Blog State of the Union

Im Januar sagte die DFL noch: „Debatten über den Profi-Fußball müssen ehrlich geführt werden“

Heute noch haben die Profis frei. Es ist also der perfekte Zeitpunkt, sich um Auswärtskarten zu kümmern. Ab 11 Uhr gibt es die Auswärtstickets für das Spiel beim HSV und Regensburg im freien Verkauf (Vereinsmitteilung). Von der Szene gibt es weiterhin folgenden Buchungshinweis für das Spiel in Hamburg:

Foto: via Wuhlesyndikat

Ein kurzes Status-Update zum Thema Fitness von Suleiman Abdullahi gibt die BZ. Kurzform: Es wird wohl noch etwas dauern, bis er komplett fit ist. Aber gesund scheint er auf jeden Fall zu sein.

Sebastian Andersson kann beim Länderspiel gegen die Slowakei vielleicht mit einem Startelf-Einsatz für das schwedische Team rechnen, berichtet die Bild. Konkurrent Mikael Ishak vom 1. FC Nürnberg musste wegen Verletzung abreisen. Allerdings kam Ishak aber auch schon beim Spiel vergangene Woche gegen Russland nicht zum Einsatz. Zu wünschen wäre ein Start von Beginn an dem Union-Stürmer allerdings schon.

Noch eine Nachricht vom Nachwuchs: Die U17 ist leider beim NOFV-Pokal im Halbfinale ausgeschieden:

Die erste Frauen-Mannschaft spielte bei Aufsteiger Eintracht Leipzig Süd nur 1:1 und fällt deshalb in der Regionalliga von Rang zwei auf drei zurück (Spielbericht).

Weiter ungeschlagen ist dagegen das zweite Frauen-Team in der Berlin-Liga, das mit einem 4:0 beim SC Borsigwalde gewann. Anlass wie immer für das Siegerselfie:

Foto: Hauptstadtarroganz

Was geht gerade bei der DFL?

Ihr erinnert euch an das Positionspapier, das Union vor knapp zwei Wochen herausgegeben hat, indem die Reformvorschläge von DFL-Vize Peter Peters kritisiert wurden (ein Abriss der Pläne von Peters gibt es beim Kicker), weil es um konkrete Maßnahmen ging, ohne vorher zu klären, wohin man sich damit entwickeln will. Hintergrund war, dass sich am 12. Oktober die Zweitligisten in Frankfurt bei der DFL treffen sollten, um schon einmal durchblicken zu lassen, wie sie zu den Vorschlägen stehen, die am 13. Dezember mit einer Zweidrittel-Mehrheit aller Erst- und Zweitligisten abgesegnet werden sollten. Wie lief also das Treffen am Freitag?

Geht es nach dem Bericht des Tagesspiegels, dann war das eher nicht so erfolgreich für Peters. Und selbst Bundesligisten wie Hertha verlangen nach einem Bild-Bericht etwas mehr Bedenkzeit und deshalb die Verschiebung der für den 13. Dezember geplanten Abstimmung. Es dürfte nicht nur Union, sondern vielen Klubs sauer aufgestoßen sein, dass die Reformvorschläge erst relativ kurz vor dem geplanten Treffen überhaupt zugestellt wurden (nämlich am 4. Oktober). Ich bin einigermaßen irritiert vom Vorgehen der DFL, die ausgerechnet bei einem Thema, bei dem alle spüren, wie wichtig es für die Weiterentwicklung des Profifußballs in Deutschland ist, so wenig Fingerspitzengefühl beweist.

Ich habe mir gerade noch einmal die Rede von Christian Seifert (DFL-Geschäftsführer) beim Neujahrsempfang der DFL am 16. Januar dieses Jahres durchgelesen. Darin stellte er 4 Thesen auf. Und statt eines Abfeierns dürfte es für die Anwesenden schon ganz schön viel Wasser gewesen sein, das ihnen Seifert in den Wein gegossen hatte. Bei der internationalen Konkurrenzfähigkeit stellte er die These auf, dass nur eine international mit Spitzenklubs erfolgreiche Bundesliga eine Strahlkraft für die ganze Liga hätte. Das folgt der Linie, dass mehr Geld gleichzeitig eine höhere internationale Konkurrenzfähigkeit bedeuten würde, weil sich wenige starke Klubs in der Liga im Wettstreit um die besten Spieler beteiligen könnten. Ich weiß allerdings nicht, ob das für die Vermarktung in Deutschland genauso gilt. Da hat die Bundesliga doch eher von der Ausgeglichenheit gelebt, die seit ein paar Jahren passé ist. Und davon, dass Dortmund und Bayern sich in den vergangenen Jahren finanziell meilenweit vom Rest der Liga entfernt haben, war international seit dem deutschen Champions-League-Finale 2013 auch wenig zu spüren. Am Ende waren es fast immer nur die Bayern, die noch die Fahne der deutschen Klubs hochhielten.

