Blog State of the Union

Unions Fanwachstum: Sind Touristen und rot-weiße Anglerhüte wirklich ein Problem?

Ich war gestern sehr gespannt auf den Text von 11Freunde über eine möglicherweise sich wandelnde Fankultur im Stadion an der Alten Försterei durch das Fanwachstum in den vergangenen Jahren. Und ein bisschen regte der Artikel auch zu Diskussionen an. Leider verliert er sich sehr schnell selbst in Belanglosigkeiten und will gleich noch die komplette sportliche Situation mit beschreiben, weshalb da alles und damit vor allem nichts mit Tiefgang drin steht. Kein Zitat eines Fans oder vom Verein zum möglichen Wandel durch neue Fans oder Touristen. Stattdessen die lange Anekdote von einem englischsprachigen Pärchen, das Hamburger zur Boulette sagte.

Und die Beschreibung des Weges zum Stadion:

Neben Touristen gehen Studenten mit Turnbeuteln und ostdeutschem oder schwäbischem Dialekt, die sich – teils unironisch – rot-weiße Fischerhüte aufgesetzt haben. In den letzten Jahren stieg an der Alten Försterei der Anteil der Besucher, die nicht aus dem Berliner Osten, sondern aus anderen deutschen Städten oder dem Ausland kamen und in Köpenick ihre neue fußballerischen Heimat gefunden haben – oder einfach nur mal vorbeischauen wollten.

Was auch immer ein ostdeutscher Dialekt sein soll? Ist das Westdeutsch für Sächsisch? Und ich trage den Anglerhut übrigens auch vollkommen unironisch, sondern vor allem unionisch:

Debatte um Fanwachstum bei 11Freunde und die Frage, ob ich den Union-Anglerhut jetzt nur noch ironisch tragen darf?, Foto: Sebastian Fiebrig
Debatte um Fanwachstum bei 11Freunde und die Frage, ob ich den Union-Anglerhut jetzt nur noch ironisch tragen darf?, Foto: Sebastian Fiebrig

Es gab Jahre bei Union, da haben wir uns über jeden Text und jede Erwähnung gefreut. Wir haben jeden, der offensichtlich das erste Mal zu Union kam, an die Hand genommen, ihm alles erklärt und dafür gesorgt, dass der Virus verpflanzt wird. Jetzt wird beispielsweise in Facebookgruppen unter dem Post zum 11Freunde-Artikel darüber diskutiert, wie man dafür sorgen kann, dass auf der Waldseite nur Union-Mitglieder stehen und „die Ruhigen in den Sektor 3“. Wann ist uns diese Offenheit abhanden gekommen? Liegt das nur daran, dass es seit 2-3 Jahren schwieriger ist, an Karten zu kommen? Wenn beim Weihnachtssingen ein Fangesang für Pfarrer Müller gleich am Anfang verreckt, weil vielleicht die große Mehrheit den Gesang so nicht kennt. Ist dann die Reaktion darauf, frustriert zu gehen und einen beleidigten Post in einer Facebookgruppe mit 25.000 Mitgliedern abzusetzen? Oder haben wir dann nicht immer noch lauter gebrüllt und gesungen?

Ich halte nicht sehr viel vom späten Uli Hoeneß. Aber ich denke in solchen Momenten immer daran, wie er auf einer Mitgliederversammlung mal gerufen hatte: „Für die Scheißstimmung seid ihr doch verantwortlich!“ Das ist natürlich polemisch. Aber ich halte Reinhalte-Phantasien nicht für eine Lösung, die man nur mal konsequent weiterdenken muss, um am Ende bei Gesinnungstests wie „Was bist du denn für ein Unioner?“ und der Frage nach der Herkunft (Muss man aus Berlin, respektive Ost-Berlin kommen, um Unionfan werden zu dürfen?) zu landen. Am Ende landet man bei persönlicher Kontrolle beim Zutritt zum Block. So ähnlich, wie sich die Fanbetreuung gerade wohl die Kontrolle der Kartenvergabe an Fanklubs bei Auswärtsspielen vorstellt. Da schüttelt es mich. Das hat mit Union, wie ich es liebe, gar nichts zu tun.

Ist das Fanwachstum das Problem oder das zu kleine Stadion?

Stattdessen wäre es gut, alle Leute, die neu zu Union dazu zu bekommen, das Liedgut und den Geist von Union aufzunehmen. Eine Macht weiter aufzubauen, auf die ganz Fußballdeutschland neidisch schaut. Und an der auch Entscheidungsträger nicht vorbeikommen, wenn sie mal wieder Spieltage unter der Woche ansetzen oder feste Sitzplatz-Zahlen in Stadien vorschreiben wollen. Union wird als Verein nicht gehört werden, wenn da nur ein harter Kern von 6.000 Zuschauern hingeht und er nur 1.200 Mitglieder hat. Und vor allem tut uns jeder frische Impuls gut, statt ewig im eigenen Saft zu schmoren und uns auf die Schulter zu klopfen, wie toll wir sind.

