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Wir und die anderen.

Ich habe den Trainer, der gestern im Stadion zu Duisburg weilte, gefragt, ob er angelegentlich dessen nicht zufällig Lust hätte, etwas ab- oder beifälliges über Union zu schreiben. Er hat sich dann für ersteres entschieden, und alles andere wäre auch unerhört gewesen. Nun ist es so, dass wir das mit dem uns loben ganz gut selber hinkriegen. Das Mosern überlassen wir getrost den anderen. Und ich weiß wirklich niemanden, der treffsicherer mäkeln könnte als eben der Trainer. Feindliche Übernahme galore!

Rostige Schar

von Trainer Baade

Hier sollte eigentlich eine veritable Tirade auf Union Berlin stehen, deren „Anderssein“ dermaßen zum Hals raushängt, wie dass es bei der Existenz des FCK in Kaiserslautern ja auch um die Existenz „der Region“ (© by janus) ginge. Dann fiel auf, dass über diesen übel nach Arbeiterschweiß stinkenden Verein, der zeit seines Lebens in den Niederungen rumkrebste, bis er im Jahr 2009 durch eine glückliche Fügung mal das Licht der Zweitligatabellenspitze erblinzeln durfte, bevor er sich durch seine eigene Provinzialität und sein Anderssein auch im Umgang auf dem Transfermarkt sowie in Finanzdingen wieder in die Niederungen der dritten Liga verabschiedete, eigentlich nichts bekannt ist, was man aufs Korn nehmen könnte. Weshalb hier keine veritable Tirade steht, sondern nur ein leichter Seufzer ob der stetigen Wiederholung derselben einskommafünf Klischees, die sich bald soweit verselbständigt haben werden, dass sie auch ohne Fußballklub noch existieren. Eine formidable Idee: einfach abschaffen, dann finden auch keine Spiele mehr statt. Stattdessen treffen sich alle Andersartigen in einer Kneipe, rufen ein paar mal irgendetwas Metallenes und versichern sich dann gegenseitig, wie anders man doch sei. Das reichte eigentlich aus und noch dazu müsste es keiner mehr hören, der nicht in 2km Umkreis um das echt handgemachte Stadion lebt.

Dann könnte man auch endlich vergessen.

7 Kommentare zu “Wir und die anderen.

  1. Ich hör immer nur, daß wir besser sind. Ist ja auch nachgewiesen.
    Die Anderen, also alle die, die nicht Ich sind, mit denen ich mich gestern in einer Kneipe versammelt habe, um irgenendwas Metallenes zu rufen (sehr witzig hö hö) versicherten sich gegenseitig der extrem komischen Tatsache, daß wir das Spiel verloren. War gar nicht so leicht, das zu glauben.
    Vom prinzipiellen Anderssein der Unioner hab ich auch schon mal was gehört. Sind aber fast immer Außenstehende, die darauf bestehen, lese manchmal in Zeitungen davon oder eben in einem Blog.
    Hinterläßt ein Schulterzucken.

  2. […] ist das hier, was aber wiederum nichts mit dem Ergebnis vom gestrigen Tag zu tun […]

  3. In der Tat. Das Mäkeln bekommt er schon ganz gut hin. Man (an)erkennt, dass wir Langweilen mit unserem steten Selbstschulterbeklopfen und Daraufbestehen anders zu sein. Kann man sehr gut mit Leben, wenn es sonst nichts zu bemängeln gibt. Aber lieber das, als blau-weiße Zebrastreifen. Wobei die gestern verdient gewonenn haben. So viel Zeit muss sein.

  4. Also @Bunki, du bestätigst „unser“ Draufbestehen anders zu sein als Tatsachenbeobachtung. Ich komm da nicht mit. Ich seh das anders.
    Aber ich würde auch nie behaupten, daß die Zebras verdient gewonnen haben. Die haben irrsinniges Schwein gehabt, kaum was fürs Spiel getan und waren schwächer, als ich erwartet hatte.

  5. Nicht, dass das hier noch falsch verstanden wird. Nur weil ich im Stadion war, bin ich kein Zebra. Es liegt halt vor der Tür und denen halt ich dann, wenn ich da bin, auch die Daumen. Aber a) bin ich kein Zebra und b) lag der Beitrag schon länger auf der Festplatte rum, ich hatte nur dann gerade zufällig Kontakt mit den Urhebern dieser Seite.

  6. Was langsam wirklich nervt: Dieses stette „Ihr seid anders Tröpfeln aus den Medien und soooooooooooo gut!“
    Fühlt sich an wie bei der Tropfen auf Kopf Folter – Irgendwann wird man irre und glaubt den Mist auch noch.

  7. MalerMario

    @ Palei: da gibt es im off.Forum gerade so einen thread, der einem wie mir mal so vor Augen hält, wie komisch ( ich vermeide das Wort anders ) wir sind. Schon ein interessantes Sammelsurium, welches da zusammengetragen wurde. Vieles ist selbstverständlich geworden, gemeinhin fehlt mir aber auch der Blick über den Tellerrand; Herr Baade möge meinen Horizont erweitern, so er denn könne.

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