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Collin Quaner, ich habe nie an Dir gezweifelt

Was dieses 2:2 gegen Dynamo Dresden wert ist, werden wir wohl erst in den nächsten Spieltagen wissen. Ich bin im Moment etwas unentschieden. Einerseits die ersten 30 Minuten, in denen Dresden absolut überlegen war und Union so auftrat wie in der vergangenen Saison, wenn Bobby Wood nicht spielen konnte. Dann andererseits der Wille, sich in diese Partie zu beißen und sich nicht in ein sinnloses Ballbesitzspiel in der eigenen Hälfte zwingen zu lassen. Und dann aber wieder ein kapitaler Abwehrbock (sorry, Fabian Schönheim, aber Lumpi Lambertz vor dem 2:2 war Dein Mann).

Collin Quaner nach seinem Tor zum 2:1, Foto: Matze Koch

Aber das nötige Glück fehlte nicht (siehe Pfostenschuss von Dresden in der ersten Hälfte). Um es kurz zu machen: Das Unentschieden fiel ebenso wie das 1:2 in Bochum zu einer Zeit, als vom Gegner eigentlich nichts mehr zu sehen war. Ein individueller Fehler, wie Trainer dann immer zu sagen pflegen.

Aber nehmen wir das Positive mit: Collin Quaner hat bei den Toren genau das gezeigt, was ich ihm eigentlich die ganze Zeit abgesprochen habe. Ballkontrolle und -verarbeitung. Ich könnte mir das Tor zum 1:1 immer wieder ansehen. Die Hereingabe von Skrzybski mit links gestoppt und mit rechts geschossen. Sehr schön. Schade für ihn, dass er durch das Gegentor zum 2:2 nicht zum absoluten Matchwinner wurde. Ich hätte es ihm gegönnt.

Instagram: @1.fcunion

Und was halten wir von der Mannschaft insgesamt in dieser jungen Saison? Noch sieglos nach zwei Spielen. Das wäre die nüchterne Betrachtung. In beiden Spielen einen Sieg verschenkt und jeweils auch die erste Halbzeit. Andererseits habe ich so viel mehr Struktur und Klasse gesehen als zu Beginn der vergangenen Saison. Und trotzdem: Das Team reißt im Moment noch mit dem Hintern ein, was es sich im Spiel aufgebaut hat. Ich bin sehr gespannt, wie es weiter geht.

Hier sind die Spielberichte der Berliner Medien:

Fotos gibt es bei unveu.de und union-foto.de.

Qual auf Sport1

Seit Jahren musste ich gestern mal wieder ein Spiel von Union auf Sport1 sehen und wurde arg gequält von Co-Kommentator Christian Beeck. Nicht weil er forderte, dass bei Unions Etat auch mal sportlich mehr herausspringen sollte. Damit hat er über die vergangenen drei Jahre gesehen absolut recht. Aber wie er das Ziel, Union in den nächsten Jahren in den Top20 des deutschen Fußballs zu etablieren, als aktuelles Saisonziel verkaufte, stieß mir negativ auf.

Genau so, wie er die Auswechslung von Felix Kroos kommentierte. Einen Kapitän würde er nie auswechseln. Vollständig vergessend, dass Felix Kroos einen Teil der Vorbereitung verpasste und noch nicht vollständig in Form ist. „Da bin ich altmodisch“, sagte Beeck. Und verriet damit vielleicht mehr, als er wollte. Mir kommt Christian Beeck vor wie Mehmet Scholl. Von den aktuellen Entwicklungen im Fußball abgehängt, aber noch ganz gut vernetzt. Das reicht für das Fernsehen, aber nicht mehr für das Fußballgeschäft.

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