Blog State of the Union

Union schafft den Dauerkartenrabatt ab und führt damit quasi Saisontickets ein

Die Aufgabe vor der Union bei der Neusortierung beim Erwerb der Dauerkarten als Verein stand, war eigentlich nicht lösbar. Denn bei aktuell noch gleichbleibender Kapazität im Stadion, die im Zuge des Stadionausbaus vielleicht zwischendurch auch noch sinken wird, ist es nicht möglich, mehr Karten anzubieten, als die Nachfrage verlangt. Dazu gab es schon in dieser Saison einiges Murren darüber, wer denn jetzt für besondere Spiele ein Vorkaufsrecht (das Pokalspiel in Dortmund beispielsweise) haben soll. Fanklubs (hier haben wir immer noch einen Stopp der Aufnahme neuer Fanklubs seit Ende des vergangenen Jahres), Mitglieder, Dauerkarteninhaber? Und was ist eigentlich mit Unionern, die aus Gründen nichts von alledem sind?

Dazu gab es seit Monaten eine Diskussion, die der Verein auch in die organisierte Fanszene getragen hat. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass diese Diskussionen an die Grundangst jedes Unioners appelliert haben: Wie kann ich sicherstellen, dass ich noch ins Stadion komme? Niemand wollte also auf seine Vorkaufsrechte verzichten und Union als Verein war in der Situation, in der klar war, dass irgendwem weh getan werden musste.

Vor 5 Jahren: Start des freien Vorverkaufs von Dauerkarten 2012, Foto: Matze Koch

Ich hole so weit aus, weil etwas Kontext ja manchmal nützlich ist, Entscheidungen zu verstehen. Gestern also die Verkündung, wie der Dauerkartenverkauf in Zukunft geregelt werden wird. Hier die wichtigsten Fakten:

  • Für die Saison 2017/18 werden 11.500 Dauerkarten vergeben
    • 10.100 gehen in den Verkauf und werden zuerst denjenigen angeboten, die bereits eine Karte für die vergangene Saison haben
    • 1000 werden nur an Mitglieder verkauft
    • 400 werden an Fanklubs verkauft
  • Der Rabatt für 2 Spiele „Kauf 17 und bezahle 15“ fällt weg, die Dauerkarte wird also effektiv teurer um diese 2 Spiele.
  • Ab der Saison 2018/19 ist eine Reservierung der Dauerkarte nur mit einer Vereinsmitgliedschaft möglich
  • Mit Saisonstart 2017/18 kann bei ausverkauften Heimspielen der Dauerkartenplatz u?ber einen offziellen Union-Ticket-Zweitmarkt zum Kauf angeboten werden.
  • Dauerkarten, die ermäßigt sind, können gegen Zahlung eines Differenzbetrags und einer Bearbeitungsgebühr von 2 Euro für ein Spiel übertragbar gemacht werden

Das ist eine ganze Menge und die Emotionen gehen da ziemlich durch die Decke. Aber vielleicht sortieren wir jetzt mal ein paar Dinge. Dauerkarten werden teurer und sind ab der beginnenden neuen Spielzeit eigentlich nur noch Saisontickets. Dazu kommt ab dem nächsten Jahr die Verknüpfung der Reservierung an die Mitgliedschaft. Wohlgemerkt Reservierung. Sollten nicht alle verfügbaren Saisonkarten verkauft werden, kann man immer noch eine kaufen. Das ist vielleicht vor allem für die Zeit nach dem Stadionausbau interessant, denn de facto wird es in der Spielzeit 2018/19 so sein, dass nur noch Mitglieder (davon gibt es aktuell etwas mehr als 16.000) Saisonkarten bekommen, weil sie den ganzen Vorrat aufkaufen werden. Erst Recht, sollte die Stadionkapazität eingeschränkt werden.

