum Rückspiel auf der Bielefelder Alm die Lage soweit bessert, dass selbst Auswärtsfans wieder ins Stadion können.

Uwe Neuhaus im ungeliebten Aufstiegsstadion und falschem T-Shirt, Foto: Matze Koch

Im Westfalen-Blatt hat Uwe Neuhaus ein Interview zur aktuellen Situation in Bielefeld gegeben, in dem er mit Blick auf Unions Neuzugänge richtigerweise davon spricht, dass schon noch „ein Abstand zwischen den beiden Klubs“ herrsche.

Personelles/Spiel gegen Bielefeld

Urs Fischer verriet derweil auf der Video-Pressekonferenz, dass Prömel, Ujah und Ingvartsen für das Spiel gegen die Arminia ausfallen werden.

Außerdem wollte er von der durch einige JournalistInnen zugeschriebenen Favoritenrolle nichts wissen und sieht in Bielefeld eine „sehr spielstarke Mannschaft“, die „sich auch über Ballbesitz definiert.“

Dabei vergleicht Urs Fischer deren Situation mit der von Union aus der Vorsaison. Für einen Aufsteiger sei es immer schwer sich an die Bundesliga zu gewöhnen. Sobald diese Adaption immer besser gelingt, werde sich auch der Erfolg einstellen.

Außerdem ist der Union-Trainer froh, dass er von der Bank soviele Optionen hat und immer „frischen Wind“ reinbringen kann.

Einen guten Ausblick auf die morgige Partie gibt es bei RBB24.

Länderspielabstellungen

In der Bundesliga rührt sich gegen die Länderspielabstellungen Widerstand. Bei Werder Bremen darf kein Spieler bis auf Keeper Jiri Pavlenka, der mit Tschechien in Deutschland spielt, die Hansestadt während der anstehenden Länderspiel-Phase verlassen. Grund ist die veränderte Abstellungspflicht. Diese entfällt seitens der FIFA, wenn in Anschluss an eine Länderspiel-Reise Quarantäne von den Behörden angeordnet werden würde.

Die Umsetzung der Quarantäne-Regelung ist im deutschen Föderalismus Ländersache, sodass es wie bei den Zuschauerzahlen unterschiedliche Vorgaben eingehalten werden müssen. Urs Fischer hat auf der gestrigen Video-Pressekonferenz verraten, dass Union mit den Verbänden im Austausch ist und man eine Lösung anstrebt, „die beiden (Seiten) hilft.“

Ich persönlich könnte auf die Länderspiele verzichten. Ich arbeite allerdings auch weder für die FIFA noch für die UEFA und verdiene dementsprechend kein Geld mit den Spielen.

Testspiel gegen Braunschweig

In der kommenden Länderspiel-Pause kommt es zum Wiedersehen mit einigen Ex-und-hoffentlich-bald-wieder-Unionern. Am 12.11. geht es gegen die Löwen aus Braunschweig.

Weitere Presseberichte

Und sonst so

Heute vor drei Jahren ist die Union-Legende Jimmy Hoge gestorben. Auch ich, der der Nach-Wendegeneration angehört, weiß, ohne je ein Spiel von Hoge gesehen zu haben, welch wichtigen Platz er in der Union-Historie einnimmt. Daher: Ruhe in Frieden und niemals vergessen, Eisern Union!

Und auch dieses Wochenende kann wieder fleißig getippt werden…

An Tusche sollte man sich dabei aber wohl lieber nicht orientieren…

21 Kommentare zu “Mit Uwe Neuhaus kommt einer der wichtigsten Union-Trainer überhaupt nach Köpenick

  1. Maria Draghi

    Finde ich sehr gut, dass du/ihr euch zuletzt vor allem mit wirklich wichtigen Dingen beschäftigt und auf hysterische Schnappatmung über belanglose „Neuigkeiten“ verzichtet.

  2. Es gab mal ein legendäres Interview mit Uwe Neuhaus, in dem er erst einen Baggerfahrer grüßt und dann Karim Benyamina und Kenan Sahin durchs Bild tanzen. War auf YouTube als ‚bestes Interview aller Zeiten‘, leider finde ich es nicht mehr. Mein persönliches Neuhaus-Highlight.

  3. Mal ne doofe Frage: Bekommen Matze Koch & Co. eigentlich Geld von euch für die Nutzung der Bilder auf eurem Blog?

    Finde gerade das heutige von Uwe super.

  4. „Förderlismus“?

    • Felix Morgenstern

      Da hab ich wohl ein r zuviel gefordert… ;) Danke für den Hinweis! :)

    • Jetzt fehlt nur noch das a…

    • Felix Morgenstern

      Oh ha, peinlich… und das als alter Politikw.-Student… Danke, da waren die Scheuklappen auf den Augen mal wieder größer als der Bildschirm!

  5. Du hast Frank Pagelsdorf in deiner Aufzählung vergessen. Immer volle Pulle offensiv, 2 Aufstiege und am Ende noch selbst eingewechselt.

    • Felix Morgenstern

      Für Frank Pagelsdorf bin ich leider noch zu jung gewesen. Ansonsten kann man ihn natürlich bedenkenlos in die Aufzählung mitreinnehmen! :)

    • Maria Draghi

      Der Selbsteinwechslung von Frank P, als er seinen Spielern zeigen wollte, dass ihre Leistung in der ersten Halbzeit indiskutabel war, habe ich selbst beiwohnen dürfen. :-)

      Das erwähnte Interview von UN war in seiner Anfangszeit bei Union, als noch nicht die spätere Bissigkeit gegenüber den Medien Einzug gehalten hatte, die sich im Grunde bis heute fortsetzt.

    • Maria Draghi

      PS: Ich hab mir mal die Armina-PK zum Union-Spiel angesehen. Offenbar hat UN seine Medien-Bissigkeit wieder ein stückweit verloren. Schön für ihn. :-)

  6. Exilunioner

    Schon an Jahren etwas älter, habe ich mein Herz endgültig an Union erst recht spät verloren. Und zwar genau am 21.12.2013. Mein 1. Spiel in der „neuen“ Alten Försterei. Auf der Bank Uwe Neuhaus und ein natürlich wunderbares 4:2 gegen, na klar, Arminia Bielefeld. Morgen gerne wieder!

  7. War „unser Uwe“ nicht der, der
    1. immer (zu) spät/ab der 80. Min. die Auswechselungen vorgenommen hat u.
    2. Matze Koch in den PK’s nicht “ leiden“ konnte??
    u.n.v.e.u.

    • Eisenhart68

      Das mit Matze Koch kann ich nur bestätigen. Als ich mir 2014 im Trainingslager in Spanien am Mannschaftsabend sein großes Union-Buch von Neuhaus unterschreiben lassen wollte, hat er das nur mit Widerwillen getan.
      Andererseits ist der ansosten damals etwas spröde Uwe dort das erste Mal nach einigen Gläschen so richtig aufgetaut und war bereit, auf viele Fragen der Fans zu antworten.

  8. Mir kommen zwei legendäre 5:4-Siege in den Sinn, gegen Paderborn 2009 und Rostock 2012.

    • Felix Morgenstern

      Die beiden Spiele waren auch legendär, ja… Vor allem das 5:4 gegen Paderborn mit Marco Van Benyamina?

    • Genau an das Spiel und dieses Tor musste ich auch denken. Die Flanke kam von Bemben und Benyamina hatte den Ball volley verarbeitet. Mega geil!

  9. Pina colada

    Seine Bissigkeit war goldrichtig und hat in einigen kreisen sehr gewusst du gefallen in laufe seiner Amtszeit. ??

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