Blog State of the Union

Ein typischer Union-Transfer

Wir sind jetzt ziemlich komplett in der Sommerpause angekommen. Oder finden irgendwo noch Fußballspiele statt, die noch zu der aktuellen Saison gehören? Egal. Jedenfalls geht es bei Union jetzt nachrichtenmäßig vor allem um Transfers und die anderen Fragen, die sich mit Blick auf die kommende Saison stellen.

Eine davon scheint mit den letzten Aussagen von Dirk Zingler aber beantwortet: Es sieht nicht danach aus, dass es eine sinnvolle Lösung für Champions-League-Spiele im Stadion an der Alten Försterei gibt (BZ). Das finde ich schade. Aber: Der Sinn von Spielen zu Hause wäre ja, Union-Spiele union-like zu erleben. Wenn die Uefa-Auflagen bedeuten, dass das nicht geht, ergibt es auch keinen Sinn.

Der zweite Neuzugang

Schauen wir also darauf, was sich im Kader tut. Am Montag wurde bekannt, dass Union den Stürmer Mikkel Kaufmann vom Karlsruher SC verpflichtet hat. Er kommt aus Dänemark, ist 22 Jahre alt, hat aber schon fünf Profi-Saisons mit Einsatzzeiten hinter sich. Ansonsten ist er ein typischer Union-Transfer: Es gab im Vorfeld keine öffentlichen Spekulationen über die Verpflichtung. Der Spieler kommt mit dem Hintergrund einer guten Saison in der Zweiten Liga, aber ohne viel Hype zu Union. Und man kann sich gut vorstellen, dass und wie er ins Spiel der Mannschaft passen könnte:

Nach dem Bild, das ich mir bis jetzt von ihm gemacht habe, ist Kaufmann kein direkter 1-zu-1-Ersatz für irgendeinen der bisher im Kader stehenden Stürmer, sondern vereint Attribute von mehreren von ihnen: er ist groß, physisch stabil und kann so lange Bälle verarbeiten. Aber er hat auch Aktionen auf den Flügeln und geht dort in mehr Dribblings, als es seine Statur vielleicht vermuten lassen würde.

Mikkel Kaufmann Union Berlin Mikkel Kaufmann noch enttäuscht und in der falschen Sorte rot-weiß.

Nach seiner Saison in Karlsruhe lässt sich das etwa daran ablesen, dass er nicht nur zehn Tore geschossen hat, sondern auch sechs vorbereitet – unterfüttert von einem guten Wert von Torschussvorlagen. Der weit überwiegende Teil von Kaufmanns Scorerpunkten kam übrigens in der zweiten Saisonhälfte, mit seiner aktuellen Formkurve hatte er in der Zweiten Liga also nicht nur ordentliche, sondern ziemlich überragende Werte.

Auf Grundlage von (Achtung!) absolut minimalem Anschauen von Kaufmanns sportlichen Aktionen bei Karlsruhe habe ich trotzdem ein paar Aspekte, in denen ich noch ein wenig skeptisch bin. Einerseits sind seine Aktionen gerade im Abschluss nicht immer technisch verlässlich (liebe Grüße nach Nottingham!). Andererseits weiß ich nicht, ob die erwähnten Aktionen auf dem Flügel auch gegen Verteidiger mit Bundesliga- und (lol) Champions-League-Athletik funktionieren. Zumindest endschnell ist Kaufmann aber. Seien wir darauf gespannt, wie er sich macht.

Indessen schließt sich Tim Maciejewski Zweitliga-Absteiger Sandhausen an.

Presseschau

Der Tagesspiegel greift aus Dirk Zinglers Aussagen diejenigen zum Status der Frauen-Abteilung bei Union auf. Deren Professionalisierung hatte der Verein ja schon vor einiger Zeit verkündet. Und die Verstärkungen des Teams in diesem Sommer lassen keinen Zweifel an dem Anspruch, mit dem Union in die neue Saison geht. Ich freue mich sehr darauf.

