Blog State of the Union

Das HSV-Spiel bleibt ein Highlight, auch wenn sich der Rahmen durch die Negativserie geändert hat

Ich wollte diese Woche gar nicht über Union sprechen. Auch nicht schreiben. Es sind Osterferien, und ich habe Urlaub. Doch das Spiel gegen Fürth hat mich so stark getroffen und für eine so mächtige schlechte Laune bei mir gesorgt, dass ich mir selbst geschworen habe: Ich bin fertig mit Fußball. Jedenfalls bis Sonntag. Denn ich will mir nicht durchlesen, woran es vielleicht gelegen habe oder mir selbst einreden, wie es noch mit dem Aufstieg klappen könnte. Lieber baue und plane ich in der Uckermark am eigenen Nest oder fahre mit dem Jungunioner durchs Land. Bis Sonntag. Zum Spiel gegen den HSV sind wir dann alle wieder im Stadion. Und dann wird es wieder richtig kribbeln. So wie sonst nur, wenn ich mal wieder auf eine Stromleitung gebohrt habe.

Ich könnte jetzt etwas davon schreiben, wie sehr die vergangenen 5 Spiele die Vorfreude auf die Partie gegen Hamburg getrübt hätten. Aber das wäre Quatsch. Auf das Spiel freue ich mich sehr. Es ist das erste Pflichtspiel gegen den echten HSV im Stadion an der Alten Försterei. Das alleine ist schon ein Highlight. Und ja, ich werde das Spiel der Hamburger heute Abend im DFB-Pokal vielleicht mit einem Auge verfolgen. Allerdings ohne große Emotionen, denn es spielt ja nicht Union.

Geändert hat sich aber der Rahmen des Spiels gegen Hamburg. Im Moment habe ich die Pfanne nicht nur nicht mehr heiß, sondern auch weggeräumt. Die Formkurve spricht nicht für Union und ich komme mir etwas vor wie im Abstiegskampf, wenn eigentlich nur noch wenig für den eigenen Klub spricht, rechnerisch aber noch alles möglich ist, und man sich (ich habe das jedenfalls immer gemacht) sagt, man müsse ja einfach nur noch alle Partien gewinnen … Wahrscheinlich keimt die Hoffnung aber kurz vor Anpfiff gegen den HSV noch einmal auf. Deshalb sind wir ja alle diesem verdammten Spiel und Union verfallen. Weil wir immer hoffen. Auch wenn wir es rational betrachtet durchaus besser wissen.

Um vieles davon geht es auch im aktuellen Podcast, den ich wegen schlechter Laune erst gar nicht machen wollte. Aber dann bekam ich wenige Stunden nach dem Fürth-Spiel diese Nachricht von Henry vom Hertha-Podcast Damenwahl:

Und weil wir beide nicht über Fußball reden wollten, haben wir kurzerhand Henry in den Podcast geholt und sprechen ein bisschen über das Leid der Anderen (Pal Dardai weg, keiner da, der emotional mal eine Fackel zündet und den im Raume stehenden Vergleich mit Eintracht Frankfurt) und prinzipiell über unsere Mechanismen, mit Fußballfrust umzugehen. Da Daniel in Fürth war, gibt es aber auch jemanden, der gerne von dem 1:1 erzählt. Und nach dieser Gesprächs-Therapie ging es mir gestern tatsächlich besser. Hier also die neueste Episode: #370 – Die Pfanne ist eingerollt

Die Berliner Medien arbeiten sich noch ein bisschen am Thema Verunsicherung der Union-Spieler ab, die Kapitän Christopher Trimmel selbst benannte (Bild). Die Berliner Zeitung erinnert an die 90er Jahre, als Union von 1991 an zehn Jahre in Folge mehr oder weniger dramatisch am Aufstieg scheiterte und sich den Ruf der „Unaufsteigbaren“ hart erarbeitet und mit dem Elfmeterschießen in der Relegation in Osnabrück im Jahr 2000 den würdigen Höhepunkt dieser Entwicklung setzte. Ich könnte jetzt damit anfangen, die vielen Unterschiede in diesem Vergleich aufzuzählen. Aber das kann ich auch lassen. So ein Blick in die Vergangenheit hilft ja durchaus auch, um sich noch einmal zu vergewissern, was man selbst nicht wiederhaben will. Ich jedenfalls möchte diesen Fanschal „Die Unaufsteigbaren“, den die Berliner Zeitung ausgegraben hat, nicht im Stadion sehen. Oder wir treffen uns am Denkmal der 68er und verbrennen ihn rituell mit dem Team. Rafal Gikewicz hilft sicher dabei und entzündet den Schal dann alleine dadurch, dass er ihn anschaut.

