Blog State of the Union

Union hat gegen Bayern neue Qualitäten bewiesen

Unions Spiel gegen Bayern am Samstag war aus mehr als einem Grund bemerkenswert. Zum einen natürlich wegen der Rückkehr des organisierten Supports, der für eine Stimmung gesorgt hat, auf die wir im Stadion natürlich nie verzichten wollen (auch wenn das stark steigende Infektionsgeschehen wieder dafür sorgen könnte). Aber natürlich ebenso für die sportliche Leistung der Mannschaft, die ihre Kraft auch aus der Symbiose mit dem Publikum bezogen hat, aber durchaus in sich selbst beeindruckend war.

Denn Union hat es eben trotz des Rückstandes geschafft, im Spiel gegen Bayern mitzuhalten und für eine Phase sogar den Rhythmus der Begegnung zu bestimmen. In der Viertelstunde nach der Halbzeitpause kam Union zu mehr selbstkreierten Offensivaktionen, als ich es für ein Spiel gegen den Dauermeister für möglich gehalten hätte.

Gelungen ist das mit einer Anpassung der eigenen Spielweise, die aber nicht auf eine einzelne Umstellung in der Formation heruntergebrochen werden kann. Sondern die ganze offensive und defensive Spielweise hat sich geändert: Union hatte in der ersten Halbzeit mit der 532-Formation noch in einem tiefen Keil verteidigt, konnte dabei aber trotz einer ordentlichen Ausführung des eigenen Plans einige Großchancen für Bayern nicht verhindern. Allerdings war schon ab der 30. Minute zu sehen, dass das Spiel nach vorne besser zu funktionieren begann – vor allem, weil Taiwo Awoniyi gerade nicht nur unfassbar viele Tore schießt, sondern auch immer besser darin wird, lang gespielte Bälle zu behaupten und vor allem auch präzise wieder zu verteilen.

In der zweiten Halbzeit war das dann aber gar nicht mehr der Weg, auf dem Union zu Chancen kam. Taiwo konnte dann stattdessen weiter zeigen, dass er inzwischen auch sehr gut den tödlichen Pass spielen kann. Denn Union spielte nun sowohl gegen als auch mit dem Ball unfassbar mutig und progressiv nach vorne. Selbst gegen eine Mannschaft wie Bayern hat es Union mit dieser extrem aktiven Spielweise geschafft, sich regelrecht in der gegnerischen Hälfte festzusetzen und zu Wellen von eigenen Angriffen zu kommen (die oft auch sehr gut gespielt waren, jedenfalls bis zur letzten Aktion).

Das ist umso interessanter, weil das ja gar nicht Unions normale Spielweise bei gegnerischem Ballbesitz ist. Dass Union diesen Ansatz auf diesem Niveau verfolgen kann, zumindest phasenweise, könnte vielleicht die wertvollste Erkenntnis aus dem Spiel werden. Neben der, dass die Mannschaft auch in der Lage ist, sich gegen solche Teams aus dem eigenen Strafraum zu Großchancen oder phantastischen Toren wie dem 2-4 zu kombinieren.

Genki Haraguchi hat gegen Bayern sein bestes Spiel bisher für Union gemacht. Photo: Matze Koch.

Auf Twitter gibt es eine Analyse davon, was Andreas Luthe im 1v1 gegen Leroy Sané gut und bei zwei der Tore suboptimal gemacht hat:

Pokal-Derby bei Hertha

Schon wieder auswärts, aber in Berlin: Das war das Ergebnis der Pokal-Auslosung gestern Abend. Union spielt im Achtelfinale Mitte Januar im Olympiastadion gegen Hertha.

Auch darauf reagieren die Berliner Medien, mit etwas mehr Enthusiasmus als zumindest die Union-„Twitter Blase“.

Hilfsprojekt für Wohnungslose

In den vergangenen Jahren haben Union, die Vereinsstiftung und Fans im Winter mehrmals warme Kleidung für Wohnungslose in der Aktion „Winter, mollig warm“ gesammelt. Die gibt es auch in diesem Jahr wieder, aber mit einem anderen Projekt: Es sollen kleine, mobile Wohnboxen gebaut und Menschen zur Verfügung gestellt werden um darin Zuflucht finden können.

Die ersten drei dieser Wohnboxen sollen am 5. Dezember aufgebaut werden. Wer dabei helfen kann und will, meldet sich bei der FuMA dafür an. Auch Geldspenden für das Projekt sind willkommen.

Über die Aktion schreibt auch die Morgenpost.

