Blog State of the Union

Unions Corona-Test Konzept ist nicht ohne Widersprüche

Union hat gestern eine detaillierte Version des Konzepts veröffentlicht, mit dem nach vorausgehenden Corona-Tests wieder Menschen ins Stadion kommen sollen, ohne dann dort Auflagen zu unterliegen. Getestet werden soll dieses nach Unions Vorstellung Verfahren mit einem Vorbereitungsspiel am 5. September vor 3000 Fans, das Konzept beschreibt aber auch den Fall, das Stadion an der Alten Försterei auf diese Weise tatsächlich komplett zu füllen.

Corona Union
Hygiene-Hinweise am Stadion im März, Photo: Matze Koch

Union verschränkt dabei und in einem Positionspapier zwei Begründungen dafür, warum der Verein so ein Vorgehen für eine gute Idee hält: Einerseits, weil es so für die Verantstaltungsbranche, die wegen der anhaltenden Pandemie brach liegt, eine wirtschaftliche Perspektive gebe. Und andererseits, weil das Setting von Fußballspielen alle zwei Wochen eine Gelegenheit zu einer medizinischen Studie sei, an der teilzunehmen man sich dann bereit erklären würde, wenn man an dem Verfahren mit Corona-Tests einen Tag vor einem Spiel teilnimmt.

Wir haben hier weder den Platz noch die Kompetenz, Unions Verfahrensbeschreibung in allen einzelnen Punkten zu analysieren. Aber aus der Vermischung dieser beiden Aspekte entstehen natürlich Probleme, weil was man für das eine braucht für das andere nicht unbedingt sinnvoll ist. Und was in Unions Konzept fehlt, ist dass aus medizinischer/epidemiologischer Sicht untermauert wird, dass das eine gute oder hilfreiche Idee ist.

Genau davon hängt aber natürlich vieles ab, nicht zuletzt, wie gute Argumente es dafür gibt, personelle und sachliche Ressourcen auf so ein Konzept zu verwenden. Bezogen auf die zur Verfügung stehenden und nicht ausgeschöpften Tests ist etwa weiter fraglich, inwiefern Unions Konzept tatsächlich überhaupt umsetzbar ist und erscheint es unwahrscheinlich, dass es wirklich wie in den Konzepten beschrieben skaliert, um auch für andere Veranstaltungen eine Option zu sein.

Und neben diesen grundsätzlichen Fragen wirft auch die Beschreibung der konkreten Umsetzung des Konzepts auch wieder viele Fragen auf, wobei diese Details keine Kleinigkeiten sind, sondern entscheidend für die Bewertung des Konzepts.

Das betrifft zum Beispiel den Umgang mit den medizinischen Daten, die durch einen solchen Prozess anfallen. Union spricht davon, dass diese Daten „zentral, digital in einer Datenbank“ gesammelt werden müssen und erwähnt in diesem Zusammenhang die Datenschutz-Grundverordnung. Für medizinische Informationen gelten aber auch noch andere Standards. Und auch an dieser Stelle ist der praktische Nutzen, der aus dem Verfahren entstehen soll – also die Ausrichtung von Spielen – ein Problem, denn das bedeutet, dass direkt oder indirekt Informationen über die Gesundheit der Teilnehmenden zum Beispiel mit Unions Ticketing-System verschränkt sind. Vielleicht gibt es dafür technisch korrekte Lösungen – die umzusetzen ist aber jedenfalls keine triviale Aufgabe.

Von der Ankündigung, dass der Verein die Kosten für die Tests übernehmen wird, rückt das Konzept übrigens nicht ab, auch wenn das in der Darstellung des Ablaufes nicht ganz unmissverständlich ausgedrückt ist. Natürlich ist auch die Frage danach, ob und wie das finanzierbar ist weiterhin nicht unwichtig – gerade weil Union ja davon spricht, mit dem Konzept der Kulturbranche eine wirtschaftliche Option eröffnen zu wollen. Das wäre ja nur möglich, wenn sich Veranstaltungen auch mit den Zusatzkosten für die Umsetzung so eines Konzepts rechnen könnten.

