Blog State of the Union

Comeback stronger Union

Union als Mannschaft, die sehr stabil eine Führung verteidigen kann, aber nicht viele Mittel hat, um nach einem Rückstand zurückzukommen, war ein Meme der der ersten Saisonhälfte. Und das durchaus zurecht. Aber nach dem 2-1 Sieg in Bremen gestern Abend hat Union jetzt zweimal nacheinander einen Rückstand gedreht, und das insgesamt jetzt bei drei von sieben Ligaspielen geschafft, in denen der Gegner in Führung gegangen ist. Das ist eben wirklich ein markanter Unterschied zur früheren Saisonphase, in der in zehn Union-Spielen in Folge eine Mannschaft zu-Null gewonnen hat (sieben Mal Union, dreimal in dieser Phase der Gegner).

Aber: Man sollte das gerade mit Bezug auf das Spiel in Bremen auch nicht überinterpretieren. Denn natürlich war es sehr hilfreich, dass Janik Haberers Ausgleichstor sehr schnell nach Bremens Führung gefallen ist, sodass die Partie nicht wirklich im Status der Bremer Führung zur Ruhe kommen konnte.

Überhaupt: Union sorgte dafür, dass Bremen an diesem Abend gestresst war. Vor allem Torwart Pavlenka, der insbesondere von Kevin Behrens immer wieder aggressiv angelaufen wurde. Das hätte nach sechs Minuten schon fast zu einem Tor via Grätsche geführt, und es war danach offensichtlich, dass Bremens Defensive davon verunsichert war. So war es wieder Behrens, der beim 1-1 einen schlechten Pass von Amos Pieper abfing und so Haberers Tor ermöglichte.

Und dann hat Behrens ja auch noch eine Situation gerade wegen des Aufwands, den (als gebürtiger Bremer: ausgerechnet) Behrens betrieben hat, war es schön, dass er mit dem Siegtreffer belohnt wurde. Dass Behrens von Beginn an spielen könnte, war schon vor dem Spiel gegen Hoffenheim Thema, am Mittwoch hat er seine Aufstellung auf jeden Fall gerechtfertigt.

Die Vorlage für Behrens Kopfballtor kam per Ecke von Unions Rechtsverteidiger. Soweit nichts Neues also, nur dass dieser Rechtsverteidiger nicht Christopher Trimmel war, sondern der erst vor wenigen Tagen neu zur Mannschaft gekommene Josip Juranovic. Er spielte ebenfalls von Beginn an und machte dabei einen sehr guten Eindruck, gerade mit sauberen und produktiven Pässen im Spiel nach vorne.

Auch das hat dazu beigetragen, dass Union einige gefährliche Offensivszenen hatte, und letztlich auch mehr als Bremen. Aber besonders groß war dieser Vorteil auch nicht, sodass auch ein wenig Glück zu dem Ergebnis beigetragen hat. Gerade in der letzten halben Stunde hatte man aber nicht wirklich das Gefühl, dass der Sieg wirklich in Gefahr wäre, weil Bremen dafür zu wenig eingefallen ist und Unions Defensive wieder einmal souverän verteidigt hat – also genau das zu sehen war, was Union als 1-0 Mannschaft so gut macht.

Das sind die Presseberichte zum Spiel in Bremen:

„Der 1.FC Union wird nun endlich oben stehen“

Mit diesem Sieg ist Union nun also tatsächlich Zweiter der 1. Fußball-Bundesliga der Männer, nachdem alle Teams einmal gegeneinander gespielt haben. In den letzten Jahren war es nun schon nicht so selten, Unions Namen in absurder Gesellschaft zu lesen – zum Beispiel wenn ich durch eine Übersicht der Tabellen der europäischen Ligen scrolle, in der für jedes Land nur die ersten vier Tabellenplätze angezeigt werden. Aber natürlich ist das noch immer unfassbar – auch als eine Momentaufnahme, die bei nur vier Punkten zwischen Platz 2 und 7 schnelllebig sein kann. Aber unabhängig davon, was als nächstes passiert oder was andere machen: Union hat zehn von siebzehn Spielen in dieser Bundesligasaison gewonnen. Zehn! Eine zweistellige Zahl Siege haben sonst nur Bayern und Dortmund.

