Blog State of the Union

Panikmache via E-Mail und Whatsapp, wenn Besonnenheit angebracht wäre

Jahrelang argumentieren wir alle gegen Vorverurteilung und Panikmache im Rahmen von Fußballspielen. „Fußballfans sind keine Verbrecher“ und so weiter. Und dann gibt es vor der Partie in Magdeburg plötzlich eine E-Mail aus dem Umkreis des Wirtschaftsrates, deren Urheber laut Union angeblich nicht mehr ermittelbar sei (wir wissen jedoch alle, wie E-Mail funktioniert), die vor Sodom und Gomorrha in Magdeburg warnt, Sicherheitskräfte hätten die Stadt aufgegeben und bei Überschreiten der Landesgrenze solle man mit dem Auto nicht mehr anhalten, um auf Klo zu gehen. Ich übertreibe hier jetzt maßlos, weil ich diese Mail und vor allem eine kursierende Whatsapp-Nachricht, die ähnliche Panik verbreitet für den größten und gefährlichsten Schwachsinn halte, der in jüngerer Vergangenheit bei Union in Umlauf gebracht wurde. Das hat ungefähr den Wert, als wenn sich ein Bürgermeister aus einer württembergischen Kleinstadt in Berlin nicht sicher fühlt, weil hier nicht 17 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt werden.

Schlagzeilen zur veränderten Fahrt des Wirtschaftsrates, Montage: Textilvergehen

Bild, Kurier und MDR berichten ausführlich über die Fahrt des Wirtschaftsrates von Union, die nicht abgesagt wurde, wie es suggeriert wird, sondern einfach nicht so ausladend stattfindet wie geplant. Statt Weihnachtsmarktausflug und Übernachtung in einem Hotel im Stadtzentrum gibt es jetzt einfach nur die Fahrt zum Spiel.

„Keine Panik!“, möchte ich die ganze Zeit rufen. Und Union hat die seriösen, aus der Sicherheitsbesprechung stammenden Reise-Hinweise gebündelt auf der Website veröffentlicht. Ich sehe da keine Hinweise, die sich prinzipiell von denen in Dresden oder anderen ostdeutschen Spielorten unterscheiden. Der einzige Punkt, den ich berücksichtigen  würde, wäre die Unerfahrenheit der örtlichen Polizei mit der Organisation der Gästeanreise, die am Anfang der Saison für einigen Unmut gesorgt hat. Aber auch da habe ich lange nichts Negatives mehr gelesen. Und dann gibt es sicher ein paar BFC-Fahnen, die unweit des Gästeblocks geschwenkt werden. Wer sich davon provozieren lässt, dass Anhänger eines Viertligisten extra nach Magdeburg fahren, um mal guten Fußball sehen zu können, dem kann ich aber auch nicht helfen.

Fans des BFC auf der Haupttribüne beschwören den Zusammenhalt zwischen Anhängern des BFC und des 1. FC Magdeburg, 01.09. 2018, Foto: Matze Koch

Kurz: Checkt bitte bei weitergeleiteten E-Mails, Whatsapp und anderen Nachrichten einfach mal den Nachrichtenwert, fragt sicherheitshalber auch mal nach und lasst euch nicht verunsichern (deswegen veröffentliche ich diese Panik-Whatsapp auch nicht). Solche „Eine Freundin der Schwester meines Arbeitskollegen“-Storys sind es echt nicht wert, sich eine ausnahmsweise mal kurze Auswärtsfahrt versauen zu lassen. Viel Spaß allen, die nach Magdeburg fahren.

Zum Sport

Ken Reichel wird erneut Vater. Das wissen wir bereits. Dank Kurier wissen wir jetzt auch, dass der Linksverteidiger auf Abruf steht und sofort zu seiner Frau fährt, wenn es losgeht. Das Kind soll theoretisch kurz vor Weihnachten kommen, aber wir wissen alle, dass Kinder das Memo mit dem errechneten Datum nicht bekommen.

Die Bild/BZ (noch nicht online) denkt laut über den Kader der kommenden Saison nach. Sie sieht Berkan Taz und Eroll Zejnullahu vielleicht schon in der Winterpause auf dem Sprung, was ich aus sportlichen Gründen sofort nachvollziehen kann. Und sie hält eine Vertragsverlängerung für die 3 Innenverteidiger Marc Torrejon, Fabian Schönheim und Christoph Schösswendter für unwahrscheinlich. Bei den beiden Erstgenannten liegt es an ihrer Verletzungsanfälligkeit und bei letzterem daran, dass er die sportlichen Zweifel nie beseitigen konnte. So kämpft Union seit Saisonbeginn damit, dass Urs Fischer auf dem Papier deutlich mehr Innenverteidiger hat, als er eigentlich bräuchte, in Wirklichkeit aber nur Florian Hübner und Marvin Friedrich seinen Ansprüchen komplett genügen. Michael Parensen springt als defensive Allzweckwaffe ein, wenn es nötig  ist und Lennard Maloney hat es schwer, überhaupt einen Kaderplatz zu erkämpfen.

Auf den anderen Plätzen

Die A-Jugend spielt am Samstag um 13 Uhr gegen den FC Carl Zeiss Jena, einem direkten Konkurrenten im Kampf gegen den Abstieg. Verliert die U19 auch dieses Spiel wird es ganz finster. Andererseits ist das die große Chance, sich aus der unglaublichen Niederlagenserie zu befreien und wieder Luft in der Tabelle zu verschaffen. Gespielt wird nicht im FEZ, sondern am Bruno-Bürgel-Weg.

