Blog State of the Union

Volle Pulle Union! Dosen-schießend ins Pokal-Finale?

Da ein Tim-Walter-Team mal wieder so schönen Fußball zeigte, dass bereits nach den ersten 45 Minuten Unions möglicher Final-Gegner quasi feststand, gab es am gestrigen Abend noch eine andere, eine bessere Möglichkeit, sich auf das heutige Highlight einzustimmen.

Auf AFTV gab es einiges zu sehen. Es gab das volle Programm. Mit Nostalgie. Mit Wunderkerzen. Mit keinem Schnee mehr. Mit dem General, mit Bozo Durkovic, mit Okeke-oh-oh, mit Texas, mit einem Menze, der an der Verlängerung „Schuld war“, mit einem nach dem entscheidenden Elfer tanzend abdrehenden Ronny Nikol oder mit Elfer-Killer Beucke.

Aber vor allem mit wieder hervorgekramten, ganz vielen, schönen Erinnerungen an einen unvergesslichen Abend. An eine historische Nacht in der Vereinsgeschichte des 1. FC Union Berlins. An den 06. Februar 2001, als Union das bisher einzige Mal ins DFB-Pokalfinale einzog.

Heute, über 21 Jahre später wird es mit ziemlicher Sicherheit keinen Schnee geben. Und auch ansonsten ist die Situation kaum vergleichbar. Zwar gelang der Halbfinal-Sieg als damaliger Drittligist gegen den damaligen Zweitligisten Borussia Mönchengladbach ebenso wie heute aus der Underdog-Position heraus. Damals war der Finaleinzug aber eher der Auftakt für eine sehr erfolgreiche Phase – inklusive Zweitliga-Aufstieg ein paar Monate später – in der Vereinsgeschichte. Diesmal wäre es nach mittlerweile unzähligen Höhepunkten der letzten knapp drei Jahren wieder ein „Kannste keenen erzählen“-Moment.

Und irgendwie stimmt ja auch die Dramaturgie. Obwohl es im Februar 2001 anders als heute einen echten Klassenunterschied zwischen Union und dem gegnerischen Verein gab, ist der heutige Gegner weder ein richtiger Verein und dennoch oder vielleicht gerade deswegen, auf dem Papier noch weiter weg als damals Borussia Mönchengladbach.

Salzburg-Nord als derzeit wohl bestes – auf jeden Fall aber Form-stärkstes – Fußballteam Deutschlands in deren Stadion kurz vor dem Finale zu stoppen, wäre besonders süß. Vor allem wenn man bedenkt für was dieses Konstrukt weiterhin steht. So war am Tag als sich Menze&Co über den Acker der Alten Försterei ins DFB-Pokalfinale kämpften an Werbung Leipzig noch nicht einmal zu denken. Erst über acht Jahre später fand die Gründung statt.

Union konnte in der Vergangenheit sehr wichtige Spiele spät gegen Salzburg-Nord für sich entscheiden, Foto: Matze Koch

Sebastian hat mit dem RBB geredet und dabei noch einmal beispielhaft erläutert, welchen Methoden sich Salzburg-Nord bedient und warum ihnen daher soviel Ablehnung entgegenschlägt.

Oliver hat zudem mit der Süddeutschen gesprochen und dabei die Bezeichnung Salzburg-Nord vermutlich noch ein bisschen populärer gemacht, erklärt warum es aus mehreren Gründen kein Ostduell ist und die Haltung von uns Union-Fans dargelegt: „Solange eine aktive Fanszene im Stadion ist, werden wir uns immer gegen das Konstrukt RB positionieren.“

Dennoch sollte es trotz der ganzen Vorbehalte gegenüber dem Gegner um Union, um unsere Art des Fußballs und des Supports gehen. Schließlich bietet sich die Chance auf ein DFB-Pokalfinale für einen Verein wie Union nicht allzu oft.

Um trotzdem zu Untermauern was Union ausmacht, wird es auch dieses Mal den mittlerweile obligatorischen und dennoch so wichtigen Stimmungsboykott in den ersten Spielminuten geben (Alle machen mit!).

Hinsichtlich der Spieltags-Garderobe hat uns der Verein ja die Entscheidungsfindung eigentlich schon abgenommen. Bei solchen Glücksbringern kann man dann aber doch schon einmal ins Grübeln kommen. Für alle anderen ist klar, was heute angezogen werden muss: Volle Pulle Union, auf ins Finale!!! Lasst uns eine Party feiern und die Mannschaft in einem der wichtigsten Spiele der Vereinsgeschichte zur Sensation treiben…

Sportliche Ausgangslage

Rani mittlerweile im richtigen Trikot, Foto: Matze Koch

Sportlich geht das Team von Urs Fischer, trotz der eigenen guten Form, gegen Salzburg-Nord als klarer Außenseiter in die Partie. Dies ist eine Rolle in der Union in der Vergangenheit aber zumeist ganz gut aussah, wie auch Rani Khedira im Interview mit dfb.de verdeutlicht:

„In erster Linie war meine Reaktion ähnlich wie bei vielen anderen, dass wir mit dem Auswärtsspiel bei RB Leipzig das schwerstmögliche Los bekommen haben. RB ist unter Domenico Tedesco wieder sehr gut in Schuss gekommen. Im zweiten Moment dachte ich, dass es trotzdem eine machbare Aufgabe ist. Wenn man unsere Saison betrachtet, sieht man, dass wir gerne der Underdog sind. Dementsprechend wollen wir auch gerne ins Finale einziehen.“

Auch Robin Knoche hat im Interview mit dem RBB Unions Chancen gut eingeordnet und sich selbstbewusst gezeigt.