Warum dieser Schritt von Union? Warum lassen sie es nicht so, wie es aktuell ist. Erstens, weil es aktuell schon unbefriedigend ist. Zweitens, weil sie wahrscheinlich die Mitgliedschaft aufwerten wollen. Die ist nicht ganz preiswert mit 120 Euro im Jahr und wer die zahlt, gibt eine bestimmte Art von Verpflichtung ab. Ich aus meiner Sicht benötige das Vorkaufsrecht als Mitglied nicht unbedingt, weil ich nicht deswegen Mitglied geworden bin. Aber aus Sicht des Vereins sorgt das dafür, dass einerseits eine bestimmte planbare Menge an Geld pro Jahr von Mitgliedern an den Verein gezahlt wird und dass die Saisonkarten wirklich an Unioner gehen.

Der Kern der Kritik richtet sich vor allem gegen die versteckte Preiserhöhung um 120 Euro ab der übernächsten Saison, wenn man die Saisonkarte nur noch als Mitglied verlängern kann. Ich habe keine Zahlen, wieviele der bisher 10.100 Dauerkarteninhaber auch Mitglied sind. Ich vermute, dass es eine ganze Menge sein werden. Interessant wäre in dem Fall, mal die tatsächliche Zahl zu wissen. Und ich bin mir sicher, dass es eine gute Lösung für die Fälle geben kann, in denen das tatsächlich am eigenen Geldbeutel scheitert. Den Mitgliedsbeitrag kann man vierteljährlich zahlen, aber die Saisonkarte muss auf einen Schlag bezahlt werden. Vielleicht kann man da doch mal die Variante mit den Mini-Krediten noch einmal ins Spiel bringen wie bei den Stadionaktien. So hätte Union das Geld trotzdem auf einen Schlag, aber die Unioner, die nicht so viel Geld auf einmal loswerden können, werden nicht am Erwerb einer Saisonkarte gehindert.

Die gute Nachricht mit dem Ticket-Zweitmarkt für ausverkaufte Heimspiele und den gleichbleibenden Preisen für die Tageskarten, die ja trotzdem verkauft werden, geht bei der Kritik leider etwas unter. Und ganz ehrlich: Mir fehlen bei der tatsächlich berechtigten Kritik an der versteckten Preiserhöhung so ein bisschen die Alternativvorschläge, die anders lauten als „alles so lassen wie bisher“. Denn das es alsbald wieder einen freien Vorverkauf für Dauerkarten geben wird, daran glaubt wohl keiner so recht.

Dass die Situation unbefriedigend ist, wissen alle. Aber das betrifft Union jetzt für eine bestimmte, zeitlich begrenzte Zeit. Bei einer höheren Stadionkapazität sieht das alles wieder anders aus. Ich würde mich deshalb freuen, wenn die Pläne für den Stadionausbau bald bekanntgegeben werden. Und vielleicht findet sich im Verein für die Saison 2018/19, wenn die versteckte Preiserhöhung von 120 Euro bei den Saisontickets für diejenigen gilt, die bisher noch nicht Mitglied sind, auch eine Variante, die finanzielle Härten abmildert. Denn wie wir alle wissen, kann man in Berlin auch trotz Arbeit nicht genug Geld zum Lebensunterhalt haben.

Hier die Beiträge der Berliner Medien zum Dauerkarten-Thema:

Lese-Empfehlungen

  • Ich kann dieses Plädoyer für mehr Zwischentöne im Fußball (auch angesichts der heißlaufenden Diskussion um die Saisontickets bei Union, aber auch angesichts der Diskussionen um RaBa Leipzig oder Frust bei Relegationsspielen) nur empfehlen: Wichtig ist auf dem Platz
  • Bunki hat im Kurier einen Nachruf auf den streitbaren Unioner Sven Richter geschrieben
  • Die Süddeutsche schreibt, wie Hasan Ismaik 1860 de facto erpresst. Das sind die Fakten zu dem, was man aus Ismaiks letzten Facebook-Post nach dem Abstieg schon herauslesen konnte. Ich muss sagen, dass die Aushebelung von 50+1 mittlerweile eine solche Farce ist, dass die Regel auch wegfallen kann, wenn den Verbänden in Deutschland nichts einfällt, wie sie durchzusetzen ist.