Letztlich kann Union mit so einem Konzept aber ohnehin nur einen Vorschlag machen, und ist dann sowohl von der allgemeinen Entwicklung der Epidemie als auch den Entscheidungen der Politik darüber abhängig. Und von Berlins regierendem Bürgermeister Michael Müller gab es gestern schnell eine ablehnende Reaktion (Tagesspiegel).

Das schreiben die Berliner Medien über das Konzept:

Neues aus Bad Wörishofen

Für Freitag und Samstag hat Union zwei Testspiele angekündigt, gegen die WSG Tirol und den 1. FC Köln.

Aus dem Trainingslager im Allgäu kommt darüber hinaus die Nachricht, dass Sebastian Andersson zwar zunächst wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen ist (BZ), dann aber eine Einheit angeschlagen verpasst hat. Dabei soll es aber auch bleiben – während immer noch nicht ganz klar ist, ob Andersson bei Union bleiben wird. Konkretes ist zu einem Wechsel aber aktuell nicht zu hören (Kicker).

Die Berliner Zeitung befasst sich mit Robert Andrich und seiner Rolle in der Mannschaft, im Kurier geht es um Max Kruse. Eine japanische Webseite schreibt über Keita Endos erste Eindrücke im deutschen Fußball. Der Neuzugang sagt dabei unter anderem, dass er hofft, für die auf nächsten Sommer verschobenen Olympischen Spiele in Tokyo nominiert zu werden.

Und außerdem schreibt Andreas Baingo in seiner Kolumne über das Kaliber von Unions Transfers.

31 Kommentare zu “Unions Corona-Test Konzept ist nicht ohne Widersprüche

  1. Knoten im Kopf:

    „…Wir haben hier weder den Platz noch die Kompetenz, Unions Verfahrensbeschreibung in allen einzelnen Punkten zu analysieren. Aber aus der Vermischung dieser beiden Aspekte entstehen natürlich Probleme, weil was man für das eine braucht für das andere nicht unbedingt sinnvoll ist. Und was in Unions Konzept fehlt, ist dass aus medizinischer/epidemiologischer Sicht untermauert wird, dass das eine gute oder hilfreiche Idee ist….“

    Hä? Was meinst Du damit, Daniel? Aus der Vermischung beider Aspekte (fehlender Platz und fehlende Kompetenz) entstehen Probleme? Offensichtlich ;-)

  2. Halbschuh

    @Alex: Klärt sich durch den vorhergehenden Absatz auf. ;)

  3. Nur mal nebenbei gefragt: gegen wen will Union am 5.9.testen damit es überhaupt 3.000 Zuschauer werden? Testspiele sind ja nicht so der Brüller bei den Fans.

  4. Bezüglich des Konzepts zweifle ich an dessen Umsetzbarkeit. Klar, wird es erstmal unter Laborbedingungen formuliert. Aber wenn man sich anschaut, wie das Thema Massentests in Bayern in die Hose geht, möchte ich nicht sehen, wie Verwaltungs“glanzlicht“ Berlin damit fertig wird :-)
    Sicher werden Aufträge aus der Privatwirtschaft anders bearbeitet als Aufträge aus dem öffentlichen Sektor. Trotzdem hängen hier mächtig viele Fallstricke.
    Der Bereich der Verschneidung von persönlichen mit medizinischen Daten, und da hat Daniel recht, ist außerdem höchst problematisch und schwierig umsetzbar.

  5. @Halbschuh: Ich weiß, will Daniel nur ein bisschen teasen. Manchmal wirken seine Texte eher etwas…halbfertig und herausfordernd, was die Lesbarkeit angeht ;-) Nix für ungut!

  6. Ob nun am das Konzept so umsetzbar ist oder nicht, wird sich zeigen. Ich finde es begrüßenswert, dass die Führung bei Union nichts unversucht lässt und die Politik antreibt. Was ist denn die Alternative. Noch eine Saison ohne Zuschauer, keine Clubs und sonstigen Veranstaltungen!?