Und sonst so

Der Verein erinnert an den Aufstieg in die zweite Liga vor dreißig Jahren, aus dem dann aus bekannten Gründen (Bankbürgschaft …) nichts wurde.

18 Kommentare zu “Ein typischer Union-Transfer

  1. Wie kommt es eigentlich zu den unterschiedlichen Assists von Kaufmann? Der Kicker schreibt von 10, Transfermarkt von 9 in den Leistungsdaten und 8 in der Transfermeldung und Ihr nur von 6. Außerdem sind die Twitterlinks nicht richtig eingebunden ?

  2. Musiclover

    Es gibt noch Relegationsspiele. Am Sonntag zeigt Sport1 ab 17 Uhr das Spiel von Viktoria gegen den HSV. Für Union auch nicht ganz unwichtig.

    • auch wenn das für Union nicht ganz uwichtig ist, muss man darüber im Union-Blog nicht schreiben.
      Viele von uns haben bestimmt nicht erwartert, dass hier jemand ausführlich über die Relagation-Spiele von Hertha schreibt, was auch nicht ganz unwichtig für Union war.

    • Musiclover

      Hast du den 2. Satz von Daniel überlesen, bis zu deinem Kommentar vergessen oder nicht verstanden? Mein Kommentar beantwortet die Frage von Daniel.

  3. Der Sepp

    Ein kleines bisschen wird noch (pflicht-)gespielt. Z.B. muss die Frauenmannschaft von Viktoria 89 in der Aufstiegsrunde für die 2. Liga gegen den HSV ran, hat das Hinspiel aber schon 0:3 verloren. Könnte also sein, dass die auch nächstes Jahr in der Regionalliga mit Union zusammen spielen.

    Und der Ex-Unioner David Hollwitz ist leider mit Lichtenberg 47 in die Oberliga Nordost abgestiegen, weil wiederum Cottbus die Aufstiegsspiele gegen Unterhaching verkackt hat und daher nicht die Regionalliga nach oben verlässt.

    Und in der Brandenburgliga gibt’s auch noch zwei Spieltage. Aber in die Oberliga will (!) keiner aufsteigen, weswegen es diese Saison keinen Aufsteiger geben wird.

    :-)

  4. Man könnte diese unnatürliche Überprofessionalisierung und das Vollsaugen mit für die Liga zu guten Spielerinnen ja auch mal kritisch betrachten. Viktoria finden alle doof, aber was genau ist an unserem Weg besser oder fairer? Eine Saison mit unzähligen Kantersiegen und einem Torverhältnis von +580 steht bevor, ganz toller und fairer Wettkampf. Natürliches Wachstum ist das nicht. Sportlich interessant auch maximal in den Topspielen. Ich weiß nicht, was es bringt, (Union-)Frauenfußball nur aus Prinzip und Zeitgeist bedingungslos und unkritisch abzufeiern. Nach Union fühlt sich dieser Weg (für mich) nicht an, eher nach Hoffenheim.

    • @Rob: Du schreibst, was ich auch schon ein paar mal gedacht habe.

    • naja, was wäre hier eine „natürliche Profesionalisierung“? 10-20 Jahre warten (und auf was)? Wir sind ein Fußballverein, der entschieden hat, einen größeren Teil seines Geldes (wenn auch von „Männerabteilung“ generiert) in die Frauenabteilung zu stecken. Das ist ganz in Ordnung. Da kommt kein externer Gönner, der für sich ein neues Spielzeug sucht. Also ich würde es mit Hoffenheim nicht vergleichen.

