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Und dafür macht ihr so eine riesige Welle?

Ich liebe Fußball im Radio. Die Kommentatoren transportieren mit jedem Wort mehr Emotionen als hundert durchchoreographierte Kamerafahrten im Fernsehen. Das Radio gibt mir wirklich die Möglichkeit, genau so mitzugehen wie im Stadion selbst. Und natürlich verbinde ich ganz bestimmte Erlebnisse damit. Europapokalspiele wie das Elfmeterschießen zwischen Auxerre und Dortmund, die ich mit einem kleinen Radio unter der Bettdecke verfolgt habe und immer genau darauf achten musste, die Mittelwelle nicht zu verstellen.

Genau deshalb konnte ich den Riesenwirbel rund um das EM-Radio der ARD nicht verstehen. Die ARD zahlt viele Millionen für die Rechte. Dann sollen sie die eben auch richtig ausschlachten. Medienpolitik interessiert mich dann nur am Rande. Jedes Spiel live im Radio ist eine prima Sache. Dachte ich jedenfalls bis gestern Abend, als ich den eigenen Nachwuchs schlafen legen wollte.

Ein Kind bringt sich schlecht ins Bett, wenn der Vater nebenbei das Spiel Russland gegen Tschechien verfolgt. Also fix Kopfhörer ins Mobiltelefon gesteckt und die EM-Welle WDR Event angeklickt. Mein zukünftiger Rentenzahler nuckelt an seinem Tee und ich höre den Beginn des Spiels. Perfekt. Plötzlich ist die Übertragung unterbrochen und ich höre die Black Eyed Peas. Hey Ard, so war das nicht ausgemacht. Was folgte war ein kurzer Dialog mit der Sportschau:

Enttäuschung pur! So eine Riesenwelle und dann gibt es nur amputierte Liveberichte von den Spielen? Wer Musik hören will, schaltet doch nicht extra ein EM-Radio ein. Kai Pahl von allesaussersport.de hat mich dann noch komplett über das wahnsinnig innovative Sendekonzept des ARD-EM-Radios aufgeklärt.

Die Geschichte ging für mich gut aus, weil Russland gnädigerweise mit dem ersten Tor so lange gewartet hat, bis das kleine Kind eingeschlafen war.

Noch zwei Podcasttipps zur Europameisterschaft: