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Was tun?

Eine Frage, die beschäftigt. Wie kann der idealistische Mensch die Welt im Kleinen ändern? Auf den Fußball bezogen müsste die Frage lauten: Was kann Uwe Neuhaus im Kleinen ändern, damit die Mannschaft des 1. FC Union wieder in die Erfolgsspur findet?

Daran schließt sich für Uwe Neuhaus die Frage an: Welche Mittel verbleiben noch? Nach dem Pokal-Aus gegen den Viertligisten Hallescher FC gab es eine kritische Auswertung und Frust. Das erste Punktspiel in Aachen brachte einen glücklichen Punkt, der über ein schlechtes Spiel hinwegtäuschte. Es gäbe noch einiges zu verbessern, sagte Uwe Neuhaus auf die das Eckballverhältnis von 15:1 zugunsten der Aachener angesprochen. Nichts wurde besser im Spiel gegen Fürth. Es gab eine 1:2 Niederlage, die man noch glücklich zum Ausgleich hätte wenden können, wenn Kolk den Elfmeter getroffen hätte. Der Trainer charakterisierte die erste Halbzeit als „mit das Schlechteste, was wir in den letzten drei Jahren zu Hause geboten haben.“ Daraufhin etwas angezogenere Zügel beim Training. Ein Taktikwechsel nach der Länderspielpause. Doch der brachte nichts.

In Paderborn setzte es eine Niederlage gegen einen uninspirierten und selbst auch verunsicherten Gegner. Und Uwe Neuhaus macht, was er selten tut. Er kanzelt seine Mannschaft ab: „Eigentlich nehme ich das Team in Schutz, aber das kann ich heute nicht mehr machen. Die Konter zeugen schon von Dummheit. In der zweiten Hälfte hat die Mannschaft absolut versagt.“ Danach gab es die üblichen Krisenreaktionen: Straftraining, Streichung freier Tage, Aussprache.

Nach dem Punkt im Heimspiel gegen Hertha versprach man, dort weiterzumachen, wo man aufgehört habe. Die Mannschaft hatte sich in ein Spiel zurückgekämpft, das eigentlich schon verloren aussah. Der Trainer hatte zu dem Spiel auf vier Positionen gewechselt. Doch im heute stattgefundenen Spiel konnte die Mannschaft das nicht umsetzen und verlor 4:1 in Osnabrück. Beim Halbzeitstand von 2:1 wechselt Neuhaus bereits auf zwei Positionen und kurz darauf die dritte. Die Brechstange sollte helfen und wirkte wie ein Bumerang. Vorne Chancen vergeben und hinten offen für Konter setzte es eine deutliche Klatsche.

Uwe Neuhaus hat neben der mageren Punkteausbeute zwei gravierende Probleme. Ihm bleiben kaum noch Eskalationsmöglichkeiten. Streicheleinheiten, taktische Umstellungen, offene Kritik, Straftraining, Aussprache, massive Positionswechsel und Wechsel in der Halbzeitpause sind bereits fruchtlos benutzt worden. Von diesen üblichen Mechanismen abgesehen, hat er es aber seit der Rückrunde zugelassen, dass sich der glücklose John-Jairo Mosquera immer wieder probieren durfte, obwohl andere Angreifer mit den Hufen scharrten. Mosqueras Torlosigkeit liegt nicht an ihm alleine, sondern auch an der gesamten Mannschaft, die seit dem missglückten Verjüngungsprozess in der vergangenen Rückrunde ein Problem mit der strukturierten schnellen Spieleröffnung hat. Aber das Beharren auf Mosquera führte dazu, dass sich sämtliche Kritik auf diesen Spieler konzentriert. Es ist schwierig einzuschätzen, wie die Lage in einem Team ist, wo Angreifer ständig auf der Bank sitzen oder auf andere Positionen versetzt werden, weil ihnen ein glückloser Spieler vorgezogen wird. Neuhaus hat auf Mosquera gesetzt und ist, wie es beim Poker heißt, „pot committed“. Er kommt aus dieser Sache ohne Verlust nicht mehr heraus und hofft, dass ihn Mosquera herausschießt. Beschädigt sind aber am Ende beide: Der Spieler und der Trainer.


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7 Kommentare zu “Was tun?

  1. Das eigentlich erschreckende war für mich heute, wie rat- und orientierungslos die Mannschaft wirkte. In der ersten Halbzeit hatten sie Osnabrück noch weitgehend beherrscht und lagen trotzdem dank katastrophaler Zuordnungsmängel bei gegenerischen Standards hinten.
    Zur zweiten Halbzeit brachte Neuhaus etwas überraschend Kolk und Savran für Benyamina und Brunnemann, wenig später noch Ede für Parensen, und danach ging in meinen Augen zusehends jegliche Ordnung verloren. Mosquera blieb am linken Flügel kleben und kam sich mit Tusche und Ede in die Quere, je nachdem, wer da grad agierte. Kolk war überall unterwegs, meist weit vorn, Bindung und Struktur waren aber nicht zu erkennen. Insgesamt hatte ich nicht den Eindruck, dass die Spieler eine gemeinsame Offensividee, ein gemeinsames System im Kopf hatten. Alles wirkte konfus und zunehmend panisch. Dass dazu noch die Abwehr vor dem 3:1 aus einer im Grunde schon geklärten Situation heraus dem Gegner noch ein Tor schenkt war dann die Sahnehaube. Das 4:1 war dann egal, so einen Konter fängst Du Dir eben, wenn Du alles nach vorn wirfst.

    Für mich wurde das Spiel durchaus auch vercoacht, Neuhaus hat mit seinen Wechseln das im Grunde recht gut funktionierende System der ersten Hälfte zerpflückt, ohne ein anderes zu installieren. Es ist natürlich spekulativ, ob sonst mehr dabei rumgekommen wäre, hätte er nicht gewechselt, Kohlmanns Tor war ja wie schon Kolks Treffer gegen Hertha nicht so sehr einer Mannschafts- sondern einer Einzelleistung geschuldet, trotzdem war mehr Ordnung drin.

    Dass das 1:0 und das 2:1 Gegentor Nummer zwei und drei hintereinander nach gegenerischen Freistößen waren, lässt mich darüber hinaus an der Sinnhaftigkeit der geltenden Absprachen bzw. an der Wirksamkeit der einschlägigen Trainingseinheiten zweifeln.

    Und zur Personalie Mosquera sag ich lieber nix, das kann @Milan viel schöner.

  2. Quatsch natürlich, das 1:0 war nicht nach ’nem Standard, ich hatte das nicht gegebene Tor davor gemeint. Weiß eigentlich irgendjemand, warum das aberkannt wurde?

  3. Im Großen und Ganzen ist es schade, was gerade mit den fulminant aufspielenden Aufsteigern aus der letzten Saison passiert, denen es allen momentan nicht so gut geht und die alle mit ihren Problemen zu kämpfen haben. Ich wünsche euch, dass ihr eure Form aus der letzten Hinrunde langsam aber sicher findet! Was war eigentlich der Grund, dass Dogan keinen neuen Vertrag bekam? Ist das die Folge der angesprochenen Verjüngungmaßnahme? Oder hat er nicht mehr getaugt?

    Bezüglich des Paderborn-Spiels: Ja, Paderborn war genauso wie ihr in der ersten Halbzeit verunsichert, fand seine alte Stärke in der zweiten allerdings wieder. Von daher passt der Kommentar nicht ganz so gut…

  4. @keano Abgepfiffen wegen Torwartbehinderung

    @Ilja Dogan war aus Vereinssicht wohl nicht mehr stark genug für die Truppe.

    @Ilja Wir haben aber auch Grütze gespielt in Paderborn.

  5. Guten Morgen allerseits,
    auch an diesem sonnigen Morgen trage ich noch ein kleines rot-weiss gestreiftes Eimerchen mit mir herum, für die periodisch auftretenden Würgeanfälle.

    Der Witz ist, ich habe nicht mit einem Sieg in Osnabrück gerechnet aus zwei Gründen:
    1. Auswärts
    2. Osnabrück (muss ich nicht erklären oder, es gibt so Trauma…)

    Doch ein Unentschieden, ja das habe ich mir gewünscht und ich habe es unserer Mannschaft zugetraut.
    Sie hätten es auch gekonnt. Wirklich.

    Woran es gelegen hat, da hätte ich schon ein paar Ideen. Die wurden hier aber schon in der letzten Saison diskutiert, doch da gab es eine gute, von Uwe Neuhaus lancierte, Ausrede. „Wir testen für die nächste Saison.“ Wir alle haben das geglaubt und auch wenn wir kein gutes Gefühl in der Magengegend hatten, so haben wir es fleissig in unseren Analysen wiederholt.

    Jetzt am fünften Spieltag stehen wir mit 2 Punkten da (wie vom Ziegen-Jan vorher gesagt) und staunen über:
    – mangelnde Abstimmung
    – mangelndes Spielverständnis
    – fehlende automatisierte Abläufe
    – Stürmer die keine Ahnung haben wo das Tor steht.
    – verunsicherte Spieler, die in Standardsituationen wegschwimmen.
    – einen Trainer der schon am fünften Spieltag alle Mittel der Eskalation verballert hat und wenn er nun „stinksauer“ ist, wie es der Kurier schreibt, dann zucken alle mit den Achseln.

    Welche Möglichkeiten hat der Trainer noch?
    Ich denke folgendes kann er noch tun.
    1. ein klares System trainieren und spielen zu lassen, welches einen Kolk genauso einbindet, wie einen Tusche, dieses dann auch bitte durchhalten, ohne schon wieder den Kapitän zu demontieren.
    2. Mosquera für 4 Spiele in die zweite Mannschaft stecken und so er dort das Tor findet, kann er ja zurück kommen.
    3. Savran und BigBen als Stürmerpaar bringen mit Kolk als hängender Spitze. Das Prinzip sollte heißen, schiessen aus allen Lagen, bis die Jungs das Tor wieder im Schlaf finden und das nötige Selbstbewußtsein haben.

    Noch ein Satz zum Schluss.
    Ich habe sie gestern auf dem Rasen kämpfen sehen, sie haben nicht aufgesteckt, in keiner Minute, Sinnbild dafür war Daniel Göhlerts Abwehaktion. Dafür Danke.

    Wir schaffen das.

    u.n.v.e.u.

  6. BimmelBammel

    @NuSajaz

    vielen dank dafür
    ick denke dit kanns aber nicht so schön in worte fassen :)

  7. …eine Ergänzung noch zum Beitrag von NuSajaz und den Neuhauschen Möglichkeiten:
    – das „Ballern aus allen Lagen“ wird bereits seit dem Hertha-Spiel praktiziert und war auch in Osna wieder zu beobachten: etliche Weitschüsse wurden abgefeuert. Leider meistens übers oder neben das Tor. Aber eben auch zweimal drin (Kolk, Kohlmann).
    – kann auf der nächsten PK, so denn jemand der Mitlesenden anwesend sein sollte, bitte mal gefragt werden warum der Herr Quiring (nach m.E. guter Vorbereitung) nicht mehr mitspielen darf?
    – und zum Thema „Rückrunde letzte Saison = Testlauf für aktuelle Saison“: Mir ist immer noch unverständlich warum dann aussortierte Spieler (Bemben!, Gebhardt) ständig eingesetzt wurden. Aber tatsächlich fühlt sich die bisherige Saison so an wie die Rückrunde der letzten: Eher fad mit seltenen Ausreißern nach oben.

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