Gestern fand die zweite Veranstaltung zum Tusche-Buch in Friedrichshagen mit den Überraschungsgästen Christopher Quiring, Holger Bahra und Karim Benyamina statt. Bilder gibt es unter anderem hier. Die Veranstaltung muss nach den Berichten von Steffi, die dort war, sehr witzig gewesen sein.

Die nächste und vielleicht letzte öffentliche Veranstaltung zum Buch gibt es am Sonntag wieder im Eventschiff Windflüchter & gestrandet Hafenbar am Müggelsee (rund 120 Plätze, Sichtweite Spreetunnel)
Josef-Nawrocki-Straße, 12587 Berlin-Friedrichshagen, Eintritt: 5 Euro (gilt als Verzehrgutschein), Reservierung per E-Mail über: d.mueller@muellers-fanshop.de

 

31 Kommentare zu “Union schafft den Dauerkartenrabatt ab und führt damit quasi Saisontickets ein

  1. „Dass die Situation unbefriedigend ist, wissen alle. Aber das betrifft Union jetzt für eine bestimmte, zeitlich begrenzte Zeit.“

    Richtig, „begrenzte Zeit“. Also wieso nicht noch für diese begrenzte Zeit alles so lassen, wie es ist? Das würde den Braten auch nicht fett machen, aber niemanden in die „Zwangsmitgliedschaft“ treiben. Zumal 16.000 Mitglieder + x, die jetzt neu Mitglied werden müssen, doch deutlich mehr als die 11.500 Dauerkartenplätze sind. Also wer hat denn dann Vorkaufsrecht? Bevorzugt Altmitglieder oder Alt-Dauerkarteninhaber? Da wird gleich der nächste Konflikt provoziert.

    Ich sehe keinen Vorteil dieser Neuregelung (vom Zweitticketmarkt abgesehen), außer für Union, nämlich x-mal 120 Euro mehr.

  2. Und noch eine Frage, die sich mir aufdrängt: Ab wann muss ich denn Neumitglied werden, um nächstes Jahr mein Vorkaufsrecht wahrnehmen zu können? Besser schon sofort oder reicht auch zur neuen Saison? Werden diejenigen bevorzugt behandelt, die früher Mitglied werden?

  3. Jan Grobi

    Ich verstehe das Problem nicht. Unser höchstes Gut ist die Mitbestimmung ist ein Grundsatz aus der Kurve. In sofern ist die Mitgliedschaft doch selbstverständlich.

  4. @Jan Grobi: Wenn ich mitbestimmen will, werde ich Mitglied. Wenn ich ins Stadion will, kauf ich ne Dauerkarte. Beides zu verknüpfen, um mehr Geld rauszupressen, halte ich nicht für guten Stil. Zumal es das Ticketproblem ja nicht löst, siehe Diskrepanz zwischen höherer Mitgliederzahl (die jetzt noch steigen wird) und geringerem Ticketkontingent.

  5. De facto wird es für einige eine Preiserhöhung einer Dauerkarte von ca. 140 € (für mich z.B.).
    Absurderweise könnte der Fall eintreten, dass ich Mitglied werde (um meine Dauerkarte behalten zu dürfen), dann aber mehr Mitglieder als verfügbare Dauerkarten vorhanden sind und ich dann leer ausgehe. Dann bin ich aber trotzdem noch Mitglied und zahle 120 € fürs Draussenbleiben.

    Kompromissvorschlag wäre z.B. die Dauerkarte für Mitglieder besser/deutlicher zu rabattieren. Zumindest um unter die 300 € Schallmauer zu kommen (Vielleicht könnt ihr ja mal einen Dauerkarten-Liga-Preisvergleich machen). Denn der Umstand mit diesen Neuerungen hauptsächlich den langjährigen Unionern (und vor allem den DK-Besitzern ohne Mitgliedschaft) in die Tasche zu greifen und nicht den Tagestouristen und Eventhoppern ist wirklich absurd. Jeder Dauerkartenbesitzer wird mehr zahlen pro Spiel als ein Tagesbesucher. Das geht mir nicht in den Kopf.