Sagen wir es so: Egal wie viel Geld in den deutschen Fußball fließen wird oder ob das Geld weiter mehr nach oben verteilt wird. Mit England wird die Bundesliga nicht mithalten können und der Brain Drain von Spielern, Trainern und technischem Personal Richtung Insel wird vielleicht erst als Nebeneffekt des Brexits gestoppt werden. Es ist vielleicht interessanter, sich nicht als die Liga der Langeweile zu vermarkten, in der nur der FC Bayern Meister wird und die spannende Frage die ist, mit vielen Punkten Abstand und ob der Titel schon im März und nicht erst im April feststeht. Mir persönlich ist die Orientierung an nur einem Maßstab, nämlich dem Abschneiden der deutschen Klubs in den internationalen Wettbewerben, etwas zu eindimensional. Da erwarte ich von der DFL schon etwas mehr Breite in der qualitativen Bewertung des deutschen Fußballs. Und vielleicht könnte sich die Liga da an These 2 ihres Geschäftsführers halten, der im Januar sagte: „Debatten über den Profi-Fußball müssen ehrlich geführt werden.“

Ein bisschen wie Öl geht sicher allen Unionern dieser Beschreibung aus dem Tagesspiegel runter: „In Frankfurt soll Unions Präsident Dirk Zingler erneut einen starken Auftritt hingelegt haben, berichten Teilnehmer. Nachdrücklich habe er darauf gedrängt, die Frage zu stellen, in welche Richtung der deutsche Fußball sich grundsätzlich entwickeln wolle.“ Aber trotz des wohligen Gefühls beim Lesen müssen wir festhalten: Entschieden ist noch nichts.

Der heutige Kicker macht mit Hertha und Union auf (danke an Carsten für den Hinweis in den Kommentaren). Wir werden die Geschichte morgen einordnen:

Und sonst so?

Ich möchte unbedingt noch einmal auf die Buchpräsentation, Lesung und Diskussion mit Robert Claus aufmerksam machen. Es geht um sein Buch „Hooligans – Eine Welt zwischen Fußball, Gewalt und Politik“ und die Veranstaltung findet ab 20 Uhr in Schöneweide in der Gaststätte Schulz (Plönzeile 19, 12459 Berlin) statt. Kommt gerne und zahlreich. Ich bemühe mich auch, direkt aus dem Büro in Kreuzberg den Weg nach Schöneweide zu finden. Mehr Infos gibt es hier. Veranstalter ist der Union-Fanclub Dreki Ragnarök.

Foto: Dreki lädt ein

Und noch eine Neuigkeit: Toni Leistner ist jetzt bei Instagram. Warum? Seine Frau hat da ein bisschen was dazu gepostet ?

Instagram Story: @josefinleistner

Und sein Trauzeuge Sebastian Polter freut sich, dass Toni Leistner jetzt mit der Zeit geht:

Instagram Story: @polti9

Und zum Schluss noch etwas zum Thema späte Tore und Union:

Twitter: @sumpfi5

1 Kommentar zu “Im Januar sagte die DFL noch: „Debatten über den Profi-Fußball müssen ehrlich geführt werden“

  1. Der 1. FC Union Berlin ist übrigens heute auch Aufmacher gemeinsam mit Hertha im Printkicker, der Titel lautet: „Hauptstadtfieber – Union und Hertha planen den Angriff“. Es folgt nach einem zusammenfassenden Text ein Interview mit Zingler, der sinngemäß sagt, dass er so schnell wie möglich Derbys auf Augenhöhe gegen Hertha spielen will. Zudem nochmals Betonung des Stadionerlebnisses. Devise für Union sei mutig sein und keine Denkverbote.

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