Knirscht es im Gebälk bei Union? Ja, das kriegen wir doch alle mit. Da gab es einige Beispiele im vergangenen Jahr. Zuletzt die Unstimmigkeiten im Stadion, als die Ultras (nicht die Waldseite) kurzzeitig den Support eingestellt hatten, weil unklar war, was den Polizei-Einsatz im Gästeblock bei der Partie gegen Fürth ausgelöst hatte. Der Artikel bei 11Freunde nimmt sich dem auch an. Aber er kratzt halt nur an der Oberfläche. Mich interessiert wahnsinnig, wie ihr dazu steht? Was kann man da machen, damit der Geist vom „Eisernen Virus verpflanzen“ nicht stirbt? Ist das ein Thema, dass sich mit dem Stadionausbau in Wohlgefallen auflöst oder dann noch einmal extra an Fahrt gewinnt, weil Sektor 3 dann durch die Baumaßnahmen akustisch immer schwächer sein wird als die Waldseite? Sollten die Fanklubs und die Szene hier aktiver kommunizieren? Und wenn ja, wie? Haben wir irgendwann Unioner erster Klasse (die es auf die Waldseite geschafft haben) und zweiter Klasse (der Rest)? Schreibt mal in den Kommentaren eure Meinung und Haltung. Ich glaube, dass ich vorhabe mich in diesem Jahr viel intensiver mit diesem Thema zu befassen und viele verschiedene Stimmen dazu zu Wort kommen zu lassen.

Trainingslager in Spanien

Auf AFTV gibt es einen kleinen Clip von der Anreise des Teams nach Spanien. Der gibt in Kombination mit diesem Text vom Kurier ein ganz gutes Gesamtbild ab, denn die Mannschaft wurde kurzfristig auf einen Flug früher gebucht, kam aber ganz gut an, im Gegensatz zu einigen Sponsoren, die ohne Gepäck in Spanien landeten.

Wer hier schon länger mitliest, weiß dass ich Trainingslager sehr mag. Es ist die Zeit, in der sich die mitreisenden Medien Zeit für Interviews nehmen können. Das liegt daran, dass die Reporter nicht noch andere Redaktionsarbeit machen müssen und die Vereine bei übersichtlichem Medienaufkommen auch bereit sind, ihre Spieler nach dem Mittag für eine halbe Stunde zu den Journalisten zu schicken. Freuen wir uns also schon einmal auf längere und persönlichere Geschichten.

Ein Trainingslager-Thema haben Kurier/Berliner Zeitung schon vorher aufgemacht. Wird Grischa Prömel rechtzeitig fit für das erste Spiel gegen Köln? Drei Spiele musste der Achter wegen einer Knieverletzung vor der Winterpause passen. In der Morgenpost erfahren wir unter anderem im Vor-Trainingslagertext, dass Christopher Trimmel sein iPad ins Trainingslager mitgenommen hat, weil er darauf Tattoos entwirft.

Auf den anderen Plätzen

Die U19 hat gerade so ihr Testspiel gegen Blau-Weiß 90 mit 4:3 gewonnen. Sie lagen schon 3:1 in Front, um dann zwischenzeitlich den Ausgleich zu kassieren. Kurz vor Schluss gelang das 4:3. Für das Team geht es darum, sich nach der langen Misserfolgsserie, die bis in den Abstiegskampf der Bundesliga geführt hat, sich fit zu machen und das Ziel Klassenerhalt zu erreichen.

Das erste Frauenteam ist gut in den Seenland-Pokal gestartet. Es gab nur Siege, was Trainer Falk Grothe auf Twitter freut. Heute geht es in Großkoschen weiter.

Das zweite Frauenteam hat das Hallenturnier in Premnitz am Freitagabend gewonnen. Gratulation dazu!

via 1. FC Union Berlin Frauen

Neue Podcast-Episode

In unserem kleinen Union-Geschichts-Podcast geht es heute um die verhinderte Europapokalteilnahme von 1968, als Union wieder einmal in die Mühlen der Weltpolitik geriet. Das war ein Ereignis, das für viele Jahre den Verein geprägt hat und eigentlich erst 2001 mit der ersten Europapokalteilnahme bewältigt wurde. Die meisten Spieler wurden damals um die Chance ihres Lebens gebracht. In der Episode hat Daniel länger mit dem Ehrenpräsidenten des 1. FC Union, Günter Mielis, gesprochen.

27 Kommentare zu “Unions Fanwachstum: Sind Touristen und rot-weiße Anglerhüte wirklich ein Problem?

  1. Ich fand den Artikel wirklich nichtssagend. Und die Diskussion, wie wir allen, die frisch bei uns sind unsere Werte vermitteln, gibt es ja schon fast seit dem Zweitligaaufstieg. Erinnert sei hier an die Leute auf der Tribüne die vor dem Abpfiff gingen (vorletzte Saison glaube ich?) oder auch an die Pfiffe zuhause bei einem Unentschieden. Ich finde die Wald-Seite hat da schon einen richtigen Schritt gemacht mit den Artikeln „Grundsätze der Union Gemeinschaft“. Letztlich liegt es aber an jedem einzelnen, Fehlentwicklungen zu erkennen und darauf hinweisen, wie es an der alten Försterei läuft.

  2. Ich frage mich auch woher mittlerweile diese Ablehnung gegenüber von neuen Unionern kommt. Es ist doch unsere Pflicht die „neuen“ dementsprechend zu impfen wie es bei uns läuft. Wem das nicht passt, der kann ja wieder gehen. Aber keinesfalls sollten wir selber gehen (so wie bei dem Beitrag zum Weihnachtssingen erwähnt) denn wenn wir nicht vor Ort sind, können wir nichts ändern.