  6. J.D.Coke

    @Basti
    „mehr Geld rauspressen“ ist ja wohl reichlich über das Ziel hinausgeschossen. Wenn wir über die Dauerkarten-Vergabe für die Saison 2017/18 reden, bleibt festzuhalten, dass der bisherige Rabatt von 2 Spielen gratis ab kommender Saison wegfällt. Das ist aus kaufmännischer Sicht vollkommen nachvollziehbar. Vor Jahren hat der Verein mit diesem Rabatt Käufer für Dauerkarten gelockt. Das muss Union nicht mehr, denn die Dauerkarten verkaufen sich quasi wie von alleine. Sonst ändert sich absolut nichts beim Dauerkartenverkauf!

    Nun ist der Verein so nett und gibt schon jetzt die Regularien für die ÜBERNÄCHSTE Saison bekannt und ein kleiner Teil der Unioner (Dauerkarteninhaber und nicht Mitglied im Verein 1.FC Union e.V.) fängt an, sich zu beschweren. Durch die Erweiterung unseres Stadions wird es in der Bauphase zwangsläufig zu Einschränkungen unserer Zuschauerkapazität kommen. Irgend eine Lösung musste der Verein finden. Das ein Verein bei solchen schweren Entscheidungen seine Vereinsmitglieder bevorzugt, ist eigentlich mehr als verständlich.
    Danke an Textilvergehen für diesen Beitrag, du hast mit kühlem Kopf genau auf den Punkt getroffen. ;-)

  7. @ DL: Absolut korrekt, deine Anmerkung zu den „Tagestouristen und Eventhoppern“, auch wenn es sicher einige „echte Unioner“ gibt, die aus Zeit- oder Geldnot nur zu ausgewählten Spielen gehen können. Die bessere Lösung aus Sicht der Dauer-Unioner wäre doch, das Dauerkartenkontingent dem Bedarf entsprechend zu erhöhen (oder gibt’s da Vorgaben seitens der DFL, die das limitieren?). Da man ja nur für eine „begrenzte Zeit“ von Verknappung ausgeht, sollte diese dann vorzugsweise die Gelegenheitsbesucher (und den Schwarzmarkt) treffen, nicht die Stammklientel, die auch für die Stimmung und damit den Reiz des Ganzen verantwortlich ist.

  8. Musiclover

    In der ganzen Diskussion wird vergessen, dass Dauerkarten bisher noch nie (bis auf Sektor 2 wegen geringen Platzangebots) ausverkauft waren. Die „Sonderkonjunktur“ zum Ende der letzten Saison (Siegesserie + entscheidende Spiele) mit erhöhter Nachfrage nach Tagestickets streut da etwas Sand in die Augen. Ob die Preiserhöhung und die Einschränkung für die darauffolgende Saison nun zu einer größeren Anzahl an verkauften DKs führt, bleibt abzuwarten. ^^

  9. @ Fiebrig
    Dankeschön.
    Na da wären wir ja uneinholbar Tabellenführer, zumindest in der realen Tabelle mit den eingerechneten Mitgliedschaftszahlungen. Oder gibt es so ein Hintertürchen auch bei anderen Vereinen, ist da was bekannt. Und damit meine ich nicht den Umstand, dass Mitglieder bevorzugt werden (und es evtl noch DK für den freien Markt gibt), sondern das man in die Mitgliedschaft gezwungen wird.