    • Erstens finden nicht alle Unioner Victoria Doof, jedenfalls ich nicht. Von Vereinsseite kommt da auch keine Kritik, sondern Victoria wird da eher als Konkurrent wahrgenommen und akzeptiert.
      Auffällig ist für mich aber, das unser Verein und speziell Dirk Zingler in Bezug auf Investoren harsch kritisiert wird, aber Victoria mit Ihren über 80 teils sehr prominenten Investoren in der Presse als vorbildlich für den Frauenbereich gefeiert wird. Entweder die haben dann Sponsoren und Investoren verwechselt oder es ist schon ein wenig scheinheilig.
      Wir erhalten uns (hoffentlich) mit der U21 der Frauen dann doch noch einen „nicht so kommerziellen“ Teil im Frauenbereich. Wer am letzten Spieltag der „Zweeten“ beim SCC mit dabei war, konnte hier einen sehr emotionalen Abschied mit vielen Tränen der Spielerinnen und auch der Betreuer und aktiven Fans erleben.
      Kritisiert bitte „Musiclover“ nicht permanent, wenn er auf die Frauen verweist. Z.B., das was die U23 in den letzten Jahren, speziell in dieser Saison geleistet hat ist schon beachtenswert und könnte auch hier mal ausführlicher thematisiert werden – das ist bitte nicht als Kritik an das Team von Textilvergehen von mir zu sehen. Es ist immer wieder toll eure Beiträge zu lesen – vielen Dank.

  5. Letztlich wurde kritisiert das der Spenden Link nicht funktioniert!
    Naja der UNTERSTÜTZEN Link im Briefkopf führt wirklich zu nichts,
    aber der auf der rechten Seite befindliche – Unterstützt Textilvergehen! Link
    führt zum Erfolg!

    Herzlichen Dank für eure tägliche Arbeit, Eiserne Grüße Gregor

  6. Gorilla_im_Nebel

    @Rob: na ja, wir sorgen erst mal dafür, dass die Unternehmer:innen den Spaß an ihrem Projekt verlieren und aufgeben, bevor es richtig losgeht… ?

    Find’ ick jut.

    PS. Für Berlin würde es mich dennoch freuen, wenn sie es Sonntag noch packen…

  7. MOIN , ich würde gern auch einmal etwas einwerfen , wäre es nicht auch wichtig ein Bindeglied zwischen der U19 und den Profis zu schaffen . Sprich , UNION Zwee wieder zu aktivieren um die talentierten Nachwuchsspieler einerseits auf den Männerbereich vorzubereiten bzw. Spieler der Profiabteilung ohne bzw.mit wenig Einsatzzeiten mehr Spielpraxis zugeben. Nur mal ein kleiner Gedankengang von mir .

    • Dann aber bitte nur, wenn die Zweiten Mannschaften in einer eigenen Liga unter sich spielen…

    • Der Sepp

      @PM: Soweit ich das verstanden habe, soll die U19-Bundesliga so umgestaltet werden, dass dort die U19-Teams der jeweils aktuellen Bundesligisten gegeneinander spielen. Quasi so wie früher die Nachwuchs-Oberliga zu DDR-Zeiten. Stand mal in der FuWo in den letzten Wochen.
      Ist dann interessant, welche Auswirkungen das auf noch existierende oder zukünftige U23-Mannschaften hätte. Evtl. käme ja dann noch eine U23-Bundesliga, damit sich die ganzen großen Nachwuchsleistungszentren noch mehr lohnen.

      Ich persönlich würde mich über eine Reaktivierung von „Union Zwee“ mit Fokus auf den Breiten-/Amateursport (für all jene Union-Talente, denen der Sprung in den Profifußball zu groß ist) freuen. Aber das Thema hat wahrscheinlich grad gar keine Priorität.

    • Ich denke das Problem mit ner Zweeten / U23 wäre, das die dann wieder ganz unten anfangen müssten (korrigiert mich wenn ich da falsch liege). Das würde bedeuten das die die nächsten Jahre in Ligen spielen müssten, in denen sie nicht spielen wollen.

  8. Chris Union

    Korrektur. Du liegst falsch. Eine wiedergegründete Zweete würde in der Berlinliga starten. In zwei Jahren wäre man dann wohl in der Regionalliga, so wie jetzt zum Beispiel auch Hansa II.

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