    Jeder der mir sagt er gehe nicht mehr zum Weihnachtssingen weil „keine Unioner mehr da sind“ bekommt von mir als Antwort „Und wenn du nicht gehst, bekommt evtl wieder nur die Freundin der Schwester des Schwagers vom Unioner die Karte!“

    Union wird weiter wachsen, gerade wenn man weiter versucht seinen eigenen Weg zu gehen und etwas besonderes im Fußball zu bleiben, es werden immer mehr neue Zuschauer kommen. Damit aus den Zuschauern auch Unioner werden, müssen wir diese einfach aufnehmen. Wir waren doch alle mal das erste mal im Stadion…

  3. Danke für deine Sichtweise zu dem an Oberflächlichkeit kaum zu überbietenden Artikel und der “Problematik” ansich. Ich teile deine Nachricht Standpunkt zu 100%. Wenn unser größtes Problem ist, für Fussballbegeisterte attraktiv zu sein, lache ich mich tot. Unsere Idee vom Fussballerlebnis und unser Selbstverständnis als Unioner sind stark genug, um weiterhin mit offenen Armen dazustehen. Man sollte den Wandel durch Wachstum als Chance betrachten und mit rotzig familiärer Art und stets geschärften Adleraugen geschehen lassen. EISERN UNION
    Ps: Das Problem der Deutungshoheit darüber, wer wann und warum ein Unioner ist, geht mir vor allem auf Auswärtsfahrten auch zunehmend auf den Sack. Da stehen 16 jährige und erzählen dir, wie du auszusehen hast. Ok! Das ist das Gegenteil von meinem Verständnis eines Unioners. Gerade die Vielschichtigkeit in unseren Reihen ist doch, was uns auszeichnet. Und jetzt auf ne geile Rückrunde und nen leckeren Hamburger auf dem Weg zur AF

  4. Ich für meinen Teil als Wessi, der im November 89 bei Hertha-Wattenscheid zum ersten mal sah was Union bedeutet und der ich seit 1990 regelmäßig dabei bin (endgültig seit 2.6.93 dem Spiel bei TeBe), muß in meiner Familie, wo alle Cousins Herthaner sind, manchmal immer noch erklären warum ich Unioner bin und damit einen Ostverein unterstütze. Ich sage immer, weil es bei Union familiärer ist und das drumherum mehr gepflegt wird. Ich möchte es nicht mehr missen. Und wenn ich nach und nach die Familienmitglieder mitnehme zum Spiel, verstehen sie mich. Ich kann zwar keinen Herthaner bekehren, aber man zeigt zumindest Respekt für das was aus Union geworden ist. In den Neunzigern hat mich dieses Ost/Westgehabe aber massiv gestört.
    Heute sind es eher die Kartenvergabe der Mitglieder, die sich erst stundenlang anstellen um dann in der Woche vor einem Spiel „plötzlich“ krank zu werden und/ oder ihre Karten meistbietend vertickern oder die Waldseite (und letztens auch GG), wo es „Fans“ gibt die meinen ihre Stehplätze zu reservieren und andere dann verscheuchen.

  5. Ja, es kommen mehr Touristen zu Union. Ja, die Fanstruktur verändert sich. Ja, das bringt auch Nachteile mit sich. Aber so ist das nun mal und immer noch besser, als ewig in der eigenen Suppe zu kochen, bis alles ein Einheitsbrei ist. Die meisten, die ich so im Umkreis meines Platzes auf der Gegengerade wahrnehme und die offensichtlich neu bei Union sind, gar das erste Mal im StadAF, bemühen sich redlich mitzumachen. Ob sie jede Liedzeile können oder lalala zur Melodie singen, ist mir wahrlich schnurz. Hauptsache ist doch, sie johlen, schreien und unterstützen die Mannschaft. Und wenn nicht, bin ich immer noch laut genug für den stummen Nebensteher.

    Mir macht ernsthaft die gestiegene Aggressivität im Stadion Sorge. Mir macht Sorge, dass immer seltener in einem gemäßigten Tonfall kommuniziert werden kann. Ich habe die Befürchtung, dass sich die Fangruppen gegeneinander abschotten könnten und das Unverständnis über „was machen die anderen“ zunimmt. Ich mache mir Gedanken, ob nicht der Verein viel stärker moderierend eingreifen und sich auch mit der sich verändernden Fanstruktur auseinandersetzen sollte. Wie wird das erst werden, wenn beinah die doppelte Menge Menschen ins Stadion kommen soll?

    Das hat aber alles nichts mit Leuten zu tun, die das erste Mal ins Stadion kommen, sondern nur mit uns, die wir alle zwei Wochen da sind. Wir müssen den Zusammenhalt eben nicht nur besingen, sondern umsetzen, selbst wenn es nerven kann, sich mit Leuten auseinanderzusetzen, die eine andere Meinung haben. Ich wünsche mir, dass wir mehr miteinander sprechen; dass wir uns nicht gegenseitig beschimpfen (sei es direkt oder in den sozialen Medien), wenn uns irgendwas nicht gefällt; dass wir nachfragen, wenn wir etwas nicht verstehen; dass wir Kritik nicht sofort abblocken oder mit Redeverbot belegen und vielerlei mehr in diese Richtung.

    Das mag jetzt nach Heitidei-Glücksbärchis-Welt klingen, aber die Entwicklung, die Union in den nächsten Jahren bevorsteht, wird nicht zu meistern sein, wenn nicht mehr WIR UNIONER SIND.

  6. Ich oute mich: Ich bin Belgier, seit 2011 in Berlin und ging erst 2012 zum ersten Mal zu Union. Bei meiner etwa dritten Fahrt stieg Greifswalder Str. ein, setz dich neben mich und fragt: „Wat tippste?“. Seitdem wurde meine Union-Gruppe immer größer, sie besteht größtenteils aus Ost-Berlinern, aber auch einem Kroaten, einem Schwaben, einem Bonner.