  10. @Basti

    „Zumal 16.000 Mitglieder + x, die jetzt neu Mitglied werden müssen, doch deutlich mehr als die 11.500 Dauerkartenplätze sind. Also wer hat denn dann Vorkaufsrecht?“

    Die Mitglieder, die in der Saison 2017/18 eine Dauerkarte hatten…

  11. @ J.D.Coke: Der 2-Spiele-Rabatt ist gar nicht mein Thema, der ist mir egal. Aber eine 120-Euro-Mitgliedschaft quasi zur Pflicht zu erheben, ist schon ne andere Hausnummer.
    Und von Bevorzugung der Vereinsmitglieder kann man ja nicht ernsthaft sprechen, wenn gleichzeitig Tagestickets (unabhängig von der Mitgliedschaft) preisstabil bleiben. Da hätte man ja genauso sagen können, die gibt’s vorzugsweise für Mitglieder. Oder Mitglieder zahlen so viel wie bisher, alle anderen ein paar Euro mehr.

    Dann steht auch noch die Frage im Raum: Werden Vorkaufsrecht und Mitgliedschaft wieder entkoppelt, wenn die Bauphase vorbei ist? Ist das Ganze also nur vorübergehend? Ich konnte das bis jetzt nirgends rauslesen. Damit rechnen würde ich nicht.

    Letztenendes ist es mir persönlich auch egal, ob ich 120 Euro mehr zahlen muss oder nicht. Ich kann es mir leisten. Aber das kann vielleicht nicht jeder. Und das Vorgehen des Vereins wirkt auf mich einfach nicht richtig durchdacht bzw. logisch.

  12. Musiclover

    “ @Basti sagte am 1. Juni 2017 um 10:01 :

    Und noch eine Frage, die sich mir aufdrängt: Ab wann muss ich denn Neumitglied werden, um nächstes Jahr mein Vorkaufsrecht wahrnehmen zu können? Besser schon sofort oder reicht auch zur neuen Saison? Werden diejenigen bevorzugt behandelt, die früher Mitglied werden?“

    Vermutlich musst du am Tag der Verlängerung des Dauerkartenabos dann einen Mitgliedsbeitrag ausfüllen und 6 Monate im Voraus Mitgliedsbeitrag bezahlen. Thats it.

  13. Bin auch so ein Fall, DK-Inhaber und Kein-Mitglied. Ich verstehe die Motivation des Vereins dahinter und eigentlich wollte ich eh schon die ganze Zeit Mitglied werden. Trotzdem ist ein bisschen grummlig zu meinem Glück bisschen gezwungen zu werden. Sei’s drum, wird bei nächster Gelegenheit das Eintrittsformular ausgefüllt.

    Mich ärgert eher der wegfallende Rabatt von 2 Spielen. Da schließt man ein Commitment mit dem Verein zu allen Spielen kommen zu können und dafür zahlt man auf einen Schlag. Da war der Rabatt ganz angemessen. Nun fällt der weg damit die Tagestickets stabil bleiben können? Hmpf.

  14. Ich finde die Diskussion hier interessant, dabei wird aber immer vergessen, dass die Mitglieder ein Grundgerüst des Vereins sind. Die Mitgliedschaft sollte nicht als etwas gesehen werden, um an Dauerkarten oder Tageskarten zu kommen, sondern als eine engere Bindung zum eigenen Verein und übrigens bringt eine Mitgliedschaft auch ein mehr an Mitbestimmung. Wer es natürlich nur auf den Erwerb der Dauerkarte reduziert, für den ist es natürlich eine versteckte Preiserhöhung.

    Das Problem, und das kommt im Artikel sehr gut rüber, ist die zu geringe Kapazität des Stadions. Hier kann aber niemanden ein Vorwurf gemacht werden, denn in den ersten Zweitligarjahren von Union, vor den Abstieg in die dritte und vierte Liga, hatten wir, bis auf Spitzenspiele gegen Frankfurt und Co, einen Zuschauerschnitt von nicht einmal 10.000 Menschen und das ein solcher Hype um Union ausbricht, ich glaube, dass war einfach gar nicht erwartbar. Bis das Stadion erweitert ist, müssen wir jetzt also mit dieser Situation leben und es kann keine wirklich faire Lösung geben, wenn die Nachfrage höher ist als das Angebot. Andere Unternehmen würden mit deutlichen Preiserhöhungen reagieren, um wieder ein Gleichgewicht zwischen Nachfrage und Angebot zu bringen, darauf verzichtet Union (bis auf die Abschaffung des Rabatts), hat sich aber für ein anderes Mittel entschieden, um den Fans, die sich eng an den Verein gebunden haben, eine Chance auf eine Karte zu verschaffen. Übrigens, um den Vorwurf rauszunehmen, dass ich nicht weiß, wie es ist ohne Karte darzustehen, ging es mit als Mitglied schon in der abgelaufenden Saison so, dass ich keine wirkliche Chance hatte, eine Tageskarte zu bekommen.

    Eine andere Lösung wäre, dass der Verein die Dauerkarten und die Tageskarten verlost. Jeder, der eine Karte kaufen möchte, müsste sich dann registrieren und darauf hoffen, dass er das Glück hat, das sein Los gezogen wird. Damit wäre zumindest eine Chancengleichheit für alle Nachfrager geschaffen, allerdings könnte dann keiner mehr einen gemeinsamen Stadionbesuch planen …

  15. Musiclover

    Bis zum Heimspiel gegen 1860 gab es immer einen freien Verkauf – der Hype setzte erst danach ein. Die zu geringe Kapazität gilt wohl eher für Liga 1. Wer sich in der abgelaufenen Saison um ein Ticket bemüht hat, der hat auch eins bekommen. Vielleicht nicht immer auf dem Silbertablett serviert. ^^

  16. @Musiclover, es ist schön, wenn du immer eine Karte bekommen hast, ich persönlich hatte nicht das Glück. Ich konnte in der Hinrunde ein paar Spiele sehen, in der Rückrunde nicht mehr. Und nein, der Hype um Union hat schon sehr viel früher eingesetzt, auch wenn nicht immer das Stadion ausverkauft war.

  17. Am 20.06., 19:30 Uhr Präsident Zingler stellt öffentlich Stadionerweiterungspläne vor

  18. Musiclover

    @Sven,
    ich gebe zu, dass es sich als langjähriges Mitglied und Dauerkarteninhaber einfacher diskutieren lässt, ändert aber nichts an der von mir beschriebenen Situation in der letzten Saison. Ich habe die Verkaufsaktivitäten recht genau beobachtet und sehr häufig die Zeughaus-Ticketseite besucht, da mich das Thema interessiert.

  19. @Basti ich verstehe auch nicht, warum Union für eine Spielzeit so ein Eigentor schiesst. Hätten sie alles so belassen wie es war, und Mitglieder das Recht gegeben freifallende DKs als erster zu kaufen + 1000 extra für die neue Saison, hätte keiner sich beschwert. Und für 2018/2019 genau so. Mit der Stadionerweiterung hat das Problem sich dann hoffentlich vorübergehend gelöst. Jetzt wird ein Riss zwischen Mitglieder und DK-Inhaber ohne Mitglied kreiert, die DK-Inhaber Zahlen extra wobei die Tageskartenbesucher nix drauf bezahlen, und die DK-Inhaber ohne Mitglied für ihre jahrenlange Unterstützung bedankt und als zweitrangige Fans aus dem Stadion getrieben.

  20. Verstehe das Problem nicht Mitglied zu werden. Tut das weh? Oder ist Mitmachen zu anstrengend?

  21. @Musiclover ich bin jetzt auch schon ewig Mitglied (15 Jahre), warum sollte es sich da leichter diskutieren lassen? Ich habe allerdings keine Dauerkarte und das auch aus gutem Grund, denn ich bin schon glücklich, wenn ich es schaffe, mir die Hälfte der Heimspiele anzusehen. Ansonsten habe ich, da ich in der Rückrunde doch ein paar mehr Heimspiele sehen wollte, genau auf den Ticketverkauf geachtet.

