Blog State of the Union

Ein Pflichtspiel gegen Bayern München wird für Union noch lange etwas Besonderes sein

Nachdem das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Europapokal weiterhin möglich ist, kommt morgen auch ein Gegner, der nicht nur mit weitem Vorsprung der erfolgreichste und größte Fußballverein in Deutschland ist, sondern bezüglich Triple-Erfahrung (bisher) in Deutschland alleine dasteht. Vom FC Bayern München kann man sich in Sachen Erfolg – sonst nicht unbedingt – dementsprechend vieles abschauen.

Aber Spaß beiseite, ein Pflichtspiel gegen den Deutschen Rekordmeister wird für Union wohl noch sehr lange sehr besonders sein. Gerade, weil dieses Duell in der Vergangenheit genauso wenig auf Augenhöhe ausgetragen wurde, wie sich Maus und Elefant normalerweise begegnen. Morgen geht es dagegen um Bundesliga-Punkte. Alleine dieser Umstand ist schon bemerkenswert, denn es gab auch Zeiten, in denen Union den Bayern nur unter bestimmten, ganz anderen und viel komplizierteren Umständen begegnete:

Sowohl 1997 als auch 2004 im Rahmen von „Bluten für Union“ trat der FC Bayern zu zwei Benefizspielen im Stadion An der Alten Försterei an und verhalf Union damit in prekären Situationen zu einigen Extraeinnahmen.

Bild vom Freundschaftsspiel gegen den FC Bayern in der schon fast komplett sanierten Alten Försterei (26.08.2009), Foto: Matze Koch

Auch ich habe zugegebenermaßen eine Geschichte mit dem FC Bayern. Denn wie das im Leben manchmal so mit Zufällen, dem Schicksal oder ungewöhnlichen Fügungen ist, war mein Weg mit Union irgendwie auch anfangs mit dem FC Bayern verknüpft. Zwei Kumpels mit denen ich später erstmalig zu Union gehen sollte, besuchten schon in ganz jungen Jahren das Benefizspiel 1997. Ich kann mich sicherlich nicht mehr an viel aus diesen frühen Jahren meines Lebens erinnern. Zwei Sachen sind mir allerdings dahingehend im Gedächtnis geblieben: Die aufregende Stadion-Atmosphäre von der sie mehr erzählten als von den Nationalspielern und Stars der Bayern und die Eintrittskarte von damals, die einen besonderen Platz im Kinderzimmer meiner Freunde bekam.

Sie waren damals ursprünglich wegen Bayern München zum Spiel gegangen und als Union-Sympathisanten davon zurückgekehrt. Ab diesem Zeitpunkt fingen sie an, sich immer mehr mit Union zu beschäftigen und auch mich langsam aber sicher mit dem Union-Virus zu identifizieren, sodass wir irgendwann unsere Mütter überredet hatten, alle gemeinsam in die Alte Försterei zu gehen.

Ohne Unions Benefizspiel gegen den FC Bayern wären meine Kumpels möglicherweise nie zu Union gegangen und ich selbst somit nicht Union-Fan geworden.

Mittlerweile sind die Gründe warum der erfolgreichste Fußballverein Deutschlands im Stadion An der Alten Försterei antritt komplett andere. Aus damaliger Sicht ist es schlicht verrückt, dass man sich mit den Bayern nun schon zum fünften Mal in der gleichen Liga misst. Noch verrückter wird es, wenn man sich vor Augen führt wie gut Union die bisherigen vier Bundesliga-Pflichtspiele mit dem immer noch übermächtigen Goliath mitgehalten hat. In keinem der Spiele war das Team von Urs Fischer chancenlos, in der letzten Saison blieb Union als einziger Bundesligist sogar in beiden Spielen gegen den Serienmeister unbesiegt.

So trist wie beim letzten Mal gegen den FC Bayern wird die Alte Försterei morgen nicht aussehen, Foto: Matze Koch

Das Spiel wird aber nicht nur wegen dieses schwer nachvollziehbaren Realitätschecks – gleiche Liga mit Bayern – sondern auch aufgrund der Rahmenbedingungen besonders. Die Stadionkapazität wurde weiter erhöht, die Ultras sind zurück. Nach den zwei Geisterspielen wird der der 1. FC Union Berlin damit dem FC Bayern München erstmalig in einem Pflichtspiel die Alte Försterei in (fast) voller Pracht und vor allem Lautstärke präsentieren können.

Dass die sportliche Aufgabe alles andere als einfach wird, ist sowieso klar. Ob es ein Nachteil oder ein Vorteil ist, dass Bayern in Gladbach eine herbe Pokalklatsche kassiert hat, wird sich zeigen müssen. Auf eine der derzeit stärksten Mannschaften der Welt trifft Union morgen in jedem Fall wie Urs Fischer auf der Pressekonferenz wenig überraschend verdeutlichte.

Blocksperrung gegen Feyenoord

Aufgrund der antisemitischen Vorfällen beim Spiel gegen Haifa, wird Union am nächsten Donnerstag beim Conference League Spiel gegen Feyenoord Rotterdam zwei Blöcke im Olympiastadion nicht öffnen dürfen.

Und sonst so?

Christian Arbeit hat mit dem Union-Angreifer André Sirocks gesprochen und sich einige Anekdoten aus den 80er angehört.

Das Interview, sowie viele folgende, gibt es auch bei Soundcloud als Podcast zu hören.

Taktik&Suff haben für das Mannheim-Spiel auch eine weitere Folge ihres Podcasts veröffentlicht.

Oliver Ruhnert wird am Sonntag im Doppelpass von Sport 1 zu Gast sein.