    Wir „Auswärtigen“ fühlten uns von Anfang an angenommen und willkommen. Unsere Kumpels haben uns nach und nach Union-Geschichte erzählt, erklärt, wieso die Füchse okay sind, die Eisbären aber nicht. Was wir dazu beigetragen haben, war Neugierde und ehrliches Interesse. Und während der Spiele ein Einhalten der ungeschriebenen Gesetze: Singen bis zur Heiserkeit, nie einen Spieler zum Buhmann machen, bis weit nach dem Abpfiff da bleiben.

    Ich fühle mich heute als Teil der Union-Familie, auch wenn ich nicht die Geschichte erlebt habe. Aber ich freue mich über die Gegenwart und auf die Zukunft!

  7. Ich bin der Meinung, dass gerade jetzt der Zeitpunkt ist, wo wir Unioner uns auf unsere Gemeinschaft besinnen sollten. Wenn das nicht passiert, werden diese Diskussionen mit „echter vs. nicht-echter Unioner“ sich noch verstärken. Aktuell ist ja die Situation so, dass es bis auf diese Einzelvorkommnisse mit Dresscode, Platzreservierungen usw. ziemlich „harmonisch“ zu geht und auch ein Nebeneinander zwischen Ultras und Normalos gut funktioniert sowie eine Akzeptanz da ist. Ab Stadionausbau und Bundesligaaufstieg werden sich die Neu-Fans und die sogenannten Eventies vervielfachen und somit auch die Unterschiede zwischen den Kurven. Also alle locker machen, trotzdem weiterdiskutieren, offen bleiben und Unioner Fankultur anderen schmackhaft machen.

  8. Karlkreuzberger

    Ok, so viel Liebe unter den Menschen.
    Unserer Gruppe 10-12 Leute geht es schon seit langem auf die Nerven, dass wenn wir mal ein Bier später an „unseren Platz“ kommen also 1 Std. vor dem Spiel Dieser von „Fremden (Eventis)“ besetzt ist. Und ich rede nicht von dem Einen der mal einen Freund mit bring, sondern von großen Gruppen.
    Alle in unserem Umkreis wissen wer seit 15 Jahren am gleichen Platz steht. Da wir schon alle etwas älter sind, freuen wir uns schon auf die Oberränge, hoffentlich personalisiert. Damit wir in Zukunft nicht mehr unser Bier runterstürzen müssen, weil wir Angst haben das unser Plätze weg sind weil wir mal fünf Minuten zu spät kommen….
    Neu-unioner oder Die die es werden wollen, müssen erst mal in Quarantäne „Wuhleseite“ wenn die sich bewähren und dabei bleiben, dürfen sie sich auch unter die Gegengerade mischen. Das wär doch mal ne Maßnahme ;-)
    Na da habe ich mir jetzt aber ne menge Freunde gemacht.
    Auch Union bleibt von der Gentfrizierung nicht verschont.

  9. Karlkreuzberger

    Ach ja, um das Ganze noch abzurunden.
    Anglerhüte sind Scheiße, die sehen einfach nur dumm aus.

  10. Es ist ja leider in vielen gesellschaftlichen Gruppen so, dass sie lieber unter sich bleiben und alles Neue von außen als störend empfinden. Ich schätze die Heterogenität, Durchlässigkeit und Toleranz der Union-Familie ungemein und bin glücklich ein Teil davon zu sein. Schließlich bin ich erst seit meinem Umzug nach Köpenick zum „richtigen“ und begeisterten Unioner gewachsen, nachdem ich den Verein vorher jahrelang eher als Sympathisant begleitet habe. Mittlerweile ist es tatsächlich so, dass Urs Fischers Aussage „Wer Union-Fan ist, richtet seine private Agenda nach unserem Spielplan.“ auf mich und meine Familie zutrifft, egal ob es der nächste Spieltag, das Weihnachtssingen oder „Union läuft“ ist. Vor allem ist es wunderschön mitzuerleben, wie der Virus auch meinen 5-jährigen Sohn und meine 3-jährige Tochter befallen hat. Der ältere fiebert seit drei Wochen dem Rückrundenstart und dem nächsten Stadionbesuch entgegen, Union hat in der Kicker-Stecktabelle bereits den Aufstieg klargemacht und nicht nur beim Weihnachtssingen ist die Textsicherheit beim Stadionfangesang größer als bei den Weihnachtsliedern.

    Aber das bringt mich auch ein wenig zum „Haar in der Suppe“ – nicht beim Ligabesuch, aber beim Weihnachtssingen. Dass einige „Erstbesucher“ bei der Hymne oder Fangesängen stumm bleiben, weil sie nicht mitsingen wollen oder können verstehe ich absolut. Aber dass zumindest im Bereich der Haupttribüne, wo ich mit meinen Kindern saß, gepfiffen wird, weil der Wechselgesang „Wir lieben Union…“ zu lange dauert (meine Kinder wollten gar nicht aufhören) oder dass man verständnislose und vorwurfsvolle Blicke erntet, wenn die Kinder zu laut bei Fangesängen oder Hymne mitmachen, hat mich doch etwas irritiert. Die Toleranz sollte auch hier keine Einbahnstrasse sein. Aber ich hoffe, es war nur ein subjektive Erfahrung…

