Blog State of the Union

Wer es bis jetzt nicht kapiert hat: Mit aller Gewalt Klassenerhalt!

Insgesamt war das schon eine schöne Auswärtsfahrt, die wir gestern nach Fürth unternommen hatten. Wäre da nicht das 1:2 von Union gewesen, hätte ich sogar von einer perfekten Tour gesprochen. Beim Schäufele-Essen traf die Nachricht ein, dass Jakob Busk im Tor steht. Eine Überraschung. Auch weil wir die Zeichen in der vergangenen Woche nicht richtig gelesen haben (zum Beispiel dieses hier). Da ich selbst keinen großen Unterschied zwischen beiden Keepern sehe, ist das für mich ein Wechsel, der so überflüssig ist wie der zuvor in Richtung Mesenhöler. Erst recht, weil der zuvor gegen Regensburg ein starkes Spiel abgeliefert hat. Ein Punkt ist vielleicht nachvollziehbar. Jakob Busk soll lauter kommunizieren, und erinnern wir uns an zwei Zwischenfälle am Spielende gegen Regensburg, als Leistner und Mesenhöler mit Missverständnissen für Gefahr im eigenen Strafraum sorgten (das zweite führte letztendlich zum Elfmeter). Und wir konnten gestern in Fürth einen Jakob Busk sehen, der sehr lautstark mit seinen Vorderleuten sprach.

Zum Spiel selbst gibt es viel zu sagen. Aber vielleicht vor allem das: Es war eine verkackte Partie. Weil Union in der ersten Halbzeit eine Idee fehlte, in den Strafraum der Fürther zu spielen und sie deshalb aus meiner Sicht dort Zeit verschenkt haben. Mehr Details zu Unions Aufbauspiel hier in der Analyse von Eiserne Ketten.

Und in der zweiten Halbzeit, als die Mannschaft Zugriff hatte, belohnte sie sich nicht mit Toren aus den zahlreichen Chancen. Es war geradezu tragisch, wie Philipp Hosiner in den Ball rutschte und nur knapp das Tor fehlte. Oder wie Sascha Burchert und sein Abwehrspieler sich beinahe den Ball selbst ins Tor legten. Stattdessen fiel das Gegentor zum 2:1 auf eine Art und Weise, die es für das „Kacktor des Monats“ qualifizieren. Mir tut Grischa Prömel extrem leid, von dem der Ball ins Tor abprallte.

Philipp Hosiner im Tor, der Ball nicht, Foto: Tobi/unveu.de

Was sonst noch wichtig war: Lennard Maloneys Startelfdebüt war ordentlich. Hatte ich am Anfang noch Befürchtungen, dass seine Mitspieler, ihn absichtlich nicht anspielen und die Fürther mit Absicht über seine Seite kommen, legte sich das nach gut zwanzig Minuten. Tragisch finde ich, dass Simon Hedlund sich erneut verletzt hat. Ich hoffe, dass es nicht so schlimm ist.

Hier die Berichte der Berliner Medien:

Hier geht es vor allem um die Tabellensituation. Ein Pulk von 5 Mannschaften bewegt sich punktgleich mit zwei Zählern Abstand vor dem Relegationsplatz und Union ist mittendrin.

Screenshot: Kicker.de

Und es ist diese Situation, die die Capos dazu veranlasste, zum Spielende und nach dem Spiel anzustimmen: „Mit aller Gewalt Klassenerhalt!“ Dazu gab es noch eine Ansprache an die Spieler, die aus der Entfernung zu Beginn weniger friedlich aussah, als sie alle Beteiligten danach darstellen wollten.

Ansprache nach dem Spiel, Foto: Tobi/unveu.de

Mit diesem Ergebnis und der Tabellenkonstellation dürfte das Fantreffen am Dienstag (19 Uhr, Haupttribüne) mit Trainer André Hofschneider eine sehr spannende Angelegenheit werden. Die Bilanz des Trainers ist, freundlich gesagt, ernüchternd: 2 Siege, 4 Unentschieden, 6 Niederlagen. Ich wäre schon gerne Mäuschen bei der Analyse der sportlichen Situation und würde gerne wissen, ob die genauso schonungslos ausfällt wie zuvor bei Jens Keller. Aber all die, die nun gerne den glücklosen Hofschneider loswerden wollen, sollten auch die Frage nach der Alternative beantworten. Zumal sich die Frage weiter stellt, ob Hofschneider wirklich das Problem oder nicht nur ein Symptom dafür ist. Ich kann die Frage für mich leider nicht abschließend beantworten.

Unseren Podcast zum Spiel, den wir auf der Rückfahrt in der Raststätte Frankenwald aufgenommen haben, findet ihr hier: Teve325 – “Es geht nur noch um die scheiß Punkte”

Und sonst so?