Union-Podcasts

Die verschiedenen Union-Podcasts haben ihre Folgen zum Spiel gegen Bayern abgeliefert:

Und auch unsere Episode von gestern Abend ist online.

In eigener Sache

Neben der Besprechung des Bayern-Spiels geht es darin auch (ganz kurz) um die Pokal-Partie in Mannheim und das Hertha-Los sowie die Regelung für Gästekarten für Feyenoord Rotterdam. Und außerdem gibt es ein paar Hinweise in eigener Sache darüber, welche Anpassungen und Veränderungen dafür anstehen, wie wir den Podcast und den State of the Union machen möchten.

Für letzteren lässt sich das in einem Wort so sagen: Weiter. Aber nicht ganz so wie bisher. Denn Sebastian, der dieses Format vor einigen Jahren ins Leben gerufen und lange alleine abgeliefert hat, wird auch weiterhin erst einmal nicht mehr regelmäßig hier schreiben. Und um es möglich zu machen, hier weiter täglich zu berichten und zu diskutieren, was bei Union gerade wichtig ist, würden Felix und ich uns über weitere Mitautor:innen freuen – nicht nur, um die dafür notwendige Arbeit auf mehrere Leute zu verteilen, sondern auch, weil es dem Blog und dem Diskurs hier sehr gut tut, wenn einige verschiedene Perspektiven auf Union darin vorkommen. Wenn ihr also Lust darauf habt, hier vielleicht mitzumachen, meldet euch gern bei uns – zum Beispiel über Twitter oder per Mail unter redaktion@textilvergehen.de.

Außerdem haben wir uns nach der zwischenzeitlichen Schließung entschieden, die Kommentare hier wieder zu öffnen. Denn auch die tragen eben oft zu einem interessanten Austausch der Perspektiven bei. Allerdings behalten wir uns (wie eigentlich auch schon immer) vor, die Diskussion so zu moderieren, dass das auch wirklich möglich ist. Das gilt insbesondere für Diskussionen über die Corona-Pandemie und die Impfung gegen das Virus. Ein bisschen mehr sprechen wir im Podcast darüber, was das bedeutet.

5 Kommentare zu “Union hat gegen Bayern neue Qualitäten bewiesen

  1. Vielen Dank für die Wiedereröffnung. der Kommentare. Da hat was gefehlt. Trägt, außer in Ausnahmefällen, ganz gut zum Aufsaugen des Stimmungsbildes bei. Weiter so.

  2. Sehe ich genauso und hatte die letzte Woche kaum den SotU gelesen.

    Zu Taiwo: Wir sollten nicht zuviel erwarten von ihm.

  3. Danke für die Wiedereröffnung!
    Etwas hatte gefehlt!
    Ich hoffe, ihr findet noch weitere kompetente Mitstreiter, damit ihr die Arbeit mehr verteilen könnt!
    Ihr habt meine volle „Rückendeckung“!
    „Mit voller Kraft Richtung Donnerstag!“
    u.n.v.e.u.

  4. Rolf Powils

    Einen Tag ohne Textilvergehen ist kein vollständig ausgefüllter Tag. Allerdings ohne inhaltsreiche Kommentare fehlt einfach die Würze. Hoffentlich bleibt es bei meinungsbildenden Streitgesprächen, die niemals unter die Gürtellinie gehen dürfen. Macht weiter so, und bestimmt findet ihr einen kompetenten Mitstreiter.
    Unveu Rolf

  5. Martin Behnke

    Erleichtert ja vieles, wenn mans handhabt wie nen guter Schiedsrichter: Wenn möglich, und auf Sicht das Geschehen nicht auf nen Level unterhalb null absinkt, bzw. alles entgleitet: Einfach laufen lassen !

    Weniger Aufwand, mehr Fluss.

    Leg ich die Latte so hoch, dass nur noch Beiträge erscheinen, von denen Oli Ruhnert und Urs Fischer noch lernen könnten (wer will das dann bewerten?), dann wirds arg trist.

    Zu Taiwo: Bei den Qualitäten kommt mir zu kurz, dass nicht nur zu bewerten ist, was passiert, wenn der auf dem Platz steht, sondern auch der „Zustand“ der gegnerischen Abwehr, wenn der den Platz verlässt. (joa, 10 Eus ins Phrasenschwein)… aber einer der Gründe, warum „Menthalitätsmonster“ wie Behrens und Voglsammer nach (für gewöhnlich) EInwechslungen funktionieren, ist eben auch, dass gegnerische Defensivkräfte zuvor bereits mindestens 60 Minuten Taiwo beackern mussten (Kopf und Beine).

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