    UNVEU

  11. Tja, is schwierig.
    Wenn wir weltoffen bleiben werden wir uns verändern.
    Wenn wir uns verschließen werden wir verrosten.
    Unioner sind, trotz hier Vielfältigkeit, doch irgendwie eine geschlossene Kulturgruppe. Mit einer Fußballkultur die es zu bewahren gilt, aber sie kann wiederum nur bewahrt werden in dem sie sich immer wieder erneuert. Eine große Aufgabe, bei der aber zum Beispiel die Planung zu den Stehplätzen hilfreich ist. Stehplatzfans und auch Besucher die Stehplätze in Kauf nehmen, ja darüber begeistert sind, tragen schon mal die richtigen Anlagen mit sich. Ob man die nun beim Bier, beim Club Mate oder gar Latte Macchiatio mit der ursprünglichen Union-Kultur füllt sollte egal sein. Geht auf die Neuen zu, vereinnahmt sie, lasst sie nicht allein, bindet sie ein, schließt sie nicht aus. Ist wohl der einzige Weg.
    Nennt sich Integration ;-)

  12. Jan Grobi

    Das Einzige, was mich an den Neu-Unionern stört ist, dass sie oft kein Verständnis dafür haben, dass man neben seinem Nachbarn, neben dem man schon seit Jahren steht, das Spiel erleben will. Ansonsten gibt es ja nicht viele Möglichkeiten an Karten zu kommen, wenn man nicht Mitglied ist. Und ich seh die wachsende Mitgliederzahl positiver, als die Rückeroberung meines Stehplatzes.

    Allerdings seh ich auch die Gefahr, dass der Ausbau auf 37000 das Publikum beliebiger macht. Und da hilft es, die jetzigen Neu-Unioner so schnell wie möglich zu integrieren

  13. Londonkraut

    Ein sehr einfühlsamer Artikel, der mich wieder nur darin bestätigt und bestärkt hat, daß man auch als alter, schwuler Westberliner Unioner sein kann, ohne wenn und aber. Danke!

  14. Bert aus Adlershof

    Kultur ist Entwicklung imanent. Kultur ohne Entwicklung ist praktisch totgeweiht. Entwicklung bedeutet, äußere Impulse aufzunehmen und sie im eigenen Sinn zu prägen. Es gibt in jeder gesellschaftlichen Gruppe eine Reihe von Anhängern, die sich als privilegiert sehen: weil sie schon länger dabei sind, weil sie sich Verdienste in der Gruppe erworben haben oder einfach, weil sie selbst es sich so wünschen. All das hat nichts mit Kultur zu tun; nicht mal mit der Realität! Wenn diese sich privilegiert Fühlenden wirklich die Sache (also Union) im Herzen tragen und nicht die eigenen Befindlichkeiten, stellen sie sich der Realität, nehmen die Impulse von außen auf und entwickeln die Fußball-Kultur des Vereins weiter! Ohne die Tradition & Geschichte als Teil dieser Kultur zu vernachlässigen. Gewinnen die eigenen Befindlichkeiten die Oberhand, ist die Kultur verloren. Vielleicht sogar der Verein.

  15. Hier ist jetzt schon so viel Kluges und Gutes zum Thema gesagt worden, dass ich mich dem nur voll anschließen kann. Lassen wir Vielfalt und Individualität zu – soll jede/r sein Unioner sein entdecken wie er/sie will. Die Anzahl von Jahren ist kein Verdienst, sondern nur ein biologischer Vorsprung. Dennoch, wenn 16jährige einem, was von Tradition erzählen wollen, ist das ansatzweise albern. Ich war 1976 das erste mal bei Union. Die Saison, wo wir* zweimal! gegen die Unroten gewonnen haben. Lernte später, das ist nicht der Normalfall. Dann gab es eine Menge Brüche im Leben, die eine durchgehende aktive Fankarriere erschwerten, gesundheitliche, eigene sportliche, berufliche… Ich bin froh, dass es eine Menge Unioner gab, die sich davon nicht haben abhalten lassen und deswegen der Verein da ist, wo er ist. Von mir gab es gelegentliche Spielbesuche – seit 2012 dann doch schwer infiziert und lediglich 2 -3 Heimspiele verpasst. Was ich damit sagen will, es gibt viele Wege zu Union, die offensichtlich alle richtig sind, sonst würde man ja nicht in Köpenick landen. Mich würde zum Beispiel interessieren, wie so mancher Brite auf die Idee kam zu uns zu kommen. Aber schön, dass sie da sind. Und den Eventies/Neuen kann man auf die Nette erklären – wie das so läuft bei uns im Stadion. Wenn wir uns neuen Fans nicht öffnen, dann schmoren wir nicht nur im eigenen Saft, sondern sterben irgendwann schlicht aus. Und wer will schon als der letzte Unionfan in die Geschichtsbücher kommen.
    Deswegen einen großen Dank an Sebastian für die Erweiterung des harmlosen 11Freunde-Textes und uns allen ein munteres Diskutieren beim Größerwerden des Vereins.

    * ja, wir. Mit 10/11 Jahren haben wir gewonnen -heute gewinnt in meiner Rede auch immer Union.

