Blog State of the Union

Jetzt ist die Pfanne doch heiß

Nun also doch. Ich habe mich lange gewehrt. Habe das Kochen in den letzten Wochen größtenteils vermieden und wenn dann nur das Nudelwasser in einem Topf erwärmt, oder die Zwiebeln nur ganz leicht in einem anderen gedünstet. Es hat alles nichts gebracht. Ich bin jetzt doch gehyped, meine Pfanne ist heiß.

Klar, sie ist anders heiß als damals in Bochum, wo bis zu Manni Abdullahis Riesenchance in der Nachspielzeit, der Block und auch ich, trotz Fritz-Walter-Wetters und 0:2-Rückstand, im wahrsten Sinne des Wortes über 90 Minuten geglüht haben und es dennoch nicht ganz reichte. Es ist auch anders als am 27. Mai 2019 gegen Stuttgart, wo die Pfanne dann schon kollektiv überhitzt schien und ich persönlich damit rechnete, dass jeden Moment jemand den Stecker zieht oder in meinem altmodischen Fall die Gasleitung kappt. Und trotzdem, jetzt will ich trotz aller Bedenken (wie hier schon mehrmals erwähnt) auch nach Europa. Nennt mich einen Opportunisten, aber nach über einem Jahr Stadionentzug gleich mal Richtung Insel oder Osteuropa aufzubrechen, um ein Spiel der eisernen Fußballgötter zu sehen, klingt zwar immer noch surreal, hätte aber verdammt viel Charme.

Ob die Conference League im Fall der Fälle dann unser Lieblingswettbewerb wird, glaube ich zwar nicht. Dass wir von Urs Fischer aber einen sehenswerten Gefühlsausbruch sehen werden, falls es wirklich soweit kommt, da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher. Auch wenn er wahrscheinlich seine Kleiderordnung nicht komplett auf den Kopf stellen würde.

Auf den anderen Plätzen

Die Rechnung dabei ist ja in der Theorie recht einfach. „Leipzig“ schlagen und Losfeiern. Ähnlich wie am letzten Samstag – als alle Beteiligten immer gut informiert waren – lohnt sich für Urs Fischer und das ganze Union-Team dennoch auch am nächsten Samstag der Blick auf drei weitere Plätze.

Letzter Spieltag:

Werder Bremen – Borussia Mönchengladbach (46 Punkte, 60:54 Tore)

VfB Stuttgart (45 Punkte, 56:53 Tore) – Arminia Bielefeld

Eintracht Frankfurt – SC Freiburg (45 Punkte, 51:49 Tore)

Ohne jetzt fünf Tage vorher schon zu viel zu spekulieren, ist die Ausgangslage nicht ganz die schlechteste. Einerseits hat man alles in der eigenen Hand. Anderseits müssen gerade Bremen und Bielefeld unbedingt Punkte holen, um in der Liga zu bleiben. Ich gehe daher auch nicht davon aus, dass sich das Team von Werder Bremen allzu sehr damit beschäftigt, wie es Union helfen bzw. sich revanchieren kann. Ein paar Kästen Bier würden wir im Fall der Fälle aber wohl trotzdem zusammenkratzen wie auch im Kurier spekuliert wird.

Joel Pohjanpalos Zukunft ist weiter unklar

Ob der Mann, der Union in Leverkusen mit seinem Tor dazu verholfen hat, dass man nun auf einem Platz steht, der zur Europa-Pokal-Teilnahme berechtigt, über die Saison hinaus bei Union bleibt, ist bisher noch unklar. Für Joel Pohjanpalo, der trotz einiger zäher Verletzungen, mit sechs Toren auf Platz zwei der internen Torjäger-Liste steht, besitzt Union eine Kaufoption, die Ende Mai auslaufen soll. Ob der Verein diese zieht, werde man laut Oliver Ruhnert sehen.

Joel Pohjanpalo holt sich die verdienten Glückwünsche der Kollegen nach seinem Tor in Leverkusen ab, Foto: Matze Koch

Ich bin da selbst auch etwas zwiegespalten. Charakterlich macht Jolle einen sehr sympathischen Eindruck und scheint auch niemand zu sein, der Stunk macht, wenn er auf der Bank sitzt wie Urs Fischer durchblicken ließ. Sportlich gibt es einige Argumente für den finnischen Nationalstürmer, aber halt auch welche gegen ihn. Pohjanpalo strahlt eine Gefahr im gegnerischen Strafraum aus, die wenn überhaupt nur noch Max Kruse in Unions Kader verkörpert. Jedoch hat er im Kombinationsspiel oder auch im Spiel gegen den Ball schon seine Defizite. Oliver Ruhnert wird sich auf jeden Fall gerade mit Blick auf die Situation im Angriff kaum über zu wenig Optionen und Arbeit im Sommer beschweren können.

