Blog State of the Union

Unentschieden gegen Stuttgart haben auch schon einmal mehr Spaß gemacht

Nach dem Schlusspfiff gestern in der Alten Försterei wollte wohl niemand euphorisch und freudetrunken das Spielfeld wie am legendären 27. Mai 2019 stürmen. Viel eher war ein weiteres Unentschieden gegen Stuttgart (in acht Pflicht-Spielen gegen den VfB Stuttgart gab es damit sechs Unentschieden, einen Sieg und eine Niederlage) eine Enttäuschung. Genau wie beim Hinspiel gab Union in den letzten Spielminuten den Sieg aus der Hand.

Wie in vielen Spielen zuvor gegen den VfB war es auch diesmal eine fußballerisch zähe Angelegenheit mit wenig großen Torraumszenen. Union kontrollierte und bestimmte dennoch die erste Halbzeit und ging kurz vor der Pause durch einen souverän getretenen Handelfmeter von Taiwo Awoniyi verdient mit einer Pausenführung in die Kabine.

In der zweiten Hälfte wurde es dann auch nicht gerade turbulent, Niko Gießelmann hatte nach einer Flanke von Sheraldo Becker in der 69. Minute noch die größte Chance, für eine beruhigende Schlussphase zu sorgen. Von Stuttgart kam bis kurz vor Schluss aber noch weniger (erst in der 73. Minute gab es so etwas wie einen Torschuss).

Allerdings kam Sasa Kalajdzic in den Schlussminuten gleich zweimal in Unions Strafraum gefährlich an den Ball. Während der gefährlichste VfB-Stürmer in der 85. Minute den Außenpfosten traf, lag der Ball in der 90. Minute im Tor. Nach einer exakten Halbfeldflanke war der große Angreifer gegen drei Union-Verteidiger und vor dem auch nicht wirklich konsequent agierenden Frederik Rönnow im Union-Tor volley am Ball und erzielte somit den 1:1-Endstand.

Bei AFTV waren sich alle interviewten Union-Spieler dann auch einig darüber, dass die erste Halbzeit deutlich besser war als die zweite und Union vor allem die Kontersituationen konsequenter hätte ausspielen müssen, um frühzeitig die Partie zu entscheiden. Christopher Trimmel meinte zudem, dass das Ergebnis aufgrund der zweiten Hälfte nicht komplett unverdient sei. Diese Sichtweise ist, obwohl die Gäste erst nach 70 Spielminuten erstmals gefährlich wurden, aufgrund der Schlussphase nicht komplett zu verneinen.

Mit dem späten Gegentor offenbarte sich ein Problem, welches vor Urs Fischers Amtsantritt lange Jahre nicht selten zu beobachten war, seitdem aber nahezu ausgestorben schien: Union kassiert in dieser Saison zu viele Tore in den Schlussminuten.

Für Urs Fischer lag die Problematik vor allem darin, nicht das zweite Tor nachgelegt zu haben:

„In der zweiten Hälfte nach Balleroberungen eher zurück gespielt. Wir haben das zweite Tor nicht gemacht, da musst du dann nicht allzu enttäuscht sein, wenn du noch den Ausgleich kassierst.“

Um es positiv zu sehen, wir erleben nach langer Zeit der steil nach oben zeigenden Entwicklung im sportlichen Bereich immerhin wieder etwas typisch Union-mäßiges. Punktemäßig muss sich zudem trotzdem niemand Sorgen machen.

Medienberichte zum Union-Spiel gegen den VfB Stuttgart

Immerunioner

Alles Gute nachträglich zum Geburtstag für Felix Kroos!

Bereits vor dem Stuttgart-Spiel hat sich Christian Gentner zur Situation seiner Ex-Vereine geäußert.

16 Kommentare zu “Unentschieden gegen Stuttgart haben auch schon einmal mehr Spaß gemacht

  1. Mittlerweile finde ich es erschreckend wie schwach unsere Angreifer agieren. Ohne die Fehler die der Gegner verursacht geht da so gut wie nichts. Pässe aus dem Mittelfeld die zu gefährlichen Situationen führen könnten, sind Mangelware. Und ich wünsche mir von Ruhnert Ortega für die kommende Saison als Nr. 1

    • Ortega habe ich schon lange im Hintergedanken….

    • Der einzige, der überhaupt für Gefahr sorgt, ist Sheraldo. Jedesmal wenn er ausgewechselt wird, geht nichts mehr nach vorne. Das sollte Urs auch irgendwann erkennen und ihn durchspielen lassen.

  2. Der Torwächter ist nicht unser Problem. Da haben wir 2 solide. Und Ortega hat Angebot von Bayern München…
    Wir brauchen nächste Saison ganz klar 1-2 gute OM/ZM, da sollte das Hauptaugenmerk liegen.

    • @Dave Da stimme ich dir zu. Auch was unsere Torwächter betrifft, diese solide zu nennen trifft den Nagel auf den Kopf.
      “ Sie waren stets bemüht“

  3. herrdoesi

    Als langjähriger Unioner habe ich natürlich nicht viel Ahnung von Fußball. Deshalb bitte etwas Nachsicht mit meiner Meinung. Unsere Pässe landen viel zu oft beim Gegner. Ballannahmen springen meterweit weg, weshalb sie ebenfalls ständig beim Gegner landen. Torschüsse werden nur selten gefährlich. Ist es nicht das was man im Allgemeinen als ,,Fussball spielen können“ bezeichnet? Um Gefahr zu erzeugen müssen wir deshalb mehr laufen und hart bis unfair agieren. Deshalb bekommen wir dann so viele Karten. Ich finde zur nächsten Saison müssen wir unbedingt was für die Qualität tun. Und um mich endgültig unbeliebt zu machen: Max Kruse fehlt uns und kann offensichtlich nicht kompensiert werden.
    Übrigens, so eine lahme Stimmung wie gestern habe ich in 40 Jahren noch nicht erlebt.

  4. Maria Draghi

    „In 40 Jahren noch nicht erlebt“

    Oh, dann warst du offenbar bei Heimniederlagen gegen den VFC Plauen und ähnlichen „Highlights“ dabei.

  5. Gregor Beushausen

    Ich frage mich, wie man sich nach einer 1:0-Führung gegen einen Abstiegskandidaten (Sorry, Stuttgart) in die eigene Hälfte zurückdrängen lassen kann! Das ist keine „Taktik“, das ist einfach unangemessen.. Die Standars (Freistöße, aber besonders Ecken), die Union lange so erfolgreich gepflegt hat, funktionieren überhaupt nicht mehr. Der Abgang von Andrich im Mittelfeld ist bis heute nicht ersetzt – da liegt meines Erachtens nach das größte Manko. Kruse hin, Kruse her. Das Mittelfeld ist für meine Begriffe auch der Schlüssel, warum nach vorne wenig bis nichts funktioniert. Es ist operiert vollkommen ideenlos. Hinzu kommen technische Unzulänglichkeiten. So gut wie Einkaufspolitik in den beiden vergangenen Spielzeiten war, so grandios schlecht war sie diesmal. Kaum einer der Neuen hat wirklich eingeschlagen bislang. Bei Lichte betrachtet eigentlich gar keiner, so ehrlich muss man sein. Das Konzept, immer nur (oder fast immer) auf ablösefreie Spieler zu setzen, kann auf Dauer nicht funktionieren. Die Mannschaft benötigt dringend mehr Qualität und neue Impulse, sonst sehe ich schwarz.

  6. herrdoesi

    Yep

  7. Wow, was für eine Stimmung, wo wir – wie im Text zu lesen – die gleiche Punktzahl wie letzte Saison haben. Union ist nach wie vor keine fußballerische Übermannschaft, die Massen mit begeisterndem Spielfluss mitreißt, aber es stehen immer noch 11 Leute auf dem Platz, die sich reinhängen, beißen, kämpfen (und zuletzt einfach Pech mit den Ergebnissen hatten). Der dritte Klassenerhalt ist praktisch sicher und die vierte Bundesligasaison kann geplant werden. Ich bin immer noch unfassbar glücklich darüber, wie wir unter dem Strich dastehen: weit entfernt vom Abstiegskampf! In der ersten Bundesliga. Ach ja… und ganz nebenbei spielen wir seit über 20 Jahren im DFB-Pokal-Halbfinale.

    • Natürlich ist der aktuelle Stand immer noch hervorragend. Aber es ist klar zu erkennen, dass Spielweise und Effizienz seit den Wintertransfers arg gelitten haben, sodass man sich Sorgen in Richtung nächste Saison machen darf. Zumal im Sommer weitere Stützen, wie etwa Sheraldo, bei guten Angeboten kaum zu halten wären. Entweder Ruhnert landet wieder unerwartete Volltreffer der Kategorie Andrich, oder Urs muss sich echt was einfallen lassen.

    • Da hast du recht. Die nächste Saison wird eine große Herausforderung. Grischa ist dann ja sicher weg. Knoche hat letztens in einem Interview (Kicker?) ebenfalls alles offen gelassen, da der Kader eben gänzlich umstrukturiert wird. Luthes Vertrag läuft bekanntermaßen aus. Und diverse Spieler werden Angebote erhalten (Sherry, Taywo) Wer weiß, vielleicht hängt all dies schon in den Köpfen der Spieler. Die letzten Jahre hat Union aber gefühlt jeden Sommer die halbe Mannschaft ausgetauscht, sodass ich optimistisch bin, dass wir auch nächste Saison nicht sang- und klanglos untergehen. Möglicherweise haben wir aber mehr mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun als die letzten 2 1/2 Jahre.

      Mich wundert eben nur die Stimmung in den Kommentaren. Nun haben wir nach einigen Jahren überragender Erfolge mal eine ergebnisschwächere Phase und gleich wird der Mannschaft jegliche Fähigkeit im Fußball abgesprochen (überspitzt gesagt). Sie haben Tolles geleistet und es wird wieder bessere Ergebnisse geben. Wer weiß, vielleicht hauen wir die Bayern ja einfach 4:1 weg und gut ist ;)

    • Old School

      Danke, Pepe! Genau so isses. Natürlich darf man sich immer gern wünschen, was alles schöner wäre. Aber vielleicht mal kurz innehalten und sich freuen, dass wir im Gegensatz zu vielen Ambitionierten keine Sorgen wegen des Klassenerhalts haben müssen. Bei unseren Möglichkeiten bin ich auch diese Saison extrem stolz auf Team, Trainer und Management.

  8. Unsere Fußballgötter werden das realistische Saisonziel Klassenerhalt / 40 Punkte sehr wahrscheinlich erreichen. Auf dem Platz wird eisern gekämpft und auch nach dem Spiel starke emotionale Bindungen zum Verein gezeigt. Jedes Spiel, aber auch wirklich jedes signalisiert weiteres Potenzial! Ich ärgere mich auch über die Punktverluste in den letzten Minuten. Aber das ändert nichts, aber auch gar nichts an meiner vorherigen Meinung. Auch unsere Helden haben schon (entscheidende) Spiele in der letzten Minute gedreht! Ich möchte keine Dauer-Deutscher-Meister-Mannschaft auf dem Platz sehen, sondern genau unsere Fußballgötter!!! Und DAS ist keine Floskel! EISERN UNION!

  9. Ich denke auch das wir diese Saison noch halbwegs gut zu Ende spielen und das Hauptziel Nichtabstieg schaffen werden. Jetzt kommen die Spiele gegen die direkten Konkurrenten um Platz 7. Wenn’s schlecht läuft geht’s noch bis Platz 11 runter. Vielleicht gelingt uns ja auch im Pokal noch eine Überraschung. Aber gerade im Mittelfeld muss etwas passieren. Hier sitzt aus meiner Sicht nur der erste Anzug. Aber wenn Möhwald und / oder Öztunali kommen sinkt die Qualität deutlich und man wartet vergeblich auf einen sauberen und gern auch mal überraschenden Pass der beim eigenen Spieler landet. Und Andras Schäfer war bislang auch noch nichts. Denke der ist körperlich auch noch viel zu schwach für die Liga. Hoffen wir wieder mal auf ein glückliches Händchen von Oliver Ruhnert. Obwohl da dieses Jahr auch die Hälfte der Einkaufe eher durchschnittlich waren, wenn man z.B. an die beiden polnischen Spieler oder aber auch Öztunali oder Möhwald denkt.

  10. Schiri war beste Union Spieler.

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