  16. Gorilla-im-Nebel

    Sebastian, danke, dass Du diese Diskussion anlässlich des 11 Freunde Artikels augemacht hast. Die vielen Kommentare innerhalb der kurzen Zeit zeigt, dass es den Bedarf gibt, sich darüber asutauschen zu wollen.
    Ich habe nichts dagegen, wenn die Waldseite denkt, sie sei „was Besseres“, ist sie aber trotzdem nicht.
    Ich habe keine Sorge vor einer „Verwässerung“ der Union-Kultur, denn der wahre Kern bleibt doch und wenn wir durch Worte und Taten überzeugen, wird er eher größer.
    Wir dürfen nur nicht vergessen, die Neuen „abzuholen“ und Ihnen klarzumachen, wer, was und warum wir so sind, wie wir sind und dass das gut. ist. Was Jacek auf dem Weihnachtssingen erlebt hat, ist definitiv ein Problem.
    #OHKÖPENICKDUBISTWUNDERSCHÖN…

  17. EisernerUwe

    Zunächst einmal, euer Beitrag, die Art und Weise, mit unserem Union Virus umzugehen, die meisten Gedanken in den Kommentaren, dazu stehe auch ich.
    Nur Karlkreuzberger, entschuldige bitte. Deine Intolleranz und Abgrenzung von neuen Gedanken und Fans kann dauerhaft nicht im Sinne der Unioner Familie sein.
    Impfen wir die “Neuen““ mit unserem Virus, mit unseren Gesängen auf den Rängen.
    Kommunikation und nicht Abschottung sollte Union Kredo sein. In diesem Sinne Schulter an Schulter singen wir geeint unser eisernes Liedgut, feiern unsere Fußballgötter und uns auf den Rängen, sein wir einfach in allen Belangen eine besondere Fangemeinde, eben eine Familie, in der jeder für den Anderen steht.
    Eisern Union u.n.v.E.U. ?

  18. Hey, allerseits.
    Die Diskussion, die hier geführt wird ist spannend und vor allem ist sie notwendig.
    Ich ging das erste Mal am 27. April 1973 zu Union und wenn ich etwas über mein Leben und Union sagen kann, dann dass es die einzige Konstante darin ist.
    Immer auch hat sich Union auch verändert und nicht immer zum positiven. Doch alle Entwicklungen haben wir überlebt und sie haben uns voran gebracht.
    Ich für meinen Teil stehe der Größe des Ausbaus unseres Stadions skeptisch gegenüber, weil es etwas impliziert, dass nicht immer funktionieren wird, eine Entwicklung immer weiter nach oben. Außerdem mag ich das daraus entstehende Ungleichgewicht zwischen WS und GG nicht. Aber gut, es ist durch und keine Diskussion mehr wert.
    Was die „Neuen“ angeht, ja manchmal nervt es gewaltig, wenn das Spiel knapp ist, du brüllst, fluchst, singst und vor dir stehen ein paar Leute und quatschen über den Club den sie letzte Nacht besucht haben und wo sie am Abend hingehen. Gäste die ich nicht brauche, aber es gibt auch die anderen, wie diesen jungen Franzosen, der mich gefragt hat, ob er hier rauchen dürfe und Bier trinken. Er war so glücklich und freute sich auf das Spiel. Der Jung kommt wieder und wird singen, laut und ohne Unterlass.
    Ich weiß nicht wo alles hinführen wird, ob wir irgendwann gentrifiziert sein werden, wie der Prenzlauer Berg, oder ob wir die Flame weitertragen können. Wir werden sehen und uns bleibt doch gar nichts anderes übrig, als weiterzutragen was wir lieben und zu hoffen, dass es stark genug ist, in dieser Welt weiterzuleben. Eisern.

    Hey Roger, bist du bei Twitter? Ich so als auch Belgier würde ja mal Tach sagen, auf ein Bier in der AF.

  19. Tomi Promi

    Ich mache mir keine Sorgen, dass wir es nicht schaffen, unser Union-Gedankengut weiterzugeben an alle interessierten Neu-Unioner, die sich damit identifizieren können und wollen. So wie die meisten hier im Forum ticken, zeigt doch, wie stark und vielseitig unsere Familie ist.

    Ein Hoch auf die EISERNE Anglermütze!

    Eisern

  20. Der Prenzlauer Berg mit Kneipenszene, Clubszene und Berliner Originale war geil. Genau deshalb sind Schwaben und Co in den Prenzlauer Berg gezogen. Es war Hipp, mitten im Kiez zu wohnen. Doch nach und nach mussten viele Berliner, die eigentlichen Prenzlberger, wegen sanierten Wohnungen und überteuerten Mieten umziehen. Sie wurden aus ihrem Kiez verdrängt. Wie auch die meisten Berliner Kneipen und Clubs. Der Prenzlauer Berg verlor seine eigentlichen Charme, seine Identität. Nach und nach haben die schwäbischen Neuberliner samt Ökofetischisten und Helikoptermütter sich den ehemaligen Berliner Kiez nach Ihren Vorstellungen gestaltet.
    Ein paar Jahre später nun stellen viele Zugezogene fest, dass der Prenzlauer Berg lange nicht mehr so interessant ist wie damals, ziehen weiter und bauen sich in im Norden Berlins Einfamilienhäuser. Geblieben sind Ökoläden, LatteMacchiato-Cafés und überteuerte Wohnungen.
    Bei allem Verständnis dafür, dass unser Verein weiter wachsen muss, sollten wir aufpassen, dass die Zuschauer, die unserer Unionfamilie beitreten, zwar herzlich willkommen sind, aber nicht den Verein nach ihren Vorstellungen verändern sondern in unsere Fankultur hineinwachsen. Wir sollten sie aufnehmen, aber SIE MÜSSEN UNSERE WERTE AKZEPTIEREN UND LEBEN und nicht umgekehrt. Genau die Werte, weshalb sie Union so toll finden. Ich will kein Sushi, Latte Macchiato oder Döner bei Union sehen! Sonst geht es uns irgendwann wie dem (ehemaligen) Prenzlauer Berg…