  7. @Alex: Ja, die konkrete Umsetzbarkeit mag noch fraglich sein. Aber je detaillierter Union wird, desto detaillierter muss auch Gesundheitsamt und Politik formulieren, warum es NICHT geht. Und da kann Union dann wieder ansetzen.
    Beispielsweise Müllers Argument, dass, wenn man das Konzept zulässt, auf einmal alle auch testen wollen, ist für mich kein Argument, dass Konzept in Frage zu stellen. Denn dann ist es „nur“ noch eine Frage der Testkapazitäten (für diesen Teilaspekt)

    Daneben ist für mich die wesentliche Frage, wie hoch das Risiko ist, bei negativem Test trotzdem im Stadion ansteckend zu sein. Eigentlich müsste man beim Verlassen des Stadions nochmal testen (inkl. zusätzlicher Tracing Maßnahmen, bspw. verpflichtende(?) Nutzung der Corona App o.ä.), um das Ganze im Griff zu haben.

    Schaun wir mal, ich bin gespannt, wie’s weitergeht.
    UNVEU

  8. Aus meiner Sicht gibt es einen Punkt, der in der ganzen Diskussion bisher wenig beachtet wird: Die Bereitschaft der Menschen unter solchen Bedingungen zu kommen. Wie hoch ist die denn wirklich? Klar, wir wollen alle wieder hin.
    Aber bin ich bereit all die zusätzlichen Schritte auf mich zu nehmen, um in die AF gehen zu dürfen. Und wenn ich das bin, bin ich auch bereit, wenn dann trotzdem was passiert, die Konsequenzen zu tragen?
    Wir hören oft, alle oder keiner. Aber ich glaube, dass alle gar nicht wollen, selbst wenn dieses Konzept genehmigt.
    Wir gehen alle zu Unkon, weil wir da ne geile Zeit haben. Wie geil ist es aber, wenn man im Hinterkopf doch irgendwo diesen Gedanken hat: Das könnte auch ein großer Fehler sein.

  9. selbst, wenn dieses Konzept genehmigt wird.
    Unkon=Union

    (Sorry. Das passiert, wenn man nicht Korrektur liest.)

  10. Bislang verharren doch die meisten in ihrer Corona-Starre und murmeln die „Man-kann-ja-doch- nichts-machen-Litanei“ vor sich her, und wagt sich jemand vor werden die Bedenkenträger*innen laut, kritikastern und lamentieren, um diejenigen wieder in die gleichförmige Litanei und Starre einzugliedern. Einige haben es sich in ihrer Inaktivität scheinbar schön eingerichtet. Lösungsansätze stören nur in der Coronaruhe

  11. Aus meiner Sicht reicht das Konzept von Union nicht aus, um zu gewährleisten, dass vom Besuch eines Spiels keine Gefahr für die Gesundheit ausgeht. Weder für den einzelnen Besucher, noch für die Allgemeinheit. Das liegt im Wesentlichen an zwei Punkten.

    1. die Test-Situation im Vorfeld.
    Spätestens in der „gelben Zone“ wird es problematisch. Union schreibt „Kontaktvermeidung und Abstand
    nicht möglich“, da hilft es auch nicht, Mund-Nasen-Schutz zu verlangen. Union zeigt in den eigenen Trikotwerbefilmen, wie wenig man sich auf eine korrekte Anwendung von MNS verlassen kann und selbst wenn alle ihn vorschriftsmäßig tragen würden, wäre das keine Garantie dafür, dass man sich nicht ansteckt. Es mindert lediglich die Wahrscheinlichkeit.
    Derzeit ist in Berlin – statistisch betrachtet – von 500 Menschen 1 Mensch infiziert (Tendenz steigend). D.h. schon beim Testspiel mit 3000 Zuschauer*innen sind 6 infizierte Menschen in den Testzentren zu befürchten. Wer mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreist, wird evtl. noch mit ein oder zwei Infizierten mehr in näheren Kontakt kommen.
    Wer sich in dem Zusammenhang ansteckt, kann erstens selbst gesundheitliche (Langzeit-)Schäden davon tragen, wird vor allem aber erst mal ein negatives Testergebnis bekommen. D.h. er wird sich danach evtl. relativ sicher fühlen, womit die Gefahr, dass er unwissend zum „Super-Spreader“ wird, steigt. Von der Ansteckungsgefahr für sein persönliches Umfeld ganz zu schweigen.

