Blog State of the Union

Viel zu viele Trainer für viel zu wenige Stellen

Gestern gab es unter etwas widrigen Wetter-Umständen den zur Vorbereitung üblichen Laktattest (Bild/BZ). Der Kurier erklärt noch einmal im Detail wozu dieser Test gut ist und warum er je nach Spieler und Position unterschiedlich zu bewerten ist.

Wie behaupten sich Trainer auf dem kleinen Markt?

Dafür habe ich gestern einen Text aus der Zeit zugeschickt bekommen (danke, Michael), in dem mal der Blick darauf gelenkt wird, wie sich Trainer auf dem schwierigen Trainermarkt (es gibt halt nur 56 Cheftrainerstellen im deutschen Profifußball) behaupten müssen. Die zwei Hauptfiguren im Text sind Roland Vrabec (Ex-St. Pauli und jetzt FSV Frankfurt) und Norbert Düwel. Der Artikel kratzt zwar nur an der Oberfläche, aber man bekommt als Leser schon ein gutes Gefühl dafür, wie schwer es ist, die Arbeitslosigkeit zu ertragen und wie wichtig es ist, im Gespräch oder auf dem Trainerkarussell zu bleiben.

Man kann sich über den schnellen Wechsel von Dieter Hecking zu Gladbach nach seiner Entlassung in Wolfsburg sicher lustig machen (dieser Tweet, den Gladbach gestern lieber schnell wieder gelöscht hat, ist auf jeden Fall witziger), aber damit bleibt Dieter Hecking eben weiter im Geschäft.

Was Norbert Düwel betrifft, so suggeriert der Text, dass er nun an einem Punkt ist, an dem Jens Keller vielleicht nach einem Jahr ohne Job auch war. Da geht es darum, abzuwägen: Etwas weiter unten wieder anfangen, um im Geschäft zu bleiben oder verkauft man sich damit plötzlich unter Wert? Übernehme ich einen Job, nur um einen Job zu haben, oder habe ich auch Handlungs- und Gestaltungsspielraum, um mich zu entwickeln und mich wieder für höhere Aufgaben zu empfehlen? Was ist mir als Trainer wichtiger?

Ich bin ehrlich gesagt sehr froh, dass ich diesen heftigen Druck in meinem Alltag so nicht kenne. Aber der Artikel „Die Rechnung kann nicht aufgehen“ aus der Zeit bringt uns diese wenig beleuchtete Seite des Trainerseins gut nahe.

Einen viel intensiveren Blick in das Trainerdasein gibt die Doku „Trainer!“ von Aljoscha Pause, die es auch auf Netflix gibt.