Urs Fischer hat auf der Pressekonferenz zum Spiel offenbart, wie gut Union heute Abend spielen sollte: „Wir brauchen ein optimales Spiel, um da für die Überraschung zu sorgen.“

Weitere Medienberichte über Union

Und sonst so?

Ab Freitag gibt es für das Auswärtsspiel in Freiburg Karten.

Unions Conference League Gegner Maccabi Haifa hat gestern schon das Pokal-Finale in Israel erreicht und dabei auch auf den Rängen buchstäblich ein Feuerwerk abgebrannt.

Da gibts was auf die Ohren

Hier noch einmal der Hinweis, dass wir auch zum Spiel gegen Eintracht Frankfurt einen Podcast aufgenommen haben.

Und auch der Wir Union vereint-Podcast hat nach einiger Zeit wieder eine neue Folge veröffentlicht. Für akustische Reisebegleitung auf dem Weg nach Leipzig ist also gleich mehrfach gesorgt…

 

7 Kommentare zu “Volle Pulle Union! Dosen-schießend ins Pokal-Finale?

  1. Maria Draghi

    Ich erlaube mir den kleinen semantischen Hinweis, dass wir alle genau das nicht wollen:

    „An den 06. Februar 2001, als Union das letzte … Mal ins DFB-Pokalfinale einzog.“ :-)

  2. Maria Draghi

    PS: Obwohl der SZ-Artikel nicht von Caceres ist, finde ich auch den ganz gut geschrieben und inhaltlich treffend.

  3. Maria Draghi

    PPS: Ich fand folgendes Bild ganz gut:

    Unions Chance, heute zu gewinnen, ist gering. Aber Unions Chance, heute zu verlieren ist Null.

  4. Nur ein Berliner

    Ich finde das jauer mit seiner persönlichen Wahrnehmung „union sei kein OST Verein sondern ehr ein Berliner Verein“
    Nicht geschickt gesagt hat. Er hätte klar sagen können das es seine persönliche Wahrnehmung/Meinung über union ist.

    Union ist sehr wohl dicke Ost Fußball und nicht ein Hipper Berliner Verein in der Östlichen Stadthälfte von Berlin.

    Die Geschichten die erzählt werden warum es diese Regeln gibt ruhen aus der Denke des ehemaligen Osten als es ihn noch gab und man später sehen musste wo man bleibt.
    Es geht darum wer man ist/war wie man für seine eigenen Werte steht und sie offen zeigt, union war dem System besonders böse gesonnen. Union war und ist eine Haltung, früher ehr dem politischen geschuldet heute der Art wie man Fußball lebt/liebt.
    Zusammenhalt, damals weil man nichts hatte, Mangel und heute aus dem Trotz das man Großes nur zusammen schafft, bevor der Verein kaputt geht gegen ehr wir für den Verein kaputt. Wenn der Verein oder die Menschen im Verein was brauchen schreien wir „hier, was können wir tun!“
    Wir stehen hinter Unseren Team/Verein weil auch in der dunkelsten Stunde nur der überlebt der zusammenhält „das WIR und nicht ICH gefühl“

    Weil sie unten alles geben geben wir das da oben auf den Rängen auch gleichtun
    Niemand kriegt uns klein, das war zu zonenzeiten so als der Verein schikaniert wurde und ist mit rüber als der Verein in den Wirren der Wendejahren halt suchte und hat sein Höhepunkt in der Oberliga gefunden 2005.
    die Geschichte die der Verein erzählt ist die Geschichte der eigenen Erfahrung mit den Osten weil er immer unangepasst war. Er hat halt seine eigene Geschichte und jetzt schreibt er weiter und weiter an seinen Sternen stunden der goldenen 20ziger 2.0
    Damals wars als die Schlosserjungs aus Oberschöneweide..

    • Es steht buchstäblich in dem Artikel drin: „Jauer spricht allerdings bewusst ungern für alle, Union-Fans sind als heterogene Gruppe bekannt.“ – wie deutlich willst Du es denn noch haben?

      Und dass es eine erhebliche Anzahl von Unionern gibt, die allein schon durch Ihr Geburtsjahr mit dem „ehemaligen Osten als es ihn noch gab“, wie Du es nennst, nichts mehr zu tun haben, ist durch simple Mathematik gegeben. Der Rest ist Himmelsrichtung und hat mit einem „Ost Duell“ nicht viel zu tun.

  5. Förstler

    Schon mal Glückwünsche nach Freiburg zum Freilos und damit Pokalsieg 2022.
    Gegen keinen Fußballverein kann man auch nicht verlieren.
    Und auch viel Freude Herrn Brych mit seinem Scheck. Er wird sich ja vermutlich nicht noch mal den Elfer und die nicht gegebenen gelben Karten gegen *** bzw. gegebenen gegen uns ansehen.
    Aber im Sinne des DFB alles perfekt gelaufen. Wie zweimal nach dem Spiel treffend Herr Mintzlaff von Business faselte. Er meinte wohl ein Spiel namens Fußball.

    • Brych Bestechlichkeit vorzuwerfen, ist etwas viel, aber ich frage mich, ob der VAR zwingend eingreifen musste. Nkunku schiebt Jaeckel, der strauchelt und berührt ihn – kann auch Stürmerfoul sein.

      Die Business-Sprüche sind mir auch sofort aufgefallen. Naja, so wird das halt in Leipzig betrachtet.

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