    2. Die Tests bzw. Testergebnisse an sich.
    Auf der einen Seite gibt es einen geringen Anteil von False-Positives, auf der anderen Seite kann es durch die Testung am Tag vor dem Spiel dazu kommen, dass der Test einer infizierten Person gerade noch negativ ausfällt, dass diese Person dann aber zum Zeitpunkt des Spiels trotzdem infektiös ist. Union trägt dem dadurch Rechnung, dass 2 Tage nach dem Spiel Fragen zu aufgetretenen Symptomen gestellt werden. Außerdem sind die Kontakte während des Spiels nachvollziehbar. Das nützt Besucher*innen, die Risikopatient*innen sind, oder die nach dem Spiel mit Risikopatient*innen Kontakt haben, im Falle einer Ansteckung aber nichts mehr.
    Abgesehen davon, dass es wenig bringt, jemanden, der sich infiziert hat und keine Symptome verspürt, nach Symptomen zu befragen (Nachfrage 2 Tage nach dem Spiel, die Inkubationszeit beträgt aber 4 bis 9 Tage und knapp die Hälfte der Infizierten hat eh keine Symptome). Zudem erhöht sich auch hier die Wahrscheinlichkeit, dass eine solche Person sich zu sehr in Sicherheit wiegt und unwissend zum Super-Spreader wird, weil sie ja erstens negativ getestet wurde und vermeintlich auch nur Kontakt mit nicht infektiösen Menschen hatte.

    Damit das Konzept funktionieren kann, muss IMHO eine andere Art der Testung gefunden werden, die das Zusammentreffen von sehr vielen Menschen verhindert und so kurzfristig erfolgt, dass garantiert ist, dass es zwischen Test und Spiel nicht zur Infektiosität kommt. Zudem muss die Nachprüfung ebenfalls durch Tests erfolgen und nicht nur durch Befragungen.

  12. Musiclover

    Kluge Gedanken, @framlin. Bin da ganz bei dir.

  13. Jens Otto

    @ framlin: woher kommen deine Zahlen? laut https://www.berlin.de/corona/fallstatistik/ gibt es in Berlin ca. 800 aktive Fälle (bi ca. 3,7 Millionen Einwohnern), in Treptow-Köpenick 34 aktive Fälle (bei 271.000 Einwohnern), der Rest deiner Aussagen ist Populismus, ich finde das Konzept von Union anspruchsvoll und auch ich sehe Probleme in der Umsetzung, NUR so wie jetzt geht es auch nicht weiter, dann können wir bald alles zu machen und uns einen Strick nehmen! Mal was zum nachlesen, Link wurde hier vor einigen Tagen von Jan (glaube ich) dankenswerter Weise gepostet: https://taz.de/Streit-um-Corona-Politik/!5701892/ und noch etwas: wir haben seit März 9.000 Menschen welche im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, zum Vergleich:
    2018 starben in Deutschland 954 874 Menschen pro Jahr d.h. pro MONAT ca. 70.000, davon ca. 28.000 an Herz-Kreislauferkrankungen, ca. 20.000 an Krebs und ca. 6.000 an Atemwegserkrankungen (Quellen: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Corona/Gesellschaft/bevoelkerung-sterbefaelle.html
    https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Gesundheit/Todesursachen/_inhalt.html) und 2017/18 sind bei der damaligen Grippewelle ca. 25.000 Menschen gestorben (https://www.gesundheitsstadt-berlin.de/grippewelle-201718-mehr-als-25000-grippetote-in-deutschland-13688/), bei einer Impfquote von 56% [der Impfstoff war nicht der passende bzw. es wurde stattder Vierfach- nur Dreifachimpfstoff verwendet], allerdings sind die Zahlen damals nicht durch derartige Methoden erhoben worden wie jetzt, d.h. es wurde nicht so umfangreich getestet und die meisten Toten wurden ihren jeweiligen Grunderkrankungen zugeordnet.

  14. Jens Otto

    ist die Zensurbehörde jetzt auch hier aktive > „Dein Kommentar wartet auf Freischaltung.“ willkommen in der DDR 2.0 :-(

    • @jens Otto Zensurbehörde? DDR 2.0? Geht es mal eine Nummer kleiner? Hier ist lediglich ein Spamfilter aktiv, der bei einer bestimmten Dichte an Links im Kommentar diese in eine Moderationsschleife schickt. Wir arbeiten alle Vollzeit und können hier tagsüber nicht jede Minute alles gegenchecken. Verbale Abrüstung fände ich hier echt angebracht.