Die Fürther Fans gedachten gestern Julius Hirsch, der als Spieler zwei Mal Deutscher Meister wurde, unter anderem 1914 mit Fürth und sieben Mal für die Deutsche Nationalmannschaft auflief. Im März 1943 wurde er nach Auschwitz deportiert, wo er ermordet wurde. Mehr über Spieler wie Julius Hirsch gibt es übrigens in der 11Freunde-Beilage „Verlorene Helden“ zu lesen (Download hier).

Steffi hat gestern einen kleinen Spaziergang durch den Ort gemacht, in dem meine Eltern wohnen. Eindeutig Union-Gebiet …

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Trotzdem.

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Und Sören Brandy hat das gemacht, was Sören Brandy so macht. Ganz viel ? dafür.

11 Kommentare zu “Wer es bis jetzt nicht kapiert hat: Mit aller Gewalt Klassenerhalt!

  1. Hat Mesenhöler vielleicht einfach in der Woche vor dem Spiel eine Vertragsverlängerung abgelehnt und wurde deshalb „bestraft“, so wie noch vor Wochen Toni Leistner? Wundern würde es mich jedenfalls nicht.

  2. Hallo Sebastian, aber die Spieler ohne (3.Liga) Vertrag können sich nächste Saison verdrücken, wir alle aber nicht.
    „Spieler, Trainer kommen und sie gehn….“
    Aber wir haben die 3. Liga an der Backe, wenn sie es jetzt vergurken. Deswegen fand ich es wichtig und richtig, dass sie die Meinung der aktiven Supporter mitbekommen haben.
    Woher weißt Du, was da besprochen wurde?

    • @Thomas Das ist schon alles richtig, das zu thematisieren. Die Spieler wurden danach von den Journalisten gefragt, worum es in der Ansprache ging. Sie haben das als positiv wahrgenommen.

  3. Musiclover

    Die Aussage von Hofi auf der PK nach dem Spiel könnte man in diese Richtung interpretieren. Mit Busk im Tor macht man aber auch nix falsch.

  4. Neuer Trainer hoffentlich.Der Verein fällt weiter in die 3.Liga.Ich hoffe die werden das Ruder noch umreißen.Nur der Verein, wurde durch die Keller Entlassung, zum stürzen gebracht.Und ich hoffe, dass die Fehler die der Verein begannen hat, auch dafür gerade stehen.Das sind, sie den Fans schuldig????

  5. Dieser erneute Torwartwechsel hat nix gebracht und war auch völlig überflüssig!!! Alles was Andre Hofschneider probiert geht nach hinten los. Das sieht überhaupt nicht gut aus. In der ersten Halbzeit in Fürth hatten wir nicht eine Torchance!! Das zieht sich Woche für Woche wie ein roter Faden. Jetzt noch die lange Verletztenliste, da tut es bespnders weh , dass man Kreilach so einfach gehen lassen hat. Völliges Versagen der Verantwortlichen!!

  6. Immerhin probiert Hofi einiges. Leider fruchtet wirklich gar nichts, zumindest ergebnistechnisch. Und ich hab den Eindruck, so langsam hat er alle Patronen verschossen.

  7. Ich kann mich noch an die erste Pressekonferenz von Hofschneider erinnern, als er gesagt hat, dass das einzige, was er auf dem Trainerlehrgang gelernt habe, die Erkenntnis gewesen sei, dass Menschen mit blauen T-Shirts auch ganz nett sein können.
    Spätestens da hätte man die Reißleine ziehen sollen. Mich hat dieser Spruch auf jeden Fall sehr gewundert und heute sieht man, dass das offenbar tatsächlich ernst gemeint war ….

  8. ich kann mich nur wiederholen, und hoffe inständig dass unsere Vereinsführung aus dieser Saison gelernt hat und die zwingend notwendigen personellen Konsequenzen zieht die Kaderzusammenstellung und die Trainerentlassung waren schon extremst fragwürdig Entscheidungen.

    Und alles auf Hofis Rücken.

    Schämt euch!

  9. Gorilla-im-Nebel

    Was mich extrem stört und was für mich sowohl Ausdruck der Hilflosigkeit als auch dieser bereits angesprochenen unangemessenen Kumpanei mit den Trainer der Konkurrenz ist, ist diese erschreckende Monotonie der PKs bei Hofschneider… und das nach nur 12 Spielen… Wahnsinn!

  10. Oberonus

    Ich kann framlin nur zustimmen, habe mir diese PK auch auf AFTV angesehen und dachte ich fall vom Glauben ab. Anstatt sich auf die Arbeit zu konzentrieren wurde über blaue T-Shirts fabuliert. Bin auch in Führt gewesen und bin über die Ratlosigkeit von AH entsetzt, er muss ersetzt werden, sofort, schlechter machen geht ja nicht mehr.

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