Blog State of the Union

„Am Schluss musst du eine positive Haltung haben“

Die 94. Minute am Dienstagabend in Westend hat es mal wieder bewiesen: Fußball ist ein komischer Sport. Ob wunderschön oder eben grausam, oft bleibt er ziemlich unerklärlich. Trotz aller Statistiken und Berechnungen, die uns mittlerweile zu Verfügung stehen. Und so fragen wir uns natürlich alle, warum Union gerade einfach keine Ergebnisse erzielt. Zuallererst wird sich vermutlich Urs Fischer damit beschäftigen, wie der Bock nach sechs Pflichtspiel-Niederlagen in Folge umgestoßen werden kann.

Ganz seinem Naturell entsprechend agiert der Union-Trainer dabei antizyklisch und äußerlich ziemlich unaufgeregt. Und so überrascht es auch nicht, dass er auf der gestrigen Pressekonferenz vor der Partie bei Borussia Dortmund den Lernprozess und die Erfahrung hervorhob, welche diese derzeitige sehr erfolglose Phase für die Mannschaft haben kann:

„Natürlich hast du nicht das gleiche Selbstvertrauen, die gleiche Überzeugung. Aber auch das ist ein Prozess, das sind Erfahrungen, die man machen muss. Aus denen muss man versuchen zu lernen. Am Schluss glaube ich, musst du eine positive Haltung haben, eine Überzeugung auch in Dortmund was zu holen.“

Ich glaube so einfach wie das vielleicht klingen mag, ist diese Haltung in der derzeitigen Situation, die für die Mannschaft sicherlich ein Riese mit K, aber für langjährige Unionerinnen und Unioner wiederum nur ein ganz normale Abschnitt im Union-Fan-Dasein ist, das Entscheidende. Solange die Mannschaft weiterhin die Leistungen auf dem Platz bekommt, die wir in fast allen vergangenen Spielen zumindest überwiegend gesehen haben, wird auch der Erfolg oder etwas Zählbares zurückkommen.

Vielleicht sollte das Team von Urs Fischer analog zur letzten Saison auch einfach wieder einen niedrigeren xG-Wert als der Gegner produzieren. Haben sich letztes Jahr noch viele Fans von anderen Klubs darüber aufgeregt, dass Union nur Glück habe und deutlich mehr Tore schieße, als statistisch eigentlich erwartbar wären, ist es in dieser Spielzeit oft umgekehrt.

Mut macht zudem die Aussage von Urs Fischer, dass die zwei Stabilisatoren Rani Khedira und Robin Knoche vor einer zeitnahen Rückkehr ins Mannschaftstraining stehen. Auch ein Kommentar im Tagesspiegel von Kit Holden verbreitet Optimismus, dass die derzeitige Ergebniskrise bald gestoppt wird.

Enge im Olympiastadion

Wer bei einem Heimspiel in den letzten Jahren mal zu spät die Waldseite betreten hat und sich dann durch einige Menschen zur eigenen Bezugsgruppe durchquetschen musste, für die/den ist ein sehr sehr voller Block nichts Neues. Am Dienstagabend im städtischen Olympiastadion hatte diese Enge aber eine andere Qualität, vor allem weil gerade auf der Gegengerade im Unterrang sich deutlich mehr Leute zusammenpressten als es auf der Waldseite oder auch Gegengeraden in der Alten Försterei je tun könnten.

Kaum genügend Platz um alle Kritikpunkte gegenüber der UEFA in einen Block zu bringen, Foto: Matze Koch

In der neuesten Podcast-Folge diskutieren Nadine, Sebastian und Daniel auch darüber, wie solche Situationen in den nächsten Champions-League-„Heimspielen“ vermieden werden könnten. Union möchte der Problematik zunächst mit dem Einsatz von mehr Ordner*innen begegnen. Falls ihr noch Erfahrungen zum Stadionbesuch vom Dienstag mitteilen wollt, dann nehmt doch an der Spieltags-Umfrage der FuMa teil.

