Blog State of the Union

Wie Union sich im EL-Rennen halten kann und will

„Machbar“ war ein Wort, das nach der Auslosung über die Europa League Gruppe des 1.FC Union Berlin gesagt wurde. Zwei Spieltage und zwei Niederlagen später sind solche Aussagen nicht wirklich widerlegt (außer, man hat damit in Wirklichkeit ‚wird einfach und geht von allein‘ gemeint). Aber wenn das Weiterkommen in dem Wettbewerb machbar bleiben soll, muss Union heute in Malmö punkten, oder vielleicht auch schon gewinnen.

Union Berlin Malmö
Frederik Rönnow vor dem vorentscheidenden Spielin Malmö. Photo: Matze Koch.

Über den letzten Gegner in der Gruppe, auf den Union trifft, heißt es aus der Mannschaft nach der Analyse, dass er zwei Gesichter zeige: In der Liga ein aktiveres mit dominanterem Spielstil, in Europa ein passiveres mit einer defensiveren Ausrichtung. Co-Trainer Markus Hoffmann und Frederik Rönnow sagten in der Pressekonferenz vor dem Spiel zwar, dass man sich damit auf beide Varianten einstellen muss, und sicher hat sich das Team auch entsprechend vorbereitet. Mich würde es aber nach den bisherigen Spielen in dieser Saison überraschen, wenn Malmö es gegen Union nicht mit der reaktiveren Variante versuchen würde.

Die Frage ist dann wieder, wie gut sich Union durch (vermutlich) zwei tiefe Viererketten spielen kann. Ich habe im Spiel gegen Frankfurt einiges gesehen, was mich dafür optimistisch stimmt. Vor allem das progressive Spiel aus der Dreierkette heraus. Die wird heute zwar wieder aus anderen Spielern bestehen, diese Qualität damit aber nicht verschwinden. Und die individuellen Aktionen von Tim Skarke, die so gut waren, dass es sicher nicht unwahrscheinlicher geworden ist, dass wir ihn auch heute sehen – gerade wenn gewonnene 1vs1 Situationen auf dem Flügel ein Schlüssel im Spiel sein könnten. Dazu könnte vielleicht auch Jamie Leweling beitragen, die Frage bei ihm und Skarke ist nur, wie sie einen Platz im Team finden können, in der es das ja überaus erfolgreiche Duo aus Sheraldo und Jordan gibt. Um das zu erreichen, müsste das Trainerkollektiv die Formation entweder ändern (zum Beispiel mit einem 442) oder extrem interpretieren (mit den Offensivspielern als ‚Flügelverteidigern‘). Gerade letzteres dürfte höchstens als Mittel in Rückstand eine halbwegs realistische Option sein.

Eine andere Herausforderung für Trainer Urs Fischer und seinen Staff ist, wie man das Mittelfeld in das eigene Ballbesitzspiel besser einbinden kann. Dafür braucht es aber wahrscheinlich echte Trainingsarbeit – und für die ist bekanntlich bis zum Ende der Hinrunde kaum Zeit. Mal sehen, ob es trotzdem Fortschritte darin geben könnte.

Anders als ich gestern hier angenommen habe, gibt es übrigens noch eine Chance, dass Urs Fischer heute Abend die Mannschaft coachen kann. Denn wie Union auf der Pressekonferenz vor dem Spiel berichtete, hat Fischer nach seinem positiven auch schon wieder negative Tests gehabt und könnte so am Donnerstag noch zum Team stoßen. Er habe auch keine Krankheitssymptome gezeigt. Und noch eine Korrektur zum Text von gestern: Auch Timo Baumgartl fehlt im Kader für das Spiel nicht wegen seiner Corona-Infektion, sondern ohnehin, weil er nicht im Kader für die Europacup-Spiele gemeldet worden war. (Für die oben angesprochene Kreativität aus der Abwehr im Aufbauspiel ist das schon eine gewisse Schwächung.)

Die Ticket-Situation

Die Ticket-Situation mit dem mehr als ausverkauften Gästeblock im alles andere als ausverkauften Stadion in Malmö bleibt mindestens bis zum Anpfiff des Spiels ein Thema. Gestern Abend – ja, nicht mal 24 Stunden vor Spielbeginn – wird Malmö in einem Beitrag der schwedischen Zeitung Expressen damit zitiert, dass man sich „in andauernden Gesprächen mit Union darüber, mehr Tickets zur Verfügung zu stellen“ befinde. Es würde letztlich fast folgerichtig zum Vorgehen von MFF passen, dass erst dann möglich zu machen, wenn es für viele Unioner*innen logistisch zu spät ist. In dem Beitrag sagt der „Sicherheitschef“ des schwedischen Vereins aber auch, dass es „keine Option“ sei, „alle 2500 Tickets“ zur Verfügung zu stellen – also die im echten Auswärtsblock und alle ursprünglich darüber hinaus gekauften Karten, die Malmö dann gecancelt hat. Wobei „alle“ dafür auch kaum die richtige Kategorie ist.