  15. @Jens: Das ist nur Spamvermeidung, keine Zensur. Die bei Textilvergehen sind leider dauernd Golfen, Hochseefischen und beim Fussmasseur, deswegen können die nicht immer so schnell Posts freischalten ;-)

    @framlin, ja, ich stimme Deinen Fragen und Bedenken zu. Ich hatte auch schon angefangen sowas in der Art zu tippen, hab aber abgebrochen weil ich keinen vom Cocktailtrinken im Whirlpool wegholen wollte ;-)
    (Sobald eine „digitale“ Lösung genannt wird / werden sollte, sinkt für mich die Seriosität dieser Überlegung merklich, gleichzeitig öffnen sich andere Profitebenen…)

    Ich finde es trotzdem richtig, dass Union nach Wegen sucht und diese auch zuende denken und prüfen möchte. Ich und mein Sohn vermissen die Besuche in der AF sehr, vermutlich ist es sogar das, was ich am meisten in der ganzen Pandemiescheisse vermisse.

    Trotzdem bin ich sehr skeptisch, ob ich einem „Probelauf“ oder einer evtl mal genehmigten Veranstaltung beiwohnen möchte. Die langfristigen Infektionsrisiken sind immer noch unbekannt, „nur“ weil derzeit unter den Infizierten die Lungenerkrankungen nicht mehr so häufig und schwer verlaufen (oder so erscheinen) ist das keine Entwarnung. Der Virus greift das Epithel an und damit potentiell alle Organe. Wie sich teilweise zeigt, kann ein Organschaden auch erst nach einer vermeintlich gut bewältigten Infektion/Erkrankung autreten und dann aber bleiben. Die bisherigen Untersuchungen und Verläufe sind dazu noch nicht möglich.

  16. sry, der letzte Satz oben muss anders:
    Die bisherigen Untersuchungen und Verläufe erlauben noch keine Bewertung des Risikos auf lange Sicht.

  17. @Jens Otto.
    Meine Zahlen kommen von pavelmayer.de/covid/risks
    Wie genau das berechnet wird, kannst Du der Seite entnehmen. Grob zusammengefasst, muss man in die Berechnung einfließen lassen, wie hoch die Dunkelziffer ist und wie hoch der R-Faktor ist, da sich damit von den aktuell gemeldeten Zahlen, die das Infektionsgeschehen von vor 2 Wochen abbilden, auf die heutige Zahl der tatsächlich infizierten Menschen hochrechnen lässt.
    Deinen Populismus-Vorwurf kann ich nicht nachvollziehen. Deine Vergleichsrechnungen mit anderen Todesarten und der Influenza sind in meinen Augen erstens unzulässig und zweitens zynisch.
    Dass es so nicht weiter gehen kann, da sind wir uns einig. Daher hab ich ja zum Abschluss meiner Bemerkungen dazu geschrieben, was man meiner Meinung nach an dem Konzept verbessern müsste, damit es auch für Menschen aus den sog. „Risikogruppen“ und für Menschen, die Angehörige haben, die zu „Risikogruppen“ gehören, möglich wird, wieder in’s Stadion zu gehen.

    @Matze
    Das seh ich genau wie Du.
    Ich vermisse es SEHR zu Union zu gehen, aber in meinem unmittelbaren Umfeld leben Menschen, die eine Infektion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht überleben würden. Bei Union haben ne Menge Menschen Dauerkarten, die das Rentenalter schon lange erreicht haben und für die eine Ansteckung ebenfalls fatale Folgen haben könnte.
    Aus Sicht der sog. „Risikogruppen“ gehen die Maßnahmen von Union also nicht weit genug, da sie nicht ausschließen können, dass man sich im Rahmen der Teilnahme an den Testungen oder am Spiel ansteckt.
    Dass man dafür nachvollziehen kann, wer sich evtl. noch alles angesteckt haben könnte und eine weitere Verbreitung eindämmen könnte, nützt mir dann halt leider gar nix.
    Unions Plan ist wesentlich besser, als die Vorschläge der DFL, reicht aber eben trotzdem noch nicht aus, um ohne Angst in’s Stadion gehen zu können.

