Blog State of the Union

Sieg im Pokal als Befreiung für den Kopf

Es könnte sein, dass ich gestern etwas laut geschrien habe in der Mühlenwirtschaft in Lychen, in der ich mit der ganzen Familie saß. Es war die 95. Spielminute. Das iPad auf dem Tisch, verbunden mit dem gefühlt einzigen offenen Wlan in 30 Kilometer Umkreis. Und Steven Skrzybski traf zum 2:1 in der Verlängerung. Der Schrei galt nicht nur dem Tor, sondern auch dem Saisonstart und allen verdammten Erstrundenspielen im Pokal, in denen Union rausgeflogen ist. Für mich war es die Befreiung.

Collin Quaner nach dem 1:0, Foto: Matze Koch

Und dabei ist mir egal, dass ich dann in der Zusammenfassung in der ARD sehen konnte, dass tatsächlich Fabian Schnellhardt den Ball versenkt hat. Im Zweifel hätte ihn Skrzybski auch selbst gemacht.

Twitter: @saumselig

So viel Ehrlichkeit muss aber auch sein: Wie schon in den ersten Saisonspielen gegen Dresden und Bochum zeigte Union eine schlechte erste Halbzeit, kam bis auf den Flankenschuss von Christopher Trimmel nicht zu Chancen. Hier kann ich auch (zumindest am TV) keine Verbesserung feststellen.

Twitter: @david_1701

Mit zunehmender Spieldauer hatte Union dann aber mehr Spielkontrolle (sehen wir mal vom Abwehrverhalten beim 1:1 ab) und hat meiner Meinung nach folgerichtig das Spiel gewonnen. Dass es so weit überhaupt kam, hat das Team Jakob Busk zu verdanken, der sensationell gute Paraden zeigte.

Twitter: @saumselig

Befreiung vom Druck, aber Fragezeichen hinter dem Spielsystem bleibt

Wenn ich von Befreiung schreibe, dann meine ich vor allem eine Befreiung im Kopf. Das Wissen darum, dass man als Mannschaft zulegen und Tore erzielen kann. Das Wissen, dass man auch schlechte Spiele gewinnen kann. Und natürlich die Befreiung vom Druck, den das Wort „Fehlstart“ ausübt. Jetzt eine Bestätigung in der nächsten Woche in Bielefeld und die Mannschaft steht vor der Länderspielpause normal da. Nicht gut, nicht schlecht gestartet.

Was das Spielsystem betrifft, bin ich durch die Leistungen auf dem Platz noch nicht überzeugt. Aber ich bin gewillt, dem Team dafür Zeit zu geben. Denn schließlich muss es nach Norbert Düwel und Sascha Lewandowski nun das dritte komplett verschiedene System in drei Jahren einüben.

Instagram: @kristianpedersen6

Hier sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Fotos gibt es wie gewohnt bei union-foto.de und unveu.de

Zajanulu und Tchippski

Bis gestern hatte ich übrigens gedacht, dass alle Fußballkommentatoren in Deutschland mittlerweile die Namen Skrzybski und Zejnullahu geübt haben. Dann sah ich die Zusammenfassung in der ARD: Aus Erolls Nachnamen wurde „Zajanulu“ (5:30 Min im Beitrag) und Stevens Familie wird mit dem Namen „Tchippski“ bedacht (5:56 Min).

Daniel Mesenhöler und Michael Gspurning sind Steven Skrzybskis größte Fans; Instagram: @stevies_24

Ein Sonderlob bekommt von mir übrigens Schiedsrichter Marco Fritz, der jederzeit Ruhe ausstrahlte und Verwarnungen zeigte, wo sie nötig waren. Er darf ruhig öfter in dieser Saison Unionspiele pfeifen.

Union kassiert nun also 318.000 Euro Prämie für das Erreichen der zweiten Pokalrunde. Wer der Gegner sein wird, werden wir erst am Freitag nach dem Bundesliga-Auftakt Bayern München gegen Werder Bremen (was für eine spannende und interessante Paarung … ? ) in der ARD erfahren. Wenn ich mir etwas wünschen dürfte: Heimspiel und Hertha.

6 Kommentare zu “Sieg im Pokal als Befreiung für den Kopf

  1. PaderMike

    lieber Auwärtsspiel bei Tante Bertha.
    Wir haben BEI DENEN immer besser ausgesehen als im Wohnzimmer…

  2. Man kann noch nicht allzu viel erkennen, was Union anstellt, wenn der Ball erstmal erobert ist. Da kam wirklich nicht viel nach dem guten Pressing.

  3. Jan Grobu

    @PaderMike
    Zumal ja die Pokaleinnahmen geteilt werden (75000 Zuschauer) und ein Derby auch das TV anlocken könnte!

  4. Ich stimme Kees Jaratz zu: Balleroberung schön und gut. Aber danach herrscht oft Ratlosigkeit. Das ging in der letzten Rückrunde deutlich besser. Kann allein das Fehlen eines Bobby Wood dafür verantwortlich sein?

  5. Auf mich wirkt das Spiel nach Ballgewinn hauptsächlich hektisch und planlos.
    Ich hab den Verdacht, den Spielern wurde gesagt, dass diejenigen, die den Ball länger als zwei Sekunden behalten, für die nächsten zwei Spiele auf der Tribüne sitzen.
    Da ist dann das Risiko, den Ball zu verlieren, das kleinere Übel … ;)

  6. Änne Troester

    Ach was, Namen üben ist was für Anfänger. Bei Sport 1 hieß er Tsei-nulla-hu …

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