Die B-Junioren spielen am Sonntag ebenfalls am Bruno-Bürgel-Weg gegen Dynamo Dresden (Vorbericht von Union).

11 Kommentare zu “Panikmache via E-Mail und Whatsapp, wenn Besonnenheit angebracht wäre

  1. Also die fahne hättest du jetzt nicht unbedingt verlinken müssen. Da kommt einem ja das Frühstück hoch. ?

    • @hans Finde das Photo der BFC-FCM Fahne auch anstößig. So schlechtes Versmaß zu zeigen erfüllt doch bestimmt den Straftatbestand der „Erregung öffentlichen Ärgernisses“ ;)

  2. Der unsäglichste Artikel steht dann wohl so im Kurier.
    Kein ersichtlich genannter Autor (Schon seltsam, sonst weiss man doch meistens wer den Schund geschrieben hat) Ist warscheinlich auch „nicht mehr ermittelbar“ *hust.
    Und mal überhaupt keine Differenzierung um was oder wen es sich überhaupt handelt.
    Einfach nur „Eiserne sagen ab“ … und „die Köpenicker“. So richtig pauschalisiert kickt die Panik halt am besten.
    Das da selbst Bild differnziert erwähnt das es um eine Fan/Sponsorenfahrt des Wirtschaftsrats geht sollte nicht unbedingt für Bild sprechen, dafür umso mehr gegen den Kurier.

  3. Leider habe ick diesen scheiss Text och an die Behinderten weiter geleitet , doch nur darum, weil ick keenen beim nächsten Heimspiel mit Sonnenbrille oder sonst wie sehen möchte. Kann mich nur dafür bei allen und vor allem beim FC M. entschuldigen.
    Anmerkung, in Dresden hatten wir aber halt dieses Problem. Denn an einer roten Ampel wurden wir von Idioten attackiert und wenn man sowat mal als Rolli erlebt hat, dann ist man schon etwas vorsichtiger. Fahre auch nach Magdeburg und freue mich riesig auf dieses Ostdeutsche Duell. u.n.v.e.u.

  4. Ich lese die seite hier ja ganz gern, habe die auch im Abo. Anzumerken ist. das auch der MDR auf seiner HP nochmals zur Besonnenheit aufruft (siehe auch unsere HP).
    Gleichzeitig lese ich da aber auch, das die Auswärtsfans in Machteburch in der Vergangenheit nicht gerade als Gästefans empfangen und behandelt wurden. Ich wünsche allen Unionern vor Ort am Sonntag viel Spass, der Mannschaft Erfolg und … mögen alle gesund zurückkommen.

  5. Also ich hätte auch meine Bauchschmerzen als Auswärtsfahrer bei dem nahegelegensten Spiel unserer Gegner mit B*C Fanfreundschaften! Vor allem wegen der Behandlung der Gästefans in der Vergangenheit. FCM spielt ja nun auch nicht zum ersten mal zu Hause gegen andere! Mir passt der heutige Text nicht so in den Kragen wie sonst… Bsp.: „Zum Sport Ken Reichel wird erneut Vater.“ ???

  6. also ich kann zumindest sagen, es gibt keine offizielle Fanfreundschaft zum BFC, da haben sich lediglich ein paar Althools zusammen getan (wahrscheinlich genau die, die sich noch vor 25 Jahren gegenseitig die Fresse poliert haben), leider stehen genau diese immer im Block direkt neben den Gästefans. Von ausschreitungen nach dem HSV Spiel konnte ich allerdings auch nichts lesen, außer das glaube 2 Fans ihren Schal verloren haben, da sind einige nach dem Spiel aber auch durch den Heimfans gerannt und haben fleißig provoziert mit dummen Sprüchen etc, dass sollte man sich evtl verkneifen.

  7. Peter Möhrke

    Liebe Freunde von Textilvergehen!
    Als FCM-Fan geht mir dieses ewige Freundesgetue der BFC-„Fans“ dermaßen auf die Nüsse. Die waren schon zu DDR-Zeiten Idioten, die auf uns in Berlin vor einem Auswärtsspiel bei euch mit allen möglichen Schlagwerkzeugen (Fahrradketten u.a.) auf uns losgegangen sind. Wer die in unser schönes HKS und das noch mit solchen Sprüchen lässt, weiß ich nicht. Die gehören definitiv nicht zum FCM! Ich kann mich noch erinnern, dass Spiele zwischen Union und dem FCM in den 80ern immer Fußballfeste waren und es eigentlich kaum Ärger gab. Warum sollte das heute anders sein?
    Also sagt allen Union-Fans: Herzlich willkommen bei den Größten der Welt!
    Mit ???en Grüßen an ???!
    Peter Möhrke

    PS: Ihr könnt das gern veröffentlichen.

  8. danke Peter Möhrke!! Ich finde auch, wie oben von Sebastian und anderen gut geschreiben dass für Panikmache kein Grund besteht, ansonsten hier die offiziellen Hinweise von Union: https://www.fc-union-berlin.de/de/union-live/news/verein/Hinweise-fuer-den-Stadionbesuch-1911o/ und von der Magdeburger Fanbetreuung: https://static.fc-union-berlin.de/cache/dl-Gaesteinformation-1-FC-Magdeburg-a1eb992b5d481018fcf947b7eab9cfcf.pdf > uns allen ein sportlich faires Spiel! EISERN

  9. […] von dem ganzen Sicherheitsaspekt, der die Partie des 1. FC Union beim 1. FC Magdeburg etwas zu überlagern drohte, hat das Spiel für beide Teams eine so große sportliche Bedeutung, weil es kurz vor Weihnachten […]

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