Blog State of the Union

Im Westen (eigentlich) nichts Neues: Union krönt starkes Jahr mit Sieg in Bochum

Die Hinrunde der Saison 2021/22 ist Geschichte. Und wieder einmal kann Unions Mannschaft vollkommen zufrieden in die kurze – im Vergleich mit der vergangenen Spielzeit aber sogar längere – Winterpause gehen. Nach 28 Hinrunden-Punkten in der letzten Saison, hat das Team von Trainer Urs Fischer mit dem knappen, aber sicher nicht unverdienten 1:0-Auswärtssieg in Bochum sein Punktekonto auf 27 hochgeschraubt.

Und auch wenn diese Kontinuität in den Ergebnissen immer noch schwer realisierbar ist, spiegelte gerade die gestrige Partie in Bochum gut wider, warum und wie Union auch im dritten Bundesliga-Jahr immer wieder ebendiese Ergebnisse einfährt. Das Spiel war sicher kein optischer Leckerbissen. Dennoch war Union im Vergleich zur letzten Auswärtspartie in Fürth einfach giftiger, spielerisch besser und abgeklärter. Sicherlich war dies auch durch den Spielverlauf begünstigt. Fußball kann halt manchmal so „einfach“ sein.

Nach einer tollen Kombination über Becker, Oczipka und Prömel, gelang Max Kruse mit seiner Direktabnahme in den Winkel mit der ersten richtigen Chance ein absolutes Traumtor (sicherlich eines der schönsten Tore der bisherigen Spielzeit). Danach konnte Union das Spiel einerseits kontrollieren und anderseits Bochum den Ball vermehrt überlassen. Ein Umstand, der dem Team von Urs Fischer sichtbar besser liegt, als wenn es wie in Fürth selbst das Spiel machen muss.

Da auch Bochum sich mit dem Ball eher schwer tut, gab es in Anschluss an Unions Führung bis zur Pause wenig Notierenswertes. Jedoch hatte Christopher Trimmel nach einer schönen Kombination, die laut AFTV-Kommentator ein bisschen an Tiki-Taka erinnerte, kurz vor dem Pausenpfiff dann doch noch eine gute Chance. Schön zu sehen war zudem, dass sich Bastian Oczipka bei Union immer besser zurechtfindet und eine gute Option als linker Schienenspieler zu sein scheint.

In der zweiten Halbzeit gab es dann mehr Chancen. Während Union bis zur 60. Minute durch bspw. Taiwo Awoniyi und Grischa Prömel, der nach einer Ecke verzog, bei der er vom Immerunioner Sebastian Polter wohl nicht elfmeterreif behindert wurde, einige Möglichkeiten zur Vorentscheidung hatte, übernahm Bochum mit zunehmender Spieldauer nicht nur die Spielkontrolle sondern erarbeitete sich auch gute Gelegenheiten. Einmal musste Andreas Luthe, der 15 Jahre für den VfL spielte und als Legende empfangen wurde, stark parieren. Ein anderes Mal half die Unterkante der Latte mit, sodass Union letztendlich den zweiten Auswärtssieg der Bundesliga-Saison einfahren konnte.

Zwar hatte Union gerade in der Aluminium-Szene durchaus Glück, insgesamt verdiente sich das Team von Urs Fischer aber in typischer Manier die drei Punkte und bewies damit ein weiteres Mal, dass der bisherige Saisonverlauf – genau wie im Jahr davor – eben kein Zufall ist. Bemerkenswert finde ich dabei vor allem, dass die Mannschaft trotz hitziger Atmosphäre und eines permanent anrennenden Gegners nicht nervös wird und nie der Eindruck aufkommt, Union würde kopflos agieren. Diese Entwicklung ist meiner Meinung nach auch eine der größten Errungenschaften des Trainerteams um Urs Fischer.

Apropos hitzige Atmosphäre: Mehrere Becherwürfe in Richtung Unions Trainerbank und aufs Spielfeld, ließen Urs Fischer nicht nur gut vernehmbar auch mal wütend werden (AFTV, ab Spielminute 84 ca.), sondern veranlassten den Matchwinner Max Kruse zu einer kleinen Ansage in Richtung der Bierwerfenden. Im Sportschau-Interview konkretisierte Kruse seine Beobachtungen zudem ein bisschen. Der Twitter-Account des VfL Bochum reagierte dennoch ziemlich souverän.

Ansonsten war ich beeindruckt, wie gut der Auswärtsblock trotz nicht einmal tausend Union-Fans selbst im Fernsehen zu hören war. Gerade diese Stimmung führte dazu, dass ich nicht nur einmal an die letzte Partie in Bochum denken musste. Man war das damals bittersüß.

Selten gab es wohl einen heller leuchtenden und lauteren Union-Auswärtsblock als an diesem Tag im Mai 2019. Und selten war die Ernüchterung nach dem unglaublichen Kampf und der letzten Chance durch Suleiman Abdullahi größer. Zum Glück war die Zeit ja wenige Tage später dennoch gekommen. Vielen Dank an alle Auswärtsfahrer*innen, dass diese Gedanken durch den tollen Support am gestrigen Tage zurück in meinen Kopf geschmettert wurden! Gerade in Tagen tut das ausgesprochen gut…

Dem Dank von Taktik&Suff kann ich mich wiegesagt nur vollumfänglich anschließen!

Medienberichte zum Auswärtssieg in Bochum

Christoph Biermann – Autor des Union-Buchs „Wir werden ewig leben“ – hat bei 11Freunde einen sehr persönlichen Spielbericht zur gestrigen Partie geschrieben.

Darin thematisiert er vor allem den Zwiespalt, in dem er als langjähriger Bochum-Fan und mittlerweile großer Union-Sympathisant mit persönlichen Verbindungen in den Verein, steckte. Zudem wurde ihn durch Becherwürfe und den Aussagen von Max Kruse klar, dass Fußball halt kein „schiedlich-friedliches Harmoniegesülze“ ist.