  21. Thomas1994

    Tach jesagt,
    Ich sehe die Entwicklung bei Union und gerade auf der Waldseite (wo ich auch stehe) sehr kritisch gegenüber. Ich habe das Gefühl, dass 30 % der Waldseite nur zum Kiffen,Quatschen und Saufen ins Stadion kommt. Ich habe nichts gegen ein paar Bierchen beim Fussball das gehört nunmal dazu, aber man beobachtet schon jedes Heimspiel die selben die sich so abschießen das sie keinerlei Stimmung machen und mehr Pöbeln. Die Stimmung wird leider Gottes auch dadurch immer schlechter gerade auf der Waldseite. Bei den ,,Neuen“ muss man doch gar nicht lange diskutieren, da gibt es solche und solche und ich glaube das ist kein Problem, da in den vorigen Kommentaren daa schon einmal richtig gesagt wurde … die die mitmachen kommen wieder und diejenigen die nichts sagen sind eh nach ein paar Spielen wieder weg.

    Zwei Sachen sind mir die Saison allerdings dann doch ins Auge gefallen. Zum einen geht es mir auf den Sack wenn man in grünen, blauen, gelben oder sonst was für Klamotten ins Stadion kommt. Man kann doch in schwarzen, weißen oder im besten Fall in roten Sachen ins Stadion kommen. Wenn ich mir da zum Beispiel Magdeburg angucke oder Schalke die bekommen es doch auch hin! Der zweite Punkt hat mich mega aufgeregt ! Sowohl in Hamburg als auch in Dortmund wurde ich von ,,Eventies ohne Unionklamotte “ darauf hingewiesen wurde, dass ich da stehe wo ihr Sitzplatz ist. Das habe ich beide Male ganz liebevoll mit ein ,, wenn du dein Sitzplatz willst geh zu Hertha “ abgeschmettert habe, aber das hat mich schon sehr sauer gemacht, weil ich das so noch nie bei Union mitbekommen habe!

    Fortschritt bringt Veränderung und das lässt sich nicht vermeiden, aber ich hoffe das die Veränderungen positiver werden!

    U.n.v.e.u.

  22. kleinkeul

    Hallo Sebastian, da du um eine Meinung fragtest, hier die Gefühlt 1.000.000´ste. Der Artikel bei 11FREUNDE hat mich sehr enttäuscht. Oberflächlich, im Detail fehlerhaft und auf Äußerlichkeiten herumreitend. Ich finde die Hüte auch Scheiße (Tschuldigung) aber die gab es tatsächlich auch schon zu Ostzeiten. Nicht im Fanshop aber selbst „gebastelt“. Aber über Geschmack lässt sich bekanntlich lange streiten.
    Zur Veränderung bei Union hier was zu schreiben ist sehr schwer. Es würde auch nicht ins Detail gehen. Das ist die Schwachstelle unserer neuen Kommunikationsmöglichkeiten. Es wird sich weniger getroffen, um Argumente direkter und vielschichtiger auszutauschen. Trotzdem Versuche ich mal meine Sicht zu formulieren.
    Mir gefällt auch nicht alles was Veränderung mit sich bringt (überfülltes Stadion, Gefühlt steigende Aggressionen, Ausgrenzung durch Preissteigerung, Gefühlte Polarisierung einzelner Fangruppen…) und auch ich habe Angst, dass das Miteinander weiter in den Hintergrund gedrängt wird. Der Vergleich zum Prenzlauer Berg kommt meiner Sorge wohl am nächsten. Leider sehe ich aber auch, dass sich von einigen Teilen der Fans eher abgeschottet wird, als auf die „neuen“ Fans zuzugehen und Gepflogenheiten zu verbreiten. Ich bin mir auch unsicher in wie weit der Verein moderieren sollte. Wie so oft im Leben sollte sich jeder an die eigene Nase fassen und das Vorleben und Umsetzen was ihm wichtig ist.
    Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass die Veränderung sehr vieles Positives gebracht hat:
    -ein Stadion welches mir beim ersten Anblick die Augen feucht werden ließ
    -eine Stadtmeisterschaft
    -eine gefühlte Gelbe Wand Bezwinger (und eine ist dabei gelogen)
    -Freunde (auch viele Nicht-Berliner) die ich sonst nicht hätte
    -und nicht vergessen Podcast, Blog und Twitterförsterei

    Also lasst uns Union verändern ohne das einer auf der Strecke bleibt.
    UNVEU

  23. Hallo zusammen, erstmal vielen Dank Sebastian für die Diskussion. Ich muss ehrlich sagen, dass ich lieber mit netten Schwaben aus P‘Berg zu Union gehe, als komische Atzen aus bspw. Hellersdorf. Die vielen „neuen“ haben meiner Meinung nach Union eher positiv als negativ verändert. Ich denke ungern an die späten 90/frühen 2000 zurück.
    Ich finde Union lebte immer davon, dass hier viel Subkultur ist und wir uns alle so akzeptieren, wie wir sind.
    Wenn ich gerne ohne Union Klamotten ins Stadion gehe, weil ich vielleicht einen Hang zu England habe, ist das halt so. Jeder so wie er will. Hier im Köln sagt man auch: „Jede Jeck is anders“. ;)

