Blog State of the Union

Union kann im Europapokal leuchten, aber nicht gewinnen

Union spielt in Europa. Und ja, es hat dabei gestern Abend in Braga ein Spiel verloren. Aber das wird nicht sein, was von diesem Tag und dieser Nacht vor allem bleiben wird. Sondern die Bilder, Eindrücke und Erinnerungen des Reisekaders 1.FC UNION BERLIN e.V.

Sportlich war das Spiel für die Mannschaft natürlich eine herbe Enttäuschung. Und das auch und vor allem, weil man sehr deutlich sehen konnte, dass sie gut genug war, das Spiel zu gewinnen.

Es gab in diesem Spiel also mustergültige Union-Angriffe. Zum Beispiel, als Jordan nach 13 Minuten einen langen Ball überragend kontrolliert hat, aber Sheraldo Beckers Abschluss gehalten wurde. Überhaupt hatte Union gerade in der Anfangsphase beider Halbzeiten viele und auch gute Chancen, bei denen manchmal kleine Fehler, manchmal Pech dazu führte, dass sie nicht zu Toren genutzt wurden. Union Hypereffizienz in der Liga gleicht sich also jetzt gerade in den Europapokal-Spielen aus.

Union Berlin Braga Choreo Pyro
Pyro zur Untermalung der Choreo des „Reisekaders“ 1.FC Union Berlin in Braga. Photo: Matze Koch.

Natürlich fragt man sich jetzt, ob das Zufall ist, oder ob es Gründe dafür gibt, dass die Mannschaft donnerstags nicht so stringent spielt, wie sie das in der Bundesliga zeigt. Unerfahrenheit auf dem „europäischen Parkett“ taugt dabei immer weniger als Erklärung für gesteigerte Nervosität, weil sowohl die Spieler, die schon die vergangene Saison mit Union erlebt haben, als auch viele der Neuzugänge über eben solche Erfahrung verfügen. Bleiben noch die Gegner, die sich anders auf Union einstellen. Aber während Union gegen RUSG tatsächlich nicht die richtigen Lösungen fand, ging der Matchplan gegen Braga ja, wie gesagt, im Prinzip auf.

Kurz: Eine richtige Erklärung habe ich auch nicht. Das Gute daran ist: Es spricht eigentlich und im Prinzip nichts dagegen, dass es in den nächsten Spielen in der Gruppe für Union besser läuft. Und zumindest für ein Überwintern in der Confi ist ja absolut noch nichts verloren.

Presseschau

Was in dem Spiel für Union schief lief und weil auch die Schiedsrichter-Nichtleistung (und Bragas Theatralik) und das eigene Hadern damit dazu beitrug, dass Union seinen Rhythmus verlor, beschreibt Till Oppermann für den RBB treffend.

Das sind die weiteren Texte der Berliner Medien:

Das Erlebnis

Ich habe jetzt hier zuerst über das Spiel an sich geschrieben. Aber um ehrlich zu sein: An Sieg oder Niederlage habe ich, seit ich am Mittwochmorgen in Portugal angekommen bin, und während wir den Tag gestern im pittoresken Braga verbracht haben, am wenigsten gedacht. Stattdessen hatten ich und die gut 2500 anderen Unioner*innen im Reisekader vor allem sehr viel Spaß daran, dass uns Union den Anlass und die Gelegenheit gibt, das Team an so einen Ort zu begleiten.

Das war den ganzen Tag über sehr angenehm und entspannt – leider, bis wir am wirklich monumental schönen Estádio Municipal ankamen. Denn die Einlasssituation da war, nachdem der Tross der Unioner*innen dort ankam, wieder einmal maximal unbefriedigend. Um an Rotterdam zu erinnern fehlte zwar all der Stress und die Drangsalierung rundherum, aber die extrem langsamen (und mit Blick auf das Leuchten im Block auch nicht wirklich effektiven…) Kontrollen führten dazu, dass wieder nicht alle rechtzeitig zum Anpfiff und schon gar nicht pünktlich zum standesgemäßen Aufzug mit Choreo im Stadion waren. Außerdem gab es nicht nachvollziehbare Einschränkungen beim Material für organisierten Support:

Und dass tausende Auswärtsfans nach Abpfiff nicht nur im Stadion bleiben müssen, sondern vor allem nicht einmal Zugang zu Toiletten oder Getränken haben, ist auch ein eigentlich nicht hinnehmbarer Zustand.

Umso schöner war dann, dass die Stimmung im Block, nachdem alle drin waren, wirklich gut war und Union akustisch ein klares Heimspiel hatte. Also, minus der fürchterlichen Musik-Beschallung, die natürlich so gar kein Heimspiel-Gefühl aufkommen lässt. Und je weniger man über Klatschpappen und Sitzplatzpublikum sagt, umso besser.

Und sonst so

Bei der Heimreise mit den Charter-Fliegern war viel Geduld gefragt, weil die ohnehin absehbare Wartezeit am Flughafen in Porto durch Verspätungen noch viel länger wurde. Kommt also alle gut nach Hause, oder habt, wenn ihr noch etwas länger bleibt, noch eine gute Zeit. Und wenn ihr nicht fahren konntet, freut euch an den Bildern und Berichten von unterwegs.

11 Kommentare zu “Union kann im Europapokal leuchten, aber nicht gewinnen

  1. Ja, Union hätte das Spiel gewinnen können, und ja, der Schiri war nicht unser bester Freund. Aber letztlich war es für mich, wie schon das Spiel gegen St. Gilloise, ein typisches 0:0. Wir hatten schlicht zu wenig offensive Ideen und/oder Wucht. Die Gegner haben uns sehr versiert das Leben schwer gemacht. So ist das halt auf internationalem Parkett. Da lernt die Mannschaft sicher was draus.