  18. Pándorà

    Aber mal anders gedacht: wie viele Menschen gehen zu Fußballspielen wie viele Menschen gehen zu Konzerten Messen oder anderen Veranstaltungen. Wenn diese Tests einfach durch ein Großteil der Menschen geschehen, dann bekommen wir auch seriösere zahlen mehr Erkenntnisse über dieses Virus und man kann eventuell Infektionsketten schneller durchbrechen. Wie lange sollen wir aus der Veranstaltungsbranche noch ausharren und vor allem von was? Veranstaltungen dürfen nicht statt finden aber man darf quer
    Durchs Land reisen um Urlaub zu machen. Ich war am Samstag auf’m Hamburger Kiez und bei dem was dort stattfindet da kannst du auch gleich die Stadien wieder öffnen. Die Leute laufen nur mit Maske dort wo es gesetzlich geregelt ist aber auf dem Kiez von Kneipe zu Kneipe nö und viel mehr Platz als im Stadion war auch nicht und das geht in Hamburg schon einige Zeit so und da ist noch nicht der Notstand ausgebrochen. Ganz ehrlich es sind nicht sonderlich viele Menschen infiziert die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering mit einer infizierten Person in Kontakt zu geraten wenn jetzt auch noch jeder getestet wird wird die Wahrscheinlichkeit noch geringer. Einfach Augen auf machen und realistisch denken. Ein Restrisiko besteht immer aber die Wahrscheinlichkeit vom Auto zu überfahren zu werden ist weitaus höher. Dann sollen sie die Tests im Verbindung mit der Corona App machen. Dann wird die App eben verpflichtend wenn man auf Veranstaltungen wird. Das Testergebnis kann auch der App zugeordnet werden die Funktion besteht bereits da hätte man auch das Datenschutz Problem gelöst.

  19. @Chris, meinst du ein Fan steckt sich in den 90min an und das wird beim zweiten Test nach Abpfiff angezeigt? Ich vermute mal, selbst wenn es so wäre, das der Test es nicht anzeigen würde. Oder?

  20. @Pandora.
    Die verschiedenen Vergleiche von Todesfallarten sind unpassend und zynisch. In Deinem Fall sind sie auch noch falsch. In Berlin sind in diesem Jahr laut RKI 224 Covid-19-Todesfälle gemeldet worden. Dem gegenüber stehen bislang 38 Verkehrstote. 2019 gab es in Berlin 40 Verkehrstote.
    Die Wahrscheinlichkeit mit Covid-19 zu versterben ist also mindestens 5,9 mal höher, als von einem Auto überfahren zu werden.
    Aber wie geschrieben, solche Vergleiche sind unpassend und zynisch und machen keinen Sinn.

    Die Corona-Warn-App bringt in dem Zusammenhang ebenfalls keinen Mehrwert. Sie kann lediglich dabei helfen, dass Infektionsketten auf freiwilliger Basis früher unterbrochen werden. Sie schützen mich nicht vor einer Infektion.

    Das einzige, was einen Sinn macht, ist ein Vorgehen zu entwickeln, das es garantiert, dass an einer Veranstaltung nur Menschen teilnehmen können, die nachweislich im Moment der Veranstaltung nicht infektiös sind.
    Union ist da ja auf dem richtigen Weg. Man muss es nur ein bischen besser durchdacht und ein bischen konsequenter machen und evtl. braucht es auch noch ein halbes Jahr, bis z.B. zuverlässige Schnelltests für zuhause in großen Stückzahlen marktfähig sind.

  21. @framlin
    Wenn man 100%ige Sicherheit erwartet sind deine Bedenken sicher nicht von der Hand zu weisen. Nur gibt es eine 100%ige Sicherheit ? Ich glaube nicht. Das vorgelegte Konzept zielt darauf ab eine mögliche Ansteckung so weit wie möglich auszuschließen, mehr geht nicht. Die Alternative ist alle Freizeitaktivitäten für lange Zeit (oder wie der eine oder andere Politiker auch schon sagen „Für Immer“) einzustellen und keine sozialen Kontakte mehr zu pflegen. Ob das aber erstrebenswert ist muß jeder für sich selbst entscheiden.