  22. frau_elster

    Die Betrachtung und Nennung von Argumenten warum der Verein die Entscheidung so getroffen hat, leuchtet nicht ein, bis auf den Umstand den Umsatz erhöhen zu wollen.
    „Niemand wollte also auf seine Vorkaufsrechte verzichten und Union als Verein war in der Situation, in der klar war, dass irgendwem weh getan werden musste.“
    Das wurde nicht gelöst. Vielmehr vergrätzt man einen Teil von Leuten.

    „Die Mitgliedschaft wird aufgewertet“
    Wie denn? Sie wird vielmehr noch mehr auf’s Ticketvorkaufsrecht reduziert.

    „Das ein Verein bei solchen schweren Entscheidungen seine Vereinsmitglieder bevorzugt, ist eigentlich mehr als verständlich.“
    De facto bevorzugt der Verein die, die ihm Geld über eine Mitgliedschaft zahlen. Denn darauf läuft es in den Reaktionen auf die Entscheidung hinaus. Mitglied werden, um DK zu sicher verlängern oder an besser Tickets zu kommen.

    Eine vernünftige Lösung hätte am Bestand angesetzt. Artenschutz für nur DK’ler. Vorkaufsrecht auf frei werdende DK und Tagestickets für Mitglieder. Die jetzige Lösung hilft in der Summe nur dem Finanzwart des Vereins. Alle Anderen, die nach Tickets suchten, gucken genauso in die Röhre wie bisher, wenn’s knapp wird.

  23. Bernd Kausch

    Frau Elster´s Text gefällt mir noch am besten.Ich bspw. bin damals als Mitglied ausgetreten weil jemand in den Vorstand kam der ein Testspiel gegen eine Mannschaft aus HSH angeregt hatte. Dieser jemand ist immer noch da, also bin ich kein Mitglied.Ansonsten sehe ich eine knallharte wirtschaftliche Kalkulation, denn aus keiner anderen Branche kommt der Chef. Die Zeiten in denen man auf „Unionfamilie“ machen konnte sind damit nun vorbei.Schade, immer noch, das es die U23 nicht mehr gibt. Ich muß mich so allmählich nicht mehr ins Stadion stellen und irgendwelchen jungen Leuten zujubeln nur weil sie den Ball ins Tor treten können und im Nachhinein vielleicht über mich Opa am Zaun lachen. Wenn es am schönsten ist sollte man wohl doch …

  24. @Sven, dann bist du ne ziemliche Pfeife. Jeder, der wirklich wollte, ist letztes Jahr ins Stadion gekommen. Selbst auswärts gab es immer wieder Tickets. Wo ein Wille ist…

  25. @Ick, schön das es jetzt beleidigend wird, aber auf so ein Niveau muss ich mich ja nicht einlassen.

  26. Musiclover

    @Sven,
    beim 1860-Heimspiel gab es Tageskassen für Stehplatztickets und auch für die beiden letzten Spiele gab es mehrere Tage Karten im freien Verkauf, durch die Öffnung des Gästesektors für Unioner. JEDER hätte sich da Karten kaufen können. Aue dauerte es auch recht lange bis das „Ausverkauft-Schild“ rausgehängt wurde. Die anderen Spiele zwischendurch müsste ich erst rekapitulieren.

  27. @musiclover, ich weiß gerade nicht wo du mit deiner Diskussion hin willst. Wenn du für jedes Spiel Karten bekommen hast, dann ist das doch schön, aber du solltest nicht vergessen, dass da jeder andere Voraussetzungen hat. Das fängt schon damit an, wie tief du in der Fanszene verankert bist, wie viele Kontakte du also hast, über die du doch noch an eine Karte kommen kannst. Dann kommt da auch noch hinzu, dass bestimmte Spiele, für die es eventuell noch Karten gab, einfach aus terminlichen Gründen nicht besucht werden konnten. Das Heimspiel gegen 1860 war ein Freitagsspiel …. Dann kommt bei mir noch hinzu, dass ich Karten nur zum Originalpreis kaufe, ich unterstütze nicht die Leute, die mit den Karten noch selbst einen Gewinn erwirtschaften möchten. All diese Voraussetzungen führten bei mir dazu, dass ich für die Spiele, die ich gerne hätte sehen wollen und die ich terminlich auch hätte sehen können, keine Karten bekommen habe. Wenn es bei dir anders ist, dann ist es super, aber eine Verallgemeinerung ist eben nicht möglich. Ich kenne Fans, denen es genauso ging wie mir, aber ich habe natürlich auch gesehen, dass es durchaus auch Leute gab, die noch kurz vorher eine Karte bekommen haben, weil ein anderer nicht konnte, oder krank geworden ist, aber meist kannten sich diese Menschen dann auch untereinander, waren also miteinander verknüpft.

    Es gäbe noch viele andere Einflüsse, die ich jetzt aufzählen könnte, warum es für mich eben unmöglich war an Karten zu kommen, aber die sind von Spiel zu Spiel unterschiedlich und deswegen, weil es eben auch individuelle Gründe gibt, rege ich mich nicht darüber auf, sondern freue mich dennoch über diese super Saison. Es gibt ja zum Glück auch andere Wege die Spiele zu sehen, auch wenn das natürlich die Stadionatmosphäre nicht ersetzt. Aber das war ja nicht das Thema hier in der Diskussion, weswegen ich einfach auch gar nicht gewillt bin, auf all das tiefer einzugehen.

  28. Musiclover

    @Sven,
    meine Aussagen bezogen sich ausschließlich auf den offiziellen Union-Ticketverkauf. Ausgangspunkt der Diskussion war deine Anmerkung: „ging es mit als Mitglied schon in der abgelaufenden Saison so, dass ich keine wirkliche Chance hatte, eine Tageskarte zu bekommen.“. Ich wies darauf hin, dass es zu fast allen Spielen einen freien Online-Verkauf gab und deine Bemerkung daher so nicht stimmen kann bzw. du dich nicht so intensiv gekümmert hast.

  29. „Ich wies darauf hin, dass es zu fast allen Spielen einen freien Online-Verkauf gab und deine Bemerkung daher so nicht stimmen kann bzw. du dich nicht so intensiv gekümmert hast.“

    Wir können gerne über die Formulierung im Ausgangskommentar streiten, aber dass du mir hier jetzt eine Lüge unterstellst, denn was anderes ist „deine Bemerkung daher so nicht stimmen kann“ nicht, finde ich jetzt schon ziemlich hart. Was ich aber im Ausgangskommentar schon gemacht habe, ist, diese Aussage auf mich zu beziehen und ich habe sie eben nicht als allgemeingültig formuliert. Und nun weiß ich nicht, ob du MIR über die Schultern geschaut hast, wann und wie oft ich versucht habe eine Karte zu bekommen (ja Online, ich bin dort angemeldet und da ich es in der Woche meist nicht schaffe offline irgendwo eine Karte zu kaufen, ist das mein favorisierter Kanal), aber es scheint mir, dass du MEIN Kaufverhalten ziemlich gut kennst.

    Ich weiß nicht, was „Intensiv“ bei dir bedeutet, aber ich habe öfters nachgeschaut, aber eben nicht permanent, weil ich nebenbei auch andere Dinge machen muss. Bei den Spielen, die ich schauen wollte, gab es zu diesen Zeitpunkten, an denen ich online im Zeughaus geschaut habe, keine Karten und das eben meist schon während der Verkaufsphase für Mitglieder. Hätte ich gewusst, dass ich mit dem Hinweis, dass ich selbst schon davon betroffen war, als Mitglied keine Tageskarte mehr bekommen zu haben, eine solche Diskussion auslöse, hätte ich den Abschnitt natürlich genauer formuliert, aber es sollte eigentlich nur ein Nebensatz werden.

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