Blog State of the Union

„Wenn man sich nicht mehr über einen Punkt gegen Union freut, worüber dann?“

Bevor ich zum Sportlichen komme, hier mal etwas Feedback zur An- und Abreise beim gestrigen Spiel in Dresden.

Ich habe mittlerweile das Gefühl, dass Borussia Dortmund und die Polizei dort vor Ort vielleicht mal in Dresden ein Praktikum machen könnten. Und ja, ich hätte auch nie geglaubt, dass ich das mal so schreiben würde.

Dass ein paar wenige bei Union nicht so viel Lust auf einen friedlichen Nachmittag hatten, sieht man auf den Fotos bei unveu.de als eine Dresdner Zaunfahne und andere Fandevotionalien im Gästeblock präsentiert wurden. Ich gehe nicht davon aus, dass diese vorher im Dynamo-Fanshop gekauft wurden …

Foto: Tobi/unveu.de

Zum Spiel selbst gibt es einiges zu sagen. Während der Sky-Reporter mit zunehmender Spieldauer immer lauter am Spiel litt, habe ich es sehr genossen. Denn auch ohne spielerische Glanzpunkte war es kämpferisch von beiden Seiten ein hochintensives Spiel, das erst zum Ende hin etwas verlor, als klar wurde, dass alle Seiten mit dem Punkt leben konnten und deshalb das letzte Risiko scheuten. Eine Taktik-Analyse gibt es bei Eiserne Ketten.

Ich mochte die Zweikämpfe zwischen Stefan Kutschke und Toni Leistner, bei denen Toni zunächst wie der Verlierer aussah, weil er relativ zügig die Gelbe Karte sah. Aber dann machte er keinen einzigen Fehler mehr und kochte alle ab (ein „bärenstarkes Spiel“ attestierte ihm Jens Keller).

Ich nehme schon mal vorweg, dass die Frage, wer Toni Leistner nach seiner 5. gelben Karte am Sonntag beim Heimspiel gegen Bielefeld ersetzen wird, ein Thema für diese Woche sein wird. Wird es Emanuel Pogatetz sein? Oder schafft es Fabian Schönheim, der die Rehagruppe Schleif gerne Richtung Mannschaftstraining verlassen würde? Oder überrascht uns Jens Keller und setzt dann doch lieber auf Michael Parensen als linken Innenverteidiger?

Mir gefielen in Dresden auch die Zweikämpfe von Sebastian Polter, der das Talent besitzt, gegen vielleicht schnellere Spieler so stark seinen Körper einzusetzen, dass er trotzdem den Ball behaupten kann. Auch wenn er nicht so stark zum Zug kam. Jakob Busk (der Reflex auf der Linie und das schnelle Rauskommen nach Trimmels verunglücktem Rückpass) und Roberto Puncec bekommen auch meinen Applaus für fehlerfreies Spiel.

Ich weiß nicht, wie es euch geht. Aber noch vor einem Jahr habe ich bei jeder Flanke oder Eckball in den Unionstrafraum gezittert. Gestern hatte Dresden unglaubliche 12 Eckbälle und ich war total ruhig. Überhaupt die Strafraumverteidigung. Das ist richtig gut.

Offensiv kam Union nicht so gut zum Zug, weil Dresden ebenso aufmerksam das Spiel zu verhindern wusste. Die Bälle ins gefährliche Angriffsdrittel wurden nahezu komplett unterbunden (Union lief nicht einmal ins Abseits). Aber der Schönheit wegen trauere ich dem Lattenschuss von Simon Hedlund nach.

Mein Fazit: Ein absolut leistungsgerechtes Unentschieden. Und gemessen an den Ergebnissen des Spieltages, an dem quasi alle für Union spielten, bin ich froh, dass die Mannschaft da einen Zähler geholt hat. Dresden war wirklich sehr stark.

Ich glaube, dass es auch für die enttäuschte Seite gute Argumente gibt, denn gerade offensiv blieb Union vieles schuldig, verlor zu schnell die Bälle. Es sah einfach nach Stückwerk aus. Aber ich konzentriere mich da lieber auf eine gute defensive Leistung und sehe es positiv.

Hier sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Und hier die Photos vom Spiel:

Sebastian Polter war gestern im Sportplatz beim RBB zu Gast. Hier gibt es den Teil der Sendung zum Ansehen. Was es zum Auftritt zu sagen gibt:

Gerade auf die Frage, was er Toni Leistner für dessen Zukunft raten würde, war er super ehrlich. Es ist genau das, was Sebastian Polter und dessen Stellenwert ausmacht. Ich finde es übrigens sehr interessant, dass sowohl Toni Leistner als auch Sebastian Polter beide rund um das Spiel gesagt haben, dass der Abwehrspieler von Beginn an in den Transfer involviert war.

Unseren Podcast gibt es heute Abend ab 21 Uhr live.

Ich weiß übrigens, wer heute nicht ganz so ausgeschlafen beim Training sein :)

Aber damit dürfte er nicht alleine sein. Auch Daniel Mesenhöler und Philipp Hosiner als American-Football-Fans dürften den Superbowl gesehen haben.