Foto: Tobi/unveu.de

Bild (nicht online) und Kurier nehmen noch einmal den Torhüter in den Blick, der trotz eines Trauerfalls in der Familie ein Wahnsinns-Spiel in Fürth abgeliefert hat. Respekt dafür. Aber ich hätte es auch verstanden, wenn Rafal Gikiewicz deswegen nicht hätte spielen können. Das ist wirklich eine Typsache, ob man sich in solch einer Situation dazu in der Lage sieht. Deswegen wäre er aus meiner Sicht jedenfalls kein Vorbild für die anderen Spieler. Durch die Leistung, die er dann gezeigt hat, wiederum schon. Denn das war  wirklich sehr stark. Und die brachte dem Keeper auch die 3. Nominierung für die Kicker-Elf des Tages.

Der Kicker berichtet weiter von Quattrex, schiebt den Fokus aber immer mehr auf die Stuttgarts Präsidenten Dietrich und die Frage, wie sehr und wann er sich wirklich aus diesem Firmengeflecht zurückgezogen hat. Aus Unionsicht gibt es in dem Text eher wenig Neues zu erfahren.

Wirklich ein Lächeln nach diesem aus Fußballsicht wirklich miserablen Osterwochenende hat mir dieser Schnipsel aus Zeiglers wunderbarer Welt des Fußballs ins Gesicht gezaubert. Denn für die Kategorie ImmerUnioner erzählt Lasse Sobiech, dass Simon Terodde den schlimmsten Musikgeschmack habe. Aber schaut selbst hier ab 4:02 Minute:

Danke an São Sebastião, der uns auf dieses Stück gute Laune hingewiesen hat.

Bis Sonntag übergebe ich den „State of the Union“ an Daniel. Seid lieb zueinander und habt eine gute Zeit.

9 Kommentare zu “Das HSV-Spiel bleibt ein Highlight, auch wenn sich der Rahmen durch die Negativserie geändert hat

  1. Oh. Eine Anregung für den Fanshop.
    Würde aber ein Ladenhüter werden dieser Schal.

    Das andere Palaber von Trimmel und vorallem Reichel hätte man sich sparen können.
    „Die Fans hinter sich bringen wollen“.

    Als wenn die Unioner pfeifen und die Mannschaft nicht unterstützen würden.
    Man merkt das Reichel das erste Jahr hier ist. Die sollen die Woche über arbeiten und Sonderschichten einlegen um sich halbwegs anstandsvoll aus der Saison zu verabschieden und nicht reden. Der Bonus der Hinrunde ist langsam aufgebraucht.

  2. Dieser Hertha-Henry ist ja ein schwer erträglicher Schwätzer. Sein Horizont geht genau von Ostkurve bis Marathontor. Alles was darüber hinausgeht ist ihm unbekannt ..

  3. @Martin: Missfallen kann man auch netter äußern

  4. Dietrich, nicht Friedrich. ;) Grüße vom Abgrund (aus Stuttgart)

  5. Moin, ich fand Henry ganz erfrischend und vor allem bekommt man auch mal wieder den Spiegel vorgehalten bzw. kann die Außenwahrnehmung von Union mal wieder wahrnehmen. Gerade auch der kritische Blick in die eigenen Reihen gefällt mir ja sehr und das macht das textilvergehen für sich auch schon an sich gut. Deshalb gerne weiter externe Leute einladen. Belebt das Ganze.

  6. Eiserner

    Hoffentlich spielt der HSV in der Liga wieder mit Angst und nicht so wie gegen Leipzig phasenweise.
    Egal, mittlerweile kann ich kaum noch schlafen und bin gehypt.?

  7. @Sebastian: Da halte ich mich an die Empfehlung von Dieter Nuhr: Wenn man keine Ahnung hat, einfach mal Fresse halten.

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