  22. Pándorà

    @framil mag sein dass es überspitzt ist, allerdings unpassend? Ich weiß ja nicht. Natürlich schützt die App auch nicht vor Infektionen. Soll sie auch nicht. Außerdem geht es ja als eine Antwort auf die Datenschutz Geschichte bezüglich Testergebnisse.
    Warum ich so zynisch bin? Weil die Politik es nicht auf die Reihe bringt sinnvolle Konzepte zu entwerfen damit unser Eins wieder arbeiten gehen darf. Aber gleichzeitig dürfen die Leute in der Weltgeschichte herum reisen und immer wieder dieses Virus von A nach B schleppen. Sie sollten einfach die Grenzen dicht machen Urlaub verbieten die Bevölkerung großflächig testen und die scheiße endlich eindämmen. Wir sind über den Verlangsamung Prozess vorbei, jetzt gilt es das Ding endlich weg zu bekommen.

  23. @Michael: Nein, meinte ich nicht. Wenn, wie von framil auch schon erwähnt, trotz des negativen Tests der Besuchende zwischen dem Test und dem Stadionbesuch infektiös wird, könnte man dies mit einem zweiten Test nach dem Spiel herausfinden (und dann alle geeigneten Maßnahmen treffen – Nachverfolgung, Information der Nebensteher, Info über die WarnApp etc.).

    @framil:
    zu 1. Ist für mich auf den ersten Blick nicht ganz valide, weil ich denken würde, dass man mit Symptomen nicht zum Test geht (obwohl – Unioner die mal wieder ins Stadion wollen vielleicht schon … ;-) ); Spaß beiseite: Auf dem Weg zum Test glaub ich nicht, dass ich mit 500 Personen Kontakt habe (wenn man Deinen Wert von 500:1 in Berlin annimmt), selbst wenn ich mit den Öffis fahr. Daher eher ein geringeres Risiko. Und im Stadion nach einem negativen Test würde ich die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung noch geringer erachten, als im ÖPNV, bei einem Restaurantbesuch oder ähnlichem.
    Als Risikopatient würde ich aber bei so einem Konzept so lange warten, bis nachgewiesen ist, dass es sicher ist ( – ja ich weiss, als Nicht-Risikopatient kann man den Verzicht immer einfacher predigen als jemand, der direkt Betroffen ist) – oder entsprechende Anpassungen vorgenommen wurden (auch hier denk ich, dass Union schrittweise weiter an dem Konzept arbeitet, die Risikogruppen aber nicht erste Priorität haben (da deutlich aufwendiger in der Kozepterarbeitung).

    zu 2. Grundsätzlich haben wir da das gleiche Verständnis, wobei mich im ersten Schritt weniger interessiert, ob sich jemand im Stadion angesteckt hat, sondern ob jemand im Stadion doch ansteckend war (deswegen die Idee: (Massen-)Test nach Spielende). Dann wäre es im zweiten Schritt natürlich wichtig, dies den Kontaktpersonen (und nun ggf. auch Infizierten) mitzuteilen. Und da wäre die WarnApp aktuell das Einzige, was meiner Meinung nach funktionieren könnte (wenn alle mitmachen). Ein hunderpozentig sicheres und umsetzbares Konzept ist aber meiner Meinung nach, wie von den anderen Kommentatoren auch schon beschrieben, aktuell (mit den bestehenden Testmöglichkeiten) nicht möglich.

    Die Überlegung, das jemand nach negativem Test und Stadionbesuch sich in Sicherheit wiegt, sich aber doch (wo auch immer) angesteckt hat und dann die Viren fröhlich verbreitet, hoffe ich nicht – aber da würde uns die Realität wahrscheinlich wieder eines besseren belehren.

    UNVEU

  24. Ich finde das Konzept gleichzeitig bemerkenswert und eine verpasste Chance. Bemerkenswert, weil ich bisher weder von einem Fußballclub noch von anderen Veranstaltern einen solchen Vorschlag gelesen habe. Eine verpasste Chance, weil das Konzept wahrscheinlich kohärenter wäre und eine größere Wahrscheinlichkeit auf Umsetzung gehabt hätte, wenn es in Kooperation mit anderen Berliner Sportvereinen und Wissenschaftlern entstanden wäre. Vielleicht ist das aber auch zu viel verlangt.