Behre for Germany

Neuer Bundestrainer, neues Personal für die DFB-Auswahl. Julian Nagelsmann ist bisher wahrscheinlich in Union-Kreisen nie als sonderlich großer Sympathieträger in Erscheinung getreten. Nun dürfte er aber bei mindestens einem Unioner eine ganze Menge an Punkten auf der Sympathieskala erzielt haben. Kevin Behrens ist doch tatsächlich neben Robin Gosens für die beiden kommenden Länderspiele der deutschen Fußballnationalmannschaft der Herren gegen die USA und Mexiko nominiert worden. Ein Immerunioner ist mit Robert Andrich zudem auch erstmalig dabei.

Herzlichen Glückwunsch an dieser Stelle! Auch wenn der Zeitpunkt für Union nicht unbedingt der passendste ist, honoriert diese Nominierung die verblüffende Entwicklung von Behrens in den letzten Jahren und Monaten. Und auch wenn Urs Fischer bereits gestern – da aber vor allem in Bezug auf Robin Gosens – noch einmal verdeutlichte, dass er am liebsten immer alle Spieler, gerade in Länderspielpausen, dabei hätte, ergänzte er noch Folgendes: „Ich freue mich immer für die Jungs wenn sie für ihre Nationalteams aufgeboten sind, weil das einfach tolle Erfahrungen sind.“

Ich denke dieser Sichtweise kann man sich anschließen, auch wenn man wie ich kein großer Freund von Länderspielpausen und Nationalmannschaftsfußball im Allgemeinen ist.

Union-Presseschau

Laut Medienberichten ist der FC Schalke 04 an Union-Manager Oliver Ruhnert interessiert und würde ihn die Schlüssel beim Wiederaufbau des Klubs in die Hand geben. Ich kann nicht einschätzen, inwieweit Ruhnert selbst an einem solchem Engagement Interesse zeigt. Er hat allerdings eine Schalker Vergangenheit und ist im Sauerland, deutlich näher zu Gelsenkirchen als Berlin, verwurzelt.

Die beiden Last-Minute-Niederlagen in den ersten zwei Champions League Spielen haben Union nicht nur wohlverdiente Punkte sondern auch einiges an Geld gekostet, wie der Kurier berichtet.

The Athletic (Bezahlschranke) beschäftigt sich noch einmal mit dem Champions League-Erlebnis Union und Olympiastadion.

Da gibts was auf die Ohren

Jede Menge neue Podcast-Folgen von verschiedenen Formaten sind in den letzten Tagen auch erschienen. Nadine, Sebastian und Daniel bereden in der neusten Episode neben der Niederlage gegen Braga natürlich auch die Begleitumständen, die das „Heimspiel“ im Olympiastadion so mit sich brachte.

Sebastian war zudem beim Fever Pitch-Podcast zu Gast und versucht dabei, Unions Niederlagenserie einzuordnen.

Auch Taktik&Suff haben eine neue Folge am Start und haben etwas Bammel und wollen dennoch das Positive mitzunehmen.

3 Kommentare zu “„Am Schluss musst du eine positive Haltung haben“

  1. BlnMeandor

    Für Behre freu ick mir!

    Rani und Robin sind zurück im Training! Das macht mir richtig Hoffnung, ohne dabei die anderen Spieler und ihre Leistungen schmälern zu wollen. Es sind einfach Abläufe und Erfahrungen, die die beiden den Neuen mitgeben können, was jetzt nicht so möglich war.

    Eisern

  2. Musiclover

    Ist es eigentlich Satzungs-konform, wenn die MV zeitgleich zum Punktspiel der Frauen angesetzt wird? Das ist ja quasi ein Ausschluss von Mitgliedern. Bzw. ist das vereinsrechtlich überhaupt zulässig?

  3. Eisenhart68

    Und von wegen unserer Frauenmannschaft wird von der Vereinsführung das gleiche Interesse entgegengebracht wie der Männermannschaft. Wenn die Männer spielen, wird es garantiert nie eine MGV geben. Einfach nur peinlich.

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