    Ich muss sagen, dass ich bei Heimspielen immer sehr positive Erfahrungen gemacht habe, wenn ich Freunde mit zu Union genommen habe. Unioner sind in der Regel sehr offen zu neuen Leuten und haben oft das Bedürfnis den Neuen alles zu erklären. Dies sollten wir uns bewahren. Wer dann mit dem Union Fieber infiziert wird, passt sich ja immer super schnell an.
    Negativ ist mir Auswärts schon ein paar mal ein gewisser Gesinnungstest aufgefallen. Es wird dann oft gefragt, wo Mann (Ich) herkommt. Wenn ich dann mit „Kaulsdorf“ antworte, wissen die Leute oft nicht, was sie sagen sollen, da ihre Stereotypen nicht bedient werden (Hipster Typ aus P‘Berg).
    Zum Thema Sitzpätze auswärts: Das Leute auf ihren gebuchten Plätzen sitzen bzw. stehen möchten ist kein Phänomen von „Eventies“. Das habe ich ( auch wieder in Dortmund) von „normalen“ Unionern erlebt.
    Schon mal sorry für alle Typos. Bin unterwegs in der Bahn.

  24. @karlkreuzberger, wie würdest du dich fühlen wenn du es von der anderen Seite sehen würdest? Also erstmals bei Union wärst und andere dich von unnummerierten Plätzen vertreiben? Irgendwann haben wir alle beim FCU angefangen im Stadion zu sein und waren auf die Rücksicht anderer angewiesen.

  25. mario draghi

    Sirius Beobachtungen muss ich leider bestätigen. früher war aggressivität und anderen vorschreiben wollen, wie sie sich zu verhalten haben, im wesentlichen auf Ultras beschränkt. heute drehen auf der Gegengerade (vermeintlich) erwachsene menschen durch, wenn sie nach der halbzeitpause in den block zurückkommen und „ihr“ stehplatz ist belegt (oder auch nur der platz davor). und mit „durchdrehen“ meine ich völlig asoziales auftreten wie von leuten mit iq unter 50.

    aber das kopfschütteln darüber ist das eine. man muss auch dagegen vorgehen, sonst ändert sich das auch nicht wieder zum besseren.

  26. Phightin21

    Ich bin vor 4 Jahren nach Berlin gezogen und habe mich vorallem wegen dem familiären Umfeld fussballerisch nach Köpenick gezogen gefühlt. Das Sadaf hat mich durch seine Stehplätze und die hohe Auslastung an den alten Tivoli meines Heimatvereins aus Aachen erinnert. Im Laufe der letzten Jahre habe ich eine community von ca 10 Mitgliedern aufgebaut mit denen ich zu einem Großteil der Heimspiele gehe. Wir sind etwa zu gleichen Anteilen Berliner und Zugezogene und umfassen altersmäßig alles von 13 bis 50. Die Mitmachquote auf der gegengerade und der enge Zusammenhalt der Fans haben auf mich mit das größte Anziehungskraft . Deshalb bin ich sehr froh, neu zu Union gekommen zu sein. Ich persönlich sehe mich als integriert, fahre ab und an auswärts und identifiziere mich mit dem Verein. Daher bin ich dafür, die Familie zu vergrößern. Was mir Sorgen macht, ist ein Problem das so gut wie alle Bundesliga Stadien haben. Wenn bei einem Stadionausbau nur noch die Waldseite mit singenden Fans gefüllt wäre, weil alle Interessierten umziehen, würde der Flair des Stadions ein wenig verloren gehen.

  27. Ick finde Fischerhüte jut (habe sogar zwei davon). In meinen Kreisen wird der Fischerhut allerdings auch liebevoll Blödmannshut genannt.
    Ich finde die Diskussion grandios und freue mich total über die Geschichten die hier erzählt werden. Ich bin übrigens immer sehr neugierig, wenn ich Leute, die sich in anderen Sprachen unterhalten, bei Union höre. Dann quatsche ich sie an, woher sie kommen und was sie zu Union gebracht hat. Selbst wenn es „nur“ Hopper sind. Mein schönstes Erlebnis hatte ich dadurch mal mit zwei jungen Liverpoolern, die vor mir standen. Ich so auf das Stadion zeigend: “ It´s not the Anfield Road.“ Ein Liverpooler: „No, it´s better!“. Ich will damit sagen, dass auch Fußballtouris nichts schlechtes sind – denn die tragen den Mythos Union durch die Welt. (Ok, ok – n bisschen dick aufgetragen).
    Wenn von 1000 Leuten, die mal so bei Union vorbei kieken, 100 den Virus verpasst kriegen und dann immer wieder kommen, ist das doch gut. Aber den Platz und die Geduld müssen wir schon aufbringen. Alles andere kommt dann fast schon von selbst. Meine Freundin sagt, Union ist n bisschen wie ne Sekte: ihr habt einen eigenen Gruss (Eisern), ihr habt da eure Regeln (die Boon´schen), eure Kleidung und euch verbindet die Liebe zu eurem Verein. Aber wir sind toleranter – hoff ick. In diesem Sinne weitermachen!
    Vor 12 Jahren, als wir noch n Schnitt von 7000 gehabt haben, hätte ick nie gedacht, dass der Heimbereich mal immer ausverkauft sein wird. So kann ick mir heute auch noch nicht so recht vorstellen, dass 37 000 ins Stadion kommen. Aber in dieser Saison hätten wir wahrscheinlich allein gegen (Pauli, HSV, Köln, Dresden und Magdeburg) fünf Spiele in diesen Dimensionen. Also ist der Ausbau definitiv nötig.

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