  2. zentralesMittelfeld

    Die Ergebnisse, die das Team seit April geholt hat, sind ja schon nah dran am maximal möglichen. Irgendwann müssen auch mal Dämpfer, Schlappen oder Rückschläge kommen. Das weiß jeder Unioner und jede Unionerin wahrscheinlich auch, manchmal muss man es aber doch wiederholen.

  3. Nicht den brennenden Sitz im Block vergessen, der auch nicht gelöscht wurde und erst als dann (gefühlt) leichte Panik aufkam und alle nur noch wegwollten, durften dann plötzlich doch alle ganz schnell raus.

    Alles in allem war spiegelt das Stadion aber nicht mein Erlebnis mit den Portugiesen wieder.
    Egal ob Polizei oder „normale“ Bevölkerung. Die waren allesamt super entspannt und freundlich.

    • Bragafahrer

      Fand ich auch krass, dass eine ganz kleine Minderheit, die direkt vorne gestanden haben, die für alle Sichtbar waren, die Sitze kaputtgeschlagen und entzündet haben. Aber krasser war es, dass das nicht intern “geregelt” wurde, und einfach brannt und brannt ohne dass jemand die Muskelmänner stoppte, war unverständlich. Der gesamte Aktion war gefährlich, respektlos Unioner und Gastgeber gegenüber und wirklich zum Kotzen.

  4. Der Tag in Braga war toll, die Stimmung in der Stadt super freundlich und zuvorkommend – lassen wir mal die Einlasskontrollen außen vor.
    Aber was sich unsere Ultras wieder erlauben, ist so nicht länger zu tolerieren. Fahnen gehören dazu, keine Frage, aber müssen die das ganze Spiel so geschwenkt werden, dass der halbe Block gar nichts von spiel sehen kann? Bei Nachfragen dazu und später beim brennenden Sitz werden eigene Fans angegangen, geschlagen und verjagt – das ist nicht hinnehmbar. Diese Arroganz, Egoismus, Respektlosigkeit und Wut gegen die eigenen Leute, die alle nur eine schöne Zeit haben wollen, machen mich sprachlos.
    Unsere Reisegruppe wird sich überlegen müssen, ob weitere Europa-Reisen mitgemacht werden.
    Trotzdem auch hier ein Dank an alle vernünftigen Reisende für einen tollen Tag mit schönen Momenten, die definitiv in Erinnerung bleiben.

    • Kann ich bestätigen. In einem vollem Block Feuer zu legen war schon kreuzdämlich. Genauso Flaschen und Müll in anderer Leute Gärten zu schmeißen. Bisschen Anstand bitte. Wir wollen schließlich auch zuhause vernünftige Gäste. Sich aber hinterher beschweren nicht aufs Klo zu dürfen, passt da nur ins Bild. Tut mir leid, aber die 20%, die es einfach nicht raffen, ziehen da alle mit rein. Zumal bei uns die Feuerwehr und Polizei garantiert nicht so entspannt reagiert hätte bei dem was nach dem Spiel ablief. Dass die Portugiesen nach den ganzen Vorkommnissen bei Spielen auf europäischer Bühne auf Nummer sicher gehen, kann ich ihnen nicht verdenken. Aber wer weiß schon, woher die Anweisungen kamen.

      Braga war ein guter Gastgeber, aber es gilt auch die Kultur des Gastgebers einen gewissen Respekt entgegenzubringen. Die ganzen schönen Instagram-Stories verzerren für mich da die Realität. Folklore hin oder her.

    • Danke Tom für die Schilderungen, die wohl viele Bragafahrer bestätigen können. Auch wir hatten einen schönen Tag in Porto und konnten tolle Eindrücke sammeln. Was sich Einige (Hirnlose und Gewaltbereite) vom Wuhlesyndikat wieder rausgenommen haben ist beschämend und vereinsschädigend. Ich gehe seit 1977 zu Union, aber was im Sektor 2 abgeht wird seit Jahren immer schlimmer. Unioner werden körperlich attackiert wenn sie sich gegen Pyromanen aussprechen oder schlichten wollen. Der Verein sollte diesen sogenannten Fans im Interesse aller Unioner endlich deutlich die Grenzen aufzeigen. Wer die eigenen Fans angreift, hat von UNION nicht ansatzweise was verstanden.

  5. Sich einfach Scheiße benehmen, zerstören, zündeln – das sind wohl die „spontanen Emotionen“, die zuzulassen einige Gruppen immer einfordern. und wirklich bedauerlich, dass man das innerhalb unserer „Familie“ dann nicht hinbekommt, diese Hohlkörper einzufangen.

  6. Wenn das Ergebnis am Ende nicht stimmt, aber Dein Verein so ein hammermäßiges, rundumsorglos Paket zum Schnäppchenpreis schnürt ist das auch irgendwie zweitrangig. Danke für die Orga und das Teilsponsoring von 5 Fliegern und 30 Transferbussen inkl. Karten und allem drum und dran.
    Danke Braga! die Stadt ist toll, Euer Stadion der Hammer, die Menschen die wir trafen waren unbeschreiblich gastfreundlich, Gelegenheit Punkte einzufahren gibt es noch;-)

    • Was kostet denn so ein Charter? Bzw. was kosten denn 5 Flieger?

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