Transferupdates

Nach der Verpflichtung von Josip Juranovic sieht es so aus, als würde es demnächst noch einen weiteren Transfer geben. Mehrere Medien berichten, dass Aissa Laidouni, der bei Ferencvaros spielt und tunesischer Nationalspieler ist, demnächst als Neuzugang bei Union vorgestellt wird. Als Ablöse werden für ihn ungefähr vier Millionen Euro gehandelt.

Und sonst so

Im ZDF-Mittagsmagazin hat Oliver Ruhnert ein kurzes Interview zur (sportlichen) Situation des DFB gegeben. Dabei hat er einige eher wenig kontroverse Statements zu Personalentscheidungen des Verbandes abgegeben, aber auch seine schon mehrfach formulierte Kritik an den Strukturen in der Nachwuchsförderung in Deutschland wiederholt.

9 Kommentare zu “Comeback stronger Union

  1. Was war da eigentlich gestern im Gästeblock los? Im TV kam es so rüber, als hätte man ein Heimspiel… 90 Min. nur Union zu hören, Respekt!

    • Das war einfach ganz und gar geil gestern. Es waren alle richtig gut drauf und gut dabei und wir haben so ziemlich durchgesungen. Vorwärts Vorwärts ?

    • Marcus Nachtigall

      Absolut genial abgeliefert gestern im Block. Und danach Verkehrchaos am Osterdeich!

  2. GrischasErbe

    Schicke Momentaufnahme (!) und jetzt aber volle Konzentration auf Samstag.

    Laidouni:
    Nachdem heute der Medizincheck ansteht wird er wohl zeitnah als Neuzugang vorgestellt. Ich hab tatsächlich die WM zu wenig selber verfolgt, um mir von ihm ein Bild machen zu können. Seine Highlight-Videos machen aber Lust auf mehr.
    Was mich in dem Kontext nur frage….haben wir am Ende des Regenbogens einen Goldschatz gefunden? Oder aber sind das schon vorweggenommene Sommer-Transfers? Weiß man ggf. schon von Abgängen (jetzt oder später), die das finanziell auffangen? Mal eben 13-16 Mio. innerhalb einer Woche für 2 Spieler, das is schon ne Hausnummer…aber in Ruhnert, I trust! ;-)

    • Vorweggenommene Sommer-Transfers halte ich für realistisch, auch wenn ich mich ebenfalls über den Goldschatz wundere. Vielleicht rechnet man mit einem Rani-Weggang?

    • Die Option eines vorweggenommen Sommertransfers besteht natürlich oder aber es gibt doch noch einen oder zwei Last-Minute Abgänge im Winter – Möhwald oder Öztunali werden ja schon seit geraumer Zeit als Abgangskandidaten gehandelt.

      In Bezug auf Sommerabgänge: Ich wäre nicht böse, wenn zeitnah eine Verlängerung mit Khedira verkündet wird. Den im Sommer (ablösefrei) zu verlieren, wäre sehr bitter.

      Eine Erkenntnis des gestrigen Abends: Im Moment des Erfolgs zeigt sich eine Mannschaft ja generell meist als gute Einheit. Und ein Sieg erleichtert auch neuen Spielern das Ankommen. Abgesehen davon, gewann man aber auch so den Eindruck, dass Roussillion und Juranovic bereits recht gut integriert sind.

  3. Torsten Viedt

    Juranovic ist in meinen Augen ein Unterschiedsspieler,den wir so noch nicht hatten(DANKE OLLI)
    Es wird von ihm was erwartet(KLAR bei der Ablöse),und der Typ spielt,als ob er schon 5Jahre hier ist und Urs schon 50 Jahre kennt
    GANZ GRO?ES KOMPLIMENT

  4. Zum eingebetteten Tweet von Till Oppermann:

    Roussilon ist doch erst in der 88‘ reingekommen und dann so ein Urteil über ihn?

    • Er hat es zumindest angedeutet: am Ende ging’s darum, alles dicht zu machen, Ball halten usw. Da gab es auf seiner linken Seite ein paar Szenen, die er gut gelöst hat, waren mit Nachspielzeit dann ja 7min.

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