  25. @Chris
    Ok, wenn man es so sieht ist es eigentlich ganz einfach. Ich glaube auch nicht, dass ich bei einem normalen Spiel ohne Testvorlauf etc. mit vollem Stadion mit 500 Menschen infektionsgefährlichen Kontakt habe (Wenn ich da zu Fuß hingehe). Der Kontakt muss ja auch noch ein paar Minuten andauern. An der frischen Luft an jemandem vorbei gehen, reicht ja noch nicht für eine Ansteckung. Wenn das für mich gilt, gilt das für alle.
    D.h. man kann sich das ganze Gedöns sparen, weil es statistisch gesehen ungefährlich ist …. aber irgendwie …. ich weiß nicht so recht, ob das der richtige Ansatz bei der Auslegung der Statistik ist. Fühlt sich falsch an ;-)

  26. @framlin: Aktuell würde ich dem wahrscheinlich sogar zustimmen :-D – aber wie oben schon angeklungen: falsch negativer Test oder doch über Nacht infektiös geworden + Singen im Block mit der Meute über 90 Minuten + (hoffentlich) min. 3 Bierduschen pro Spiel = Risiko für Superspreader-Event inkl. schwieriger Nachverfolgung, da erst 4-9 Tage später die Symptome auftreten…

    Wie hoch dieses Risko ist (und ob es zu hoch ist), entscheidet gerade die Politik/das Gesundheitsamt. Aber (hoffentlich) begründet, so dass man das Risiko ggf. bis zum ersten Spieltag auf ein offiziell akzeptierte Maß herunterschrauben kann.

    Aber wenn das Konzept durchgeht und man am 5.9. hingehen kann, würde ich das machen, um Unions Konzepttest zu unterstützen (Testspiele find ich auch eher solala).

    Noch ne Frage: Wenn Union die Blöcke vollständig getrennt hält (= Einzelveranstaltung ;-) ), sind dann pro Block 5.000 Zuschauer (theoretisch) bis Ende Oktober erlaubt?
    Haupt: 3.000
    Sek 2: 4.000
    Sek 3: 5.000
    Sek 4: 2.000
    Sek 5: 2.000
    Mit 14.000 Heimfans lässt sich doch schon was anstellen…

    UNVEU

  27. Tschechow

    Gerade errst stolpere ich über Matze Kochs Foto oben im Beitrag. Als Hygienetipp zum Händewaschen stand/steht da tatsächlich

    „Singe hierfür am besten die erste Strophe der Unionhymne!“

    War wohl eher lustig gemeint, aber wenn man als Verein ernsthaft für eine Zuschauerrückkehr kämpft, sind solche Witzeleien eher kontraproduktiv. Aerosole und so.
    Ich hoffe, die Hygienehinweise jedenfalls mit diesem Wortlaut sind nicht Teil des Konzepts.

    • @tschechow Wie in der Bildunterschrift steht, sind diese Hinweise vom März. Da wurde die Bedeutung von Aerosolen noch gar nicht so diskutiert wie heute.

  28. @framlin und andere

    ich komme auf folgende Zahlen:

    lt. BZ (Stand 19.8.) sind von den bisher (Gesamt-?) Infizierten (10.462) 9442 bereits Genesene in Abzug zu bringen, so dass aktuell 796 Personen als positiv getest (sog. aktive Fälle – ist das korrekt ?) verbleiben.

    Demnach wären – aufgerundet – 0,022 % der Berliner Bevölkerung infiziert.
    (lt. Wikipedia betrug die Einwohnerzahl Ende 2019: 3.669.491)

    wenn sich nun 0.022 % Infizierte unter 3000 Zuschauer befänden, dann wäre – sinvoll aufgerundet – 1 Infizierter darunter.

    Auf eine ausverkaufte AF kämen mithin 7 infizierte Zuschauer.

    Falls ich mich hier – und ich bin alles andere als ein Mathe-Ass – verhoben habe (fast gehe ich davon aus), lasst es mich bitte wissen.

    Eisernen Dank.

  29. Naja, mittlerweile Tag 3 nach der Bekanntgabe des Konzeptes, und die üblichen Verdächtigen sind noch nicht in Schnappatmung verfallen. Da scheint das Konzept ja so schlecht nicht zu sein sonnst hätten sich Lauterbach & Co. doch schon zu Wort gemeldet.
    @Tschechow, jawoll derlei Verfehlungen sollte man umgehend in den Corona-Bußgeldkatalog aufnehmen.

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