Union-Fans beim letzten Saison-Spiel?

Das Infektionsgeschehen beruhigt sich laut den aktuellen Zahlen. Bei einer Inzidenz von unter 100 sind dann ja auch Lockerungen möglich.

Ob die soweit gehen, dass zumindest wieder ein paar Fans ins Stadion gelassen werden, bleibt abzuwarten. Union möchte es in jedem Fall wagen und hat daher einen entsprechenden Antrag gestellt. Alle Dauerkarten-Inhaber*innen haben die Möglichkeit sich über das Losverfahren für Tickets zu bewerben. Hier hat Union nochmal alle Einzelheiten zum geplanten Pilotprojekt zusammengefasst.

Während sicherlich viele genau auf solche Nachrichten gewartet haben, gibt es auch skeptische Stimmen, die erst bei vollem Haus wieder in die Alte Försterei wollen. Ganz unabhängig von der eigenen Meinung zum Thema, kann ich es verstehen, dass Union gerade den scheidenden Spielern zumindest einen Abschied vor ein paar Zuschauer*innen ermöglichen möchte.

Da gibt’s was auf die Ohren

Den Anfang macht heute, auch aufgrund des frühen Release-Date, völlig zurecht der Podcast Taktik&Suff, bei dem diesmal Erik von der Gegengerade zu Gast ist. Ich habe mir zwar erst die Anfangsminuten angehört, aber die sind mal wieder erfrischend, vor allem weil einfach nur drauf losgelabert wird.

Ob Sebastians Pfanne noch heißer als meine ist, erfahrt ihr im Rasenfunk. Und falls er sich dort dahingehend nicht äußert, kommt er spätestens heute Abend wohl nicht daran vorbei.

Diesmal zwar einen Tag später als geplant, aber dennoch wie immer komplett auf der Höhe der Zeit, gibt es nämlich eine neue Textilvergehen-Podcast-Folge. Zu bereden gibt es ja genug.

Und sonst so

Es wäre jetzt leicht an dieser Stelle die Entscheidungen in verschiedenen Ligen zu kommentieren oder Ereignisse vor Stadien anzusprechen, aber das habt ihr sowieso alle mitbekommen. Was ihr vielleicht noch nicht gesehen habt, ist wie sich die Spielerinnen des FC Barcelona über ihren ersten Champions-League-Triumph gegen den FC Chelsea (4:0) gefreut haben.

7 Kommentare zu “Jetzt ist die Pfanne doch heiß

  1. framlin

    Und wenn dann gegen Leipzig Zuschauer in’s Stadion dürfen, machen die 90 min Stimmungsboykott, oder wie?

    Selten eine dämlichere Idee gehört, als ausgerechnet jetzt ausgerechnet gegen Leipzig Zuschauer in’s Stadion zu lassen …..

    • Jürgen Hornig

      Wer die RB Dosen 90 Minuten boykottieren möchte, kann dies gerne zu Hause tun. Ich möchte unser Team für die grandiose Saison abfeiern und die Spieler, die uns verlassen werden, würdig verabschieden. Ich nehme an der Verlosung teil und werde wenn mein Los gewinnt mit dem Fahrrad zur Alten Försterei fahren und mich im Fanhaus testen lassen.

  2. Ich finde die Idee überhaupt nicht dämlich. Sie entspricht vollkommen der Linie, die Union seit der Pandemie fährt. Wenn die allgemeinen Umstände es zulassen und es ein passsendes Konzept gibt, dann wollen wir wieder vor Zuschauer spielen. Ob es der letzte Spieltag ist, ob es gegen RB ist, ist dabei irrelevant.
    Union findet im Stadion statt, Union ist letztlich nichts ohne Stadionerlebnis. Das ist ein Schritt dahin wieder zurückzukommen. Ich unterstütze das.

  3. herrdoesi

    Alle oder Keiner stimmt schon seit drei Jahren nicht mehr.

  4. Laut Senatsverwaltung, 15.30:
    Bei niedriger Inzidenz: Union Berlin vor 2000 Fans gegen Leipzig

  5. Was soll das 2000 Leute? Da ist draussen Stimmung vor programiert.

  6. Hoffentlich dürfen wir dann auch laut sein und nicht nur mit Gegenständen rumklappern. Denn ohne Gesang und Sprechchöre ist es auch nicht so dolle.
    In jedem Fall mit Fans und Stimmung von Anfang an, wenn es denn geht.
    Viel Glück für die, die eine Karte ergattern.
    Eiserne Grüße

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert