Ich weiß nicht, wann ich zuletzt ein Spiel wie das 1:0 gegen den FC St. Pauli unter solch einer Anspannung geschaut habe (wahrscheinlich war es einfach eine Woche zuvor das 0:0 gegen Duisburg). Ich war so nervös wie Union und St. Pauli zu Spielbeginn. Schließlich spielten ja wieder alle Mannschaften für Union. Und wir wissen ja, was das bedeutet. Ich habe Telefon und Uhr weggelegt, damit mich nichts ablenkt. Ich habe Freunde angeblafft, weil sie sich an Nebensächlichkeiten aufhielten (jedenfalls aus meiner Sicht). Ich habe den Schiedsrichter verflucht, der so ein Foul wie das an Steven Skrzybski an der Außenlinie nicht mit Gelb ahndete, aber dafür das versuchte taktische Foul von Felix Kroos gegen Sami Allagui im Mittelfeld. Ich war auf 180 bei der Gelb-Roten Karte gegen Marvin Friedrich. Und ich hätte Simon Hedlund für sein Tor küssen können. Und Marcel Hartel auch, der rechtzeitig hochsprang, um nicht von Hedlund angeschossen zu werden. Ich empfand die angezeigten 3 Minuten Nachspielzeit als Skandal. Und ich war nach dem Spiel auf eine Art und Weise erleichtert, wie ich das lange nicht gefühlt habe. Was für eine wilde Reise!

Foto: Tobi/unveu.de

Was dieser Sieg für Gefühle ausgelöst hat, können Worte wahrscheinlich kaum beschreiben. Scrollt euch mal auf unveu.de durch die Fotos, die Tobi von den Zuschauern und Spielern gemacht hat. Schaut in die Gesichter. Daraus ist alles abzulesen.

Foto: Tobi/unveu.de

Das Wort „endlich“ fasst es für mich perfekt zusammen. Endlich wieder ein Auswärtssieg. Nach sechs Monaten. Endlich wieder ein Sieg. Nach gut 2 Monaten. Endlich mal zu null gewonnen. Zuletzt gelang das vor 5 Monaten beim 1:0 gegen St. Pauli. Endlich mal belohnt worden für ein aufwendiges Spiel. Endlich mal nicht darüber reden müssen, dass beste Chancen daneben gingen. Endlich mal nicht frustriert nach Hause fahren und nicht wissen, was man noch ändern soll. Endlich mal jubeln können. Endlich.

View this post on Instagram

Manchmal sagen Bilder mehr als tausend Worte.

A post shared by Steven Skrzybski (@steven.skrzybski.22) on

Ich will jetzt nicht die Person sein, die hier in den Pool pinkelt, wenn alle gerade dort eine riesige Party veranstalten wollen. Aber das schlimmste ist noch nicht abgewendet. Der Sieg gegen St. Pauli war wichtig. Doch er war noch nicht der Klassenerhalt. Schon ein Sieg von Heidenheim heute Mittag kann dazu führen, dass der Abstand auf einen Relegationsrang wieder auf nur 3 Punkte zusammenschmilzt. Feiern. Freuen. Und nächste Woche im Heimspiel gegen Heidenheim dort weitermachen, wo alle gegen St. Pauli aufgehört haben. Auf den Rängen. Auf dem Platz.

Simon Hedlund feiert mit den Fans, Foto: Hupe/union-foto.de

Noch mehr Fotos findet ihr hier bei union-foto.de

Das schreiben die Berliner Medien:

Kurz nochmal zu Simon Hedlund: Der Angreifer sagte bei AFTV im Interview über seine Fußverletzung: „I play with tablets, so it’s no problem at all.“ Ob damit wirklich ein Tape-Verband gemeint war, wie Pressesprecher Christian Arbeit frei übersetzte, lasse ich mal dahin gestellt. Ich hoffe, dass er auch Möglichkeiten findet, die Verletzung richtig auszukurieren.

Die schwedische Seite fotbolldirekt.se brachte vergangene Woche ins Spiel, dass der Angreifer statt für Schweden auch für Finnland in der Nationalmannschaft spielen könne, weil er dank seiner finnischen Mutter die doppelte Staatsbürgerschaft besitze. Aus Unionsicht ist das weniger interessant als der Aspekt, dass Hedlund im Winter ein Angebot aus der MLS bekommen haben soll, das Union aber abgelehnt habe.

In Hamburg im Auswärtsblock dabei waren übrigens auch diese netten Jungs:

Was ich unerträglich finde, ist so etwas. Ich möchte nicht, dass mein Verein damit in Verbindung gebracht wird. So etwas kotzt mich an. Und solche Leute gehören für mich nicht zu Union. Und nein, das ist keine Provokation. Das ist widerlich und menschenfeindlich:

Und sonst so?

Nicht vergessen, heute um 13 Uhr spielt die A-Jugend von Union gegen Dynamo Dresden im Stadion. Ich kann leider nicht hin, weil wir mit dem Jung-Unioner in die Philharmonie gehen. Aber nutzt das gute Wetter und unterstützt die U19 in der Bundesliga beim Kampf um den Klassenerhalt.

Und Torsten Mattuschka stand gestern beim 2:1 von Altglienicke gegen Viktoria (Fotos) wieder an der Seitenlinie.

Und weil es so schön war:

8 Kommentare zu “Endlich!

  1. Danke für die klaren Worte, hab leider nur die Reaktionen von den st. Paulianern mitbekommen, saß umringt von ihnen an der Dönerbude. Bisdahin war es ausgesprochen nett. Aber mir scheint mittlerweile nicht mehr nur bei auswärtsfahrten, wo ich schon öfter crimark-shirts sah, sondern auch in der AF sieht man wieder Leute in Thor Steinar. Der nach rechts rückende common sense dünstet die wieder aus.

  2. Sehr schöner Text und beschreibt den Tag perfekt ?

  3. Eine kleine Nebenbeobachtung aus der Ferne des Gästeblocks: Als alle Spieler und der Betreuerstab nach dem Spiel längst auf dem Feld waren zum Jubeln, Beglückwünschen und sich von Fans feiern ließen, saß der Böni allein in seiner „roten Union-Glücksjacke“ wie angewurzelt auf der Bank. (Etwas später kamen noch zwei Betreuer zu ihm). Als wenn er es einfach nicht fassen konnte, dass Union endlich mal wieder gewinnt. Erst als alle Spieler im Tunnel waren, einer gab noch ein TV-Interview auf dem Rasen, ist Böni aufgestanden und schritt gemächlich Richtung Spielertunnel… Auch eine Art zu feiern…

  4. Ist es üblich, dass die nicht im Kader stehenden Spieler Bahn fahren? Ist der Mannschaftsbus zu klein für alle? Oder gab’s nen Partyzug?

  5. micha774

    @Basti, Hamburg ist nichr weit deshalb… ;-)

  6. Der neue Mannschaftsbus ist (bewusst) zu klein, um mehr als den 18er-Kader sowie die notwendigen Betreuer und Trainer zu einem Spiel zufahren. Der ist ja so großügig ausgebaut, dass die Kicker möglichst regenerativ darin rumlungern können vor und nach Spielen.

    Unser alter Bus hingegen wurde so umgebaut, dass zwei reams gelichzeitg dahren könne, solange deren Betreuerstab nicht zu groß ist. War aus den (Regio)-Zeiten, als A- und B-Junioren sehr häufig ihre Auswärtsspiele in derselben Stadt bestreiten mussten.

  7. Kreuzberger

    Der Tobi hat wohl einen Hang zu fettigem vor der Linse. Dem Jungen sollte mal jemand sagen, dass zuviel Süsskram nicht gesund ist.

  8. Mein erster Gedanke war : Ritter Keule in Zivil dabei *duckundweg*

Kommentare sind geschlossen.