Blog State of the Union

Schalalala Taiwo Awoniyi, Taiwo Awoniyi

Nun ist der Tag also da. Wie Oliver gestern schon schrieb, wird heute noch ein Mal dieses einmalige und vor allem ansteckende Lachen durch die Alte Försterei strahlen. Vermutlich wird die eine oder der andere dabei sogar ein kleines Tränchen vergießen. Taiwo Awoniyi wird vorläufig das letzte Mal in Berlin-Köpenick auflaufen. Und das auch noch im „falschen“ Trikot.

Taiwo war nur zwei Jahre da und geht trotzdem als absolute Union-Legende. Er ist nicht nur der erfolgreichste Torschütze in der Bundesliga-Geschichte von Union, sondern – und das macht seinen Abschied noch schwerer – einfach ein Typ, den man gern haben muss. Selten habe ich einen Spieler gesehen, der sowohl auf als auch neben den Platz in nahezu jeder Situation eine unglaubliche Lebensfreude und Positivität ausstrahlt.

Machs jut Grinsebacke, Foto: Matze Koch

Dabei war seine Zeit bei Union nicht immer so einfach und ein Selbstläufer wie es mit Blick auf sein zweites überragendes Jahr den Anschein machen könnte. Taiwo hatte nicht den leichtesten Start und wurde sowohl hier in den Blog-Kommentaren als auch im restlichen Internet von einigen wenigen hart angegangen, da er in dieser Phase einige Chancen liegenließ.

Gleichwohl fügte Taiwo auch ohne regelmäßige Treffer schon damals Attribute zu Unions Spiel hinzu, die für die Spielweise des Teams von Urs Fischer essenziell waren. Natürlich agierte er gerade in der ersten Saison das ein oder andere Mal unglücklich, aber auch dort ließ er in jedem Spiel sein Herz auf dem Platz, ackerte wie ein Bekloppter und erarbeitete sich dadurch immer wieder Torgelegenheiten.

Die Tore, die Taiwo dann insbesondere in seinem zweiten Jahr bei Union dann schoss, wirkten zuweilen unkonventionell. Aber genau dies macht diesen grund-sympathischen Typen auch aus. Er hat einen Karriereweg mit vielen Abbiegungen, mit sieben Leihen in sechs Saison, nehmen müssen um endlich bei uns mal so etwas wie heimisch zu werden.

Dennoch war er von Anfang an immer ehrlich und machte aus seinem großen Traum, eines Tages zurück in die Premier League wechseln zu wollen, nie einen Hehl. Gerade diese, seine Authentizität macht ihn so liebenswürdig. Während ich es in der Regel und gerade bei Fußballern immer etwas kritisch sehe, wenn sie religiöse Botschaften permanent in die Öffentlichkeit tragen, wirkte selbst dies bei Taiwo irgendwie weniger anstrengend und null aufgesetzt.

Taiwos T-Shirt-Botschaft nach seinem Tor im Derby gegen Hertha, Foto: Matze Koch

Mit genau dieser Echtheit führt Taiwo auch Interviews oder betreit sein Social Media. Er scheint genau diesen geplanten Weg gehen zu wollen und kommt dabei dennoch viel weniger angepasst als viele seiner Fußballer-Kollegen rüber, bei denen vieles neben dem Platz einstudiert wirkt.

Insgesamt verkörpert Taiwo vieles wofür Union steht: Einsatz, Leidenschaft, viel Fannähe und eben diese Authentizität, die die eigene Identität klar verdeutlicht. Auch ohne seine Tore, wie das entscheidende gegen Bochum am letzten Spieltag als die Alte Försterei so richtig explodierte und Union den fünften Platz manifestierte, wäre er allein aufgrund seines Charakters ein prägender Spieler in der Vereinsgeschichte gewesen. Mit den Toren kann man meiner Meinung nach trotz nur zweier Spielzeiten von einer Union-Legende sprechen.

Mach es jut und viel Erfolg, aber hab vor allem auch Spaß in England: „Schalalala, Taiwo Awoniyi…“

Medienberichte über Union

Im Kurier gibt es einen Überblick zu den erfolgreichsten Union-Torjäger der letzten Jahre, an denen sich der Taiwo-Nachfolger Jordan Siebatcheu orientieren kann.

Außerdem ist natürlich auch das heutige Testspiel und die mögliche Aufstellung ein Thema (Kurier).

Und sonst so?

Im Union-Zeughaus gibt es positive Erneuerungen, die das Festkleben auf F5 nicht mehr notwendig macht. Bravo!

Ebenfalls sehr schön ist, dass ein Banner von den Bohs-Fans wieder da ist.

Heute wird es eine neue Ausgabe der Union-Informationen im Stadion geben.

2 Kommentare zu “Schalalala Taiwo Awoniyi, Taiwo Awoniyi

  1. War schon tränenreich vor Anpfiff und vor allem nach Ende und der obligatorischen Ehrenrunde der Unioner. Als Taiwo nochmal rauskam und wieviel Liebe ihm entgegenschlug, unfassbar.
    Gänsehaut pur!
    Möge er die PL in Grund und Boden schießen aber angesichts des Auftritt vom NFFC habe ich da aber Bedenken.

  2. Ich finde, ihr müssted dem neuen Ticketshop tatsächlich noch ein paar mehr Zeilen widmen. Für mich wichtiger als jeder Transfer. Das war so schlimm. Anstatt heimlich während der Arbeit 2 Stunden am Handy zu hängen, kann man das jetzt relativ unkompliziert bewerkstelligen. Der neue Ticketshop ist mal Fanservicr pur, obwohl er keine Tore schießt.

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