Blog State of the Union

Als wäre Sascha Lewandowski schon immer da

Fußball ist manchmal ein wirklich komisches Business. Als ich gestern Vormittag beim vielleicht letzten öffentlichen Training vor der Partie gegen Karlsruhe war, hatte ich den Eindruck, dass Norbert Düwel nie Trainer von Union gewesen war. Es war alles wie weggewischt. Vor Beginn der Einheit kam Sascha Lewandowski bei den Trainingskiebitzen und Journalisten vorbei. Ich dachte, er würde sich kurz für Fragen zur Verfügung stellen. Das hat Uwe Neuhaus manchmal so gemacht.


Foto: Matze Koch

Aber Sascha Lewandowski lächelte kurz und sagte: „Wir trainieren nachher drüben auf dem weiter entfernten Platz. Aber nicht aus Boshaftigkeit, sondern weil der Platz Kameras hat, mit dem wir die Übungen aufnehmen können.“ Am Vortag ist ihm aufgefallen, dass er der Mannschaft vom Training keine Szenen zeigen konnte, weil lediglich einer der zwei Trainingsplätze mit Kameras ausgestattet ist. Und irgendwie fühlte es sich so an, als sei Lewandowski schon immer Trainer in Köpenick gewesen. Als sei es vollkommen normal bei Union, mit der großen Taktiktafel auf dem Platz den Spielern Übungen zu erklären (BZ).

So sehr ich mich darüber wundere, wie schnell manchmal so ein Wechsel vonstatten geht, so wichtig ist das für die Mannschaft. Sie muss im Prinzip die Unsicherheit, die ihr in den Spielen seit Saisonbeginn anzumerken war, sofort abschütteln und sich voll auf Lewandowski konzentrieren. Das ist der Moment, in dem ich merke, wie viel Wahrheit doch in der Fußballerphrase „Wir denken nur an das nächste Spiel“ steckt.

Fantreffen mit Zingler und Podcast zum Trainerwechsel

Da wir aber keine Spieler sind, können wir uns noch einmal mit den Ereignissen der letzten Woche beschäftigen. Dafür gibt es zum einen am Dienstag beim Fantreffen mit Dirk Zingler die Möglichkeit.

Zum anderen habe ich gestern mit Matze Koch (freier Journalist und Fotograf u.a. für Bild/BZ, Tagesspiegel, Fuwo, Kicker, dpa) einen Podcast zur Entlassung von Norbert Düwel und der Verpflichtung von Sascha Lewandowski aufgenommen, in dem ich noch einmal alle Fragen gestellt habe, die ich hatte: Teve233 – Trainerwechsel.

Union auf der IFA

Die Mannschaft ist heute ab 10.30 Uhr auf der IFA unterwegs (hier das genaue Programm). Danach geht es direkt in das Trainingslager nach Kienbaum. Stand jetzt finden die Einheiten dort unter Ausschluss der Öffentlichkeit und der Medien statt. Aber das kann sich ja noch ändern.

Hausverbot nach Hasspostings bei Facebook

Es gab Hetzpostings auf Facebook sowie eine entsprechende Gruppe, die sich auf eine Person zurückführen ließen, die auf ihrem Profil prominent den 1. FC Union darstellte und damit den Verein auch in Zusammenhang mit den Hass-Inhalten stellte.

Ich habe dazu eine klare Meinung. und die lautet: Ich möchte nicht, dass Arschlöcher meinen Verein beschmutzen.

Gestern war ich wieder sehr froh, wie Union bestimmte Dinge regelt. Nämlich so:

Screenshot 2015-09-06 07.21.54
Screenshot: 1. FC Union/Facebook

Ich finde es gut, wenn die Polizei ermittelt und die entsprechenden Behörden ihren Aufgaben nachgehen. Denn das sollte alles einen rechtlich sauberen Weg gehen. Der 1. FC Union wird der Person ein Hausverbot für das Stadion an der Alten Försterei erteilen (BZ). Die Grundlage dafür bietet unter anderem die Stadionordnung, in der steht:

Das Recht aller Personen auf Nichtdiskriminierung, unabhängig der Rasse, der ethnischen Herkunft, der Religion, der Weltanschauung, des Alters, einer Behinderung oder der sexuellen Ausrichtung, wird durch die Besucher des Stadions An der Alten Försterei anerkannt.

Ich bin sehr froh, wie sich das Publikum bei Union in den letzten zwanzig Jahren entwickelt hat. Und ich möchte, dass sich auch weiterhin jeder im Stadion mit dem Union-Virus infizieren lassen kann.

1 Kommentar zu “Als wäre Sascha Lewandowski schon immer da

  1. Auch wenn ich grundsätzlich den Tenor verstehe, ärgere ich mich auch im Falle von Union über den von Dir zitierten Satz
    „Das Recht aller Personen auf Nichtdiskriminierung, unabhängig der Rasse ….“
    da er, obwohl bestimmt anders gemeint, rassistisch ist.
    Es gibt keine Unterscheidung von Menschen in Rassen! Jede „Behauptung“, dass dem doch so sei, hat für mich daher immer einen sehr sehr bitteren Beigeschmack, egal, in welchem Kontext und mit welcher Absicht das geschieht.
    Hier ein kurzes Wikipediazitat dazu:
    „In der Biologie wird die Art Homo sapiens heute weder in Rassen noch in Unterarten unterteilt. Molekularbiologische und populationsgenetische Forschungen seit den 1970er Jahren haben gezeigt, dass eine systematische Unterteilung der Menschen in Unterarten ihrer enormen Vielfalt und den fließenden Übergängen zwischen geographischen Populationen nicht gerecht wird. Zudem wurde herausgefunden, dass der größte Teil genetischer Unterschiede beim Menschen innerhalb einer geographischen Population zu finden ist. Die Einteilung des Menschen in biologische Rassen entspricht damit nicht mehr dem Stand der Wissenschaft.“

Kommentare sind geschlossen.