Dabei hilft es kommunikativ auch nicht, dass MFFs über die Union-Fans auf dem Weg nach Schweden so etwas raunt: „Es ist unklar, wie hoch das Gewaltpotential dieser Personen ist.“ Und auch nicht, dass er davon spricht, dass Leute ohne Ticket ins Stadion wollen, wenn der Umstand, dass sie keine (gültigen) Tickets haben, vor allem mit Malmös Verhalten zu tun hat.

Und sonst so

Auf der Webseite des Union-Fanclubs ‚Grenzenlos Eisern‘ gibt es noch einen Reisebericht aus Frankfurt.

13 Kommentare zu “Wie Union sich im EL-Rennen halten kann und will

  1. Wenn ich schon „denen“ lese vom Malmöer Sicherheitschef, weiß ich das wir da nicht willkommen sind.

    Und seit Tagen wird geredet aber nichts passiert. Will Malmö mehr Kohle haben oder warum einigt man sich da nicht?

    Zum Rückspiel bitte null Karten nach Schweden schicken und den Gästeblock sperren wegen spontaner Renovierungsarbeiten.

    Aber ist nun mal leider so das bei drei Gegner einer dabei ist der ausschert. Schade.

  2. Hi
    Habt ihr nicht eine Kneipenempfehlung wo man heute und in Zukunft in Templin Union schauen kann. Schaffe es heute nicht zurück nach Berlin. Und hier ist no Netz wo ich bin.
    Meine e-mail Adresse habt ihr ja.
    Tausend Dank

    • @oli Ehrlich gesagt kenne ich nur die Kneipe im Bahnhof Templin Stadt. Da sind aber wirklich alle Arten von Fußballfans drin.

  3. Ich sehe gerade das Spiel im Fernsehen und bin mega enttäuscht. zieht doch eure Masken aus ihr angeblichen Unioner_Innen und verzieht euch aus dem Block. Ihr habt das Ticket nicht verdient. Ihr seid so lächerlich und schadet unserem Verein und tretet mit Füßen was Urs Fischer Oliver Ruhnert die Jungs auf dem Rasen und alle drum herum bisher geleistet haben. Ihr seid so feige. Mit besten Grüßen aus dem lolipop in berlin und niemals vergessen eisern union ihr pfeifen dort mit den böllern und ?

    • Es ist eine Schande für den Verein, was da in Malmö passiert ist.
      Da wird man sich Gedanken machen müssen im Präsidium. Aus meiner Sicht, kann die Ticketvergabe so nicht mehr ablaufen, wenn so viele Idioten den echten Fans des Vereins die Auswärtsspiele kaputt machen.

  4. Gregor Wegner

    Ich habe auch gerade geguckt. Dieses feige Pack sind also unserere organisierten Fans, die Tickets außerhalb der Lostrommel erhalten! Der Verein kann stolz auf sich sein!

  5. Ein Hoch auf Szene, Ultras, organisierten Support, Ticketvergabe an die Leistungsträger in den Fanclubs, … ! Alles richtig gemacht?
    Ick bin janz schön enttäuscht und kenne zig wirkliche Unioner*innen, die sich hätten benehmen können.

  6. In Unterzahl, UNION ist wieder da.

  7. Leider sehr traurig über „unseren“ organisierten Nachwuchs!
    Selbst wenn es Provokationen gab!!!

    Sind das Leute, die zu Hause nicht in die AF dürfen, evtl. schon Stadionverbot haben?
    u.n.v.e.u.

  8. Man muss über die Vergabe von Tickets neu entscheiden. Aber unter Ziegler wird das nicht passieren

    • Musiclover

      Ziegler? Ist das nicht so ein Musiker? Oder meintest du Zeigler? Der hatte zumindest schon mal einen Unionschal in seinem Wohnzimmer in Bremen zu hängen. ;-p

      Zu gestern: Karten in Zukunft nur noch über das Losverfahren an Mitglieder vergeben. Dann steht die heterogene Fanszene auf den Rängen und nicht diese Vollhonks.

    • Auf kicker.de las ich gestern und heute auch schon von Dirk Zingerle und Direkt Zingler. Ist halt alles nicht so einfach…

    • Eventi wa….

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