Blog State of the Union

Rolle rückwärts bei Prychynenko und Nebihi

Wenn ich mir etwas wünschen dürfte bei Union, dann wäre das wohl, dass die aktuell nervenden Themen beigelegt (Abfindungsverhandlung mit Norbert Düwel, Vereinswechsel von aussortierten Spielern) und Kader-Entscheidungen (wer hat Perspektive, wer kommt) getroffen werden können. Denn ich will endlich Fortschritt sehen und Weiterentwicklung. Das Warten macht mich gerade etwas wahnsinnig.

Und dann kommt Union gestern mit der dürren Meldung um die Ecke, dass Denis Prychynenko und Bajram Nebihi beide wieder voll mit der Mannschaft trainieren dürfen. Begründung: „Verein und Spieler versprechen sich durch diese Maßnahme bessere Voraussetzungen bei der Suche der Spieler nach einem neuen Verein.“ Dabei hieß es doch vor kurzem noch, dass es Sinn habe, den Kader zu verkleinern und nur mit Spielern zu üben, die auch die Perspektive haben, eingesetzt zu werden. Für mich sieht das aus der Distanz nicht nach einer Entscheidung aus, die Trainer Sascha Lewandowski getroffen hat.

Abwarten dürften auch Christopher Trimmel und Sören Brandy, die prominente Opfer von Lewandowskis Punktesammeltaktik sind. Seit der Trainer von der Idee der Spieldominanz abgerückt ist, weil sich zwar auf dem Spielfeld etwas getan hat, aber das Ergebnis unbefriedigend war, kommt Sören Brandy von der Bank (Bild/BZ). Trimmels Position ist dagegen seit Benjamin Kessels Wechsel auf die rechte Verteidigerposition besetzt.

Beiden dürften auch darauf hoffen, dass Union seine oben genannten Baustellen zu macht und sich wieder dem eigenen Spiel widmen kann, statt sich allein auf den Gegner zu orientieren. Zeitlich reden wir hier von der Perspektive Wintervorbereitung. Sowohl Trimmel als auch Brandy müssten also noch über einen Monat aushalten. Aber auch das klappt nur, wenn die defensiven Verstärkungen tatsächlich kommen und auch funktionieren.

Der Kurier freut sich mit Damir Kreilach über dessen Torausbeute (aktuell sechs Saisontore).

St. Pauli sorgt für Unruhe in der DFL

Ich habe noch keine Meinung zum Antrag des FC St. Pauli auf der DFL-Tagung, bestimmte Klubs, welche die 50+1-Regel umgehen, von der Zentralvermarktung auszuschließen. Denn das dürfte am Ende zum Nachteil der Zweiten Liga gereichen, die aktuell 20 Prozent aus dem Volumen der TV-Vermarktung erhält, aber vielleicht nicht im gleichen Maße Aufmerksamkeit auf sich vereint. Dass Vereine wie Hoffenheim, Bayer Leverkusen und Wolfsburg jetzt von der „Solidargemeinschaft“ Bundesliga sprechen, finde ich dagegen fast schon witzig.

Allerdings stellen die Hamburger mit dem Antrag auch eine Frage, die sich alle Bundesliga-Klubs mittelfristig stellen sollten: Wie attraktiv wird die erste deutsche Fußball-Liga in fünf oder zehn Jahren noch sein, wenn Vereine mit einem Kapitalzufluss agieren, der nicht von sportlicher Konjunktur (Misserfolg/Erfolg) abhängig ist?

Der Antrag des FC St. Pauli mag vielleicht schnell wieder verschwinden, aber die Frage nach der Attraktivität der Bundesliga wird es nicht.


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1 Kommentar zu “Rolle rückwärts bei Prychynenko und Nebihi

  1. Für mich liest sich das kurze Statement des Vereins eher so: Keine U23 mehr, wohin man sie vertraglich abstellen hätte können und mit Arbeitsgerichten rumschlagen ist evtl. aussichtslos. Also Kehrtwende. Es brennt der Baum bei euch in Köpenick…

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